Kronzeuge im Linksextremismus-Prozess: Überfälle auf Neonazis geübt

Im Dresdner Prozess um Überfälle von Anhängern der linken Szene auf Rechte hat das Gericht eine Serie von Vernehmungen des Kronzeugen vorerst abgeschlossen. Der Mann soll später aber erneut aussagen

Dresden (dpa) – Nach Angaben des Kronzeugen im Prozess gegen mutmaßliche Linksextreme um die Studentin Lina E. sollen die Angeklagten regelmäßig Szenarien für Angriffe auf Neonazis geübt haben. Dabei sei man von unterschiedlichen Konstellationen ausgegangen, je nachdem ob die Betroffenen mit einem Angriff rechneten oder nicht, sagte der 30-Jährige am Freitag im Oberlandesgericht (OLG) Dresden. Bei den Trainings habe es jedoch keine Absprachen über konkrete Taten gegeben. Weiterlesen

Extremisten träumen von deutschem «Wutwinter»

Potsdam/Berlin (dpa) – Brandenburgs Verfassungsschutzchef Jörg Müller warnt, dass Extremisten die Energiekrise und die hohe Inflation für ihre Zwecke ausschlachten könnten. «Extremisten träumen von einem deutschen Wutwinter», sagte er der «Welt am Sonntag».

«Sie hoffen, dass Energiekrise und Preissteigerungen die Menschen besonders hart treffen, um die Stimmung aufzugreifen und Werbung für ihre staatsfeindlichen Bestrebungen zu machen. Wir verfolgen dieses Treiben mit wachsamen Augen und offenen Ohren.» Weiterlesen

Mordanklage nach Brandanschlag auf Asylbewerberheim 1991

Karlsruhe/Saarlouis (dpa/lrs) – Mehr als 30 Jahre nach einem Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft im Saarland hat die Bundesanwaltschaft Anklage unter anderem wegen Mordes erhoben. Ein 27-Jähriger aus dem westafrikanischen Ghana war infolge des Feuers ums Leben gekommen. Der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Koblenz muss darüber entscheiden, ob er einen Prozess ansetzt. Der deutsche Tatverdächtige sitzt seit April in Untersuchungshaft, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Mittwoch weiter mitteilte.

Mit rechtsextremistischen Gesinnungsgenossen hatte der Angeklagte den Angaben zufolge am späten Abend des 18. September 1991 in einer Gaststätte in Saarlouis unter anderem über rassistisch motivierte Anschläge auf Unterkünfte für Ausländer im sächsischen Hoyerswerda gesprochen. «Die Gesprächsteilnehmer machten deutlich, dass sie die Begehung solcher Anschläge auch in Saarlouis gutheißen würden.» Weiterlesen

Notruf nach rechtsextremen Parolen – Polizei kommt zwei Stunden nicht

Essen (dpa/lnw) – Nach einem Notruf wegen rechtsextremer Parolen vor einer Essener Kneipe hat eine Gruppe junger Leute mehr als zwei Stunden auf die Polizei warten müssen. Der Landesjugendring sprach in einem offenen Brief von «Polizeiversagen» während des Einsatzes im Juni nahe eines Kulturzentrums. Der Verband forderte vom NRW-Innenministerium eine «lückenlose Aufklärung» der Ereignisse. Eine Seminargruppe habe damals nachts die Polizei gerufen, weil vor einer Kneipe gegenüber rechtsextreme Parolen gerufen worden seien, hieß es in dem Schreiben Weiterlesen

Dutzende Tote nach Anschlag auf zwei Militärposten in Mali

Bamako (dpa) – Mutmaßliche Terroristen haben zwei Militärposten im westafrikanischen Krisenstaat Mali angegriffen. Bei darauffolgenden Kämpfen seien insgesamt 15 Soldaten, drei Zivilisten sowie 48 Extremisten getötet worden, teilte das Militär in der Nacht mit. Mindestens 25 Soldaten seien demnach verletzt worden, fünf davon befänden sich in kritischem Zustand. Weiterlesen

BGH verhandelt über Revisionen im Mordfall Lübcke

Karlsruhe (dpa) – Der Mord an dem CDU-Politiker Walter Lübcke erschütterte vor drei Jahren das ganze Land – inzwischen ist der Hauptverdächtige verurteilt, aber noch ist das Verfahren nicht rechtskräftig abgeschlossen. Und die Rolle eines zweiten Mannes ist weiter umstritten. Jetzt erreicht der Fall den Bundesgerichtshof (BGH).

Heute verhandeln die Karlsruher Richterinnen und Richter über die Revisionen von Bundesanwaltschaft, Angeklagten und Nebenklägern. Ein Urteil wird noch nicht verkündet, dafür hat der Senat den 25. August ins Auge gefasst. Weiterlesen

IS-Rückkehrerin zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt

Düsseldorf (dpa) – Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat eine IS-Rückkehrerin aus Sankt Augustin bei Bonn wegen Mitgliedschaft in der ausländischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und schwerer Kindesentziehung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Strafmaß des am Dienstag verkündeten Urteils entsprach der Forderung der Vertreter der Bundesanwaltschaft. Die Verteidigung hatte eine zweijährige Bewährungsstrafe beantragt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Weiterlesen

Ausschuss zu Kapitol-Angriff nimmt Rechtsextreme ins Visier

Washington (dpa) – Der Untersuchungsausschuss zum Angriff auf das US-Kapitol will am Dienstag die Rolle rechtsextremer Gruppen und deren Verbindungen zum ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump in den Blick nehmen.

Hierauf liege ein Schwerpunkt der öffentlichen Anhörung, berichteten US-Medien unter Berufung auf Ausschussmitglieder. Es gehe etwa um Gespräche von Mitgliedern rechtsextremer Gruppen wie der «Oath Keepers» und «Proud Boys» mit politischen Akteuren im Umfeld Trumps.

Welche Rolle spielte Trump?

Die Leitung des Gremiums will den Berichten zufolge den Aufstieg der rechtsextremen, gewalttätigen Gruppen darstellen, die das Kapitol angriffen – und erläutern, wie Trump den Mob dabei beeinflusste. «Wir werden während dieser Anhörungen Verbindungen zwischen diesen Gruppen und denjenigen herstellen, die in Regierungskreisen versucht haben, die Wahl zu kippen», sagte Ausschussmitglied Zoe Lofgren dem Sender CNN am Montag.

Anhänger Trumps hatten am 6. Januar 2021 gewaltsam den Parlamentssitz in der Hauptstadt Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Wahlsieg von Trumps demokratischem Herausforderer Joe Biden bei der vorausgehenden Präsidentschaftswahl zu zertifizieren.

Durch die Krawalle kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. Trump hatte seine Anhänger kurz zuvor bei einer Kundgebung mit der Behauptung aufgewiegelt, ihm sei der Wahlsieg gestohlen worden. Der Ausschuss arbeitet den Angriff und dessen Ursachen auf.

Am Freitag hatte der frühere Rechtsberater des Weißen Hauses unter Präsident Trump, Pat Cipollone, hinter verschlossenen Türen vor dem Gremium ausgesagt. Lofgren sagte am Sonntag, man wolle Auszüge von Cipollones Aussage öffentlich zeigen. «Er war in der Lage, Informationen zu praktisch allen kritischen Fragen zu liefern, mit denen wir uns befassen», sagte sie. «Dazu gehört auch die – wie ich es nennen würde – Pflichtverletzung des Präsidenten am 6. Januar.»

Nur zwei Republikaner im Ausschuss

Unter den neun Kongressabgeordneten in dem Ausschuss sind sieben Demokraten und nur zwei Republikaner. Bei den beiden republikanischen Abgeordneten Liz Cheney und Adam Kinzinger handelt es sich um ausgewiesene Trump-Kritiker, die in ihrer eigenen Partei teils massiven Anfeindungen ausgesetzt sind. Derzeit wird das Repräsentantenhaus von den Demokraten kontrolliert.

Ihnen droht bei den Kongresswahlen im November aber der Verlust der Mehrheit an die Republikaner. Dann könnte dem Untersuchungsausschuss das Aus drohen. Das Gremium ist daher unter Druck, möglichst schnell Ergebnisse zu präsentieren.

Vor zwei Wochen hatte eine ehemalige Mitarbeiterin des Weißen Hauses mit einer eindrücklichen Aussage ein neues Licht auf die Kapitol-Attacke geworfen – und die Frage nach rechtlichen Konsequenzen für Trump aufgeworfen. Ihr zufolge soll Trump sich vorab über mögliche Gewalt am 6. Januar 2021 im Klaren gewesen sein.

Er habe gewusst, dass die Demonstranten bewaffnet waren, sagte die 26-jährige Cassidy Hutchinson vor dem Untersuchungsausschuss. Trump tat die Vorwürfe als «Lügen und erfundene Geschichten» ab und sprach von einer «Hexenjagd».

 

 

 

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Höchststrafe für Hauptangeklagten in Pariser Terrorprozess

Paris (dpa) – Lange hatten Opfer und Angehörige und mit ihnen ganz Frankreich dem Prozess um die verheerenden islamistischen Terroranschläge 2015 in Paris mit 130 Toten entgegengesehen. Am Mittwochabend dann fielen nach über neun Monaten Prozessdauer im Pariser Justizpalast die Urteile.

Ein Schwurgericht verhängte gegen den Hauptangeklagte Salah Abdeslam lebenslange Haft. Der 32-jährige Franzose gilt als einziger Überlebender des Terrorkommandos. Er soll keine Möglichkeit zur Haftverkürzung vor Ablauf von 30 Jahren bekommen, das ist in Frankreich die höchste Strafe.

19 weitere Angeklagte verurteilt

In Belgien war Abdeslam bereits wegen Schüssen auf die Polizei bei seiner Festnahme zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Inwiefern die Strafen aufaddiert oder miteinander verrechnet werden, müssten beide Länder nun klären, sagte ein Justizsprecherin am Abend. Weiterlesen

Netzwerk Rias: 2700 Fälle von Antisemitismus erfasst

Berlin (dpa) – Beschimpfungen, Schmierereien, Angriffe gegen Juden in Deutschland: 2738 antisemitische Vorfälle haben Meldestellen des Netzwerks Rias im vergangenen Jahr erfasst. Darunter waren 63 Angriffe und sechs Fälle extremer Gewalt.

Den Jahresbericht 2021 präsentierte Rias-Vorstand Benjamin Steinitz am Dienstag in Berlin. Wichtige Treiber aus seiner Sicht: die Corona-Pandemie mit ihren antijüdischen Verschwörungserzählungen und der Nahost-Konflikt mit antisemitischer Israel-Kritik. Weiterlesen

Festnahmen bei Schlag gegen verbotene Vereinigung

Mainz (dpa/lrs) – Bei einer Razzia in sechs Bundesländern gegen Mitglieder der verbotenen islamistischen Vereinigung «Kalifatsstaat» sind am Dienstag drei Männer festgenommen worden. Einer von ihnen soll der Sohn des 2004 in die Türkei abgeschobenen Anführers der Organisation, Metin Kaplan, sein, teilte das federführende Landeskriminalamt am Dienstag in Mainz mit. Den drei Männern wird der Verstoß gegen das Vereinigungsverbot vorgeworfen. Insgesamt wurden bis zum Mittag 50 Objekte in Deutschland durchsucht, jeweils 13 in Rheinland-Pfalz und Hessen, sowie 10 in Baden-Württemberg, 9 in Niedersachsen, 3 in Nordrhein-Westfalen und 2 in Bayern. Weiterlesen

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