Musik als Perspektive – Grönemeyer-Album «Das ist los» Gegen die Angst

Von Gerd Roth, dpa

Berlin (dpa) – Da sucht einer. Nach von Isolation und Krisen, selbst Krieg geprägten Jahren braucht es sicher keine einfachen Antworten – aber Perspektiven, Wege, Aufbruch. Herbert Grönemeyer sucht mit seiner Musik. Das Resultat geht gut ins Ohr, ist teils mächtig tanzbar. 13 Songs, ein für seine Verhältnisse langes Album, markieren den vielschichtigen Blick des Musikers auf zwischenmenschliche Gefühle und gesamtgesellschaftliche Nöte. Der Titel wirkt wie ein Hinweis: «Das ist los» ist da.

Fragen über Fragen aus den vergangenen Jahren

«So eine Zeit wie in den letzten drei Jahren habe ich mit 66 auch noch nie erlebt. Wir alle nicht», sagt der Sänger. Die daraus resultierenden Fragen liefert er gleich mit: «Was schreibt man dann? Was ist da? Wie denkst du, wie fühlst du dich? Was hast du zu erzählen? Hast du überhaupt was zu erzählen? Wie geht es mit deinen Ängsten? Wie skeptisch bist du? Wie optimistisch bist du?»

Kunst wie etwa Musik sei «schon auch dafür da, Ängste ernst zu nehmen und gleichzeitig aber auch eine Perspektive zu formulieren». Dafür hat sich Grönemeyer zusammen mit Produzent Alex Silva in ein Haus nach Umbrien zurückgezogen. Er vergleicht es mit der Situation eines Malers: «Man sitzt zunächst wie vor einer weißen Leinwand.» Aber dann. «Diese italienische Lebensart, so eine luftige Heiterkeit, das hat uns dann schnell dabei geholfen, den Einstieg zu finden.»

Die Songs markieren nun eine hügelige Landschaft zwischen menschlichen Gefühlen und harten Realitäten, vieles noch im Nebel, aber manche Perspektive ist schon zu erkennen. Die Klavierballade «Tau» beschreibt Glück und Zweisamkeit: «Wir teilen die Kräfte auf». Im Opener «Deine Hand» singt Grönemeyer von Hoffnung, die «gerade so schwer zu finden» sei. Aber da ist eben auch jemand, der ihn gibt, «den Halt, den ich so dringend brauch’, um nicht zu brechen».

Ein Album voller Lebensfreude

Musikalisch lässt sich Grönemeyer durch seine Landschaften treiben. So wird das Album auch zu einer Zeitreise mit Anklängen früher Kraftwerk-Rhythmen («Herzhaft»), 80er Rock («Genie») oder 90er Pop («Das ist los»). Treibende Beats («Oh Oh Oh») wechseln sich ab mit Elektro- («Angstfrei») oder Hiphop-Sounds («Turmhoch»). Da steckt auch ganz viel Lebensfreude drin.

Ein Ausdruck für diese Lebensfreude kann Tanzen sein, von Grönemeyer in mehreren Songs aufgegriffen. «Nicht umsonst tanzen alle Kulturen, tanzen Kinder, weil sie sofort merken, sie sind versetzt in eine völlig andere Stimmung», sagt der Künstler. Tanzen sei elementar, um sorglos zu werden, «ein wunderbares Vehikel, um einfach mal für eine Zeit den ganzen Müll aus dem Kopf zu kriegen».

Als Musiker beschreibt er «dieses irre Privileg» für sich: «Ich gehe auf die Bühne, spiele ein Konzert und die Leute freuen sich daran. Ich kann das anschieben, dass die Leute sich in Bewegung versetzen.» Die erste Tour nach langen Pandemie-Jahren startet am 16. Mai.

Dabei kann Grönemeyer mit «Der Schlüssel» auch auf einen Song zu Migration und Flucht zurückgreifen. «Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl, Herkunft», sagt er. «Aber natürlich ganz klar: Wo fühle ich mich geborgen und in welcher Gemeinschaft fühle ich mich geborgen? Das ist ein Heimatbegriff, der – wenn man den wirklich sehr behutsam benutzt – uns alle interessiert.» Grönemeyer sieht viel von notwendiger Solidarität. «Leute versuchen hier, Flüchtlingen mit ihren Möglichkeiten eine neue Art von Heimat zu bieten. Wir sind eine starke Gemeinschaft, deswegen sind wir auch in der Lage, so vielen Menschen Schutz zu bieten.»

Starke Frauen

Starke Frauen bestimmen immer wieder Teile des Albums. «Das Aufbegehren der Frauen im Iran, Afghanistan und überhaupt weltweit seit einigen Jahren schüttelt uns andere richtig durch und ist wichtig: Wir erkennen enorme Kraft, eine bedingungslose Radikalität für weibliche und humanistische Themen und den Kampf für echte Freiheit und es wird Zeit, dass die überall gesehen wird und Dinge sich nachhaltig ändern», sagt der Sänger.

«Ohne Druck keine Diamanten» singt Grönemeyer in «Turmhoch». Wie hat er den Weg zu seinen Songs empfunden? «Der Druck für mich bei diesem Album war enorm hoch. Ich glaube, das ist auch das Drama des Alters, dass der gefühlte Druck immer höher wird. Also auch der Anspruch an einen selber.» Erwartungen kommen allerdings auch von außen. Mit «Das ist los» hat Grönemeyer sein 17. Studioalbum eingespielt. Bisher elf davon landeten auf Platz eins.

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Entdeckungen und Etabliertes – Nominierungen für Leipziger Buchpreis

Von Birgit Zimmermann, dpa

Nach drei Absagen wegen Corona wird die Leipziger Buchmesse wieder veranstaltet. Auch ihr Buchpreis bekommt seinen bewährten Rahmen zurück. 15 Titel in drei Kategorien sind dafür in der Endauswahl.

Ein «alter Bekannter», etablierte Autorinnen, Entdeckungen – die Nominierungen für den Preis der Leipziger Buchmesse 2023 decken eine große Bandbreite ab. Mit dem Österreicher Clemens J. Setz («Monde vor der Landung») nominierte die Jury am Donnerstag in der Belletristik-Kategorie einen Autor, der den Preis vor zwölf Jahren schon einmal gewonnen hat. Ulrike Draesner («Die Verwandelten») und Angela Steidele («Aufklärung. Ein Roman») zählen zu den festen Größen in der Branche. Joshua Groß («Prana Extrem») und Dinçer Güçyeter («Unser Deutschlandmärchen») komplettieren die Shortlist.

Die Jury-Vorsitzende Insa Wilke hob die Vielfalt hervor: «In diesem Jahr haben uns quer durch die Sparten die unterschiedlichen Ausdrucksformen fasziniert, mit denen einerseits Geschichte zum Spiegel gegenwärtiger Fragen wird und andererseits die unmittelbare Gegenwart befragbar und sichtbar wird in ihren Ambivalenzen und komplexen Konfliktlagen», erklärte sie.

Der Preis wird am 27. April in Leipzig verliehen. Nach Angaben der Messe hatten diesmal 161 Verlage insgesamt 465 Werke eingereicht. Der Preis wird in den Kategorien Belletristik, Übersetzung und Sachbuch/Essayistik vergeben. Er ist mit insgesamt 60 000 Euro dotiert – je 15 000 Euro erhalten die Gewinnerin oder der Gewinner, jede Nominierung ist zudem 1000 Euro wert.

Der Chef des Literaturhauses Leipzig, Thorsten Ahrend, schätzte die Auswahl in der Belletristik-Sparte als ausgewogen und überraschend zugleich ein. «Es ist ein starkes Statement, mit Clemens J. Setz jemand zu nominieren, der den Preis schon einmal gewonnen hat», sagte Ahrend. Das sei eher unüblich und spreche dafür, dass «Monde vor der Landung» ein herausragender Roman sei. Generell stünden alle Nominierten zu Recht auf der Liste – auch wenn es natürlich immer auch noch andere Autorinnen und Autoren verdient hätten.

Aus Sicht der Bloggerin und Buchhändlerin Tina Lohrenz ermöglicht es der Preis der Leipziger Buchmesse immer wieder, «kleine Perlen» zu entdecken. Das sei auch dieses Jahr wieder so, sagte die 32-Jährige, die den Buchblog «Frollein von Kunterbunt» betreibt. Die Auswahl sei zudem sehr politisch und berücksichtige auch unabhängige Verlage.

Unter den nominierten Übersetzerinnen und Übersetzern ist in diesem Jahr auch Antje Rávik Strubel, die 2021 als Autorin den Deutschen Buchpreis in Frankfurt gewonnen hatte. Sie steht für ihre Übertragung des Buches «Wer hat Bambi getötet?» aus dem Schwedischen auf der Shortlist. Außerdem wurden Nicole Nau, Johanna Schwering, Katharina Triebner-Cabald sowie Brigitte Oleschinski und Osman Yousufi nominiert. In dieser Kategorie sind vor allem kleinere Verlage vertreten.

Bei den Sachbüchern ist das thematische Spektrum ebenfalls groß. Sie reicht von Jan Philipp Reemtsmas Beschäftigung mit der modernen deutschen Literatur und dem Autor Christoph Martin Wieland («Christoph Martin Wieland. Die Erfindung der modernen deutschen Literatur») bis hin zur Ausbeutung der Natur in Afrika zu Gunsten westlicher Länder (Simone Schlindwein: «Der grüne Krieg. Wie in Afrika die Natur auf Kosten der Menschen geschützt wird – und was der Westen damit zu tun hat»). Nominiert sind außerdem Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey («Gekränkte Freiheit. Aspekte des libertären Autoritarismus», Birgit Weyhe («Rude Girl») und Regina Scheer («Bittere Brunnen. Hertha Gordon-Walcher und der Traum von der Revolution»).

Nach drei Corona-Absagen der Leipziger Buchmesse hintereinander rechnet Literaturhaus-Chef Ahrend damit, dass der Preis in diesem mehr Aufmerksamkeit als zuletzt erzeugen wird. Zwar wurde die Auszeichnung auch in den Vorjahren vergeben, aber es sei natürlich etwas anderes, wenn das live und nicht in einer Videoschalte gemacht werde, sagte Ahrend. «Es wird eine größere Wirkung haben. Das ist für die Branche und die Buchmesse wichtig und natürlich auch toll für die Autorinnen und Autoren.»

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Vicky Leandros gibt drei Konzerte in der Elphi

Die Schlagersängerin Vicky Leandros wird zu gleich drei Konzerten im Großen Saal der Hamburger Elbphilharmonie erwartet. Die 70-Jährige startet am Freitagabend (20.00 Uhr) ihr erstes Konzert mit dem Titel «Ich liebe das Leben». Dieses Zusatzkonzert war möglich, weil die Sängerin Jane Birkin ihr Konzert an dem Tag in der Elphi wegen Krankheit absagen musste. Am Samstag beginnt Vicky Leandros dann offiziell ihre Abschiedstournee in der Elbphilharmonie. Die beiden lange geplanten Leandros-Auftritte für Samstagnachmittag und -abend waren laut Konzertveranstalter Semmel Concerts sehr schnell ausverkauft. Es werde bereits das dritte Mal sein, dass Leandros in der Elbphilharmonie singt, heißt es auf der Webseite der Veranstaltungsstätte. Weiterlesen

Sehnsüchtige Reise: Lana Del Rey ist zurück

Von Jonathan Penschek, dpa

Berlin (dpa) – Seitdem Lana Del Rey 2012 mit dem Song «Video Games» und ihrem offiziellen Debütalbum «Born to Die» berühmt wurde, hat sie mit dem nach Sehnsucht klingenden Melancholie-Pop den Sound der letzten Dekade geprägt. Auf ihrem neunten Studioalbum mit dem Titel «Did You Know That There’s a Tunnel Under Ocean Blvd» beweist die US-Musikerin nun ein weiteres Mal, dass sie viel mehr kann, als traurige Indie-Hymnen in die Welt hauchen.

Musikalisch erinnert das Album an Del Reys ganz frühe Kompositionen, als sie 2008 noch unter dem Namen Lizzy Grant ihr erstes Album veröffentlichte. Auch 15 Jahre später finden sich Genre-Kreuzungen und die Experimentierfreude, die zur Handschrift der 37-Jährigen wurde. Kein Wunder also, dass sie das Album als eines ihrer persönlichsten bezeichnet. Nun gut, das behaupten viele Künstler zu ihrem aktuellen Werk, aber hier geht es tatsächlich weit zu ihren Wurzeln zurück. Und auch inhaltlich wird es überraschend persönlich und familiär.

Persönlich und tiefgründig

Der Opener-Song «The Grants» startet mit sanften Gospelklängen und führt in das große Thema des Albums ein: ihre Familie. Sie besingt die Erinnerungen an ihre Nichte, ihre Großmutter und ihren Onkel, die sie mit ins Grab nehmen wird. Aber auch mit ihrer eigenen Sterblichkeit setzt sie sich auf dem Album mehrfach auseinander. So singt Del Rey im Titelsong davon, dass sie nicht vergessen werden will, wie der einstige Fußgängertunnel unter dem Ocean Boulevard in Long Beach, Kalifornien. Der ist 1967 geschlossen worden, aber noch immer intakt.

«All die Mosaik-Decken sind noch perfekt erhalten, aber niemand kann mehr herein», erzählte Del Rey dem US-amerikanischen Magazin «Interview» im Vorfeld der Albumveröffentlichung. Für sie war die Idee eines wunderschönen Tunnels, in den niemand hinein kommt, die Inspiration für das Album.

In der Mitte des Albums finden sich Orchester- und Klavierballaden, die Del Rey als die persönlichsten Songs des Albums beschreibt. In «Kintsugi» verarbeitet sie zum Beispiel den Schmerz, den sie durch den Tod ihrer Verwandten fühlt. «Fingertips» wiederum erinnert an ihren Gedichtband («Violets Bent Backwards Over The Grass», 2020), weil sie auch in diesem Song ihre innersten Gefühle teilt. «Werde ich jemals Kinder haben?» und «Wird meine Familie bei mir sein, wenn ich sterbe?», fragt sich Del Rey in dem Song.

Eine 77 minütige Musikreise

Ein wenig abschreckend wirkt zunächst die Länge des Albums, das sich mit über 77 Minuten in 16 Tracks jedoch zu einer wohlüberlegten Reise entpuppt. «A&W» markiert als vierter Titel den ersten Bruch der musikalischen Reise durch Del Reys Gedankenwelt. In dem Song zu sexueller Selbstbestimmung und ihrem medialen Image gibt es in der Mitte einen rapiden Wechsel von dunklem Gitarrenpop zu einem Trapbeat aus massiven, ja aggressiven Basstrommeln und einer verspielteren Seite mit rollenden Hi-Hat-Becken, die Del Rey bereits in früheren Produktionen – so zum Beispiel «Lust For Life» von 2017 – zeigte. An dieser Stelle wird auch das Album von einer sehnsüchtigen Traumreise zu einem manischen Fiebertraum.

Teils arrhythmische und dissonante Klavierkompositionen («Candy Necklaces») füllen das Album mit Spannung. Die beiden rund vier Minuten langen sogenannten Interludes, also Zwischenspiele, lassen mehr Fragen offen, als sie beantworten. In einem verfolgt der Zuhörer eine Predigt eines Pastors, im anderen ist der Oscar- und Grammy-Preisträger Komponist Jon Batiste («We Are») zu hören.

Für den einen oder anderen wirkt der Mittelteil der Platte womöglich etwas zäh und undurchdringlich. Wer dran bleibt, wird am Ende aber belohnt: «Taco Truck x VB» liefert eine überraschende Neuauflage ihres Songs «Venice Bitch» (2019), mit «Peppers» und «Let The Light In» liefert Del Rey gleich zwei sehr gelungene Features mit Rapperin Tommy Genesis und Folk-Sänger Father John Misty.

Altbekannte Gesichter

Neben diesen Gästen finden sich auf dem Album auch altbekannte Wegbegleiter wie Jack Antonoff, der auch mit Taylor Swift arbeitet und schon frühere Alben produzierte («Norman Fucking Rockwell»,2019; «Chemtrails Over The Country Club», 2021). Auch Produzent Drew Erickson ist nach dem letzten Album «Blue Banisters» (2021) wieder dabei.

«Did You Know That There’s a Tunnel Under Ocean Blvd» ist kein Album, das sich unbeschwert nebenher anhören lässt. Wer zu einem Album von Lana Del Rey greift, erwartet das aber auch nicht unbedingt. Die Platte bietet viel mehr eine Tiefe, die sich nach dem ersten Hören nicht sofort erschließt und ergründet werden will. Es lohnt sich, die knapp 80-minütige Reise anzutreten.

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Deutscher Filmpreis: «Im Westen nichts Neues» ist Favorit

Berlin (dpa) – Das Antikriegsdrama «Im Westen nichts Neues» ist gleich zwölfmal für den Deutschen Filmpreis nominiert – so oft wie keine andere Produktion. Der Film über den Ersten Weltkrieg ist unter anderem als bester Spielfilm vorgeschlagen, wie die Deutsche Filmakademie in Berlin am Freitag bekanntgab. Der Film von Regisseur Edward Berger hatte in den USA bereits vier Oscars gewonnen.

Das Drama «Das Lehrerzimmer» kommt auf sieben Nominierungen. Regisseur Ilker Çatak erzählt darin vom Streit an einer Schule, der außer Kontrolle gerät. Auch dieser Film geht ins Rennen um die Goldene Lola für den besten Spielfilm. Weiterlesen

Luisa Neubauer vor Klimaentscheid: Es kommt auf alle an

Berlin (dpa) – Aktivistin Luisa Neubauer hat vor einem Berliner Volksentscheid erneut mehr Tempo beim Klimaschutz gefordert. Es komme dabei auf alle an, sagte Neubauer am Freitag im rbb-Inforadio. «Wenn wir uns gemeinsam entscheiden, ein Feuer zu löschen, dann braucht es Leute, die jeweils ihren Teil dazu beitragen, das Feuer zu löschen. Und nicht Menschen, die am Straßenrand rumstehen und sagen “Ui, aber was kann ich denn schon machen?”», sagte die Aktivistin.

Es brauche Städte und Länder weltweit, die loslegten und anpackten. Berlin könne sich in der globalen Spitzenklasse im Klimaschutz verorten und jetzt andere inspirieren. «Und dann haben wir auch eine reale Chance, dass wir die Sache noch einigermaßen gedreht bekommen.» Weiterlesen

Britische Autorin: Deutsche Liebe zu den Royals nervt

Berlin (dpa) – Die Berliner Autorin und Royal-Kritikerin Jacinta Nandi kann Vorfreude auf den Deutschland-Besuch des britischen Königs Charles III. nicht nachvollziehen. «Es nervt mich so sehr, wie die Deutschen die königliche Familie lieben», sagte die 42-jährige Britin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Ich glaube, die Liebe für das Königshaus würde sofort aufhören, wenn Ihr dafür bezahlen müsstet. Ihr habt den Spaß an der Monarchie ohne die ganzen Kosten.» Weiterlesen

«Earth Hour» am Samstag: Licht aus für den Klimaschutz

Berlin (dpa) – Rund um die Welt wird am Samstag in Wohnungen und an berühmten Bauwerken für eine Stunde das Licht ausgeschaltet. Mit der <<Earth Hour>> will die Umweltstiftung WWF jedes Jahr ein Zeichen für mehr Klimaschutz setzen.

«Es geht bei der Earth Hour nicht darum, durch das Lichtausschalten Energie zu sparen», schreibt der WWF. «Die Earth Hour ist eine symbolische und friedliche Protestaktion.» Dass während dieser Stunde auch Energie gespart werde, sei ein schöner Nebeneffekt.

«Waldbrände, Dürren und Überflutungen haben uns 2022 erneut die dramatischen Auswirkungen der Klimakrise vor Augen geführt», hieß es in der Mitteilung. «Dieses Jahrzehnt wird darüber entscheiden, ob wir die Klimakrise noch auf ein kontrollierbares Maß beschränken können.» Weiterlesen

Vulkanpark bietet Familien eine Vielzahl an Aktivitäten

Info- und Erlebniszentren freuen sich auf zahlreiche Besucher

KREIS MYK. Mit Blick auf die Saison 2023 ist die Vorfreude auf das „Erlebnis Vulkanpark“ groß. Die interaktiven Info- und Erlebniszentren versprechen für die ganze Familie einmal mehr Spaß, Erlebnis und Abenteuer rund um die heiße Entstehungsgeschichte der vulkanischen Osteifel: Weiterlesen

Sky-Doku über die Relotius-Affäre «Erfundene Wahrheit»

Von Britta Schultejans, dpa

Hamburg (dpa) – Für das Ansehen des Journalismus in Deutschland war es ein Schlag, für Deutschlands traditionsreichstes Nachrichtenmagazin war es der GAU: Der Skandal um den Fälscher Claas Relotius beim «Spiegel» erschütterte 2018 die Medienbranche. Sky zeigt von diesem Freitag (24. März) an eine bemerkenswerte Dokumentation über den Fall. Der Titel: «Erfundene Wahrheit».

Der Film beginnt mit einem jungen Mann, der aus dem Off zu sprechen beginnt. Über seine Probezeit beim «Spiegel». Darüber, wie aufgeregt er war. Der Zuschauer könnte denken, es ist Relotius, der da über seine Anfänge beim Hamburger Magazin spricht.

Relotius gilt als Wunderkind

Doch es ist nicht der Mann, der schweigt, seit bekannt wurde, dass er fast alles, was er für den «Spiegel» schrieb, frei erfunden hat. Es ist der Lokaljournalist Dennis Betzholz, der da spricht. Betzholz war damals beim Probearbeiten für den «Spiegel» gegen Relotius angetreten – und hatte den Kürzeren gezogen gegen das vermeintliche Wunderkind. Die falsche Entscheidung, wie man heute weiß.

«Ein Riesen-Systemversagen» sei das, was vor seiner Zeit als Chefredakteur da mit Relotius und dessen gefälschten Reportagen beim «Spiegel» passiert sei, sagt der heutige Chefredakteur Steffen Klusmann in der Dokumentation. Er spricht von einem «Nackenschlag». Er sagt: «Das erschüttert die Grundfesten.»

Über Relotius’ Reportagen sagt Klusmann rückblickend: «Solche Geschichten gibt es wirklich nur im Märchen – oder in Hollywood.» Sehr geschickt schneidet die Dokumentation die Reportagen von Relotius – aus dem Off von einen Sprecher vorgelesen – mit Bildmaterial der Orte, die er angeblich beschreibt, gegeneinander, um zu zeigen: Hier stimmen die einfachsten Dinge nicht.

Es gab früh Hinweise auf Fälschungen

Neben Klusmann kommt auch Juan Moreno zu Wort, Relotius’ früherer Kollege, der den Betrug bezeichnenderweise durch hervorragende journalistische Recherche aufdeckte und sich lange an den «Spiegel»-Verantwortlichen, die das alles nicht wahr haben wollten, die Zähne auszubeißen drohte.

«Das Bild war einfach zu schön. Und das bricht jetzt alles zusammen, weil dieser Scheiß-Spanier uns hier in die Suppe kackt», ist für den Fotografen Mirco Taliercio, der den Skandal mit Moreno aufdeckte, die Erklärung dafür, warum bei Deutschlands führendem Nachrichtenmagazin, das «Sagen, was ist» zu seinem Wahlspruch erhoben hat, in Bezug auf Relotius lange niemand sehen wollte, was ist.

Eine Szene zeigt eine der vielen Preisverleihungen, bei denen Relotius in seiner kometenhaften Karriere geehrt wurde. Die Jury habe festgestellt, «dass es ja eigentlich Literatur ist». «Schreiben Sie das einfach so hin?» wird Relotius gefragt. Hiding in plain sight nennt man so etwas im Englischen (etwa: sich vor aller Augen verstecken).

Es habe von außen nie Hinweise gegeben, sagt Chefredakteur Klusmann. Eine Aussage, die mit denen des kurdischen Kameramannes Syara Kareb kollidiert. Denn der gibt an, «Spiegel TV» schon 2017 darüber informiert zu haben, dass Relotius einen Jungen in einem Gefängnis im Nordirak nie getroffen hatte. Relotius hatte über ihn die Reportage «Löwenkinder» geschrieben, nachdem der Junge gemeinsam mit seinem Bruder ein Selbstmordattentat geplant – und es dann, anders als sein Bruder, nicht verübt hatte.

Als Kareb diesen Jungen später für «Spiegel TV» interviewte, habe der angegeben, nie mit Relotius gesprochen zu haben. Sein entsprechender Hinweis an Hamburg sei aber offensichtlich nicht gehört worden, sagt Kareb – denn Relotius fälschte dort noch anderthalb Jahre weiter.

Der «Spiegel», um Ansehen und Image bemüht, hat den Skandal nach eigenen Angaben aufgearbeitet, eine Kommission dazu eingesetzt – auch mit internen Mitarbeitern und einen Abschlussbericht dazu veröffentlicht. In der Dokumentation kommt der Compliance-Experte Paul Milata zu Wort. Der meint, wie der «Spiegel» mit der Sache umgegangen sei, sei «weit entfernt von einem normalen Vorgehen». Das Magazin hätte demnach «deutlich mehr machen müssen».

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Michael Schulte: Die Zeit der Partynächte ist vorbei

Berlin (dpa) – Popsänger Michael Schulte (32) hat die Zeit von durchgefeierten Nächten hinter sich. «Ich bin da eigentlich rausgewachsen. Das geht sicher vielen Mittdreißigern so, dass man nicht mehr so viel in Clubs unterwegs ist. Wenn man zwei Kinder hat und vergeben ist, macht man das nicht mehr so oft», sagte der Musiker aus Norddeutschland der Deutschen Presse-Agentur. Weiterlesen

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