Die Gläubiger des insolventen Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof haben heute die Fortführung des Geschäftsbetriebs bestätigt. Bei der Gläubigerversammlung in Essen stimmten sie dem von der Unternehmensführung ausgearbeiteten Insolvenzplan zu und verzichten zugleich auf Forderungen in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro. Weiterlesen
Mehr als zehntausend Kilometer neue Stromautobahnen nötig
Dortmund/Bonn (dpa) – Die Betreiber der «Stromautobahnen» in Deutschland haben heute einen ersten Entwurf für den Ausbau des Höchstspannungsnetzes bis 2045 vorgelegt. Der sogenannte Netzentwicklungsplan 2037/2045 (NEP) beschreibe erstmals ein Stromnetz, mit dem Klimaneutralität bis 2045 erreicht werden könne, erklärten die vier Übertragungsnetzbetreiber Amprion, TransnetBW, 50Hertz und Tennet in einer gemeinsamen Mitteilung.
Die Netzbetreiber gehen davon aus, dass sich wegen des Verzichts auf Kohle, Öl und Erdgas der jährliche Stromverbrauch in Deutschland bis 2045 auf über 1000 Terawattstunden verdoppelt. Zur Deckung rechnet der Plan mit einer Verfünffachung der installierten Leistung aus erneuerbaren Energien auf rund 700 Gigawatt im Jahr 2045. «Sie zu integrieren und einen sicheren Netzbetrieb zu ermöglichen erfordert weiteren Netzausbau.» Weiterlesen
Prognose: Rekordhoch bei Beschäftigung in Deutschland
Nürnberg (dpa) – Die Zahl der Beschäftigten in Deutschland wird nach der Frühjahrsprognose des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in diesem Jahr auf ein neues Rekordhoch schnellen. Die Nürnberger Experten rechnen für 2023 mit einem Plus von 340.000 Beschäftigten. Damit wären in Deutschland 34,85 Millionen Menschen in einem sozialversicherungspflichtigen Job.
Die Zahl der Erwerbstätigen – also inklusive Minijobber – werde sogar 45,95 Millionen erreichen, teilte das Institut heute in Nürnberg mit. Beschäftigungsaufbau werde es in fast allen Branchen geben, vor allem aber im Bereich öffentlicher Dienst, Gesundheit und Erziehung. Weiterlesen
Deutschland und Dänemark vertiefen Energie-Partnerschaft
Kopenhagen (dpa) – Deutschland und Dänemark haben eine engere Zusammenarbeit in der Energiepolitik vereinbart. Dabei geht es vor allem um den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur.
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) unterzeichnete heute in Kopenhagen zusammen mit dem dänischen Klimaminister Lars Aagaard eine entsprechende Erklärung. Ziel ist es, bis 2028 eine Wasserstoff-Pipeline von West-Dänemark nach Schleswig-Holstein zu bauen.
Zusammenarbeit mit Dänemark und Norwegen
«Grüner» Wasserstoff, der auf der Basis erneuerbarer Energien aus Wind und Sonne hergestellt wird, soll eine Schlüsselrolle spielen beim klimafreundlichen Umbau von Produktionsprozessen in der Industrie. Deutschland will selbst viel «grünen» Wasserstoff herstellen, muss aber auch große Mengen importieren, wie Habeck deutlich machte.
Neben Dänemark will Deutschland dabei auch mit anderen Ländern eng zusammenarbeiten. So hatte Habeck in Oslo vereinbart, dass bis 2030 die Infrastruktur für einen großangelegten Import von Wasserstoff von Norwegen nach Deutschland entstehen soll.
Aagaard sagte, Dänemark habe großes Potenzial, um viel Wasserstoff zu produzieren. Habeck sagte, die Vereinbarung zum Wasserstoff sei ein wichtiger Schritt, um die Energiesysteme miteinander zu verbinden. Deutschland habe eine «energiehungrige Industrie». Der Grünen-Politiker verwies auch auf eine enge Zusammenarbeit beim Ausbau von Windrädern auf See.
Inspiration für Deutschland
Habeck besichtigte auch den Leitstand für das Kopenhagener Fernwärmenetz. Bei der in Deutschland gerade so heftig debattieren Wärmewende mit dem Abschied von fossilen Heizungen gilt Dänemark als Vorbild. In Deutschland müsse jedes Gebäude einzeln betrachtet werden, sagte der Minister. In Dänemark hingen 75 Prozent aller Gebäude an einem System.
«Dänemark ist bei Energiewende und Klimaschutz ein Land zum Hingucken und Abgucken», sagte Habeck dem Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag. Der Einbau von neuen Öl- und Erdgasheizungen sei seit Jahren nicht mehr möglich. «Die Debatten, die wir hier zum Teil in großer Schärfe führen, haben andere längst – und zwar erfolgreich – entschieden.» Deutschland müsse beim Ausbau der Wärmenetze, der kommunalen Wärmeplanung und der Umstellung auf Erneuerbare Heizsysteme aufholen.
Genau das soll nun passieren. Ab 2024 soll möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das hatte die Ampel-Koalition zwar bereits vor einem Jahr im Kern vereinbart. Über einen ersten Gesetzentwurf aus dem Wirtschafts- und dem Bauministerium zu den Details aber ist ein heftiger Streit ausgebrochen.
Turbulenzen in der Koalition
Habeck betonte in Kopenhagen die Bedeutung einer sozialen Staffelung bei der geplanten milliardenschweren zusätzlichen Förderung des Heizungsaustauschs. Junge Familien, die wenig Geld hätten, und Rentner, die eine knappe Rente hätten, müsse man anders unterstützen als den «Millionär, der schon drei Villen hat».
Kurz vor dem mit großer Spannung erwarteten Treffen der Koalitionsspitzen am Sonntag, bei dem verschiedene Konflikte abgeräumt werden sollen, ist der zweitägige Abstecher für Habeck fast ein Heimspiel und ein Besuch bei Freunden – der Minister lebt in Flensburg. Das wird immer wieder sichtbar. Habeck ist gut gelaunt. Er schwärmt vom Lebensgefühl im deutsch-dänischen Grenzraum, von der guten Nachbarschaft und von den vielen dänischen Spielern beim Handballverein SG Flensburg-Handewitt.
Die Streitigkeiten in der Koalition aber sind nicht weit weg. Vor dänischen Industrievertretern witzelte Habeck am Donnerstagabend, er habe länger nicht auf sein Handy geschaut, aber vermutlich viele Nachrichten – die Lage in Berlin sei gerade ein wenig angespannt.
EU strebt nach Bankenbeben Beruhigung der Finanzmärkte an
Brüssel (dpa) – Nach dem Bankenbeben in den USA und der Schweiz bemüht sich die EU um eine Beruhigung der Finanzmärkte. «Ich bin sehr zuversichtlich, was die Liquidität und die Widerstandsfähigkeit angeht, die unser Bankensystem aufgebaut hat», sagte Eurogruppen-Chef Paschal Donohoe am Freitag beim EU-Gipfel in Brüssel. «Ich glaube auch, dass unsere Regulierungsbehörden, unsere Institutionen auf nationaler und europäischer Ebene eine sehr, sehr wichtige Rolle bei der Stärkung der Widerstandsfähigkeit unseres Bankensystems gespielt haben.»
Die Eurozone verfüge über die nötigen Reserven und die Widerstandsfähigkeit, um die Stabilität des Bankensystems im Moment zu gewährleisten, sagte Donohoe. «Und das ist auf politische Entscheidungen zurückzuführen, die getroffen wurden und sich bewährt haben. Aber wir dürfen niemals selbstgefällig sein.» Deshalb beobachteten die Aufsichtsbehörden die Entwicklungen im Bankensystem auch weiterhin. Weiterlesen
Gibt es bald eine «Abwrackprämie» für alte Heizungen?
Berlin (dpa) – In der Bundesregierung wird über eine mögliche Abwrackprämie für alte Heizungen diskutiert. «Wir stehen dem erstmal offen gegenüber, fänden das positiv», sagte eine Sprecherin des SPD-geführten Bundesbauministeriums heute in Berlin. Es handele sich bisher aber zunächst nur um einen Diskussionsbeitrag.
Der «Spiegel» hatte zuvor berichtet, dass eine «Abwrackprämie für alte Heizkessel» im Gespräch sei, ähnlich wie nach der Finanzkrise 2009 bei Autos. Regierungssprecher Steffen Hebestreit zeigte sich zurückhaltend und sagte: «Eine Abwrackprämie, wie ich es jetzt irgendwo gelesen habe, wäre mir neu.»
Ab 2024 soll möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das hatte die Ampel-Koalition bereits vor einem Jahr vereinbart. Über einen ersten Gesetzentwurf dazu aus dem Wirtschafts- und dem Bauministerium, der Ende Februar bekannt wurde, wird seitdem aber heftig diskutiert, denn die Pläne könnten auf ein De-facto-Einbauverbot neuer Gas- und Ölheizungen hinauslaufen. Weiterlesen
Kette Wasgau meldet Rekordumsatz und Gewinnrückgang
Pirmasens (dpa/lrs) – Der Pirmasenser Lebensmittelkonzern Wasgau hat seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 7,5 Prozent auf den Rekordwert von 607 Millionen Euro erhöht. Der Gewinn nach Steuern fiel aber um 29 Prozent auf 5,6 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Als Grund nannte es die Energiepreise und zunehmende Versorgungsstörungen in den globalen Lieferketten. Für 2023 erwartet Wasgau einen leichten Umsatzanstieg, aber einen weiteren deutlichen Rückgang des Betriebsergebnisses. Wasgau gehört mit 3647 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu den größten Arbeitgebern der Region.
Waffenhersteller Heckler & Koch mit Gewinnsprung
Oberndorf (dpa) – Der Waffenhersteller Heckler & Koch hat 2022 so gut verdient wie noch nie. Der Gewinn unter dem Strich legte um 132 Prozent auf 50,6 Millionen Euro zu, wie Vorstandschef Jens Bodo Koch am Freitag in Oberndorf in Baden-Württemberg mitteilte. 2022 habe man die zwei großen Militäraufträge aus den USA abgearbeitet. Aber auch in Europa sei die Nachfrage der Sicherheitskräfte hoch gewesen. Währungseffekte spielten zugleich auch eine Rolle. Der Dollar-Kurs wirkte sich positiv auf das Ergebnis aus. Weiterlesen
Unsicherheit kehrt an die Börse zurück – Dax fällt
Frankfurt/Main (dpa) – Zum Ende einer schwankungsreichen Woche hat der Dax seine bisherigen Wochengewinne merklich reduziert. Anleger sind unsicher, wie sie die geldpolitischen Perspektiven und Gefahren der Banken-Turbulenzen einordnen sollen. Vor dem Wochenende hieß es daher, dass erst einmal Kasse gemacht wird. Der deutsche Leitindex fiel zeitweise unter 15.000 Punkte.
Gegen Ende der ersten Handelsstunde büßte der Dax noch 1,30 Prozent auf 15.012,24 Punkte ein, sodass sein Wochenplus auf 1,7 Prozent schrumpfte. In den vergangenen Tagen hatte der Dax eine Erholung um bis zu rund 840 Punkte hinter sich: Auf das anfängliche Wochentief, das nach der nötig gewordenen Notfallrettung der Credit Suisse mit 14.458 Punkten das niedrigste Niveau seit der ersten Januar-Woche bedeutet hatte, folgte ein Anstieg bis an die 15.300 Punkte. Weiterlesen
Der Hype ums Gras – Cannabisfirmen wittern großes Geschäft
Von Alexander Sturm und Christiane Oelrich, dpa
Frankfurt/Genf (dpa) – Es könnte einer der weltweit größten Märkte für Cannabis werden: Kommt die geplante Legalisierung des Stoffs in Deutschland auch für den Freizeitgenuss, winken Cannabisfirmen lukrative Geschäfte. Dann könnte es den Stoff in lizenzierten Fachgeschäften in deutschen Fußgängerzonen zu kaufen geben.
Während diese Vorstellung Kritikern Sorgenfalten ins Gesicht treibt, haben nicht nur hiesige Unternehmen Pläne für die Legalisierung, auch Firmen im Ausland laufen sich warm und wollen auf den potenziellen Riesen-Markt rund ums Kiffen drängen. Besonders die Schweizer sehen sich gut gerüstet, denn Cannabis wird dort seit vielen Jahren legal angebaut.
Cannabis zum medizinischen Einsatz, das sich Patienten bei schweren Krankheiten vom Arzt verschreiben lassen können, hat bereits einen Boom erlebt. Seit der Liberalisierung 2017 vervielfachte sich der Markt geschätzt von einer auf 11 Tonnen 2022. Experten gehen von über 300.000 Patienten in Deutschland aus. Drei Firmen dürfen im Staatsauftrag jährlich 2,6 Tonnen medizinisches Cannabis hierzulande anbauen, zusätzlich wurden 2021 rund 21 Tonnen importiert.
Nun auch für den Genuss
Die Bundesregierung will aber einen Schritt weitergehen und Cannabis streng reguliert auch für den Genuss legalisieren – in Form einer kontrollierten Abgabe in lizenzierten Geschäften an Erwachsene. Die Idee: Die Verbotspolitik hat den Cannabis-Konsum nicht verhindert. Ein staatlich überwachter Verkauf könne den Jugendschutz stärken, verunreinigten Stoff am Markt verhindern und Kriminalität eindämmen. Auch der Eigenanbau soll begrenzt erlaubt sein, hieß es im Herbst in einem Eckpunktepapier. Noch in diesem Frühjahr will Gesundheitsminister Karl Lauterbach einen Gesetzesentwurf vorlegen.
Bei einer Legalisierung würde der Markt einen enormen Schub bekommen und geschätzt auf 400 bis 800 Tonnen Cannabis wachsen. «Bereits heute gibt es rund 4 Millionen Cannabiskonsumenten in Deutschland», sagt Lars Möhring, Vorstandschefs des Cannabis-Händlers Enua Pharma.
«Im Fall einer Legalisierung entsteht einer der größten Cannabis-Märkte für den Freizeitkonsum, vielleicht sogar der größte Markt weltweit», sagt Benedikt Sons, Mitgründer des Cannabis-Händlers Cansativa. «Die Legalisierung lässt sich nicht aufhalten», glaubt er.
Süßer Geruch in der Luft
Am Sitz von Cansativa, einem unscheinbaren Gebäude im Industriegebiet von Mörfelden-Walldorf nahe Frankfurt, können unter strengen Sicherheitsvorkehrungen 10 bis 20 Tonnen medizinisches Cannabis gelagert werden. In der Lagerhalle liegt ein süßlicher Geruch in der Luft. Beschäftigte in Schutzanzügen packen 2-Kilo-Beutel mit Cannabisblüten in Tüten von 10 bis 100 Gramm für Apotheken um. Das muss in keimarmer Umgebung bei Dokumentation jedes Gramms geschehen.
Cansativa ist die einzige Firma in Deutschland, die Medizinalcannabis aus hiesigem Anbau vertreiben darf und bietet Apotheken auf einer Plattform alle gängigen Cannabis-Produkte, darunter Blüten und Extrakte. Im vergangenen Jahr handelte Cansativa 2,5 Tonnen Cannabis. «2017 gab es fünf Produkte, heute sind es mehr als 200», sagt Sons.
Auch Cansativa hat Pläne für die Legalisierung. «Wir sprechen immer wieder mit Kunden und denken Szenarien durch», sagt Sons. Eines sei klar: «Wir wollen vorerst nicht Cannabis anbauen, sondern beim Handel bleiben.» Er rechnet nicht vor 2025 mit einer Legalisierung.
Noch ist Veto möglich
Noch aber gibt es rechtliche Hürden. So könnte die EU ein Veto gegen die deutschen Pläne einlegen, sollten diese nach Ansicht der EU-Kommission internationalem Betäubungsmittelrecht widersprechen. Die Bundesregierung will die EU überzeugen, dass eine Legalisierung und strenge Regulierung des Cannabis-Marktes dem Anliegen der EU-Verträge zum Gesundheits- und Jugendschutz besser Rechnung trägt.
Cansativa ist längst nicht die einzige Firma, die sich für die Legalisierung vorbereitet. Im November ging das Berliner Start-up Cantourage an die Börse. Mit den Einnahmen will es die Produktion ausbauen, neue Märkte erschließen und sich für eine Freigabe zum Genuss rüsten. Auch die Frankfurter Medizincannabis-Firma Bloomwell, die Schauspieler Moritz Bleibtreu als Investor gewann, mischt mit.
Zudem drängen börsennotierte Firmen aus Nordamerika in den Markt. Gegenüber Start-ups sind sie im Vorteil: Anlagen zum Cannabis-Anbau kosten leicht mittlere zweistellige Millionen-Beträge. Die Auflagen sind hoch, erklärt Cansativa-Mitgründer Jakob Sons: «Das reicht von einer heruntergeregelten Raumtemperatur, künstlichem Licht und hohen Sicherheitsvorkehrungen bis hin zu genauen Dokumentationspflichten.»
Hohe Stromkosten
Schweizer Firmen sehen sich daher im Vorteil. «Wir haben nicht so hohe Sicherheitsauflagen für den Anbau wie in Deutschland und nur ein Viertel der Stromkosten», sagt Mike Toniolo, Gründer von TB Farming in Schönenberg an der Thur. Der Strom mache inklusive Klimaanlage bis zu 40 Prozent der Anbaukosten aus.
Worum es bei Toniolos Firma unweit des Bodensees geht, ist nicht zu «überriechen»: Der Cannabis-Geruch wabert von den Produktionshallen bis in die letzte Büroecke. Toniolo beschäftigt sich seit 27 Jahren mit der Zucht von Hanfpflanzen und hat rund 450 eigene Züchtungen. Er baut Cannabis mit bis zu einem Prozent THC-Gehalt an, was in der Schweiz seit Jahren legal ist. 2022 erhielt er die erste Schweizer Lizenz zur Produktion von Medizinalcannabis. «Wir haben uns auf THC-hochprozentige Blüten spezialisiert, mit einem Gehalt von teils mehr als 27 Prozent», sagt er. Er habe auch Kunden in Deutschland.
Die Pflanzen wachsen bei ihm in überwachten und klimatisierten «Reinräumen». Auf den Fruchtständen glänzt das THC wie Kristall. Der Raum darf nur mit Gummihandschuhen, Kittel und Maske betreten werden, um Schmutz von den Pflanzen fernzuhalten.
Wenn Cannabis in Deutschland legalisiert würde, könne er schnell hochwertiges Freizeitcannabis liefern, sagt Toniolo. Der Ausbau der Produktion von 1,2 auf 6,5 Tonnen im Jahr ist schon geplant, mit Luft nach oben. Schweizweit gebe es rund ein Dutzend Firmen, die nach Deutschland liefern könnten. Die Branche sei bereit: «Wir haben das Know-how durch jahrelange Erfahrung, wir haben hohe Qualitätsstandards, und wir können günstiger produzieren, als es in Deutschland möglich wäre: Besseres Cannabis könnte der deutsche Markt kaum bekommen.»
SPD wirft Ampel-Partnern «Selbstdarstellung» vor
Berlin (dpa) – Die SPD hat den Koalitionspartnern FDP und Grünen vorgeworfen, anstatt auf das Suchen von Lösungen abseits der Öffentlichkeit auf unnütze Profilierung zu setzen. «Selbstdarstellung hilft niemandem», sagte Fraktionschef Rolf Mützenich der «Süddeutschen Zeitung». «Die SPD beteiligt sich an den sachlichen Diskussionen vor allem hinter den Kulissen, um Probleme aufzulösen», fügte er hinzu.
Dass es in den vergangenen Wochen «ziemlich ruppig» zugegangen sei, sei keine Überraschung, sagte Grünen-Chefin Ricarda Lang in der ZDF-Sendung «Maybrit Illner». «Manchmal muss auch gesagt werden, was gesagt werden muss.» Aber jetzt müsse die Ampel auch zusammenkommen, miteinander verhandeln und zu einer Einigung kommen – das habe das Land verdient. Zugleich machte Lang deutlich, dass sie von den Koalitionspartnern überzeugte Klimaschutzpolitik erwarte. «Die Einigung muss sich dann am Ende natürlich aber auch an der Realität der Klimakrise messen lassen und da reicht es eben nicht nur zu sagen, ja wir sind ja auch für das Ziel.» Die Lage sei zu ernst, um den Klimaschutz zur Aufgabe einer Partei zu machen. Weiterlesen