Die Gläubiger des insolventen Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof haben heute die Fortführung des Geschäftsbetriebs bestätigt. Bei der Gläubigerversammlung in Essen stimmten sie dem von der Unternehmensführung ausgearbeiteten Insolvenzplan zu und verzichten zugleich auf Forderungen in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro. Weiterlesen
Wissing: Weg frei für Verbrenner mit CO2-neutralen Kraftstoffen
Die Bundesregierung und die EU-Kommission haben sich gestern am späten Abend geeinigt. Weiterlesen
Flutkatastrophe im Ahrtal: Ministerpräsidentin verweigert weiterhin Verantwortung
Herber: „Die heutige Vernehmung des Sachverständigen Dr. Gißler zum Krisenmanagement der ADD hat unseren zuvor gewonnenen Eindruck vollumfänglich bestätigt. Die Einsatzleitung durch die ADD hat nur mit großen Mängeln funktioniert – eine frühere Übernahme der Einsatzleitung durch die ADD hätte Chaos verhindern können. Weiterlesen
Ausnahmegenehmigung: Kein Sonntagsfahrverbot für LKW’s am 26. März
Angesichts der angekündigten Streiks in weiten Teilen des öffentlichen Personennah- und Fernverkehrs am kommenden Montag und der zu erwartenden Auswirkungen auf die Verkehrssituation hat die rheinland-pfälzische Wirtschafts- und Verkehrsministerin Daniela Schmitt eine Ausnahme vom Sonntagsfahrverbot für Lastkraftwagen erlassen. Weiterlesen
Rund eine Millionen Euro für Ausbau der K 67 in der Ortsdurchfahrt in Rittersdorf und auf der freien Strecke
Das Land Rheinland-Pfalz unterstützt den Landkreis Bitburg-Prüm mit einer Zuwendung in Höhe von rund einer Million Euro für den Ausbau der Ortsdurchfahrt in Rittersdorf und auf der freien Strecke. Weiterlesen
Ministerpräsidentin berichtet dem Untersuchungsausschuss über Flutnacht und Katastrophenbewältigung – Steinbach: „Fragen umfassend geklärt“
Zum Abschluss der heutigen Sitzung des Untersuchungsausschusses „Flutkatastrophe“ hat das Gremium erneut Ministerpräsidentin Malu Dreyer zur Flutnacht und Phase drei, der Bewältigung der Katastrophe bis 6. August 2021, befragt. Weiterlesen
Uniper-Chefposten ab Juli wieder besetzt
Düsseldorf/Essen (dpa) – Der Eon-Energiemanager Michael Lewis wird sein neues Amt als Vorstandsvorsitzender des verstaatlichten Energiekonzerns Uniper am 1. Juli antreten. Dies teilte Uniper heute in Düsseldorf mit. Damit endet eine dann viermonatige Vakanz auf diesem Posten. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Klaus-Dieter Maubach hatte das Unternehmen Ende Februar verlassen.
Der Energiemanager Lewis (55) ist seit 2017 Vorstandschef von Eon Großbritannien. Den Wechsel zu Uniper hatten die beteiligten Unternehmen bereits am 1. März bekannt gegeben. Weiterlesen
Kettenverträge für Wissenschaftler: Verbände für große Reform
Berlin (dpa) – Gewerkschaften, Studierenden- und Beschäftigtenvertreter fordern über die geplante Reform des sogenannten Wissenschaftszeitvertragsgesetzes hinaus umfassende Neuerungen für planbare Karrieren in der Wissenschaft. Die vom Bundesbildungsministerium vorgelegten Reformvorschläge linderten allenfalls Symptome des Befristungssystems, versprächen aber keine Heilung, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung, die unter anderem vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) unterzeichnet wurde.
Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hatte am Freitag vergangener Woche Vorschläge für eine Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes vorgelegt. Es regelt seit 2007 die Frage von Befristungen von Arbeitsverträgen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Das Gesetz steht seit langem in der Kritik, weil sich in der Praxis viele Nachwuchswissenschaftler von einem befristeten Arbeitsvertrag zum nächsten hangeln müssen. Weiterlesen
Mehr als zehntausend Kilometer neue Stromautobahnen nötig
Dortmund/Bonn (dpa) – Die Betreiber der «Stromautobahnen» in Deutschland haben heute einen ersten Entwurf für den Ausbau des Höchstspannungsnetzes bis 2045 vorgelegt. Der sogenannte Netzentwicklungsplan 2037/2045 (NEP) beschreibe erstmals ein Stromnetz, mit dem Klimaneutralität bis 2045 erreicht werden könne, erklärten die vier Übertragungsnetzbetreiber Amprion, TransnetBW, 50Hertz und Tennet in einer gemeinsamen Mitteilung.
Die Netzbetreiber gehen davon aus, dass sich wegen des Verzichts auf Kohle, Öl und Erdgas der jährliche Stromverbrauch in Deutschland bis 2045 auf über 1000 Terawattstunden verdoppelt. Zur Deckung rechnet der Plan mit einer Verfünffachung der installierten Leistung aus erneuerbaren Energien auf rund 700 Gigawatt im Jahr 2045. «Sie zu integrieren und einen sicheren Netzbetrieb zu ermöglichen erfordert weiteren Netzausbau.» Weiterlesen
Erster «Reichsbürger» von Bundesanwaltschaft verurteilt
Stuttgart (dpa) – Nach einer Auto-Attacke auf einen Polizisten muss ein sogenannter Reichsbürger wegen versuchten Mordes ins Gefängnis. Das Oberlandesgericht Stuttgart verurteilte den 62-Jährigen am Freitag zu zehn Jahren Haft. Der Deutsche soll vor gut einem Jahr vor mehreren Verkehrskontrollen geflohen und schließlich auf einen Polizisten zugesteuert sein, den er mit seinem Wagen erfasste und schwer verletzte. Weiterlesen
Musik als Perspektive – Grönemeyer-Album «Das ist los» Gegen die Angst
Von Gerd Roth, dpa
Berlin (dpa) – Da sucht einer. Nach von Isolation und Krisen, selbst Krieg geprägten Jahren braucht es sicher keine einfachen Antworten – aber Perspektiven, Wege, Aufbruch. Herbert Grönemeyer sucht mit seiner Musik. Das Resultat geht gut ins Ohr, ist teils mächtig tanzbar. 13 Songs, ein für seine Verhältnisse langes Album, markieren den vielschichtigen Blick des Musikers auf zwischenmenschliche Gefühle und gesamtgesellschaftliche Nöte. Der Titel wirkt wie ein Hinweis: «Das ist los» ist da.
Fragen über Fragen aus den vergangenen Jahren
«So eine Zeit wie in den letzten drei Jahren habe ich mit 66 auch noch nie erlebt. Wir alle nicht», sagt der Sänger. Die daraus resultierenden Fragen liefert er gleich mit: «Was schreibt man dann? Was ist da? Wie denkst du, wie fühlst du dich? Was hast du zu erzählen? Hast du überhaupt was zu erzählen? Wie geht es mit deinen Ängsten? Wie skeptisch bist du? Wie optimistisch bist du?»
Kunst wie etwa Musik sei «schon auch dafür da, Ängste ernst zu nehmen und gleichzeitig aber auch eine Perspektive zu formulieren». Dafür hat sich Grönemeyer zusammen mit Produzent Alex Silva in ein Haus nach Umbrien zurückgezogen. Er vergleicht es mit der Situation eines Malers: «Man sitzt zunächst wie vor einer weißen Leinwand.» Aber dann. «Diese italienische Lebensart, so eine luftige Heiterkeit, das hat uns dann schnell dabei geholfen, den Einstieg zu finden.»
Die Songs markieren nun eine hügelige Landschaft zwischen menschlichen Gefühlen und harten Realitäten, vieles noch im Nebel, aber manche Perspektive ist schon zu erkennen. Die Klavierballade «Tau» beschreibt Glück und Zweisamkeit: «Wir teilen die Kräfte auf». Im Opener «Deine Hand» singt Grönemeyer von Hoffnung, die «gerade so schwer zu finden» sei. Aber da ist eben auch jemand, der ihn gibt, «den Halt, den ich so dringend brauch’, um nicht zu brechen».
Ein Album voller Lebensfreude
Musikalisch lässt sich Grönemeyer durch seine Landschaften treiben. So wird das Album auch zu einer Zeitreise mit Anklängen früher Kraftwerk-Rhythmen («Herzhaft»), 80er Rock («Genie») oder 90er Pop («Das ist los»). Treibende Beats («Oh Oh Oh») wechseln sich ab mit Elektro- («Angstfrei») oder Hiphop-Sounds («Turmhoch»). Da steckt auch ganz viel Lebensfreude drin.
Ein Ausdruck für diese Lebensfreude kann Tanzen sein, von Grönemeyer in mehreren Songs aufgegriffen. «Nicht umsonst tanzen alle Kulturen, tanzen Kinder, weil sie sofort merken, sie sind versetzt in eine völlig andere Stimmung», sagt der Künstler. Tanzen sei elementar, um sorglos zu werden, «ein wunderbares Vehikel, um einfach mal für eine Zeit den ganzen Müll aus dem Kopf zu kriegen».
Als Musiker beschreibt er «dieses irre Privileg» für sich: «Ich gehe auf die Bühne, spiele ein Konzert und die Leute freuen sich daran. Ich kann das anschieben, dass die Leute sich in Bewegung versetzen.» Die erste Tour nach langen Pandemie-Jahren startet am 16. Mai.
Dabei kann Grönemeyer mit «Der Schlüssel» auch auf einen Song zu Migration und Flucht zurückgreifen. «Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl, Herkunft», sagt er. «Aber natürlich ganz klar: Wo fühle ich mich geborgen und in welcher Gemeinschaft fühle ich mich geborgen? Das ist ein Heimatbegriff, der – wenn man den wirklich sehr behutsam benutzt – uns alle interessiert.» Grönemeyer sieht viel von notwendiger Solidarität. «Leute versuchen hier, Flüchtlingen mit ihren Möglichkeiten eine neue Art von Heimat zu bieten. Wir sind eine starke Gemeinschaft, deswegen sind wir auch in der Lage, so vielen Menschen Schutz zu bieten.»
Starke Frauen
Starke Frauen bestimmen immer wieder Teile des Albums. «Das Aufbegehren der Frauen im Iran, Afghanistan und überhaupt weltweit seit einigen Jahren schüttelt uns andere richtig durch und ist wichtig: Wir erkennen enorme Kraft, eine bedingungslose Radikalität für weibliche und humanistische Themen und den Kampf für echte Freiheit und es wird Zeit, dass die überall gesehen wird und Dinge sich nachhaltig ändern», sagt der Sänger.
«Ohne Druck keine Diamanten» singt Grönemeyer in «Turmhoch». Wie hat er den Weg zu seinen Songs empfunden? «Der Druck für mich bei diesem Album war enorm hoch. Ich glaube, das ist auch das Drama des Alters, dass der gefühlte Druck immer höher wird. Also auch der Anspruch an einen selber.» Erwartungen kommen allerdings auch von außen. Mit «Das ist los» hat Grönemeyer sein 17. Studioalbum eingespielt. Bisher elf davon landeten auf Platz eins.