Missbrauchsopfer fanden unter Kardinal Lehmann kein Gehör

Mainz (dpa/lrs). Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) blickt nach den Erkenntnissen der Missbrauchsstudie im Bistum Mainz sehr kritisch auf die Zeit von Kardinal Karl Lehmann. «Die Diskrepanz zwischen seinen Äußerungen und seinem eigenen Handeln, das durch die Studie dokumentiert ist, muss man erst einmal verdauen», sagte die bekennende Katholikin Dreyer der in Freiburg erscheinenden «Herder Korrespondenz». Lehmann habe das Bistum mehr als 30 Jahre lang geführt, in all dieser Zeit hätten die Opfer kein Gehör gefunden. «Aus Sicht der Betroffenen ist es gut, dass jetzt auch die Verfehlungen dieses großen Kirchenmannes, dem zeitlebens so viel Respekt gezollt worden ist, öffentlich gemacht worden ist.»

Die Studie war Anfang März vorgestellt worden, ihr zufolge wurden im Bistum Mainz jahrzehntelang Fälle von sexueller Gewalt nicht konsequent verfolgt, teils verschwiegen und verharmlost, auch in der Zeit von Kardinal Karl Lehmann, der von 1987 bis 2008 auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz war.

Dreyer sieht in der Art und Weise, wie die Kirche sexuellen Missbrauch aufarbeitet, Verbesserungspotenzial. Jedes Bistum habe zum Teil eigene Regeln und verfolge einen anderen Zeitplan, sagte sie der «Herder Korrespondenz». Sie wünsche sich nach Möglichkeit ein einheitlicheres Verfahren. «Weder die Kirche noch die Betroffenen haben etwas davon, wenn weiter jahrelang nach und nach Studien veröffentlicht werden.»

Das Wirken von Papst Franziskus bewertet Dreyer gemischt. «Wir hatten alle sehr viel Hoffnung in ihn als Papst gesetzt», sagte sie. Zum Teil habe er diese erfüllt, an vielen Stellen sei er aber nicht besonders entscheidungsstark. «Er müsste Dinge jetzt angehen und durchsetzen», betonte die Politikerin.

Weiterlesen

28 Kilometer Radwege an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen

Koblenz (dpa/lrs). In Rheinland-Pfalz sind im Jahr 2022 rund 28 Kilometer neue Radwege an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen gebaut worden. Das Radwegenetz habe nun einen Umfang von rund 1970 Kilometern, teilte der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) am Freitag in Koblenz mit. Weiterlesen

Ausländische Fachkräfte: Mehr anerkannte Abschlüsse

Bad Ems (dpa/lrs). Im Jahr 2022 sind in Rheinland-Pfalz rund 1100 Berufsabschlüsse von ausländischen Fachkräften als komplett gleichwertig anerkannt worden. 2021 hatten die Anerkennungsstellen lediglich 597 Abschlüsse mit voller Gleichwertigkeit festgestellt, wie das Statistische Landesamt am Freitag in Bad Ems mitteilte. Insgesamt seien im vergangenen Jahr rund 2200 Anträge auf die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen bearbeitet worden.

68 Prozent der Anträge betrafen Berufe in der Gesundheitsversorgung. Überprüft wurden demnach rund 900 Ausbildungsabschlüsse von Gesundheits- und Krankenpflegern, rund 400 Approbationen von Ärzten und Zahnärzten und etwa 40 Approbationen von Apothekern.

Den Statistikern zufolge stammen die meisten Anträge von Fachkräften aus Indien (309), gefolgt Arbeitskräften aus Bosnien-Herzegowina (159) und den Philippinen (153).

Weiterlesen

Glaziologe: Alpengletscher schmelzen schneller

Obergurgl/Bremen (dpa) – Die Klimaerwärmung lässt die Gletscher im Alpenraum immer schneller schmelzen. Spätestens Ende dieses Jahrhunderts dürfte in den Alpen unterhalb von 3500 Höhenmetern kein Gletscher mehr vorhanden sein, sagte der Glaziologie-Professor Olaf Eisen aus Bremen. Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen