Freie Wähler und CDU fordern Rücktritt von Linnertz

Mainz (dpa/lrs) – Die Freien Wähler haben den Präsidenten der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), Thomas Linnertz, nach seiner Vernehmung im Untersuchungsausschuss Flutkatastrophe zum Rücktritt aufgefordert. «Herr Linnertz ist seiner Verpflichtung nicht nachgekommen, die der ADD vorliegenden Informationen zu sichten und zu bewerten. Das verlange ich von einem Präsidenten», begründete der Obmann der Freien Wähler, Stephan Wefelscheid, die Forderung am Freitag in Mainz.

 

ADD-Chef verteidigt sein Handeln in der Nacht der Ahr-Flut

Mainz (dpa/lrs) – Der Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) hat nach eigenen Angaben in der Nacht der Flutkatastrophe an der Ahr korrekt gehandelt. Die ADD habe in der Nacht «nur Kenntnis von Einzelereignissen» und kein umfassendes Lagebild gehabt, sagte ADD-Präsident Thomas Linnertz am Freitag vor dem Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags. Die ADD habe versucht, über die verschiedenen Leitstellen und Technischen Einsatzleitungen (TEL) vor Ort Informationen über die Lage zu bekommen. «Wir müssen uns darauf verlassen, was können uns die Technischen Einsatzleitungen liefern, um eine Lage gut bewerten zu können», sagte der 46-Jährige. Weiterlesen

Union: Ahr-Flut wird Thema in Bundestagsausschuss

Berlin (dpa/lrs) – Die Bewältigung der tödlichen Ahr-Flut wird nach Unions-Angaben am kommenden Mittwoch Thema im Tourismusausschuss des Bundestages. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) solle zum Stand des Wiederaufbaus und der staatlichen Koordination befragt werden. Die tourismuspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion, Anja Karliczek, teilte am Freitag mit: «Im Ahrtal sind die Schäden gerade für den dort erheblichen Wirtschaftszweig Tourismus enorm. Obwohl ausreichend finanzielle Mittel vorhanden sind, sind die Menschen enttäuscht von den staatlichen Hilfen vor allem in Rheinland-Pfalz.» Viele Flutopfer beklagen schleppende Auszahlungen. Die Formulare hierfür sind umfangreich und nötige Gutachter oft lange ausgebucht. Weiterlesen

Staatssekretär Manz muss wieder in Untersuchungsausschuss

Mainz (dpa/lrs) – Umwelt-Staatssekretär Erwin Manz (Grüne) soll am 7. Oktober zum dritten Mal vom Untersuchungsausschuss Flutkatastrophe des rheinland-pfälzischen Landtags befragt werden. Dabei werde es um das hydrologische Gutachten gehen, das die Staatsanwaltschaft Koblenz in Auftrag gegeben hatte, kündigte der Ausschussvorsitzende Martin Haller (SPD) am Freitagmorgen zu Beginn der öffentlichen 28. Sitzung in Mainz an. Weiterlesen

Jolie in Pakistan: «So etwas habe ich noch nie gesehen»

Islamabad (dpa) – Unter dem Eindruck einer Reise zu pakistanischen Flutopfern zeigt sich Angelina Jolie bestürzt über die Ausmaße der Katastrophe. «Die Verwüstung in Sindh ist schockierend», sagte die Schauspielerin nach ihrem Besuch in einem der besonders betroffenen Gebiete des Landes. «In meinem ganzen Leben habe ich so etwas noch nie gesehen.» Familien schliefen unter freiem Himmel und hätten alles verloren.

Seit Mitte Juni wird Pakistan von ungewöhnlich heftigen Regenfällen heimgesucht. Ein Drittel des südasiatischen Landes steht unter Wasser. Insgesamt sind 33 Millionen Menschen von der Flutkatastrophe betroffen. Das Wasser zerstörte Häuser, Straßen, Brücken und landwirtschaftliche Flächen. Fast 1600 Menschen verloren nach offiziellen Angaben bisher ihr Leben. Millionen von Menschen mussten außerdem wegen Infektionskrankheiten behandelt werden, die sich im Wasser ausbreiten – wie Malaria, Cholera oder Durchfall. Weiterlesen

Lewentz sagt erneut im U-Ausschuss Flutkatastrophe aus

Mainz (dpa/lrs) – Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz muss an diesem Freitag (17.00 Uhr) zum zweiten Mal im Untersuchungsausschuss Flutkatastrophe des rheinland-pfälzischen Landtags aussagen. Die Abgeordneten wollen wissen, wann welche Informationen in seinem Haus vorlagen und wie sich der SPD-Politiker dazu verhalten hat. Nach Auffassung der CDU-Opposition hat der Minister bisher verschleiert, was er im vergangenen Sommer wann über die Flut mit mindestens 135 Toten wusste. Zudem hätte er nach Ansicht der CDU in der Katastrophe «das Lagezentrum aufsuchen und Führung zeigen müssen».

Außerdem geht es um die Frage, ob die dem Innenministerium unterstellte Landesbehörde für Katastrophenschutz – die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) – in der Flutnacht die Einsatzleitung hätte übernehmen müssen. Der Leiter des ADD-Referats Brand- und Katastrophenschutz, Heinz Wolschendorf, hatte dazu am Donnerstagabend im Untersuchungsausschuss gesagt: «Wenn ich eine zentrale Einsatzleitung wähle, muss ich irgendwas zentral entscheiden können.» Dies sei aber in einer Flächenlage wie der Flutkatastrophe «Unsinn», auch wenn es juristisch möglich sei. Weiterlesen

ADD-Mitarbeiter: Hatten in Flutnacht kein Lagebild

Mainz (dpa/lrs) – In der Flutnacht versuchten sie vergeblich Hubschrauber für Menschen in größter Not zu organisieren – hatten aber kein Bild vom Ausmaß der Katastrophe im Ahrtal. So schilderten mehrere Beschäftigte der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) die Nacht in der Landesbehörde in Trier. Erst am Abend des nächsten Tages sei ihm klar gewesen, dass es ein «katastrophales Ereignis» im Ahrtal gegeben habe, berichtete der Leiter der ADD-Koordinierungsstelle, Fabian Schicker, am Donnerstag im Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags. Das gesamte Ausmaß der Katastrophe sei ihm erst Stück für Stück über mehrere Tage bewusst geworden.

ADD-Sachbearbeiter Thomas Friedrich aus der am frühen Abend der Flutnacht einberufenen Koordinierungsstelle sagte, ihm sei am Mittag des nächsten Tages – also am Donnerstag (15. Juli) – aus den Nachrichten klar geworden, dass die Lage im Kreis Ahrweiler eskaliert war. Sein Kollege Bernd Dochow antwortete auf die Frage, wann ihm persönlich klar geworden sei, dass die Lage eskalierte und er es mit einer nie da gewesenen Katastrophe zu tun hatte: «Am Freitag.» (16. Juli). Weiterlesen

Haller: Ausschuss soll «apokalyptische Katastrophe» klären

Mainz (dpa/lrs) – Der Landtags-Untersuchungsausschuss Flutkatastrophe hat nach den Worten seines Vorsitzenden Martin Haller die «große und schwere Verantwortung, die apokalyptische Katastrophe in Rheinland-Pfalz aufzuklären». «Dafür gebe ich mein Bestes», sagte der SPD-Politiker zu Beginn der öffentlichen Sitzung am Donnerstag in Mainz. Die CDU-Fraktion hatte am Tag zuvor Hallers Führung des Ausschusses kritisiert. Die Kritik sei in der nicht-öffentlichen Sitzung am Donnerstag aber kein Thema gewesen, sagte Haller. Der CDU-Partei- und Fraktionschef Christian Baldauf hatte über Haller gesagt: «So wie ich das wahrnehme, hat er den Auftrag, die Regierung zu schützen.» Der CDU-Obmann im Untersuchungsausschuss, Dirk Herber, hatte gesagt: Haller sei als Vorsitzender der «erste Verteidiger der Ampel-Koalition».

Untersuchungsausschuss befasst sich mit ADD in Flutnacht

Mainz (dpa/lrs) – Der Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags zu Flutkatastrophe befasst sich am Donnerstag mit der Rolle der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), die dem Innenministerium unterstellt ist. Zehn Beschäftigte der ADD sind (ab 9.30 Uhr) als Zeugen geladen. Sie sollen vor allem zu der Frage Auskunft geben, wann welche Informationen über die Katastrophe vorlagen und wie die ADD damit umging. Weiterlesen

Nach Flutkatastrophe: ZF verlegt Produktionsstätte

Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa/lrs) – Der Autozulieferer ZF wird nach der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr seine Produktionsstätte innerhalb des Landkreises Ahrweiler im Norden von Rheinland-Pfalz verlegen. Der Umzug vom stark beschädigten Werk in Bad Neuenahr-Ahrweiler in einen Neubau im Industriegebiet Brohltal bei Niederzissen werde im Jahr 2024 erfolgen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Betroffen sind rund 280 Beschäftigte. Nach früheren Unternehmensangaben hatte bei der Flut in dem Werk dicht an der Ahr das Wasser zwei bis drei Meter hoch gestanden. Die Überschwemmungslinie einer neuen Risikokarte des Landes Rheinland-Pfalz laufe mitten durch das alte Werk. ZF ist einer der größten Autozulieferer der Republik.

 

Klimawandel spielt Rolle bei Katastrophe in Pakistan

Genf/London (dpa) – Die Klimaerwärmung dürfte nach einer Schnellanalyse von Expertinnen und Experten zu den verheerenden Regenfällen in Pakistan beigetragen haben.

Für die besonders betroffenen Provinzen Sindh und Baluchistan zeigten einige Modellrechnungen, dass die Regenmenge über einen besonders schlimmen Fünf-Tage-Zeitraum bis zu 50 Prozent höher war, als es ohne Klimawandel der Fall gewesen wäre. Das berichtete das Netzwerk World Weather Attribution (WWA-Netzwerk; etwa: Zuordnung Weltwetter) um die deutsche Klimawissenschaftlerin Friederike Otto vom Imperial College in London.

Monsunregen in Pakistan seit Juni

Seit Mitte Juni hat Pakistan ungewöhnlich starken Monsunregen erlebt. Ein Drittel des Landes steht unter Wasser, 33 Millionen Menschen sind betroffen, mehr als 1480 Menschen sind nach offiziellen Angaben umgekommen. Weiterlesen

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