Wie gut läuft die Aufnahme der Kriegsflüchtlinge?

Ukraine
Von Anne-Beatrice Clasmann, dpa 

Berlin (dpa) – Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind in Europa nicht mehr so viele Menschen innerhalb so kurzer Zeit aus ihrem Heimatland geflohen. Bisher ist nur ein relativ geringer Anteil der nach UN-Angaben mehr als 3,2 Millionen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland angekommen.

Dennoch: ihre Unterbringung und Versorgung ist für Länder und Kommunen eine große Herausforderung. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Wie viele Kriegsflüchtlinge hat Deutschland aufgenommen?

Das weiß niemand so genau. Die Bundespolizei kontrolliert zwar verstärkt im Grenzgebiet und stellt auch fest, wie viele Menschen aus der Ukraine mit dem Zug – oft über Polen – nach Deutschland einreisen. Doch feste Grenzkontrollen gibt es nicht. Und Ukrainer dürfen ohne Visum einreisen. Manche Flüchtlinge kommen zudem mit dem eigenen Auto aus der Ukraine. Andere werden von Freunden oder Verwandten aus Deutschland mit dem Auto abgeholt – zum Beispiel in Warschau. Weiterlesen

Weitere 273 Ukraine-Flüchtlinge in Landesunterkünften

Kiel (dpa/lno) – In Schleswig-Holsteins Landesunterkünften haben sich bis Donnerstagnacht weitere 273 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine registriert. Damit sind dort derzeit insgesamt rund 1900 Menschen aus der Ukraine untergebracht, wie das Innenministerium am Freitag berichtete. Seit Donnerstag wurden aus den Landesunterkünften 225 Geflüchtete aus der Ukraine auf die Kommunen im Land verteilt.

 

Wer zahlt für die Aufnahme der Ukraine-Flüchtlinge?

Berlin (dpa) – Angesichts täglich Tausender neu ankommender Kriegsflüchtlinge dringen die Kommunen auf rasche Klärung, wie die Unterbringung und Versorgung von Ukrainern finanziert werden soll.

Richtige Weichen stellen mit Gesamtfinanzierungskonzept

«Die verabredete Bund-Länder-Arbeitsgruppe muss nun den Weg ebnen, damit die Versorgung und die Integrationsangebote auch zum allergrößten Teil von Bund und Ländern finanziert werden», sagte Städtetagspräsident Markus Lewe den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Nach der unmittelbaren Nothilfe müssten sofort die richtigen Weichen gestellt werden, um Wohnraum und Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen und Kindern den Besuch von Schulen und Kitas zu ermöglichen. Dafür müsse es zügig ein Gesamtfinanzierungskonzept geben. Weiterlesen

Integrationsbeauftragte erwartet mehr russische Asylbewerber

Berlin (dpa) – Der russische Angriffskrieg in der Ukraine dürfte nach Einschätzung der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan, mittelfristig auch zu mehr Asylgesuchen russischer Staatsbürger führen.

«Ich denke, wir müssen schon damit rechnen, dass mehr Asylanträge gestellt werden von Menschen aus Russland», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Jeder Mensch habe in Deutschland das Recht, einen Asylantrag zu stellen, das gelte natürlich auch für russische Staatsbürger. Wie bei allen anderen Asylanträgen werde es dann eine Einzelfallprüfung geben. «Ob es da nochmal konkrete, andere Schritte geben wird, dazu bin ich mit dem Bundesinnenministerium im Austausch», fügte sie hinzu. Weiterlesen

Rund 14 500 Flüchtlinge aus Ukraine in Rheinland-Pfalz

Mainz (dpa/lrs) – In Rheinland-Pfalz sind nach Angaben von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) bislang insgesamt etwa 14 500 Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen worden. Etwa 3500 Menschen seien über den Verteilschlüssel angekommen oder bis zu diesem Freitag zugewiesen worden. Die Abfrage bei den Kommunen habe ergeben, dass darüber hinaus ungefähr 11 000 zusätzliche Vertriebene bereits in Rheinland-Pfalz seien, sagte Dreyer am Donnerstag nach Beratungen der Regierungschefinnen und -chefs der Länder mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Sie gehe davon aus, dass die zentrale Verteilung der Geflüchteten in den nächsten Tagen an Fahrt aufnehmen werde.

 

 

Hilfe für Kommunen bei Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen

Saarbrücken (dpa/lrs) – Angesichts des Ukraine-Krieges hilft das Saarland seinen Kommunen bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Innenminister Klaus Bouillon (CDU) legt zwei Sonderprogramme dafür auf, wie sein Ministerium am Freitag mitteilte. Beim ersten fließen insgesamt fünf Millionen Euro an die Gemeinden, die bis Jahresende weitgehend freie Hand haben, um damit beispielsweise kommunale Gebäude oder Container wohnlich herzurichten. Weiterlesen

Arbeitsmarktgipfel» befasst sich mit Ukraine-Flüchtlingen

Mainz (dpa/lrs) – Der rheinland-pfälzische Arbeitsminister Alexander Schweitzer (SPD) hat Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu einem «Arbeitsmarktgipfel Ukraine» eingeladen. Bei dem Treffen am 1. April in Mainz soll es darum gehen, Verantwortliche aus betroffenen Bereichen zusammenzubringen und «gemeinsam die Voraussetzungen für eine rasche und erfolgreiche Arbeitsaufnahme» von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine zu besprechen, sagte er am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Eingeladen wurden den Angaben zufolge Vertreterinnen und Vertreter von Arbeitsagenturen, Jobcentern, Gewerkschaften, Unternehmensverbänden, Kammern und Wohlfahrtsverbänden. Weiterlesen

Corona-Kurs ändert sich nach Bund-Länder-Runde nicht

Mainz (dpa/lrs) – Die Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Rheinland-Pfalz werden – wie bereits beschlossen – um zwei Wochen bis einschließlich 2. April verschoben. Ob es danach noch spezielle Regeln für sogenannte Hotspots geben werde, sei noch offen, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Donnerstag in Mainz nach der Bund-Länder-Schalte. «Wir werden uns nächste Woche Gedanken machen, wie geht es ab dem 2. April weiter», sagte sie. Die Bundesländer hatten während der Schalte die vom Bund geplante Abschaffung aller einschneidenden Corona-Schutzmaßnahmen kritisiert.

Andere Themen des virtuellen Treffens der Länderchefs mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Vertretern der Ampel-Regierung im Bund waren die steigenden Energiepreise und die Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine. Ein Überblick: Weiterlesen

Rund 14.500 Flüchtlinge aus Ukraine in Rheinland-Pfalz

Mainz (dpa/lrs) – In Rheinland-Pfalz sind nach Angaben von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) bislang insgesamt etwa 14.500 Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen worden. Etwa 3500 Menschen seien über den Verteilschlüssel angekommen oder bis zu diesem Freitag zugewiesen worden. Die Abfrage bei den Kommunen habe ergeben, dass darüber hinaus ungefähr 11.000 zusätzliche Vertriebene bereits in Rheinland-Pfalz seien, sagte Dreyer am Freitag nach Beratungen der Regierungschefinnen und -chefs der Länder mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Sie gehe davon aus, dass die zentrale Verteilung der Geflüchteten in den nächsten Tagen an Fahrt aufnehmen werde.

 

 

Ukrainischer Präsident verlangt mehr Hilfe von Deutschland

Berlin (dpa) – Drei Wochen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem emotionalen Appell mehr Hilfe von Deutschland gefordert.

Wieder gehe eine Mauer durch Europa, sagte Selenskyj laut Übersetzung in einer Videoansprache an den Bundestag. Er richtete sich direkt an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD): «Lieber Herr Bundeskanzler Scholz, zerstören Sie die diese Mauer. Geben Sie Deutschland die Führungsrolle, die Deutschland verdient.»

Referenz zu Ronald Reagans Mauer-Appell

Bei der Metapher der Mauer bezog sich Selenskyj auf den früheren US-Präsidenten Ronald Reagan. Dieser hatte 1987 in West-Berlin an die Sowjetunion appelliert, die Berliner Mauer niederzureißen.

Selenskyj betonte, in seinem Land seien nun Zivilisten und Soldaten wahllos Ziel russischer Angriffe. Laut Übersetzung sagte er: «Russland bombardiert unsere Städte und zerstört alles, was in der Ukraine da ist. Das sind Wohnhäuser, Krankenhäuser, Schulen, Kirchen, alles. Mit Raketen, mit Luftbomben, mit Artillerie. In drei Wochen sind sehr viele Ukrainer gestorben, Tausende. Die Besatzer haben 108 Kinder getötet, mitten in Europa, bei uns im Jahre 2022.»

Der Präsident erinnerte an den deutschen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion vor 80 Jahren und fügte hinzu: «Wieder versucht man in Europa, das ganze Volk zu vernichten.» Er dankte allen Deutschen, die sich für die Ukraine einsetzten, auch Unternehmen, die Moral über Gewinn setzten. Zugleich beklagte er, dass er lange vergeblich um Hilfe gebeten und sein Ansinnen eines Nato-Beitritts keinen Erfolg gehabt habe. «Und auch jetzt zögern Sie noch beim Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union.» Auch das sei ein «Stein für die neue Mauer».

Scholz stellt weitere Unterstützung in Aussicht

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Videoansprache Selenskyjs im Bundestag gewürdigt und ihm weitere Unterstützung in Aussicht gestellt. Es seien «eindrucksvolle Worte» gewesen, sagte Scholz zu der Rede und versicherte: «Wir stehen an der Seite der Ukraine.»

Scholz verwies bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg auf die laufende Unterstützung für die Ukraine, zu der auch Waffenlieferungen gehören. «Deutschland leistet hier seinen Beitrag und wird das weiter tun.» Konkreter wurde der Kanzler nicht. Er bekräftigte allerdings auch: «Die Nato wird nicht militärisch in diesen Krieg eingreifen.»

Diese Waffen fordert die Ukraine

Die Ukraine hat der Bundesregierung eine lange Liste mit schweren Waffen vorgelegt, die sie sich für die Verteidigung gegen Russland wünscht. Dazu gehören Kampfpanzer, Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe. Die Bundesregierung hat bisher unter anderem Panzerfäuste und Flugabwehrwaffen geschickt.

Göring-Eckardt zeigt sich entsetzt

Göring-Eckardt drückte Entsetzen über den von Russland begonnenen Krieg aus sicherte Kiew die Solidarität Deutschlands zu. «Wir sehen euch, wir sind in Gedanken bei euch und bei denen, die um euch trauern», sagte die Grünen-Politikerin mit Blick auf die Kriegstoten.

Nach Selenskyjs Rede stritten Abgeordnete, ob es eine Aussprache darüber geben sollte. Die Koalition von SPD, Grünen und FDP lehnte einen entsprechenden Antrag der Union nach kontroverser Debatte ab.

Zustimmung kam von den anderen Oppositionsparteien Linke und AfD.

Göring-Eckardt war nach der Rede Selenskyjs ohne Pause zur Tagesordnung übergegangen und hatte zunächst zwei Abgeordneten zum Geburtstag gratuliert – begleitet von Zwischenrufen aus der Unionsfraktion wie «unwürdig».

Grünen-Fraktionschefin bedauert Diskussion nach Selenskyj-Rede Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann ist nach eigenen Angaben «sehr unglücklich» über die Vorgänge im Bundestag nach Selenskyjs Rede.

«Die eindringliche Ansprache des ukrainischen Präsidenten hat uns alle sehr bewegt», sagte Haßelmann der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Die darauf folgende Geschäftsordnungsdebatte war dem in keiner Weise angemessen. Ich bedaure das sehr.» Die Fraktionen im Bundestag hätten kein gutes Bild abgegeben. «Wir alle sollten den heutigen Tag selbstkritisch bewerten und dafür Sorge tragen, dass sich ein solcher Vorgang nicht wiederholt.»

 

 

 

Zahl der Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland steigt auf über 187 000

Berlin (dpa) – Die Zahl der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge aus der Ukraine nimmt auch drei Wochen nach Kriegsbeginn weiter zu. Seit Beginn des russischen Angriffs seien 187 428 Menschen aus der Ukraine nach Deutschland eingereist und dabei registriert worden, teilte das Bundesinnenministerium am Donnerstag mit. Die meisten Flüchtlinge sind Frauen und Kinder. Erfasst werden allerdings nur Geflüchtete, die von der Bundespolizei festgestellt werden, etwa an der österreichisch-bayerischen Grenze, an Bahnhöfen oder in Zügen. Weiterlesen

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