Länder wollen Energiekosten-Härtefallhilfe für Mittelstand

Düsseldorf (dpa) – Die Bundesländer haben sich auf Eckpunkte einer Härtefallregelung für energieintensive, mittelständische Betriebe geeinigt. Demnach sollen kleine und mittelgroße Unternehmen in Härtefällen zusätzliche Unterstützung bekommen, wenn steigende Energiepreise trotz Strom- und Gaspreisbremse ihre Existenz gefährden.

Der in einer Sonderkonferenz der Wirtschaftsministerinnen und -minister der Länder am Freitag erarbeitete Vorschlag wird nun dem Bundeskanzler und den Ministerpräsidenten vorgelegt. Die nächste Sitzung der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist für den 8. Dezember geplant.

Die Hilfen seien auf energieintensive Betriebe mit deutlichen Kostensteigerungen begrenzt, um tatsächlich nur besondere Härtefälle zu erfassen, teilte das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium nach der Sitzung mit. «In Einzelfällen können kleine und mittlere Unternehmen somit über die Strom- und Gaspreisbremse hinaus finanzielle Unterstützung erhalten», hieß es. Die Länder wollen Antragstellung und Abwicklung übernehmen, um kurze Wege sicherzustellen. Weiterlesen

Wirtschaft behauptet sich – «Rezession verliert Schrecken»

Wiesbaden (dpa) – Die deutsche Wirtschaft geht mit einem stärkeren Wachstumspolster als erwartet in die kommenden Monate. Trotz Gegenwinds stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent. In einer ersten Schätzung war das Statistische Bundesamt von einem Zuwachs um 0,3 Prozent ausgegangen. Volkswirte rechnen zwar weiterhin mit einem frostigen Winterhalbjahr.

Angesichts milliardenschwerer staatlicher Entlastungspakete und gefüllter Gasspeicher erwarten viele Ökonomen aber einen vergleichsweise milden Konjunkturrückgang. «Die Rezession verliert ihren Schrecken», sagte Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater.

Europas größte Volkswirtschaft wuchs trotz des Ukraine-Krieges, hoher Inflation, anhaltender Corona-Pandemie und Lieferengpässen das dritte Quartal in Folge, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden weiter mitteilte. Zu Jahresbeginn war preis-, saison- und kalenderbereinigt ein Plus von 0,8 Prozent verzeichnet worden, im zweiten Quartal von 0,1 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum wurde im Sommer demnach erstmals das Niveau von der Corona-Krise übertroffen. Weiterlesen

Bundesbank: Finanzsystem verwundbar bei steigenden Risiken

Frankfurt/Main (dpa) – Die Bundesbank mahnt Geldinstitute angesichts wachsender Risiken für die Finanzstabilität zur Vorsorge. «Die Banken sollten Verluste aus eigener Kraft auffangen können. Sonst könnte es zu einer Kreditklemme kommen, die eine realwirtschaftliche Krise verschärft», sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch laut Redetext bei der Vorstellung des Finanzstabilitätsberichts 2022 am Donnerstag.

Insgesamt sieht die Bundesbank ein deutlich verschlechtertes Umfeld: Für 2023 sagen Volkswirte eine Rezession voraus. Seit Monaten macht die extrem hohe Teuerung Verbrauchern und Unternehmen zu schaffen. Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Schuldner Kredite nicht zurückzahlen können. «In der Summe sind also die makroökonomischen Risiken gestiegen, und das Finanzsystem bleibt verwundbar gegenüber diesen Risiken», fasste Buch zusammen. Weiterlesen

Große Lagerbestände bei Bangladeschs Textilherstellern

Dhaka (dpa) – Textilhersteller in Bangladesch bleiben derzeit im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine auf Lagerbeständen sitzen.

Mehrere westliche Modehäuser hätten in den vergangenen Monaten angesichts der weltweiten Inflation und der angespannten Budgets von Verbrauchern um die Aufschiebung von Auslieferungen von Bestellungen gebeten, sagte der Präsident der Bangladesh Garment Manufacturers and Exporters Association (BGMEA), Faruque Hassan, der Deutschen Presse-Agentur. Bangladesch ist der zweitgrößte Textilhersteller weltweit nach China und produziert vorwiegend für westliche Länder. Nun hofften die Textilproduzenten auf mehr Verkäufe beim Black Friday und der Vorweihnachtszeit in Europa und den USA – und anschließend wieder auf mehr Bestellungen, sagte Hassan. Weiterlesen

Verbraucherstimmung verbessert sich überraschend deutlich

Brüssel (dpa) – Die Verbraucherstimmung in der Eurozone hat sich im November von niedrigem Niveau überraschend deutlich aufgehellt. Der Indikator legte gegenüber dem Vormonat um 3,6 Punkte auf minus 23,9 Zähler zu, wie die EU-Kommission am Dienstag mitteilte. Experten hatten im Schnitt mit minus 26 Punkten gerechnet. Der Indikator liegt weiter deutlich unter seinem langfristigen Durchschnitt. Es ist der zweite Anstieg in Folge und der höchste Wert seit fünf Monaten. Im September war mit minus 28,8 Punkten der tiefste je verzeichnete Stand erreicht worden. Auch in der EU insgesamt erholte sich die Verbraucherstimmung.

 

Bundesbank-Chef Nagel über den Inflationshöhepunkt

Frankfurt/Main (dpa) – Trotz erster Entspannungssignale hat die Inflation im Euroraum nach Einschätzung von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel ihren Höhepunkt noch nicht überschritten.

«Ich würde gern daran glauben wollen, dass wir hoffentlich bessere Inflationszahlen sehen werden», sagte Nagel am Montagabend in Frankfurt. Belastbare Daten sprächen aber eher dafür, dass sich die Teuerungsrate noch eine zeitlang auf einem hohen Plateau bewegen werde, bevor es dann deutlicher nach unten gehen könnte.

Die Ölpreise waren zuletzt gesunken, zugleich hatte sich der Preisauftrieb auf der Herstellerebene im Oktober in Deutschland deutlich abgeschwächt und Hoffnungen auf einen Rückgang der hohen Inflation geschürt. Weiterlesen

OECD erwartet für 2023 langsameres Wirtschaftswachstum

Paris (dpa) – Das weltweite Wirtschaftswachstum wird nach einer Prognose der Industriestaaten-Organisation OECD im kommenden Jahr durch Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine ausgebremst.

Das Wirtschaftswachstum werde 2023 nur noch bei 2,2 Prozent liegen, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag in Paris mit. Das sei deutlich weniger als vor dem Krieg erwartet. 2024 soll das Wachstum dann auf 2,7 Prozent steigen. Weiterlesen

Erzeugerpreise steigen deutlich schwächer

Wiesbaden (dpa) – In Deutschland hat sich der Preisauftrieb auf Herstellerebene deutlich abgeschwächt und Hoffnungen auf einen Rückgang der hohen Inflation geschürt. Im Oktober stiegen die Produzentenpreise im Jahresvergleich um 34,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate mit 45,8 Prozent noch wesentlich höher gelegen. Im Monatsvergleich gingen die Erzeugerpreise sogar um 4,2 Prozent zurück. Es war der erste Rückgang seit Mai 2020.

Energie verteuert sich im Jahresvergleich nach wie vor stark, im Monatsvergleich gibt es aber eine spürbare Entlastung. So lagen die Energiepreise im Oktober zwar 85,6 Prozent höher als ein Jahr zuvor, gegenüber dem Vormonat gaben sie aber um 10,4 Prozent nach. Laut Statistikamt waren auf Monatssicht vor allem Strom und Erdgas günstiger, nachdem es in den Monaten zuvor teils starke Preissteigerungen gegeben hatte. Weiterhin deutliche Preisanstiege gibt es auf Jahressicht bei Nahrungsmitteln und Vorleistungsgütern. Weiterlesen

Lagarde: Weitere Zinserhöhungen im Kampf gegen Inflation

Frankfurt/Main (dpa) – Europas Währungshüter versprechen einen entschlossenen Einsatz gegen die nach wie vor rekordhohe Inflation. «Wir gehen davon aus, dass wir die Zinssätze weiter anheben werden», sagte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, am Freitag bei einem Bankenkongress in Frankfurt. «Letztendlich werden wir die Zinsen auf ein Niveau anheben, das die Inflation rechtzeitig auf unser mittelfristiges Ziel zurückführt.»

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel mahnte «weitere entscheidende Schritte» an. Er hielte es für «falsch, aus Angst vor einem Abschwung mit weiteren entscheidenden Schritten zu warten». Die Geldpolitik dürfe nicht zu früh nachlassen. «Die Inflation ist eine harte Nuss, die es zu knacken gilt. Wenn wir sie knacken wollen, muss auch die Geldpolitik hart sein», sagte der Bundesbank-Präsident, der im EZB-Rat über den geldpolitischen Kurs mitentscheidet.

Ähnlich argumentierte bei dem Kongress der Chef der niederländischen Notenbank, Klaas Knot: Es brauche jetzt ein «entschlossenes Eintreten für Preisstabilität», sonst werde die «Zähmung der Inflation» wesentlich teurer werden. Weiterlesen

Rekordquartal: Dax-Konzerne halten Kurs in harten Zeiten

Frankfurt/Main (dpa) – Deutschlands Börsenschwergewichte nehmen trotz konjunkturellen Gegenwinds einer Studie zufolge Kurs auf ein Rekordjahr.

Im dritten Quartal liefen die Geschäfte der 40 Dax-Konzerne prächtig mit Bestmarken bei Umsatz und Ergebnis, wie aus einer Auswertung des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY hervorgeht. «Es scheint, dass der Schwung der ersten drei Quartale ausreicht, damit 2022 in Summe ein Rekordjahr wird», sagte EY-Partner Mathieu Meyer. Die Konzerne profitieren auch davon, dass sie oft auf unterschiedlichen Märkten aktiv sind und so Rückgänge ausgleichen können. Sorgen bereitet das Inland.

Nachfrageeinbruch ausgeblieben

«Bislang gelingt es den meisten Dax-Unternehmen, die steigenden Kosten bei Personal, Beschaffung, Logistik und Energie auf ihre Kunden umzulegen», erläuterte Meyer. Zu dem befürchteten Nachfrageeinbruch sei es bislang nicht gekommen, zudem böten die hohen Auftragspolster einen komfortablen Puffer gegen eine zurückgehende Nachfrage. «Aber niemand kann sagen, wie lang diese Situation anhält. Nach wie vor droht eine Rezession – und das werden wir früher oder später auch in den Bilanzen der Dax-Konzerne sehen.» Weiterlesen

Inflation in Eurozone steigt auf Rekordwert von 10,6 Prozent

Luxemburg (dpa) – Die Inflation in der Eurozone hat im Oktober abermals einen Rekordwert erreicht. Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Verbraucherpreise um 10,6 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat in Luxemburg in einer zweiten Schätzung mitteilte. Es ist die höchste Rate seit Bestehen des Währungsraums. Die in der ersten Schätzung ermittelte Inflationsrate wurde leicht um 0,1 Punkte nach unten korrigiert.

Getrieben wurde die Teuerung erneut durch die Energiepreise, die sich zum Vorjahresmonat um 41,5 Prozent erhöhten. Zudem beschleunigte sich der Preisauftrieb bei Lebens- und Genussmitteln von 11,8 im September auf 13,1 Prozent im Oktober. Stärker stiegen auch die Preise von Industriegütern. Die Kerninflation, bei der im Preis besonders deutlich schwankende Güter wie Energie und Lebensmittel außen vor gelassen werden, stieg von 4,8 auf 5,0 Prozent. Die Kernteuerung gilt unter Ökonomen als entscheidend für die grundlegende Preisentwicklung. Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen