Prognose: Rekordhoch bei Beschäftigung in Deutschland

Nürnberg (dpa) – Die Zahl der Beschäftigten in Deutschland wird nach der Frühjahrsprognose des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in diesem Jahr auf ein neues Rekordhoch schnellen. Die Nürnberger Experten rechnen für 2023 mit einem Plus von 340.000 Beschäftigten. Damit wären in Deutschland 34,85 Millionen Menschen in einem sozialversicherungspflichtigen Job.

Die Zahl der Erwerbstätigen – also inklusive Minijobber – werde sogar 45,95 Millionen erreichen, teilte das Institut heute in Nürnberg mit. Beschäftigungsaufbau werde es in fast allen Branchen geben, vor allem aber im Bereich öffentlicher Dienst, Gesundheit und Erziehung. Weiterlesen

«Wirtschaftsweise»: Hohe Inflation bremst den Aufschwung

Von Jan Christoph Freybott und Andreas Hoenig, dpa

Berlin (dpa) – Zu einer Rezession in Deutschland kommt es nicht – ein nachhaltiger Aufschwung aber ist noch nicht in Sicht. Die hohe Inflation schmälert die Kaufkraft der Verbraucherinnen und Verbraucher, und schlechtere Finanzierungsbedingungen wegen steigender Zinsen bremsen die Konjunktur. Dazu kommt eine Weltwirtschaft, die sich nur langsam von den Corona-Folgen erholt. Das sind die Kernbotschaften der fünf «Wirtschaftsweisen».

Man müsse damit rechnen, dass die starke Teuerung das Wachstum bis weit ins kommende Jahr hinein dämpfen werde, sagte Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, am Mittwoch in Berlin.

Vor allem dank des milden Winters traten die schlimmsten Szenarien nicht ein – etwa eine Gasmangellage, die tiefe Spuren hinterlassen hätte. Die Wirtschaft habe sich im Winterhalbjahr widerstandsfähig gezeigt, sagte Schnitzer. «Insgesamt erholt sich die Konjunktur aber langsam.» Erheblicher ökonomischer Schaden könnte dem Gremium zufolge durch eine mögliche Gasmangellage im kommenden Winter entstehen. Wenn die Disziplin beim Energiesparen nachlasse, drohe Deutschland ein harter Winter 2023/2024.

Rezession: Deutschland kriegt die Kurve

Für das laufende Jahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach Einschätzung der «Wirtschaftsweisen» um 0,2 Prozent wachsen. Diesen Wert sagt auch die Bundesregierung voraus. An einer Rezession schrammt die Bundesrepublik damit haarscharf vorbei. Die «Wirtschaftsweisen» waren zuvor davon ausgegangen, dass das BIP 2023 um 0,2 Prozent schrumpfen wird. Für das kommende Jahr haben die Sachverständigen ein Wachstum von 1,3 Prozent auf dem Zettel.

Aufgrund einer drohenden Gasmangellage durch den Stopp russischer Lieferungen hatten sie im Herbst noch eine Rezession vorausgesagt. Zwar entspannte sich die Lage an den Energiemärkten seitdem. Die deutsche Wirtschaft startet aber laut der Prognose noch nicht wieder richtig durch: «Der inflationsbedingte Kaufkraftverlust, die schlechteren Finanzierungsbedingungen und die sich nur langsam erholende Auslandsnachfrage verhindern einen stärkeren Aufschwung in diesem und im kommenden Jahr», sagte Schnitzer.

Teuerung bleibt hoch

Auch im laufenden Jahr müssen sich Verbraucherinnen und Verbraucher auf weiter steigende Preise einstellen. Die «Wirtschaftsweisen» rechnen mit einer Inflationsrate von 6,6 Prozent im Jahresschnitt. 2022 hatten die Verbraucherpreise nach überarbeiteten Daten des Statistischen Bundesamtes um 6,9 Prozent zugelegt.

Die Inflation bedeute Kaufkraftverluste und dämpfe den Konsum, der eine wichtige Stütze der Konjunktur ist. Gestiegene Erzeugerpreise und die zu erwartenden Lohnsteigerungen dürften die Inflation noch bis ins kommende Jahr hinein hoch halten, so die Fachleute.

Dass die Energiepreise auf den Weltmärkten sinken, sei für Verbraucher hierzulande noch kein Anlass zur Entwarnung, sagte die Sachverständige Ulrike Malmendier. Spätestens in der kalten Jahreszeit dürften sie wieder anziehen. Entscheidend sei die Kerninflation, also die Teuerung ohne Energie und Lebensmittel. «Die hat sich im vierten Quartal des letzten Jahres weiter beschleunigt.» Und das werde auch in den kommenden drei Quartalen so weitergehen.

Eine merkliche Entspannung bei den Verbraucherpreisen ist nach Einschätzung des Gremiums erst 2024 zu erwarten. Mit einer Rate von 3,0 Prozent soll die Teuerung dann nicht einmal halb so hoch liegen wie noch in diesem Jahr.

Hohe Risiken – aber keine Bankenkrise

Eine Bankenkrise infolge der Turbulenzen in der Schweiz und in den USA halten die Sachverständigen für unwahrscheinlich. «Wir möchten festhalten, dass wir im Augenblick keine Gefährdung der Finanzmarktstabilität sehen», betonte Malmendier. Die Lage stelle sich anders dar als 2008. Der Markt zwischen den Banken funktioniere gut, die Versorgung der Realwirtschaft mit Krediten sei gesichert.

Risiken sehen die «Wirtschaftsweisen» nach wie vor in der Energieversorgung. «Um die Gasspeicher wieder vollständig aufzufüllen und eine Gasmangellage im kommenden Winter zu verhindern, müssen wir weiterhin umfangreich Energie sparen», sagte die Sachverständige Veronika Grimm. Ob die Industrie als größter Sparer ihre Bemühungen auch bei niedrigeren Energiepreisen fortsetze, sei aber fraglich.

Von einem Aufatmen seien auch die Unternehmen weit entfernt, sagte Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer. Stützungsprogramme des Bundes und Nachholeffekte aus den Covid-Jahren müssten die Wirtschaft eigentlich ankurbeln. Dem stünden allerdings die hohen Energiepreise und die schwächelnde weltweite Nachfrage gegenüber. «Der dringend erforderliche Investitionsschub bleibt derzeit deshalb aus.»

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Bankenkrise, Inflation: Spagat für die Fed bei Zinsentscheid

Washington (dpa) – Im Schatten der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor entscheidet die US-Notenbank Fed am Mittwoch über den Leitzins. Die Bankenkrise rund um die Silicon Valley Bank dürfte ein Hemmnis für weitere deutliche Zinsanhebungen darstellen. Denn die stark gestiegenen Zinsen gelten als ein Grund für die Probleme im amerikanischen Bankensektor.

Die Federal Reserve wird ihre Entscheidung am Abend (19.00 Uhr MEZ) bekanntgegeben und auch eine aktualisierte Wirtschaftsprognose veröffentlichen. Sie muss nun abwägen zwischen der Beruhigung der Sorgen im Bankensektor und dem Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise.

Lage inzwischen komplexer

Galt eine deutliche Zinserhöhung vor einigen Wochen noch als wahrscheinlich, ist nach dem Kollaps mehrerer US-Banken offen, welchen Weg die Fed einschlagen wird. Im Februar hatte die Notenbank der größten Volkswirtschaft der Welt ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 4,5 bis 4,75 Prozent angehoben. Weiterlesen

Gastgewerbe mit Umsatzplus

Wiesbaden (dpa) – Das Gastgewerbe in Deutschland ist mit Zuwächsen ins laufende Jahr gestartet. Preisbereinigt (real) stieg der Umsatz im Januar gegenüber Dezember 2022 um 7,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Ergebnissen mitteilte. Weiterlesen

Weltwirtschaft wächst 2023 um 2,6 Prozent

Paris (dpa). Die Industriestaatenorganisation OECD blickt verhalten auf die Entwicklung der Weltwirtschaft. Nach 3,2 Prozent Wachstum im vergangenen Jahr dürfte die Wirtschaftsleistung dieses Jahr nur 2,6 Prozent wachsen und nächstes Jahr 2,9 Prozent. Weiterlesen

Firmenpleiten erstmals seit Finanzkrise wieder gestiegen

Wiesbaden (dpa). Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland ist im vergangenen Jahr erstmals seit der weltweiten Finanzkrise 2009 wieder gestiegen. Die Amtsgerichte meldeten 14.590 Unternehmensinsolvenzen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Das waren 4,3 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Weiterlesen

Umfrage: Verbraucher schränken sich weltweit ein

Düsseldorf (dpa) – Die hohe Inflation sorgt nach einer aktuellen Umfrage weltweit dafür, dass Menschen den Gürtel enger schnallen. Bei einer Umfrage in 25 Ländern hätten mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Befragten angegeben, dass sie ihre nicht-essenziellen Ausgaben eingeschränkt hätten, berichtete am Freitag die Unternehmensberatung PwC. 15 Prozent gaben an, überhaupt kein Geld mehr für nicht wirklich benötigte Produkte auszugeben.

In Deutschland änderte sich das Kaufverhalten der Umfrage zufolge ebenfalls stark, allerdings nicht ganz so gravierend wie im Durchschnitt der 25 Länder. Hier gab gut jede zweite befragte Person (54 Prozent) an, den Gürtel enger zu schnallen. Jeder Fünfte (19 Prozent) hat nach eigener Aussage den Kauf nicht-essenzieller Produkte sogar ganz eingestellt. Weiterlesen

Weniger Güter in deutschen Seehäfen umgeschlagen

Wiesbaden (dpa) – In den deutschen Seehäfen sind 2022 weniger Güter umgeschlagen worden als ein Jahr zuvor. 279,1 Millionen Tonnen bedeuteten einen Rückgang um 3,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt errechnet hat.

Vom Niveau vor der Corona-Pandemie, in deren Folge Lieferketten weltweit unter Druck gerieten, ist der Güterumschlag der deutschen Seehäfen nach Angaben der Wiesbadener Behörde vom Donnerstag um 4,9 Prozent entfernt: 2019 wurden 293,5 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Weiterlesen

Chemiebranche erwartet weiter kräftig sinkende Produktion

Frankfurt/Main (dpa) – Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie erwartet nach einem schwierigen Jahr eine erneut kräftig schrumpfende Produktion. Die Herstellung werde 2023 um fünf Prozent sinken, teilt der Verband der Chemischen Industrie (VCI) in Frankfurt mit. Der Branchenumsatz dürfte bei sinkenden Preisen zudem um sieben Prozent fallen. Die Chemie ohne Pharma betrachtet dürfte es härter treffen: Hier prognostizierte der Verband einen Produktionsrückgang von acht Prozent und ein deutliches Umsatzminus von zehn Prozent. Weiterlesen

Japans Wirtschaft geringer gewachsen als erwartet

Tokio (dpa) – Japans Wirtschaft ist angesichts der gestiegenen Inflation im Schlussquartal 2022 geringer gewachsen als zunächst berechnet. Nach revidierten Daten der Regierung vom Donnerstag stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der vor Deutschland drittgrößten Volkswirtschaft der Welt auf das Jahr hochgerechnet um 0,1 Prozent.

Zunächst hatten die amtlichen Statistiker ein Plus von 0,6 Prozent errechnet. Grund für die Korrektur nach unten ist, dass sich die Bürgerinnen und Bürger des fernöstlichen Inselreiches angesichts der gestiegenen Inflation mit verstärkten Ausgaben zurückhielten. Weiterlesen

Handwerkspräsident warnt Politik vor weiteren Belastungen

München (dpa) – Handwerkspräsident Jörg Dittrich hat die Politik vor zusätzlichen Belastungen der Wirtschaft in der Krise gewarnt. «Wir brauchen eine Entlastung von Steuern und Abgaben und vor allem von Bürokratielasten», sagte Dittrich am Mittwoch zum Auftakt der Internationalen Handwerksmesse in München: «Die Bürokratie erwürgt uns inzwischen.» Das Handwerk könne mit Krisen umgehen. Aber die Politik dürfe «nicht nur schnell verbieten, wir müssen auch schnell ermöglichen». Sonst seien auch die Ziele der Energiewende nicht umsetzbar.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, das Handwerk werde «zur tragenden Kraft der Transformation in Deutschland» werden: «Ich weiß, viele Betriebe ächzen und stöhnen unter den hohen Preisen», aber «ich glaube, dass das Handwerk zu einem Konjunkturmotor wird». Das geplante Verbot neuer Gas- und Ölheizungen ab 2024 verteidigte er. Die Bundesregierung plane, nächstes Jahr 2024 auf 500.000 Wärmepumpen zu kommen. Die Probleme müssten angegangen werden: «Zu der alten Bequemlichkeit zurückzukehren, das kann sich Deutschland nicht leisten.» Wer die Kosten der Umstellung nicht stemmen könne, für den werde es Förderprogramme geben. Weiterlesen

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