Auftragseinbruch in der Industrie

Wiesbaden (dpa) – Die Industrie in Deutschland hat im November einen herben Dämpfer beim Auftragseingang verzeichnet. Nach Angaben des Statistischem Bundesamtes vom Freitag brach das Ordervolumen im Monatsvergleich um 5,3 Prozent ein. Ökonomen wurden vom Ausmaß des Rückschlags überrascht. Sie hatten im Schnitt nur einen leichten Rückgang um 0,5 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich fiel der Auftragseingang im November um 11,0 Prozent.

Das Bundeswirtschaftsministerium sprach von einem Abwärtstrend, der sich wieder verstärkt fortgesetzt habe. «Die Auftragsdaten zeigen aber, dass die Industrie einen schwierigen Winter durchläuft, auch wenn sich die Geschäftserwartungen der Unternehmen zuletzt verbessert haben», hieß es. «Allerdings ist der Auftragsbestand in der Industrie nach wie vor hoch, was die Produktion am aktuellen Rand stützt.» Weiterlesen

US-Wirtschaft im Sommer stärker als gedacht gewachsen

Washington (dpa) – Die US-Wirtschaft ist im Sommer etwas stärker gewachsen als bisher bekannt. Das Bruttoinlandsprodukt legte im dritten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 3,2 Prozent zu, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington nach einer dritten Schätzung mitteilte. Bisher war ein Wachstum von 2,9 Prozent ermittelt worden. Im ersten Halbjahr war die Wirtschaftsleistung noch geschrumpft.

Laut Ministerium basiert das Wachstum vor allem auf den Ausfuhren und den Konsumausgaben. Demnach erhöhten die Verbraucher ihre Ausgaben um 2,3 Prozent, nachdem bisher ein Anstieg von 1,7 Prozent ermittelt worden war. Die Bauausgaben entwickelten sich hingegen schwach und belasteten das Wachstum. Ausschlaggebend dafür sind in erster Linie die kräftig gestiegenen Hypothekenzinsen. Weiterlesen

Wirtschaftsleistung in Rheinland-Pfalz schrumpft erneut

Bad Ems (dpa/lrs) – Der Wert aller von der rheinland-pfälzischen Wirtschaft erzeugten Waren und Dienstleistungen ist im dritten Quartal gesunken. Der Wert sank gegenüber dem Vorquartal preis-, kalender- und saisonbereinigt um 0,7 Prozent, wie das Statistische Landesamt in Bad Ems am Donnerstag mitteilte. Auch im zweiten Quartal war die Wirtschaftsleistung gesunken. Im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres indes stand nun ein Plus von einem Prozent zu Buche. Weiterlesen

Sportartikelriese Nike steigert Umsatz kräftig

Beaverton (dpa) – Beim weltgrößten Sportartikelhersteller Nike laufen die Geschäfte trotz weltweiter Inflations- und Rezessionssorgen gut. Die Umsätze stiegen im zweiten Geschäftsquartal deutlich. Die Profitabilität wurde hingegen durch Rabatte belastet, da der Konzern viele Waren in den Lagern hat. Die Erwartungen der Experten übertraf Nike mit den am Dienstagabend vorgelegten Zahlen dennoch. Die Aktie stieg nachbörslich um zwischenzeitlich 13 Prozent. Die Entwicklung gab auch den Aktien der Rivalen Adidas und Puma Auftrieb.

In den drei Monaten bis Ende November legte der Umsatz von Nike im Jahresvergleich um 17 Prozent auf 13,3 Milliarden Dollar (12,5 Mrd Euro) zu. Dabei übertrafen mit Ausnahme von China die Umsätze in allen Regionen die Erwartungen deutlich. Weiterlesen

Bank von Japan schockt Märkte mit Strategiewechsel

Tokio (dpa) – Mit einem überraschenden Strategiewechsel hat die japanische Zentralbank Schockwellen durch die Märkte geschickt. Die Bank of Japan (BoJ) entschied nach zweitägiger Sitzung, die Spanne, in der sich die langfristige Anleiherendite bewegt, zu lockern. Das wurde an den Märkten als erster Schritt hin zu einer Straffung der geldpolitischen Zügel gewertet. Bis zu diesem Tag hatte die BoJ stets betont, als einzige große Zentralbank der Welt ihre Strategie der extrem lockeren Geldpolitik und Stützung der heimischen Nachfrage beizubehalten.

Die BOJ hielt zwar an ihrem Programm fest, die Kreditkosten auf einem Tiefststand zu halten. Sie beschloss jedoch, die Renditen zehnjähriger japanischer Staatsanleihen zwischen minus 0,5 Prozent und 0,5 Prozent zuzulassen. Das liegt über der aktuellen Spanne von minus 0,25 Prozent und 0,25 Prozent. Die Entscheidung überraschte selbst Ökonomen. In Reaktion darauf gab der Nikkei-Index an Tokios Börse stark nach, während der Yen zum Dollar deutlich anzog. Weiterlesen

Ifo-Geschäftsklima steigt zum dritten Mal in Folge

München (dpa) – Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Dezember zum dritten Mal in Folge verbessert. Das Ifo-Geschäftsklima stieg zum Vormonat um 2,2 Punkte auf 88,6 Zähler, wie das Ifo-Institut am Montag in München mitteilte. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen hellten sich auf.

«Die deutsche Wirtschaft schöpft zum Weihnachtsfest Hoffnung», bemerkte Ifo-Präsident Clemens Fuest. In den betrachteten Sektoren hellte sich die Stimmung jeweils auf, lediglich am Bau trübte sich das Geschäftsklima ein. Weiterlesen

Bundesbank: Schrumpfende Wirtschaft und hohe Inflation 2023

Frankfurt/Main (dpa) – Die Bundesbank rechnet im kommenden Jahr mit einem Wirtschaftseinbruch in Deutschland und über 2023 hinaus mit hohen Teuerungsraten.

«Die Wirtschaftsleistung dürfte zwar zunächst schrumpfen, ab der zweiten Jahreshälfte 2023 erwarten wir jedoch eine allmähliche Erholung», erläuterte Bundesbankpräsident Joachim Nagel die neuesten Prognosen der Notenbank. Allerdings verstärke die Energiekrise die Inflation in Deutschland.

Nach 1,8 Prozent Wachstum im laufenden Jahr rechnen die Fachleute der Bundesbank 2023 mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland um 0,5 Prozent. Hohe Energiekosten infolge des russischen Angriffskrieges belasten Unternehmen und Verbraucher. Wegen insgesamt deutlich gestiegener Preise halten sich Privathaushalte beim Konsum zurück. Weiterlesen

IEA: Kohleverbrauch wird 2022 wohl Rekordhoch erreichen

Paris (dpa) – Der weltweite Kohleverbrauch wird der Internationalen Energieagentur IEA zufolge in diesem Jahr wohl so hoch liegen wie noch nie. Die Fachleute gehen davon aus, dass der Verbrauch des fossilen Brennstoffs 2022 erstmals über 8 Milliarden Tonnen liegen wird und etwa 1,2 Prozent höher als im vergangenen Jahr. Einem am Freitag veröffentlichten Jahresbericht zufolge dürfte der Kohleverbrauch bis 2025 auf diesem Niveau bleiben. Weiterlesen

Lichter überstrahlen Krise: Russland spürt die Sanktionen

Von André Ballin und Ulf Mauder, dpa

Moskau (dpa) – Der Einkaufsspaß ist vielen sonst besonders zum Neujahrsfest konsumfreudigen Russen durch die Folgen des Krieges in diesem Jahr vergangen. Zwar erstrahlt etwa die Millionenmetropole Moskau mit opulenten Dekorationen und der Jolka, dem Weihnachtsbaum, auf jedem größeren Platz wie zum Beweis dafür, dass Energie das geringste Problem der Rohstoffgroßmacht ist. Aber der Glanz kann kaum über die vielen Probleme hinwegtäuschen: Viele Geschäfte sind geschlossen. Die Einkaufszentren sind bisweilen menschenleer. Restaurants beklagen einen Mangel an Neujahrsfeiern.

Im Moskauer Einkaufszentrum Jewropejski am Kiewer Bahnhof stehen Boutiquen von Dior, Chanel und Swarovski leer. Tausende westliche Firmen haben ihre Repräsentanzen in Russland wegen Moskaus Krieg gegen die Ukraine abgestoßen, weil die Sanktionen der EU und der USA Geschäfte erschweren oder unmöglich machen. Zahlreiche Einkaufszentren stünden vor dem Bankrott, sagt der Wirtschaftsprofessor Kirill Kulakow. Schon durch die Schließungen während der Pandemie seien viele in die Schieflage geraten.

«Die Probleme haben sich nun nach Beginn der militärischen Spezialoperation in der Ukraine und wegen der sinkenden Kaufkraft der Bevölkerung verschärft», sagte er in einem Radiointerview. Kulakow erwartet, dass sich die Lage zuspitzt. Viele Russen haben durch den Abzug westlicher Unternehmen und Investoren ihre Jobs verloren. Aber auch bei denen, die Arbeit haben, ist wegen der Inflation von etwa 15 Prozent das Geld knapp, weil Lebensmittel und andere Waren des täglichen Bedarfs immer teurer werden.

Wie ist die Stimmung in den Großstädten?

Zwar zeigen russische Staatsmedien in Auslandsberichten immer wieder voller Häme auch aus Deutschland Demonstranten und andere Unzufriedene, die sich über Energiepreise, kalte Wohnungen und andere Härten beklagen. Das soll den Russen zeigen, dass es in der Heimat, wo viele Wohnungen überheizt sind, besser ist.

Wer aber zwischen Russland und Deutschland pendelt, merkt schnell, dass die Stimmung in Moskau und anderen Städten trotz des Lichterglanzes düster ist. Der Lebensstandard fällt. Niemand weiß, wie lange der Krieg dauert. Die Angst ist groß, dass Kremlchef Wladimir Putin noch mehr Reservisten zum Krieg einziehen und damit noch mehr heile Familienwelten zerstören könnte. Auch wenn Putin bei seinen Fernsehauftritten die Probleme weglächelt, ist die Verunsicherung der Menschen greifbar.

Viele Zahlen spiegeln das wider. Verkäufer von Möbeln, Haushaltstechnik und Elektronik klagen über Umsatzeinbrüche von 30 Prozent oder mehr. Ähnlich sieht es bei Baumaterialien, Schuhen und Kleidung sowie Kosmetik aus. Zwar ist es trotz des Abzugs von Apple in Moskau kein Problem, das neueste iPhone zu bekommen. Aber nicht zuletzt wegen des vom Staat kontrollierten Rubelkurses müssen die Menschen dafür tief in die Tasche greifen.

Importeuere umgehen die Sanktionen

Stark zugenommen haben sogenannte Parallelimporte. Dabei werden Waren durch Dritte am Hersteller vorbei nach Russland eingeführt – unter Umgehung von Sanktionen. Die Türkei und Kasachstan, die die Sanktionen des Westens nicht mittragen, sind hier wichtige Partner Russlands. Gefragt sind in Russland etwa auch Hightech-Artikel für die Industrie und Rüstung. Hier sind nicht nur die Sanktionen und speziell das Verbot von Chiplieferungen, sondern zudem ein weltweiter Mangel an diesen Bauteilen hinderlich.

Spürbar ist die Krise besonders auf dem russischen Automarkt. Nach Branchenangaben brach der Neuwagenverkauf von Januar bis November um gut 60 Prozent ein. Von den einst 60 Automarken, die in Russland verkauft wurden, sind 14 übrig: 3 russische – Lada, UAZ und GAZ – und 11 chinesische. Der von Moskauer Bürokraten bejubelte Neustart der sowjetischen Marke Moskwitsch ist eine Kopie des chinesischen Kleinwagens JAC JS4.

Während die Auswahl bescheiden ist, sind die Preise stattlich. In sozialen Netzwerken kursiert ein Video, in dem sich ein Käufer darüber aufregt, dass in einem Moskauer Autosalon das chinesische SUV-Modell Chery Exceed für umgerechnet fast 90 000 Euro verkauft wird. «Dafür kann man in den USA einen Mercedes GLE kaufen.» Hier bekomme er ein chinesisches Auto, das im Herkunftsland ein Drittel koste, schimpft der Mann.

Joguhrtbecher und die Souveränität Russlands

Wie die Auto- klagt auch die Immobilienbranche über Absatzprobleme. Es gibt ein Überangebot, weil die Menschen kein Geld für den Wohnungskauf haben. Statistiken zufolge können Bauunternehmen derzeit jede dritte Wohnung in einem Neubau verkaufen. Im kommenden Jahr droht sich die Lage zu verschärfen, weil dann die staatlich gestützten Hypotheken auslaufen, die den Markt bislang stützen. Dann droht mehreren Baufirmen der Bankrott.

Lösungen für die Probleme bieten Putin und seine Regierung bisher kaum. Der Kreml setzt vielmehr auf die krisenerprobte Genügsamkeit vieler Russen. Als Putin einmal gefragt wurde, ob es nicht schlimm sei, dass es etwa auf Joghurtbechern kaum noch Farbe gebe, erwiderte er, ob eine schöne Verpackung wichtiger sei als die Souveränität Russlands. Er meinte damit, dass Russland trotz aller Nachteile und Sanktionen seine eigene Außenpolitik und damit den Krieg in der Ukraine unbeirrt fortsetzen werde.

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Vierte Zinserhöhung in Folge: EZB kämpft gegen Inflation

Frankfurt/Main (dpa) – Die Euro-Währungshüter erhöhen im Kampf gegen die hartnäckig hohe Inflation zum vierten Mal in Folge die Zinsen und treten bei Anleihenkäufen auf die Bremse. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) beschloss eine Zinsanhebung um 0,50 Prozentpunkte und stellte weitere Zinserhöhungen in Aussicht.

Zunächst steigt der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB leihen können, auf 2,50 Prozent, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte. Angesichts wachsender Sorgen um die Konjunktur fällt Anhebung allerdings etwas geringer aus als die beiden vorangegangenen Zinsschritte.

Zugleich will die Notenbank den Umfang der in den vergangenen Jahren von den Euro-Notenbanken aufgekauften, milliardenschweren Anleihenbestände verringern. Von März 2023 sollen Gelder aus auslaufenden Wertpapieren des billionenschweren allgemeinen Kaufprogramms APP nicht mehr in vollem Umfang in den Kauf neuer Anleihen gesteckt werden. Bis zum Ende des zweiten Quartals 2023 sollen die Bestände monatlich im Durchschnitt um 15 Milliarden Euro verringert werden. Weiterlesen

Fed setzt auf strenge Geldpolitik – EZB vor Zinserhöhung

Washington (dpa) – Nach einer etwas moderateren Zinsanhebung der US-Notenbank Fed als zuletzt wird mit Spannung die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) erwartet. Die Fed hob am Mittwoch im Kampf gegen die Inflation ihren Leitzins wie erwartet um 0,5 Prozentpunkte an. Der Zinsschritt war damit zwar kleiner als nach den vergangenen Sitzungen der Notenbank – ist aber immer noch beachtlich. Der Leitzins liegt nun in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent – das ist der höchste Wert seit 15 Jahren. Fed-Chef Jerome Powell machte außerdem klar, dass weitere Erhöhungen im kommenden Jahr bevorstehen.

Auch die EZB dürfte auf ihrer Zinssitzung an diesem Donnerstag ihren Kampf gegen die Inflation mit vermindertem Tempo fortsetzen. Nach zwei Zinsanhebungen um jeweils 0,75 Prozentpunkte rechnen Bankökonomen überwiegend mit einer Straffung um 0,5 Punkte. Die Anhebungen sind seit Sommer erfolgt – allerdings nach einer längeren Phase, in der die Währungshüter auf einen nur übergangsweisen Inflationsschub gesetzt und mit Zinsanhebungen gezögert hatten. Im November lag die Teuerung im Währungsraum der 19 Euro-Länder bei 10 Prozent. Im Oktober hatte die Inflation im Euroraum mit 10,6 Prozent einen Höchststand erreicht. Weiterlesen

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