Reallöhne im vergangenen Jahr erneut gesunken

Wiesbaden (dpa) – Die Reallöhne der Arbeitnehmer in Deutschland sind 2022 das dritte Mal in Folge gesunken. Grund ist der von Energie und Lebensmitteln getriebene Anstieg der Verbraucherpreise von 6,9 Prozent. Damit konnten die um 3,5 Prozent gestiegenen Nominallöhne nicht mithalten, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch berichtete. Die Reallöhne sanken in der Folge um 3,1 Prozent. Die Menschen hatten weniger Kaufkraft. Weiterlesen

Konsumklima in Deutschland hellt sich weiter auf

Nürnberg (dpa) – Die Konsumlaune in Deutschland ist weiter auf Erholungskurs. Die Verbraucher beurteilten die Konjunktur und ihre eigene Einkommenserwartung deutlich positiver als zuletzt, wie die Studie des Nürnberger Konsumforschungsunternehmens GfK zum Konsumklima ergab, die heute veröffentlicht wurde. Die Anschaffungsneigung – also die Bereitschaft zum Kauf größerer Wirtschaftsgüter – bewege sich in jüngster Zeit dagegen auf und ab und habe zuletzt nur wenig zugelegt.

«Der Pessimismus der Verbraucher, der im Herbst des vergangenen Jahres seinen absoluten Höhepunkt erreicht hatte, schwindet zusehends», sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Das Konsumklima habe trotz anhaltender Krisen wie des Ukraine-Kriegs, einer schwächelnden Weltwirtschaft sowie hoher Inflationsraten weiter zugelegt. «Es bleibt damit klar auf Erholungskurs, wenn das Niveau auch weiterhin niedrig bleibt.» Weiterlesen

Fast ein Zehntel weniger Aufträge am Bau in Deutschland

Wiesbaden (dpa) – Das deutsche Bauhauptgewerbe hat im vergangenen Jahr einen realen Auftragseinbruch von fast zehn Prozent erlebt. Bereinigt um die starken Preissteigerungen gingen 9,6 Prozent weniger Aufträge ein als im Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Freitag berichtete. Zu aktuellen Preisen waren die Bestellungen allerdings 4,8 Prozent mehr wert als im Jahr 2021.

Der Abwärtstrend hatte bereits im zweiten Quartal unter anderem wegen hoher Baupreise und steigender Finanzierungskosten eingesetzt. Besonders deutlich ging das Geschäft im Wohnungsbau mit einem realen Minus von 15,1 Prozent zurück. Im Tiefbau verringerten sich die Order nur um 3,0 Prozent. Weiterlesen

Wirtschaft schrumpfte Ende 2022 stärker als erwartet

Wiesbaden (dpa) – Die deutsche Wirtschaft ist zum Ende des vergangenen Jahres stärker geschrumpft als zunächst angenommen. Gesunkene Konsumausgaben der Verbraucher und verringerte Investitionen der Unternehmen bremsten die Konjunktur aus. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. In einer ersten Schätzung war die Wiesbadener Behörde von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 0,2 Prozent ausgegangen.

Die hohe Inflation belastete im Schlussquartal 2022 vor allem den Privatkonsum, der nach dem Ende der Corona-Beschränkungen die Konjunktur im Laufe des vergangenen Jahres zunächst gestützt hatte. Die Bauinvestitionen nahmen wie schon in den beiden vorangegangenen Quartalen preis-, saison- und kalenderbereinigt ab. Die Investitionen der Unternehmen in Ausrüstungen wie Maschinen, Geräte und Fahrzeuge sanken ebenfalls.

Nach Einschätzung von Volkswirten dürfte das Bruttoinlandsprodukt auch im ersten Vierteljahr des laufenden Jahres schrumpfen. «Die Wirtschaftsleistung dürfte im ersten Quartal 2023 abermals geringer als im Vorquartal ausfallen», schrieb die Deutsche Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht. Damit wäre Deutschland in eine Winterrezession gerutscht: Sinkt das Bruttoinlandsprodukt zwei Quartale in Folge, sprechen Ökonomen von einer technischen Rezession. Weiterlesen

Inflationsrate im Saarland Im Januar bei 8,1 Prozent

Saarbrücken (dpa/lrs) – Steigende Preise für Energie und Lebensmittel haben die Inflationsrate im Saarland im Januar auf 8,1 Prozent getrieben. Noch im Dezember hatte der vergleichbare Wert bei 6,7 Prozent gelegen, wie das Statistische Landesamt am Mittwoch in Saarbrücken berichtete. Weiterlesen

Ifo-Geschäftsklima hellt sich vierten Monat in Folge auf

München (dpa) – Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Februar weiter verbessert. Das Ifo-Geschäftsklima stieg zum Vormonat um einen Punkt auf 91,1 Zähler, wie das Wirtschaftsforschungsinstitut mitteilte. Es ist der vierte Anstieg des wichtigsten deutschen Konjunkturbarometers in Folge. Bankvolkswirte hatten mit einem Indexwert von 91,2 Punkten gerechnet. Weiterlesen

Inflationsrate im Januar bei 8,6 Prozent

Bad Ems (dpa/lrs) – Steigende Preise für Energie und Lebensmittel haben den Preisauftrieb in Rheinland-Pfalz zu Jahresbeginn angetrieben. Die Inflationsrate lag im Januar bei 8,6 Prozent, wie das Statistische Landesamt am Mittwoch mitteilte. Im Dezember hatte die Teuerungsrate bei 7,9 Prozent gelegen.

Anfang Januar hatte die Statistikbehörde auf Grundlage vorläufiger Daten berichtet, dass die Teuerungsrate im Dezember bei 8,4 Prozent gelegen hatte. Inzwischen seien die Ergebnisse turnusgemäß auf neuer Basis berechnet worden, hieß es. Weiterlesen

Ökonom: Konzerne haben Abhängigkeiten bisher nicht reduziert

Stuttgart (dpa) – Deutsche Unternehmen haben ihr Abhängigkeiten von einzelnen Märkten einem Ökonomen zufolge auch ein Jahr nach der russischen Invasion in der Ukraine nicht nennenswert reduziert. «Es gibt eine Diskrepanz zwischen dem, was man hört und was erzählt wird, und dem, was Unternehmen jetzt schon machen», sagte der amtierende Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Holger Görg, der Deutschen Presse-Agentur. In den Daten sei von einer Diversifizierung noch nicht viel zu sehen. Weiterlesen

Bundesbank warnt: Deutsche Wirtschaft schrumpft weiter

Frankfurt/Main (dpa) – Die deutsche Wirtschaft ist nach Einschätzung der Bundesbank schwach ins neue Jahr gestartet. «Die Wirtschaftsleistung dürfte im ersten Quartal 2023 abermals geringer als im Vorquartal ausfallen», schreibt die Notenbank in ihrem Monatsbericht, der am Montag veröffentlicht wurde. Damit wäre Deutschland in die Winterrezession gerutscht: Sinkt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwei Quartale in Folge, sprechen Ökonomen von einer technischen Rezession.

Zwar habe die Anspannung auf den Energiemärkten und die damit verbundene Unsicherheit deutlich nachgelassen, konstatieren die Volkswirte der Bundesbank. So mildern zum Beispiel die staatlichen Strom- und Gaspreisbremsen den Anstieg der Energiekosten für private Haushalte und Unternehmen ab. Investitionen und Industrieproduktion dürften davon profitieren. Weiterlesen

Ukraine-Krieg: DIW-Präsident rechnet mit Wachstumsverlusten

Berlin (dpa) – Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, erwartet durch den Ukraine-Krieg weiter steigende Kosten für die deutsche Wirtschaft und hohe Wachstumsverluste. «Der Ukraine-Krieg und die damit verbundene Explosion der Energiekosten hat Deutschland im Jahr 2022 knapp 2,5 Prozent oder 100 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung gekostet. Diese Kosten werden in den kommenden Jahren weiter wachsen», sagte Fratzscher der «Rheinischen Post» (Montag). Weiterlesen

Deutsche Wirtschaft vor langer Schwächephase

Von Carsten Hoefer, dpa

München (dpa) – Der deutschen Wirtschaft steht nach Einschätzung prominenter Ökonomen eine jahrelange Phase schwachen Wachstums bevor. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW), das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen und das Ifo-Institut in München gehen übereinstimmend davon aus, dass die jährlichen Wachstumsraten mittelfristig unter einem Prozent liegen werden – und damit sehr viel niedriger als im Schnitt der vergangenen dreißig Jahre.

«Das Wirtschaftswachstum in Deutschland dürfte in diesem Jahrzehnt deutlich schwächer ausfallen als in den vermeintlich wirtschaftlich erfolgreichen 2010er Jahren», sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher. «Die Abschwächung des Wirtschaftspotenzials Deutschlands geht auf eigene Versäumnisse zurück und hat wenig mit dem Krieg in der Ukraine oder der Corona-Pandemie zu tun.»

Fratzscher: Wachstumspotenzial könnte noch stärker sinken

Das Potenzialwachstum für die deutsche Wirtschaft dürfte ihm zufolge in diesem Jahrzehnt auf unter 1,0 Prozent sinken. Das sei vor allem dem Rückgang der Beschäftigung durch Demographie und Fachkräftemangel geschuldet, sagte Fratzscher. «Wenn die verschlafene Transformation zu einer Deindustrialisierung führen sollte, dann könnte das Wachstumspotenzial noch stärker sinken.»

Deutschland habe in den vergangenen 20 Jahren vier große wirtschaftspolitische Fehler begangen. Als größtes Versagen kritisierte der DIW-Präsident die «bisher gescheiterte ökologische Transformation, die dazu geführt hat, dass Deutschland viel zu abhängig von fossilen und sehr teuren Energieimporten ist und die technologische Transformation zu nachhaltigen und innovativen Technologien verschlafen hat.»

Der zweite Fehler seien überbordende Bürokratie und Besitzstandswahrung, die private Investitionen behinderten. «Der dritte Fehler ist das staatliche Investitionsdefizit, das dazu geführt hat, dass der deutsche Staat seit langer Zeit von seiner Substanz lebt.» Fratzscher nannte verschlechtertes Bildungssystem und inadäquate Infrastruktur. Das Fachkräfteproblem als vierte Schwäche wird sich nach Fratzschers Einschätzung in den kommenden Jahren deutlich verschärfen und für zahlreiche Unternehmen eine existenzielle Bedrohung darstellen.

Kooths: Noch nicht das Ende der Fahnenstange

Am IfW Kiel meint Vizepräsident Stefan Kooths: «Wir hatten in den vergangenen dreißig Jahren eine jährliche Wachstumsrate von 1,4 Prozent im Mittel.» Die mittelfristige Projektion des IfW weist bis 2027 einen Rückgang auf unter 0,7 Prozent aus.

«Das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange», sagte Kooths. «Das heißt: Was wir in den vergangenen Jahrzehnten gewohnt waren, wird innerhalb relativ kurzer Zeit auf ein Drittel schrumpfen. Der Grund dafür ist die demografische Entwicklung.» Eine alte Gesellschaft sei typischerweise weniger in der Lage, neue Technologien zu adaptieren. «Das könnte nochmal einen Abschlag auf die Produktivitätsentwicklung bedeuten.»

Zudem wird die Umstellung auf eine klimaneutrale Energieversorgung die Unternehmen nach Kooths’ Erwartung große Summen kosten. Von daher sei selbst die deutliche Revision bei den Wachstumszahlen «eher eine Schätzung am oberen Rand». Deutschland laufe zudem «in erhebliche Verteilungskonflikte hinein, weil die Babyboomergeneration in Rente geht», sagte Kooths.

Am RWI Essen ist die Einschätzung ganz ähnlich: «Die Krisen der vergangenen zwei Jahre haben das Wachstum der deutschen Wirtschaft zwar geschwächt, es hätte sich aber ohnehin in den kommenden Jahren verringert», sagte Konjunkturchef Torsten Schmidt.

Schmidt: Hauptursache ist Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials

Laut Mittelfristprojektion des RWI dürfte das Wachstum des Produktionspotenzials von 1 Prozent in diesem Jahr auf 0,6 Prozent im Jahr 2027 zurückgehen. «Entsprechend dürften auch die zu erwartenden Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts sinken», sagte Schmidt. «Die Hauptursache ist der Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials.» Auch Schmidt nennt daneben die hohen Kosten des Abschieds von der fossilen Energie: «Wir gehen aber auch davon aus, dass der zur Erreichung der klimapolitischen Ziele notwendige Umbau des Kapitalstocks den Anstieg des Produktionspotenzials dämpft.»

Nach Erwartung des Münchner Ifo-Instituts dürften sich unter normalen Umständen die Wachstumsraten der deutschen Wirtschaftsleistung bis Ende des Jahrzehnts zwischen etwa einem halben und einem drei Viertel Prozent bewegen. «Der deutschen Wirtschaft würde auch ohne die diversen Krisen ein langsamerer beziehungsweise schwächerer Wachstumspfad bevorstehen», sagte Ifo-Konjunkturforscher Robert Lehmann.

Lehmann: Digitalisierung mildert Belastungen teilweise ab

Die Baby-Boomer-Generation scheide aus dem Arbeitsleben aus. Da weniger Menschen ins Arbeitsleben nachrücken, könne das Ausscheiden der Älteren nicht mehr kompensiert werden. «Damit nimmt der bereits jetzt beobachtete Fachkräftemangel noch spürbarer zu in den kommenden Jahren.» Als zusätzliches Hindernis sieht Lehmann die teure Energie.

Schwarz malen will der Wirtschaftsforscher nicht: Aus der Corona-Pandemie könnten auch Chancen entwachsen beziehungsweise bereits entwachsen sein. Als Beispiel nannte Lehmann die beschleunigte Digitalisierung, «was die Belastungen durch den demographischen Wandel zumindest teilweise abmildern kann.»

Demografischer Wandel und schwächeres Wachstum könnten nach Lehmanns Worten auch die Inflation befeuern: «In der Übergangsphase, wenn die Baby-Boomer in Rente gehen, bleiben die Konsumenten und deren Konsumlaune zunächst recht stabil. Vielmehr kann es auch sein, dass die hohen Ersparnisse der dann lebenden Rentnergeneration zu einem deutlichen Konsumschub führen.» Produktionsmöglichkeiten und Wirtschaftswachstum würden aber geringer ausfallen. «Beides kann zu deutlichen Preissteigerungen in der mittleren Frist führen.»

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