Rheinische Kirche erwartet Plus bei Steuern

Düsseldorf (dpa) – Trotz sinkender Mitgliederzahlen kann sich die Evangelische Kirche im Rheinland weiterhin über ein Plus bei den Kirchensteuereinnahmen freuen. Zugleich wird diese Steigerung aber durch Inflation, steigende Energiepreise und höhere Personalkosten teilweise wieder aufgezehrt, wie aus dem am Donnerstag vorgelegten Finanzbericht der zweitgrößten evangelischen Landeskirche hervorgeht.

Für 2022 verzeichnete die rheinische Kirche im Vorjahresvergleich eine Steigerung der Steuereinnahmen um 4,25 Prozent oder 31 Millionen Euro auf 761 Millionen Euro. Das zeige noch einmal «die Treue vieler Kirchenmitglieder», sagte Finanzchef Henning Boecker. Für das laufende Jahr rechnete er mit einer Steigerung von knapp drei Prozent auf 781 Millionen Euro. Damit habe die Kirche auch 2023 eine «vergleichsweise ruhige Finanzsituation». Weiterlesen

Bistum Trier benennt Bischof-Stein-Stiftung um

Trier (dpa/lrs) – Die Bischof-Stein-Stiftung im Bistum Trier bekommt einen neuen Namen. Sie heiße künftig «Stiftung Glauben Leben im Bistum Trier», teilte das Bistum Trier am Mittwoch mit. Das Kuratorium der Bischof-Stein-Stiftung habe die Namensänderung am vergangenen Freitag beschlossen. Grund sei eine im Dezember vorgestellte Studie zum Missbrauchsgeschehen in der Amtszeit des früheren Trierer Bischofs Bernhard Stein (1904-1993), die schwere Vertuschungsvorwürfe gegen den ihn erhärtet hat.

Laut Unabhängiger Aufarbeitungskommission im Bistum Trier sei Stein «Teil des Systems» gewesen, das Missbrauchstäter gedeckt und geschützt habe. Der Vorwurf der «zumindest moralischen und systemischen Mitverantwortung» treffe auch auf Stein zu, der von 1967 bis 1981 Bischof von Trier war. Weiterlesen

Trierer Schatzkammer: «Maximiner Riesenbibel» als Neuzugang

Trier (dpa/lrs) – Die Wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Trier freut sich über einen besonderen Neuzugang: Aus privatem Besitz sei die «Maximiner Riesenbibel» dem Haus als Dauerleihgabe vermacht worden, teilte die Stadt Trier mit. Die drei kunstvoll illustrierten Bände seien im frühen 16. Jahrhundert im Trierer Kloster St. Maximin entstanden. An diesem Mittwoch (11.00 Uhr) werden sie in der Dauerausstellung «Schatzkammer» der Bibliothek präsentiert. Die großformatige Bibel-Handschrift sei für die Trierer Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit ein Zeugnis von großer Bedeutung, hieß es. Weiterlesen

Ein Jahr Missbrauchsgutachten: Marx informiert über Folgen

München (dpa) – Vor einem Jahr wurde ein aufsehenerregendes Gutachten über Fälle von sexuellem Missbrauch im Erzbistum München und Freising veröffentlicht. Was ist seither geschehen in der Diözese? Darüber will der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, heute informieren.

Dabei soll es in München nach Bistumsangaben vor allem um die Frage gehen, was seither auf den Weg gebracht wurde, um die Fälle weiter aufzuarbeiten und Betroffenen zu helfen. «Im Großen und Ganzen ist viel passiert», sagt der Vorsitzende des Betroffenenbeirats der Diözese, Richard Kick, der Deutschen Presse-Agentur. «Wir sehen – nach anfänglichem, misstrauischen Beäugen – eine tragfähige Zusammenarbeit mit der Bistumsverwaltung.» Weiterlesen

Rheinischer Präses hält Jahresbericht bei Synode

Düsseldorf (dpa) – Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, hält am Dienstag (9.45 Uhr) seinen Jahresbericht vor der Synode in Düsseldorf. Es ist sein erster Rechenschaftsbericht in Präsenz vor den 199 Mitgliedern des obersten Leitungsgremiums der rheinischen Kirche. Wegen der Corona-Pandemie wurden die Synoden 2021 und 2022 digital abgehalten. Latzel (52) wurde 2021 bei der digitalen Synode zum Präses gewählt. Weiterlesen

Bischof zum Weltfriedenstag: Zukunft braucht Vergebung

Worms (dpa) – Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat die Kraft zur Vergebung in den Mittelpunkt einer Predigt zum Weltfriedenstag gestellt. Wenn Menschen in der Ukraine sagten, dass sie Russland nie vergeben könnten, habe er dies moralisch nicht zu werten, sagte der Geistliche am Sonntag in der Dominikanerkirche St. Paulus in Worms. «Dennoch lässt mich eine solche Aussage erschaudern.» Kohlgraf ist Präsident der deutschen Sektion von Pax Christi, der internationalen katholischen Organisation der Friedensbewegung. Weiterlesen

Rheinische Synode tagt in Düsseldorf: Megathema Bildung

Düsseldorf (dpa/lnw) – Erstmals seit drei Jahren kommt die Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland wieder in Präsenz zusammen. Anders als in früheren Jahren trifft sich das oberste Leitungsgremium der rheinischen Kirche von Sonntag bis Freitag aber in Düsseldorf und nicht in Bad Neuenahr-Ahrweiler (Rheinland-Pfalz). Wegen der Corona-Pandemie waren die Landessynoden 2021 und 2022 im Digital-Format abgehalten worden.

Das Thema Bildung ist dieses Jahr der Schwerpunkt der Beratungen der 199 stimmberechtigten Mitglieder. Nach der Eröffnung der Synode am Sonntag mit einem Gottesdienst hält am Montag Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) ein Grußwort bei der Synode. Am Dienstag steht der jährliche Rechenschaftsbericht von Präses Thorsten Latzel auf dem Programm. Weiterlesen

Caritas im Bistum Trier baut Angebot an Familienbüros aus

Trier (dpa/lrs) – Der Caritasverband im Bistum Trier baut sein Netz an Familienbüros aus. Im Frühjahr dieses Jahres sollten zu den bisher fünf Standorten drei weitere Familienbüros hinzukommen, teilte der Caritasverband für die Diözese Trier am Donnerstag mit. «So können wir noch mehr Familien über ihre sozialrechtlichen Ansprüche aufklären, was in der aktuellen Lage von steigenden Energiekosten und Inflation dringend notwendig ist.»

Die Caritas informiere, motiviere und unterstütze in den Büros Familien «in prekären Lebenslagen» dabei, «die ihnen zustehenden und trotz materieller Not teilweise unbekannten familienpolitischen Leistungen in Anspruch zu nehmen», hieß es. Gründe für eine Nicht-Inanspruchnahme seien mangelnde Information, soziale Scham oder Überforderung bei der Antragstellung. Weiterlesen

Kein Staatsbegräbnis für umstrittenen Kardinal Pell

Sydney/Melbourne (dpa) – Nach dem Tod des australischen Kardinals George Pell soll es in seiner Heimat kein Staatsbegräbnis für den umstrittenen Kirchenmann geben. Diese Möglichkeit werde «ganz klar» ausgeschlossen, sagte gestern der Premierminister des Bundesstaates Victoria, Daniel Andrews. Er könne sich «nichts Schmerzlicheres» für Menschen vorstellen, die Opfer von sexuellem Missbrauch geworden seien, als ein solches Staatsbegräbnis, betonte Andrews. Gleichzeitig drückte er Pells Familie, Kollegen und Freunden sein Beileid aus. Weiterlesen

Macht und Missbrauchsverdacht: Kardinal Pell ist tot

Von Carola Frentzen und Johannes Neudecker, dpa

Rom (dpa) – Kardinal George Pell war eine imposante Gestalt. Mit fast zwei Metern Körpergröße überragte der Australier die meisten seiner Kollegen im Vatikan, auch wenn er wegen künstlicher Kniegelenke in den letzten Jahren am Stock ging.

Die Statur passte zu seinem Status: Als Finanzminister von Papst Franziskus galt der Geistliche einst als dritthöchster Vertreter des Vatikans und versuchte, die undurchsichtigen Finanzen des Heiligen Stuhls in Ordnung zu bringen. Aber aus der Höhe stürzte er tief – zumindest zeitweise. Jetzt ist der mächtige Kirchenmann im Alter von 81 Jahren in Rom gestorben.

Ein Rückblick: Ende Juni 2017 wird bekannt, dass im australischen Bundesstaat Victoria ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Kindesmissbrauchs gegen Pell eingeleitet worden ist. Ihm werden sexuelle Vergehen an zwei Chorknaben in den 1990er Jahren zur Last gelegt, als er Erzbischof war. Anfang 2018 beginnt die Beweisaufnahme in Melbourne, bei der Dutzende Zeugen vernommen werden. Der Kardinal bestreitet die Vorwürfe und plädiert auf «nicht schuldig».

Fall mit Symbolkraft

Dennoch spricht ihn die Jury der Geschworenen Ende 2018 einstimmig schuldig. Wenige Monate später wird das Strafmaß verkündet: Sechs Jahre Haft. Pell ist damit der ranghöchste Geistliche in der Geschichte der katholischen Kirche, der wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurde. Maßgeblich war die Aussage eines früheren Chorknaben.

Richter Peter Kidd findet bei der Urteilsverlesung deutliche Worte, nennt den Kardinal «atemberaubend arrogant», «gefühllos» und «brutal». Vor dem Gericht warten gleichermaßen Anhänger und Gegner des Kurienkardinals. Demonstranten halten Schilder hoch, auf denen Pell mit Teufelshörnern zu sehen ist. Der Fall hat weit über die Grenzen Australiens hinaus Symbolkraft.

Dann aber die Überraschung: Nach 404 Tagen in Einzelhaft wird Pell im April 2020 im Berufungsverfahren freigesprochen und kommt aus dem Gefängnis. Die Richter halten es für eine «bedeutende Möglichkeit», dass eine unschuldige Person verurteilt wurde. Die Beweislast sei nicht ausreichend, Pells Schuld zu untermauern. Damit endet ein spektakulärer Prozess, der weltweit jahrelang für Schlagzeilen sorgte. Missbrauchsopfer sind bestürzt, die Kollegen im Vatikan erleichtert. Nach seiner Freilassung kehrt Pell nach Rom zurück.

In seiner Zelle schreibt er ein «Gefängnistagebuch», das später in drei Bänden als Buch veröffentlicht wird. Pell gewährt darin Einblicke sowohl in sein Leben in Haft als auch in sein Inneres. Es geht um Gott, die Kirche und den Papst, aber auch um sein Gerichtsverfahren. «Wie bei jedem Leiden, auch bei unwillkommenen und unerwarteten, kann alles dem Herrn zum Wohl der Kirche aufgeopfert werden. Das ist ein großer Trost», schreibt er.

Überraschend gestorben

Sein plötzlicher Tod in Folge einer Routine-Operation sorgt nun erneut für gemischte Reaktionen. Der frühere australische Premierminister Tony Abbott bezeichnet die Vorwürfe gegen Pell und seine Inhaftierung am Mittwoch als «eine moderne Form der Kreuzigung». Steve Dimopoulos, Minister in der Regionalregierung von Victoria betont hingegen: «Heute ist ein sehr schwieriger Tag für die Familie und Angehörigen des Kardinals. Aber es ist auch ein sehr schwieriger Tag für Überlebende und Opfer des sexuellen Missbrauchs von Kindern und ihre Familien, und meine Gedanken sind bei ihnen.»

Pells Operation sei schon länger geplant gewesen, berichtet das vatikaneigene Medienportal «Vatican News». Berichten zufolge handelte es sich um eine Operation an der Hüfte. Pell hatte seit 2010 auch bereits einen Herzschrittmacher.

Noch im Dezember lobte Papst Franziskus Pell für seine Arbeit in der Kurie, deren Finanzapparat er mit sanierte und bezeichnete ihn als «Genie»: «Es war Pell, der den Entwurf machte, mit dem man weitermachen konnte», sagte der 86 Jahre alte Argentinier dem italienischen Privatsender Canale 5. «Er ist ein großartiger Mensch und wir schulden ihm viel.»

Im Konklave bei zwei Papstwahlen

Um den hoch gewachsenen Kurienkardinal war es zuletzt aber ruhiger geworden. Das Requiem für den unlängst verstorbenen Papst Benedikt XVI. feierte er am 5. Januar in Rom noch mit. Seit seinem 80. Geburtstag im Juni 2021 war der Australier bereits aus dem Kreis der Wahlberechtigten in einem Konklave heraus gefallen.

Diese Altersgrenze gilt für alle Papstwähler. Papst Johannes Paul II. nahm Pell im Oktober 2003 in das Gremium mit auf. Dementsprechend wählte der studierte Philosoph und Theologe im Konklave 2005 mit, aus dem der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger als Papst Benedikt XVI. hervorging und im Konklave 2013, das Jorge Mario Bergoglio – den heutigen Papst Franziskus – wählte.

Auch wenn er bei einer künftigen Papstwahl nicht mehr hätte abstimmen dürfen – Pell machte sich seit Jahren Gedanken über die Zukunft der Kirche auch nach Franziskus. «Ich habe den Ehrgeiz, lange genug zu leben, um beim nächsten Vorkonklave über das Leben der Kirche zu sprechen und darüber, wie der nächste Papst sein sollte», schreibt er in seinem Gefängnistagebuch. Aber dazu sollte es nicht mehr kommen.

Weiterlesen

Erzbischof zu Missbrauch: «Die Fakten müssen auf den Tisch»

Freiburg (dpa) – Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hat vor der Veröffentlichung eines schon länger angekündigten Missbrauchsberichts Konsequenzen gefordert. «Wer Schuld auf sich geladen hat, muss Verantwortung übernehmen – unabhängig von Posten und Positionen», sagte Burger der Deutschen Presse-Agentur. Die Aufarbeitung sei ihm persönlich wichtig, «die Fakten müssen auf den Tisch», fügte er hinzu.

Das Gutachten über den Umgang von Bistumsverantwortlichen mit sexuellem Missbrauch sollte ursprünglich im Oktober öffentlich gemacht werden – inzwischen ist von April die Rede. Burger versicherte, er stehe an der Seite der Betroffenen: «Ziel ist es, die frühere Vertuschung und den früheren Umgang mit Missbrauchsfällen aufzudecken.» Burger ist Stellvertreter des Aachener Bischofs Helmut Dieser, der für die Deutsche Bischofskonferenz die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche vorantreibt. Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen