Lob und Protest: Totenmesse für Kardinal Pell in Sydney

Sydney (dpa) – Unter großem Polizeiaufgebot und begleitet von Protesten ist in der St. Mary’s Cathedral in Sydney die Totenmesse für den umstrittenen australischen Kardinal George Pell abgehalten worden. Der vor drei Wochen in Rom gestorbene Pell war der ranghöchste Geistliche in der Geschichte der katholischen Kirche, der wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurde. Im Jahr 2020 wurde er aber in einem Berufungsverfahren nach rund 13 Monaten Haft freigesprochen und aus dem Gefängnis entlassen.

Tausende strömten nach Medienberichten am Donnerstag zu der Kirche, um Abschied zu nehmen. Viele verfolgten das Requiem auf Leinwänden vor der Kathedrale. «Auch nachdem er vom High Court einstimmig entlastet wurde, dämonisierten ihn einige weiterhin», sagte Erzbischof Anthony Fisher, der die Messe zelebrierte. Pell habe aber ein großes Vermächtnis hinterlassen und sei der «einflussreichste Kirchenmann in der Geschichte der Nation» gewesen. Weiterlesen

Bischof-Stein-Platz in Trier wird umbenannt

Trier (dpa/lrs) – In Trier bekommt der Bischof-Stein-Platz am Dom einen neuen Namen. Zudem werden dem früheren Trierer Bischof Bernhard Stein (1904-1993) posthum die Ehrenbürgerwürde und das Ehrensiegel der Stadt aberkannt. Das hat der Stadtrat am Mittwochabend ohne Gegenstimmen entschieden. Grund ist eine im Dezember vorgestellte Studie zum Missbrauchsgeschehen in der Amtszeit von Stein, die ihm Fehlverhalten im Umgang mit Tätern und Opfern nachweist.

Laut unabhängiger Aufarbeitungskommission im Bistum Trier war Stein «Teil des Systems» gewesen, das Missbrauchstäter gedeckt und geschützt habe, hatte die Kommission zu der historischen Studie der Universität Trier erklärt. Der Vorwurf der «zumindest moralischen und systemischen Mitverantwortung» treffe auch auf Stein zu, der von 1967 bis 1981 Bischof von Trier war. Weiterlesen

Papst feiert Messe in Kinshasa

Kinshasa (dpa) – Bei einer großen Messe in Kinshasa mit mehr als einer Million Menschen hat Papst Franziskus für ein Ende der Gewalt auf dem afrikanischen Kontinent gebetet. Er ermunterte die Leute, «Missionare des Friedens» zu sein und «mit allen zusammenzuarbeiten, den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen und die Ränke des Hasses zu zerschlagen». Das sagte er bei seiner Predigt am Mittwoch in der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Dort war das Oberhaupt der Katholiken am Dienstag gelandet und euphorisch empfangen worden. Weiterlesen

Bischof-Stein-Platz: Stadtrat entscheidet über Umbenennung

Trier (dpa/lrs) – Der Trierer Stadtrat entscheidet an diesem Mittwoch (Sitzung ab 17.00 Uhr) darüber, ob der Bischof-Stein-Platz am Dom umbenannt werden soll. Zudem sollen dem früheren Trierer Bischof Bernhard Stein (1904-1993) posthum die Ehrenbürgerwürde und das Ehrensiegel der Stadt aberkannt werden, wie aus dem Antrag des Stadtvorstandes hervorgeht. Dieser hatte sich Mitte Dezember für eine Umbenennung des Platzes sowie eine Aberkennung der Würdigungen von Stein ausgesprochen. Grund war eine zuvor vorgestellte Studie zum Missbrauchsgeschehen in der Amtszeit von Stein, die schwere Vertuschungsvorwürfe gegen den damaligen Bischof erhärtet hat. Weiterlesen

Papst Franziskus zu Pilgerreise nach Afrika aufgebrochen

Rom/Kinshasa (dpa) – Papst Franziskus ist zu seiner Pilgerreise nach Zentral- und Ostafrika aufgebrochen. Die Maschine des Pontifex hob am Dienstagmorgen von Rom in Richtung Kinshasa ab, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. In der Millionenmetropole verbringt Franziskus den ersten Teil der Reise, am Freitag fliegt er dann weiter nach Juba, der Hauptstadt des Südsudans. Das Oberhaupt der Katholiken will in den beiden christlich geprägten Staaten für Frieden und ein harmonischeres Miteinander werben. Sowohl der Kongo als auch der Südsudan wurden zuletzt von gewalttätigen Vorfällen erschüttert, sei es aufgrund von Rebellen oder rivalisierenden Clans.

Auf einen Abstecher nach Goma im Osten verzichtet Franziskus. Im vorigen Juli – als die Reise ursprünglich geplant war, wegen der angeschlagenen Gesundheit des 86-Jährigen aber abgesagt wurde – hatte der Papst in der Grenzregion zu Ruanda Opfer von Gewalt treffen wollen. Diesmal aber wollte der Vatikan kein Risiko eingehen und möglichen Attentätern durch größere Menschenansammlungen keine Ziele geben. «Dann werfen sie eine Bombe ins Stadion und töten viele Menschen», sagte Franziskus jüngst in einem Interview. Mit Opfern von Gewalt aus dem Osten trifft sich der Heilige Vater nun in Kinshasa. Weiterlesen

Bischof von Speyer: Reformprozess in Kirche nicht elitär

Speyer (dpa/lrs) – Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat Kritik aus dem Vatikan gegen den Reformprozess in der katholischen Kirche zurückgewiesen. «Ich glaube, dass der Papst dort letztlich vielleicht nicht gut informiert ist», sagte Wiesemann am Montag in Speyer. Der sogenannte Synodale Weg sei «keine Geschichte von ein paar wenigen». «Unser Prozess ist nicht elitär. Wohin ich als Bischof komme, die Fragen werden auch mitten in Pfarreien und Gemeinden gestellt», betonte er. Der Synodale Weg ist ein seit 2019 laufender Reformprozess, der im März in Frankfurt/Main abgeschlossen werden soll.

Zuletzt hatten ranghohe Vatikan-Vertreter klargestellt, «dass weder der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine Bischofskonferenz die Kompetenz haben, den Synodalen Rat auf nationaler, diözesaner oder pfarrlicher Ebene einzurichten». Weiterlesen

Kanada: Wohl erneut Dutzende indigener Kindergräber entdeckt

Vancouver (dpa) – Auf einem Internatsgelände im Westen Kanadas sind vermutlich 66 weitere Gräber indigener Kinder gefunden worden. Darauf wiesen Bodenradar-Untersuchungen an der St. Joseph’s Mission Residential School nahe der Stadt Williams Lake in der Provinz British Columbia hin, sagten Ermittler auf einer Pressekonferenz, wie die Zeitung «Toronto Star» berichtete. In der Schule, die die meiste Zeit von der katholischen Kirche betrieben wurde, wurden dem Bericht zufolge von 1891 bis 1981 indigene Kinder unterrichtet.

Es kämen noch mehr Beweise für den «Horror und das Leiden» der indigenen Kinder ans Licht, sagte Willie Sellars von der indigenen Gemeinde Williams Lake First Nation auf der Pressekonferenz. Bereits im vergangenen Jahr waren auf dem Gelände der Zeitung zufolge 93 mutmaßliche Gräber mit Hilfe von Bodenradar gefunden worden. Weiterlesen

Mann stirbt bei Macheten-Angriffen in spanischen Kirchen

Algeciras (dpa) – Ein bewaffneter Angreifer hat in zwei spanischen Kirchen einen Messdiener mit einer Machete getötet und vier Menschen verletzt. Unter den Verletzten sei ein Priester, berichteten der staatliche Fernsehsender RTVE und andere spanische Medien unter Berufung auf die Polizei. Der mutmaßliche Angreifer sei kurz darauf festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft habe nach den Bluttaten im südspanischen Algeciras ein Ermittlungsverfahren wegen Terrorverdachts eingeleitet, schrieb die Zeitung «El País». Weiterlesen

Erzbistum München und Freising will sich Prozess stellen

Von Britta Schultejans, dpa

München/Traunstein/Garching (dpa) – Die katholische Kirche vor Gericht: Tragen hochrangige Kirchenmänner eine Mitschuld an einem Missbrauchsfall? Steht einem Betroffenen Schmerzensgeld zu? Und Schadenersatz? Diese Fragen wird für das Erzbistum München und Freising nun kein Kirchengericht entscheiden, sondern ein weltliches. Die Diözese selbst hat den Weg dazu nun endgültig frei gemacht.

Denn nach der Klage eines Missbrauchsbetroffenen vor dem Landgericht Traunstein will sich das Bistum nicht auf Verjährung berufen. Die Erzdiözese «erhebt die Einrede der Verjährung nicht», teilt das Bistum am Mittwoch mit. Sie stelle sich dem Verfahren.

«Die Erzdiözese ist bereit, zur Anerkennung des Leids des Klägers ein angemessenes Schmerzensgeld zu leisten und für darüber hinausgehende Schadensersatzbegehren eine angemessene Lösung zu finden», heißt es in der Mitteilung weiter. «Die Erzdiözese bedauert das dem Kläger und anderen Missbrauchsbetroffenen widerfahrene Leid zutiefst.»

Kritiker, die eine rechtliche Aufarbeitung von Missbrauchsfällen innerhalb der Kirche vor der Justiz fordern, hatten befürchtet, das Bistum könnte sich auf Verjährung berufen und sich einem Verfahren vor dem Landgericht Traunstein so entziehen.

Klägeranwalt wertet Klageerwiderung als Erfolg

Dass es dazu nun nicht kommt, macht Richard Kick, den Vorsitzenden des Betroffenenbeirats im Erzbistum, «glücklich», wie er der Deutschen Presse-Agentur sagt. Er spricht von einem großen, wichtigen Signal: «Das ist ein klares Statement.» Vor allem, dass die Kirche inzwischen Begriffe nutzt, die sie vorher mied wie der Teufel das Weihwasser, stimmt ihn positiv. «Schmerzensgeld und Schadenersatz, diesen Terminus hat man ja bislang nie benutzt», sagt Kick. Zwar hat die katholische Kirche auch bislang schon Geld für Opfer sexueller Gewalt gezahlt, dabei den Begriff Schmerzensgeld aber betont vermieden und von freiwilligen Anerkennungsleistungen gesprochen.

Klägeranwalt Andreas Schulz wertet die Klageerwiderung des Erzbistums als Erfolg: «Die Strategie des Klägers über die Feststellungsklage vor einem weltlichen Gericht war erfolgreich», sagt er der dpa. Aus seiner Sicht bedeutet eine «angemessene Entschädigung» mehr als das, was die Kirche bislang im Rahmen der kircheninternen Anerkennungsverfahren zahlt. Dabei liegt der Höchstbetrag in der Regel bei 50 000 Euro.

Bei dem Kläger handelt es sich um einen Mann, der angibt, von dem verurteilten Wiederholungstäter Priester H. in Garching an der Alz missbraucht worden zu sein. Seine Zivilklage, eine sogenannte Feststellungsklage, richtet sich gegen vier Beschuldigte: den mutmaßlichen Täter, das Erzbistum und die früheren Erzbischöfe Kardinal Joseph Ratzinger und Kardinal Friedrich Wetter.

Versetzt trotz Missbrauchsvorwürfen

Der Geistliche war in den 1980er Jahren aus Nordrhein-Westfalen nach Bayern versetzt worden, obwohl es zuvor Missbrauchsvorwürfe gegeben hatte. Selbst als der Mann nach weiteren Taten in Grafing bei München rechtskräftig wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt wurde, wurde er ein weiteres Mal versetzt: nach Garching an der Alz, wo niemand von seinen Taten wusste – und der Pfarrer erneut Kinder missbrauchte.

Nach dem Tod Ratzingers, des emeritierten Papstes Benedikt XVI., ruht das Verfahren gegen diesen, bis ein Rechtsnachfolger bestimmt ist. Das Verfahren gegen die anderen drei Beklagten läuft unverändert weiter. Nach Angaben von Gerichtssprecherin Andrea Titz berufen sich auch Priester H. und Kardinal Wetter nicht auf eine Verjährung. Wie sich der Rechtsnachfolger von Ratzinger positionieren will, ist unklar. Als Termin für die mündliche Verhandlung hat das Gericht den 28. März vorgeschlagen.

Die Initiative Sauerteig, die den Kläger auch finanziell unterstützt, zeigt sich «froh und erleichtert» über den bisherigen Gang der Dinge. Allerdings wäre alles andere für das Erzbistum womöglich auch kaum noch vermittelbar gewesen. Erst in der vergangenen Woche hatte der Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, in einer großen Pressekonferenz vorgestellt, was sein Bistum ein Jahr nach Vorstellung des großen Missbrauchsgutachtens gelernt und getan hat. Hätte die Diözese das Traunsteiner Gerichtsverfahren dann durch die Berufung auf eine Verjährung blockiert, hätte das wohl nicht nur unter Betroffenen Unverständnis ausgelöst.

Kirchenrechtler sieht Klagewelle auf die Kirche zurollen

Das gilt vor allem vor dem Hintergrund einer ähnlichen Schmerzensgeldklage in Köln. Dort fordert ein 62-Jähriger, der angibt, als Messdiener mehr als 300-mal von einem katholischen Priester missbraucht worden zu sein, 750.000 Euro. Das Erzbistum von Marx’ umstrittenem Kardinalskollegen Rainer Maria Woelki hatte sich in der Sache nicht auf Verjährung berufen.

Der Kirchenrechtler Thomas Schüller sieht nach den Entscheidungen der beiden reichen Erzbistümer nun allerdings eine Klagewelle auf die Kirche zurollen: Jetzt würden «viele Opfer sexualisierter Gewalt den staatlichen Klageweg einschlagen», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Sollte es dazu kommen, sieht er vor allem ärmere Bistümer in finanzieller Bedrängnis: Eine Reihe von Bistümern werde «nicht lange in der Lage sein, die durch staatliche Gerichte verfügten Summen, die wie in Köln bis 800.000 Euro gehen können, zu bedienen, ohne nicht substanziell Vermögenswerte wie Immobilien veräußern zu müssen».

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Nach Vorfällen in Kita kritisiert Initiative Bistum Trier Kirche

Siershahn/Trier (dpa/lrs) – Nach unangemessenem Verhalten von Erzieherinnen gegenüber Kindern in einer katholischen Kita kämpft eine Initiative für die betroffene Familien um die Erstattung von Unkosten. «Es kann nicht sein, dass das Bistum Trier sich hier aus der Verantwortung stiehlt», sagte der Vorsitzende der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen mit Sitz in Siershahn (Westerwald), Johannes Heibel.

Die Eltern hätten in Folge der Vorfälle, die im Juni 2021 bekannt wurden, beruflich kürzer treten müssen, um sich um ihre Kinder zu kümmern. Zudem seien Therapien angefallen, die sich bis 2022 zogen, sagte Heibel der Deutschen Presse-Agentur. Nach grober Schätzung gehe es bei zwei betroffenen Familien um eine fünfstellige Summe. Für Heibel, der ehrenamtlich arbeitet, ist es «ein Skandal», dass der katholische Träger den Familien nicht wenigstens einen Teil der Unkosten erstattet. «Es geht ja nicht um Schmerzensgeld.» Weiterlesen

Vatikan torpediert Kernelement des deutschen Reformprogramms

Bonn (dpa) – Der Vatikan und die deutschen Katholiken bleiben auf Konfrontationskurs. Nach Intervention einiger konservativer deutscher Bischöfe sprach sich die Kirchenzentrale in Rom gegen ein Kernelement der in Deutschland angestrebten Reformen aus. Ein Synodaler Rat als permanentes Leitungsgremium, in dem Kleriker und Nicht-Kleriker gemeinsam entscheiden, ist demnach nicht erlaubt.

In einem Schreiben an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, stellten ranghohe Vatikan-Vertreter klar, «dass weder der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine Bischofskonferenz die Kompetenz haben, den «Synodalen Rat» auf nationaler, diözesaner oder pfarrlicher Ebene einzurichten».

Der Synodale Weg ist der Name des seit 2019 laufenden Reformprozesses, der Anfang März in Frankfurt/Main abgeschlossen werden soll. Die dann zum fünften Mal tagende Synodalversammlung hat jedoch entschieden, dass Bischöfe, kirchliche Mitarbeiter und sogenannte Laien – die einfachen Gläubigen in den Gemeinden – auch danach dauerhaft miteinander im Gespräch bleiben sollen. Dazu ist der Synodale Rat vorgesehen, der bis 2026 von einem Synodalen Ausschuss vorbereitet werden soll. Weiterlesen

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