Synodalversammlung beschließt Segensfeiern für Homosexuelle

Frankfurt/Main (dpa) – Die Synodalversammlung zur Reform der katholischen Kirche hat am Freitag in Frankfurt/Main offizielle Segensfeiern für homosexuelle Paare beschlossen. Dafür stimmten 176 von 202 Versammlungsmitgliedern, dagegen 14. Zwölf enthielten sich. Auch die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit der Bischöfe kam zustande. Die Feiern sollen aber erst im März 2026 eingeführt werden. Die drei Jahre bis dahin sollen genutzt werden, um unter Beteiligung der Bischöfe Formulare und die liturgische Form der Zeremonie zu erstellen.

Die Zulassung von Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare war eine Hauptforderung für den seit 2019 laufenden Reformprozess Synodaler Weg und galt als Prüfstein für die Veränderungsfähigkeit der katholischen Kirche in Deutschland. Weiterlesen

Anspannung bei katholischem Reformtreffen

Von Eva Krafczyk und Christoph Driessen, dpa

Frankfurt/M. (dpa) – In angespannter Atmosphäre hat am Donnerstag die fünfte und letzte Synodalversammlung zur Reform der katholischen Kirche in Deutschland begonnen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, forderte Mut zu Veränderungen ein. «Diese meine Kirche verdient es, dass wir sie nicht einfach lassen, wie sie ist», sagte der Limburger Bischof. Die Synodalversammlung ist das zentrale Gremium des Reformprozesses Synodaler Weg, der Ende 2019 begonnen hat und nun vorerst zum Abschluss gebracht werden soll.

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, sagte: «Wir wollen die Kirche zukunftsfähig machen.» In einem Interview der Deutschen Presse-Agentur appellierte sie an die Bischöfe, sich einer Erneuerung der Kirche nicht zu verschließen: «Selbstverständlich erwarte ich, dass die Bischöfe insgesamt ihre Prozessverantwortung wahrnehmen und ihrer Führungsaufgabe im Krisenzustand der katholischen Kirche gerecht werden.»

In der Synodalversammlung sind 230 Menschen aus dem gesamten katholischen Leben in Deutschland vertreten. Bis Samstag stimmen sie über die Reformvorschläge ab. Dabei geht es zum Beispiel um den priesterlichen Segen für homosexuelle Paare und ein Mitspracherecht der Gläubigen bei der Bischofswahl. Allerdings kann kein Beschluss gefasst werden, wenn nicht mindestens zwei Drittel der 67 deutschen Bischöfe zustimmen. Diese Mehrheit gilt als gefährdet, seit Papst Franziskus und die römische Kurie – die Zentralverwaltung im Vatikan – deutlich gegen die geplanten Reformen Stellung bezogen haben.

Bätzing wie Asterix gegen Rom?

Diese Kritik habe ihre Wirkung nicht verfehlt, räumte Stetter-Karp ein: «Die letzten Wochen waren ja doch deutlich geprägt davon und ich denke, auch die Stimmungslage zu Beginn der Versammlung wird davon geprägt sein, dass wir eine relativ starke Anspannung haben, weil die römischen Interventionen wirken.» Als ZdK-Präsidentin vertritt Stetter-Karp die praktizierenden Katholiken in den Gemeinden. Ebenso wie Bätzing hatte sie die Kritik aus Rom teils vehement zurückgewiesen.

Der Kirchenrechtler Thomas Schüller verglich Bätzing in diesem Zusammenhang sogar mit der Comicfigur Asterix: «Bätzing kämpft wie der kleine David oder Asterix um Mehrheiten», sagte der Münsteraner Professor der dpa. In Frankfurt müssten die reformbereiten Bischöfe jetzt zeigen, was ihnen der Synodale Weg wirklich wert sei, sagte Schüller: «Stehen sie auf der Seite der Gläubigen oder kuschen sie vor Rom?»

Bätzing sagte zu Beginn der Synodalversammlung, einige der besorgten Bischöfe hätten schriftliche Änderungsanträge zu einer Reihe von Reformvorschlägen eingebracht. Nun gehe es darum, einen tragfähigen Konsens zu finden. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken machte deutlich, dass es nicht bereit sei, ein gewisses Mindestniveau an Reformen zu unterschreiten.

Verschiedene Gruppen demonstrieren in Frankfurt

Vor dem Tagungsort der Synodalversammlung im Frankfurter Messezentrum demonstrierten am Donnerstag sowohl Anhänger als auch Gegner von Reformen. Vertreterinnen katholischer Frauenverbände forderten die Priesterweihe auch für Frauen, junge Katholikinnen und Katholiken demonstrierten mit Regenbogentransparenten für eine offene und diverse Kirche: «Auch Jesus hatte zwei Väter», stand auf einem Transparent – eine Anspielung darauf, dass Jesus nach katholischer Überlieferung durch göttliches Einwirken von der Jungfrau Maria, der Frau von Josef, geboren wurde und deshalb sozusagen zwei Väter hatte: Gott und Josef.

Die konservative Gruppierung «Maria 1.0» hingegen versuchte «Kirche ist bunt»-Rufe mit ihren eigenen Botschaften zu übertönen. «Macht nicht den Luther», hieß es bei den konservativen Frauen, die auch kein Verständnis für reformwillige Bischöfe zeigten: «Wie konnte es so weit kommen?» Repräsentative Umfragen zeigen allerdings, dass die Befürworter von Reformen in der katholischen Kirche in Deutschland klar in der Mehrheit sind.

Auslöser für den Synodalen Weg waren die zahlreichen Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche. Wissenschaftler haben immer wieder hervorgehoben, dass es in der Kirche Strukturen gibt, die Missbrauch begünstigen. Dazu gehören der extrem hierarchische Aufbau, die Machtkonzentration in den Händen einiger weniger Männer, die Überhöhung der Priester als Mittler zwischen Gott und den Menschen, die Verteufelung von Homosexualität und die strukturelle Diskriminierung von Frauen. Der Synodale Weg will diese Strukturen verändern und dadurch auch neuem Missbrauch vorbeugen.

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Mainzer Bischof: Schilderungen von Missbrauch «erschreckend»

Mainz (dpa) – Fünf Tage nach der Vorlage einer Studie über sexuelle Gewalt im Bistum Mainz hat sich Bischof Peter Kohlgraf entsetzt über die darin aufgeführten Fälle gezeigt. «Mehrfach waren die Schilderungen für mich als Christ und Mensch zutiefst erschreckend», sagte er am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Mainz. Es habe in der katholischen Kirche ein Systemversagen gegeben. «Fehlende Verantwortungsübernahme hat Missbrauch begünstigt», kritisierte er. Es falle ihm nicht immer leicht, für eine derartige Gestalt von Kirche, «die keineswegs überwunden ist», Verantwortung zu übernehmen. Weiterlesen

Norbert Lammert und Annette Schavan halten Fastenpredigten

Speyer (dpa/lrs) – Der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert und die ehemalige Bundesbildungsministerin Annette Schavan kommen zu Fastenpredigten in den Dom in Speyer. Lammert sei am Donnerstag (19.30 Uhr) der erste Sprecher der dreiteiligen Reihe «Im Puls», mit der die Tradition der Fastenpredigten in der fast 1000-jährigen romanischen Kathedrale wieder aufgenommen werde, teilte das Bistum Speyer mit. Schavan predige dann am 16. März. Als Abschluss werde Bischof Karl-Heinz Wiesemann am 23. März die dritte Predigt halten.

«In den vergangenen zehn Jahren wurden am Dom keine Fastenpredigten gehalten», sagte Domdekan und Domkustos Christoph Kohl der Deutschen Presse-Agentur. Das Format habe zuvor verschiedene Stadien durchlaufen und zuletzt keinen großen Zuspruch mehr erhalten. «Das möchte das Domkapitel mit seiner Initiative ändern.» Es gehe darum, Fastenpredigten in «ansprechende und zeitgemäße Form» zu bringen. Weiterlesen

Bischof nimmt Stellung zu Studie über sexuelle Gewalt

Mainz (dpa) – Fünf Tage nach der Vorlage einer Studie über sexuelle Gewalt im Bistum Mainz will Bischof Peter Kohlgraf bei einer Pressekonferenz an diesem Mittwoch ausführlich zu den Ergebnissen der Untersuchung Stellung nehmen. Die Studie des vom Bistum beauftragten unabhängigen Rechtsanwalts Ulrich Weber hatte ergeben, dass jahrzehntelang Fälle von sexueller Gewalt nicht konsequent verfolgt, teils verschwiegen und verharmlost wurden. Kohlgraf hatte am Freitag in einer ersten kurzen Stellungnahme nach der Veröffentlichung von «erschreckenden Ergebnissen» und «Verbrechen» gesprochen. Ein ganzes System habe versagt.

Erzbischof Marx verliert Platz in Papst-Beratergremium

Rom (dpa) – Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx hat seinen Platz im Kardinalsrat von Papst Franziskus verloren. Der Pontifex nominierte den deutschen Geistlichen nicht für eine weitere Amtszeit in dem engen Beratergremium, wie der Heilige Stuhl mitteilte.

Marx hatte dem Rat seit dessen Einrichtung durch Franziskus im April 2013 angehört. Nun entschied sich das Oberhaupt der katholischen Kirche für andere Mitglieder in dem neunköpfigen Gremium. Weiterlesen

750-Kilo-Glocke während Gottesdienst abgestürzt

Heusweiler (dpa/lrs) – Während eines Gottesdienstes im saarländischen Heusweiler ist eine Glocke in einem Kirchturm abgestürzt. Nach dem Sturz am Sonntag blieb die rund 750 Kilogramm schwere Glocke auf einem Holzboden im Turm liegen, wie ein Sprecher des Technischen Hilfswerks in Heusweiler am Montag mitteilte. Es gab keine Verletzten. Weil die Gefahr bestanden habe, dass die Glocke im Kirchturm weiter abstürzen könnte, seien Drohnenaufnahmen von der Glocke gemacht worden. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet. Weiterlesen

Kohlgraf: Große Verfehlungen und Versäumnisse unter Lehmann

Mainz (dpa/lrs) – Die am Freitag vorgestellte Missbrauchsstudie für das Bistum Mainz hat für den Mainzer Bischof Peter Kohlgraf große Verfehlungen und Versäumnisse auch in der Zeit seines Vorgängers Kardinal Karl Lehmann aufgezeigt. «Die Taten und Vergehen, die mit der Studie an die Öffentlichkeit kommen, gehören genauso wie das Wegsehen und die Unfähigkeit, Betroffenen Gehör und Glauben zu schenken, zur Geschichte des Bistums Mainz», hieß es in einem Statement Kohlgrafs. Weiterlesen

Sagrada Familia hatte 2022 fast 3,8 Millionen Besucher

Barcelona (dpa) – Die nach knapp eineinhalb Jahrhunderten immer noch nicht zu Ende gebaute Basilika Sagrada Familia in Barcelona hat im vergangenen Jahr knapp 3,8 Millionen Besucher angezogen. Das seien etwa drei Mal mehr als im Vorjahr, berichteten katalanische Medien am Donnerstag unter Berufung auf Sprecher der Kirche. Damit seien 2022 Einnahmen von gut 100 Millionen Euro erzielt worden, hieß es. Das war etwa so viel wie vor der Corona-Pandemie, obwohl die Besucherzahl 2022 noch ungefähr 20 Prozent unter der von 2019 gelegen habe.

Mit dem Geld sollen die Bauarbeiten vorangetrieben werden. Fest steht aber, dass man den Bau der von Antoni Gaudí entworfenen römisch-katholischen Basilika wegen der Pandemie nicht wie ursprünglich geplant zum 100. Todestag des Architekten im Jahr 2026 fertigstellen könne. Die Kirche, deren Bau im Jahr 1882 begonnen hatte und die während der Pandemie lange geschlossen war, wird somit noch einige Jahre ihrem Ruf der «ewig Unvollendeten» gerecht werden. Weiterlesen

Kirche in Dockweiler beschädigt

Dockweiler. Im Zeitraum 20.02.2023 bis 21.02.2023 beschädigten bisher unbekannte Täter scheinbar mittels Schüssen aus einer Luftdruckpistole eine Heiligenskulptur in der Bergkappelle in Dockweiler. Weiterlesen

Reformer gegen Konservative: Bischöfe suchen gemeinsamen Weg

Dresden (dpa) – In einer brisanten kirchenpolitischen Situation kommen die katholischen Bischöfe heute in Dresden zu ihrer Frühjahrs-Vollversammlung zusammen. Das viertägige Treffen steht vor allem im Zeichen des Reformprozesses Synodaler Weg, den die Deutsche Bischofskonferenz seit 2019 gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) organisiert.

Die angestrebte Erneuerung umfasst vier Themengebiete: die Stellung der Frau in der Kirche, die katholische Sexualmoral, die verpflichtende Ehelosigkeit der Priester (Zölibat) und den Umgang mit Macht. Bei einer Synodalversammlung Anfang März in Frankfurt/Main soll der Prozess zu seinem vorläufigen Abschluss gebracht werden.

Reihen sollen geschlossen werden

Die Bischöfe wollen sich in ihren nicht öffentlichen Sitzungen in Dresden auf diese Synodalversammlung vorbereiten und wohl auch ein Meinungsbild für die in Frankfurt anstehenden Abstimmungen erstellen. «Die Bischöfe werden auf ihrer Vollversammlung versuchen, die Reihen zu schließen und sich positiv zu den noch zu verabschiedenden Papieren auf der fünften Vollversammlung des Synodalen Weges zu verhalten», sagte der Kirchenrechtler Thomas Schüller der Deutschen Presse-Agentur. Weiterlesen

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