Missbrauchsstudie zu früherem Bischof Stein kommt später

Trier (dpa/lrs) – Die für Mitte Oktober angekündigte Studie zum Missbrauch von Minderjährigen sowie schutzbedürftigen Erwachsenen in der Amtszeit des früheren Trierer Bischofs Bernhard Stein (1904-1993) verzögert sich. Sie werde voraussichtlich nun im Dezember erscheinen, teilte ein Sprecher der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum Trier am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Grund sei «der deutlich größere Rechercheaufwand» der beauftragten Forscher der Uni Trier. Weiterlesen

Zu hohe Kosten: Kloster Himmerod wird doch kein Jugendhaus

Trier/Grosslittgen (dpa/lrs) – Das Kloster Himmerod in der Südeifel wird entgegen der Planungen nicht zu einem Jugendhaus umgebaut. Hintergrund seien die gestiegenen Bau- und Energiekosten, teilte die Bischöfliche Pressestelle Trier am Mittwoch mit. Diese Entwicklung sei nicht vorhersehbar gewesen. «Die Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen», sagte Bischof Stephan Ackermann, «sowohl mit Blick auf die Jugendseelsorge als auch auf die künftige Nutzung des Klostergebäudes». Weiterlesen

Land übernimmt Abendgymnasium vom Bistum Mainz

Mainz (dpa/lrs) – Das Mainzer Ketteler-Kolleg ist 71 Jahre nach seiner Gründung nicht mehr in kirchlicher Trägerschaft, sondern eine Einrichtung des Landes Rheinland-Pfalz. «Die Bedeutung dieser Einrichtung für ganz Rheinland-Pfalz ist so unstrittig, dass es für uns als Land keine Frage war, dass wir sie übernehmen», erklärte Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) am Montag in Mainz. Das Bistum Mainz hat sich aus Kostengründen insgesamt von fünf seiner zuvor 18 Schulen getrennt. Weiterlesen

Kirchen im Bistum Mainz im Winter nicht beheizt

Mainz (dpa) – Die Kirchen im Bistum Mainz werden im Winter nicht beheizt. Als Grund nannte die Verwaltung am Freitag die Energiekrise. Laut der neuen Dienstanweisung, die an diesem Samstag in Kraft tritt, sollen die Heizungsanlagen aller Kirchen nur auf Frostschutz betrieben werden, also mit einer Mindesttemperatur von drei bis vier Grad. Zur Vermeidung von Schäden an Inventar, Kunstgegenständen oder Orgeln komme es grundsätzlich nicht auf die Raumtemperatur an, sondern auf die relative Luftfeuchtigkeit, hieß es. Daher werde in der Anweisung auf die Notwendigkeit richtigen Lüftens hingewiesen, um die relative Luftfeuchtigkeit in einem Bereich zwischen 45 und 70 Prozent zu halten. Weiterlesen

Kurienkardinal erzürnt deutsche Bischöfe mit Nazi-Vergleich

Bonn/Rom (dpa) – Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch will umstrittene Aussagen mit einem Verweis auf die Nazizeit nicht zurücknehmen. «Ich antworte umgehend, kann aber meine grundsätzliche Aussage nicht zurücknehmen, und zwar schlicht deshalb, weil ich keineswegs den Synodalen Weg mit einer Nazi-Ideologie verglichen habe, und ich werde dies auch nie tun», schrieb der ehemalige Bischof von Basel in einer von der katholischen «Tagespost» veröffentlichten Stellungnahme.

Koch hatte zuvor in einem Interview mit der «Tagespost» gesagt, es irritiere ihn, wenn nun neben den anerkannten Quellen des katholischen Glaubens auch neue Erkenntnisse hinzugezogen werden sollten, um die Lehre anzupassen. «Denn diese Erscheinung hat es bereits während der nationalsozialistischen Diktatur gegeben, als die sogenannten “Deutschen Christen” Gottes neue Offenbarung in Blut und Boden und im Aufstieg Hitlers gesehen haben.» Weiterlesen

Kurienkardinal erzürnt deutsche Bischöfe mit Nazi-Vergleich

Kirche
Von Christine Schultze und Christoph Driessen, dpa

Fulda (dpa) – Ungewöhnlich scharf hat die Deutsche Bischofskonferenz einen Nazi-Vergleich des Schweizer Kurienkardinals Kurt Koch zurückgewiesen. «Die Vollversammlung der Bischöfe hat mit Entsetzen auf diese Äußerung reagiert, mit der sich Kardinal Koch in der theologischen Debatte disqualifiziert», sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, am Donnerstag in der Abschluss-Pressekonferenz zur Herbstvollversammlung der Bischöfe in Fulda.

Es handele sich um eine «völlig inakzeptable Entgleisung». Bätzing forderte eine umgehende öffentliche Entschuldigung von Koch und drohte andernfalls eine offizielle Beschwerde beim Papst an. Weiterlesen

Suche nach Messdiener-Nachwuchs wird schwieriger

Fulda/Mainz (dpa) – Die katholischen Bistümer kämpfen nicht nur mit Rekordzahlen bei den Kirchenaustritten – auch die Suche nach dem Messdiener-Nachwuchs wird mühsamer. So habe die Zahl der Ministranten im Bistum Fulda nach Rückmeldungen aus Gesprächen mit Verantwortlichen insgesamt abgenommen, wie das Bistum auf dpa-Anfrage mitteilte. Laut jüngster Erhebung gab es Ende 2020 rund 5670 Ministranten im Bistum Fulda, davon 52 Prozent Mädchen und 48 Prozent Jungen. Die Kirche unterliege dem gleichen Trend wie Vereine, Verbände und Parteien, erklärte das Bistum: «Die Bindungskräfte der klassischen gesellschaftlich relevanten Gruppen und Initiativen nehmen ebenso ab wie ein längerfristiges Engagement für eine Sache.» Hinzu kämen die Folgen der Corona-Pandemie mit Einschränkungen in der Jugendarbeit sowie «die Bearbeitung und Bewältigung kircheninterner Konflikte und Skandale». Weiterlesen

EKD vergibt Hanna-Jursch-Preis

Hannover/Worms (dpa/lni) – Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat die Theologin Sarah Jäger am Mittwoch mit dem Hanna-Jursch-Preis ausgezeichnet. Der Dekan Michael Diener übergab den mit 5000 Euro dotierten Preis in Worms (Rheinland-Pfalz), wie die EKD am Mittwochabend in einer Mitteilung schrieb. Mit dem Hanna-Jursch-Preis zeichnet der Rat der EKD, ein Gremium, alle zwei Jahre wissenschaftlich-theologische Arbeiten aus, die sich mit Geschlecht auseinandersetzen. «Sarah Jäger hat eine fundierte quellenbasierte Arbeit zu den evangelischen Geschlechterdebatten der Bundesrepublik vorgelegt, die auch für heutige innerkirchliche Debatten fruchtbar gemacht werden kann», sagte Jury-Mitglied Lukas Bormann zu der Vergabe.

 

 

Aachener Bischof Helmut Dieser neuer Missbrauchsbeauftragter

Fulda (dpa) – Der Aachener Bischof Helmut Dieser wird künftig für die Deutsche Bischofskonferenz die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche vorantreiben. Mit dem Freiburger Erzbischof Stephan Burger wurde erstmals auch ein Stellvertreter für die Aufgabe benannt.

Die beiden folgen auf den Trierer Bischof Stephan Ackermann, der das Amt des Missbrauchsbeauftragten der Bischöfe nach zwölf Jahren abgegeben hat. Um die Aufarbeitung zusätzlich auf ein breiteres Fundament zu stellen, werden ein unabhängiger Expertenrat sowie eine bischöfliche Fachgruppe eingerichtet, der Dieser vorsitzen wird.

In seiner neuen Aufgabe sieht sich der Aachener Bischof vor großen Herausforderungen, wie er am Mittwoch anlässlich der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda deutlich machte. Der Skandal um vielfachen sexuellen Missbrauch von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in der katholischen Kirche sei «höchst giftig», er wirke nach und zerstöre soziale Beziehungen.

Aufarbeitung eine «unabschließbare» Aufgabe

«Die Kirche kann daran kaputtgehen», sagte Dieser. Die Aufarbeitung sei eine große Aufgabe, die «unabschließbar» sei – sie biete aber auch die Chance auf eine Erneuerung der Kirche. Es gehe um die «Anliegen von tief verletzten Menschen». Sein Ziel in dem neuen Amt sei, eine Atmosphäre zu schaffen, in der Betroffene den Mut fänden, «aus dem Dunkelfeld herauszutreten». Ob sie das Vertrauen fassen, hänge davon ab, dass die katholische Kirche glaubhaft mache:

«Die meinen es ernst».

Dieser wird Vorsitzender einer bischöflichen «Fachgruppe für Fragen des sexuellen Missbrauchs und von Gewalterfahrungen im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz», sein Stellvertreter in dem Gremium ist Erzbischof Burger. Beibehalten wird der Betroffenenbeirat bei der Deutschen Bischofskonferenz. Hinzukommen soll ein unabhängiger Expertenrat, dem neben externen Fachleuten verschiedener Disziplinen und Professionen auch Vertreter des Betroffenenbeirats angehören sollen.

Der Trierer Bischof Ackermann hatte das damals neu geschaffene Amt des Missbrauchsbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz im Februar 2010 übernommen, nachdem der Skandal ins Rollen gekommen war, und galt seither als zentraler Ansprechpartner für den Komplex. Im Mai dieses Jahres gab er seinen Rückzug von dem Amt bekannt und erklärte dabei unter anderem, es brauche möglichst bald «eine neue und breiter aufgestellte Verantwortungsstruktur, damit die katholische Kirche in Deutschland der Vielschichtigkeit der Thematik und der Dimension des Aufgabenfeldes künftig noch mehr gerecht werden kann».

Zuvor war Ackermann in die Kritik geraten, weil er in einer Informationsveranstaltung seines Bistums das Pseudonym einer betroffenen Frau gebrochen und deren Klarnamen genannt habe. Dies disqualifiziere ihn als Missbrauchsbeauftragten, hatte der Betroffenenbeirat bei der Deutschen Bischofskonferenz erklärt. Auch wenn sich Ackermann bei der Frau entschuldigt und eine Unterlassungserklärung unterzeichnet habe, sei sein Verhalten «inakzeptabel und weder nachvollziehbar noch entschuldbar».

Wir sind Kirche: Ackermann-Ablösung «überfällig»

Ziel der nun vorgestellten neuen Struktur sei eine Verstetigung, Neuordnung und Bündelung der verschiedenen Aufgaben und Maßnahmen im Bereich sexuellen Missbrauchs und Gewalterfahrungen, sagte Ackermann in Fulda. Zudem sollten eine größere Unabhängigkeit durch externe Kompetenz und eine breitere Partizipation, mehr Transparenz und Qualität der Aufarbeitung ermöglicht werden. Klar sei: Das Thema bleibe «dynamisch und muss weiter beobachtet und auch weiter entwickelt werden», sagte Ackermann.

Er dankte zugleich Betroffenen, die bereit gewesen seien, über das Schreckliche, das ihnen widerfahren sei, zu sprechen. Es sei ihm bewusst, wie schwer manchen von ihnen der Kontakt gefallen sei. Falls er Betroffene in seiner Aufgabe verletzt habe, wolle er dafür um Verzeihung bitten, sagte Ackermann. Ihn selbst habe das Amt verändert. «Ich bin sensibler geworden für kirchliche Machtausübung.»

Als «längst überfällig» bewertet die Reformbewegung Wir sind Kirche die Ablösung Ackermanns. Angesichts der Dimension der Aufgabe, die erst im Laufe der zwölf Jahre sichtbar geworden sei, habe der Trierer Bischof «verständlicherweise oft überfordert und hilflos» gewirkt. «Viel zu lange haben die deutschen Bischöfe einen großen Teil ihrer Verantwortung auf den Missbrauchsbeauftragten abgewälzt», so Wir sind Kirche. Doch Ackermann seien kirchenrechtlich die Hände gebunden gewesen, da es keine Weisungsbefugnis gegenüber den Bischofskollegen gegeben habe. Dieses Grundproblem bleibe auch mit der neuen Fachgruppe mit Dieser und Burger an der Spitze als Hemmschuh bestehen.

 

Dieser: Aufarbeitung «unabschließbare Aufgabe»

Fulda (dpa) – Der Aachener Bischof Helmut Dieser wird künftig für die Deutsche Bischofskonferenz die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche vorantreiben. Mit dem Freiburger Erzbischof Stephan Burger wurde erstmals auch ein Stellvertreter für die Aufgabe benannt. Die beiden folgen auf den Trierer Bischof Stephan Ackermann, der das Amt des Missbrauchsbeauftragten der Bischöfe nach zwölf Jahren abgegeben hat. Um die Aufarbeitung zusätzlich auf ein breiteres Fundament zu stellen, werden ein unabhängiger Expertenrat sowie eine bischöfliche Fachgruppe eingerichtet, der Dieser vorsitzen wird. Weiterlesen

Bischof Dieser neuer Missbrauchsbeauftragter der Bischöfe

Fulda (dpa) – Der Aachener Bischof Helmut Dieser tritt die Nachfolge des Trierer Bischofs Stephan Ackermann als Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz an. Stellvertreter Diesers in seinem neuen Amt ist der Freiburger Erzbischof Stephan Burger, wie anlässlich der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am Mittwoch in Fulda bekannt wurde.

 

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