Brandbrief wegen Affenpocken – EU als Epizentrum

Brüssel (dpa) – EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides hat wegen der Ausbreitung der Affenpocken einen Brandbrief an die zuständigen Minister der EU-Staaten geschickt.

Die Europäische Union sei das Epizentrum entdeckter Fälle, heißt in dem Schreiben vom Mittwoch, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. «Es ist keine Zeit für Selbstzufriedenheit, und wir müssen weiter zusammenarbeiten, um den Ausbruch zu kontrollieren.»

Die WHO hatte den Affenpocken-Ausbruch am Wochenende zu einer «Notlage von internationaler Tragweite» erklärt. Vor diesem Hintergrund schreibt Kyriakides, es sei unter anderem wichtig, dass die EU-Staaten solide Systeme zur Überwachung der Lage und zum Melden neuer Fälle hätten. Daran habe es zu Beginn der Corona-Pandemie gefehlt. Eine effektive Kontaktnachverfolgung sowie gegebenenfalls Isolation könnten zudem dabei helfen, den Ausbruch zu kontrollieren. Am wichtigsten sei aber wohl die öffentliche Kommunikation über Risiken. Diese solle verstärkt werden, «insbesondere um das Bewusstsein zu schärfen – ohne Panik oder Stigmatisierung zu verursachen». Weiterlesen

Speicher-Betreiber halten 90 Prozent Füllstand für möglich

Berlin (dpa) – Die deutschen Erdgasspeicher-Betreiber gehen davon aus, dass trotz der erneuten Drosselung der Liefermengen aus Russland weiter Gas eingespeichert werden kann.

Bei weiter hohen LNG-Importen sei sehr wahrscheinlich noch ein Füllstand von über 90 Prozent bis zum 1. November zu erreichen, sagte der Geschäftsführer des Branchenverbandes Initiative Energien Speichern (INES), Sebastian Bleschke, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Weiterlesen

Russland dreht am Gashahn: Kommt bald die Notfallstufe?

Energiekrise
Von Helge Toben und Andreas Hoenig, dpa

Berlin/Köln (dpa) – Aus Russland fließt immer weniger Gas nach Europa. Ab heute will der russische Energiekonzern Gazprom die Liefermenge durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 nach Deutschland nochmal um die Hälfte verringern – auf dann nur noch 20 Prozent der maximalen Kapazität. Muss daher demnächst der Staat die Gasverteilung in Deutschland übernehmen?

Dies wäre bei der Notfallstufe im Notfallplan Gas der Fall. Experten glauben, dass sich dies noch abwenden lässt. Es kommt vor allem auf eins an: mehr Gas sparen. Weiterlesen

Gas-Notfallplan – Habeck: «Europa lässt sich nicht spalten»

Energie
Von Ansgar Haase, Demy Becker und Michel Winde, dpa

Brüssel (dpa) – In Vorbereitung auf einen möglichen Stopp russischer Gaslieferungen haben sich die EU-Staaten auf einen umfangreichen Notfallplan zur sofortigen Drosselung des Verbrauchs verständigt. Die bei einem Sondertreffen der Energieminister getroffene Einigung sieht vor, den nationalen Konsum im Zeitraum vom 1. August 2022 bis zum 31. März 2023 freiwillig um 15 Prozent zu senken. Zudem soll die Möglichkeit geschaffen werden, bei weitreichenden Versorgungsengpässen einen Unionsalarm auszulösen und verbindliche Einsparziele vorzugeben.

Im Vergleich zu Planungen der EU-Kommission sind dafür allerdings deutlich mehr Ausnahmemöglichkeiten vorgesehen, und auch die Hürden für die Einführung von verbindlichen Einsparzielen wurden erhöht. Weiterlesen

Wie Putin die EU-Sanktionen aushebeln will

Wirtschaftskrieg
Von Ulf Mauder und Ansgar Haase, dpa

Moskau/Brüssel (dpa) – Wenn Kremlchef Wladimir Putin Deutschland den Gashahn nun weiter zudreht, ist das vor allem eine Retourkutsche für die Sanktionen der EU gegen Russlands Krieg in der Ukraine.

Zwar behauptet der Kreml, es gebe keine politischen Gründe für die Reduzierung der Gasmenge nach Deutschland. Aber selbst russische Kommentatoren fordern inzwischen die Führung in Moskau auf, mit offenen Karten zu spielen: Immerhin versuchten die EU und die USA mit den Sanktionen, ja Russlands Wirtschaft zu zerstören. Da sei es nur legitim, Russlands Gas in diesem Wirtschaftskrieg ebenso als Sanktionsinstrument zu benutzen, um dem Westen zu schaden. Weiterlesen

Finanzministerium verteidigt EU-Corona-Fonds

Karlsruhe (dpa) – Die Bundesregierung hat die gemeinsame Schuldenaufnahme für den Hunderte Milliarden Euro schweren Wiederaufbaufonds der EU verteidigt. So etwas wie die Corona-Krise habe man noch nicht gesehen, sagte Finanzstaatssekretär Werner Gatzer am Dienstag vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.

Er erinnerte an die dramatische Entwicklung im Frühjahr 2020. Damals sei in vielen europäischen Staaten das öffentliche Leben heruntergefahren worden, mit immensen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen. Ein entschlossenes gemeinsames Handeln sei in dieser Situation notwendig gewesen. Schon die Ankündigung habe positive Effekte gehabt und für Beruhigung gesorgt. Weiterlesen

Gaskrise: Von der Leyen warnt vor Boykott der Notfallpläne

Brüssel (dpa) – EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dringt darauf, dass sich auch Länder mit geringer Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen an Einsparanstrengungen beteiligen.

«Auch Mitgliedstaaten, die kaum russisches Gas beziehen, können sich den Folgen eines möglichen Lieferstopps in unserem Binnenmarkt nicht entziehen», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur kurz vor einem Sondertreffen der Energieminister an diesem Dienstag. Die Volkswirtschaften in der EU seien eng miteinander verwoben. Eine Gaskrise beträfe in der einen oder anderen Form jeden Mitgliedstaat.

«Deshalb ist es wichtig, dass alle Mitgliedstaaten die Nachfrage drosseln, dass alle mehr speichern und mit denjenigen Mitgliedern teilen, die stärker betroffen sind», ergänzte von der Leyen. Energiesolidarität sei ein Grundprinzip der europäischen Verträge. Weiterlesen

Von der Leyen warnt Kritiker von Gas-Notfallplänen

Brüssel (dpa) – EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dringt darauf, dass sich auch Länder mit geringer Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen an Einsparanstrengungen beteiligen.

«Auch Mitgliedstaaten, die kaum russisches Gas beziehen, können sich den Folgen eines möglichen Lieferstopps in unserem Binnenmarkt nicht entziehen», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur kurz vor einem Sondertreffen der Energieminister an diesem Dienstag. Die Volkswirtschaften in der EU seien eng miteinander verwoben. Eine Gaskrise beträfe in der einen oder anderen Form jeden Mitgliedstaat. Weiterlesen

Orban sieht den Westen mit Russland-Strategie gescheitert

Baile Tusnad (dpa) – Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban sieht den Westen mit seiner Strategie gegen Russland gescheitert. «Wir sitzen in einem Auto mit vier kaputten Reifen», erklärte der rechtsnationale Politiker am Samstag vor Tausenden Anhängern im rumänischen Kurort Baile Tusnad. «Die Sanktionen erschüttern Russland nicht», sagte er. Dafür würden in Europa «Regierungen fallen wie Dominosteine». Er erwähnte dabei die – in Wirklichkeit aus ganz unterschiedlichen Gründen erfolgten – Entwicklungen in Italien, Großbritannien, Bulgarien und Estland. Weiterlesen

Italiens Staatschef nimmt Rücktritt von Draghi an

Rom (dpa) – Italiens Staatschef Sergio Mattarella hat den Rücktritt von Ministerpräsident Mario Draghi angenommen. Das teilte der Quirinalspalast am Donnerstag in Rom mit. Die Regierung bleibe für die Abwicklung der laufenden Geschäfte aber noch im Amt.

Zuvor reichte der Ex-Chef der Europäischen Zentralbank wie schon vor einer Woche sein Rücktrittsgesuch erneut bei dem 80 Jahre alten Oberhaupt der Italienischen Republik ein. Mattarella kommt damit eine wichtige Rolle für die Zukunft des Landes mit seinen fast 60 Millionen Einwohnern zu. Als nächstes muss er entscheiden, ob er die Parlamentskammern auflöst und damit den Weg für eine vorgezogene Wahl ebnet oder ob er einen Experten oder Politiker sucht, um eine neue Regierungsmehrheit aus dem bestehenden Parlament zu formen.

Draghi wollte bereits am vergangenen Donnerstag zurücktreten, als er im Senat von der populistischen Regierungspartei Fünf-Sterne-Bewegung das Vertrauen im Zusammenhang mit der Abstimmung über ein Milliardenschweres Hilfspaket nicht ausgesprochen bekam. Mattarella lehnte das Angebot jedoch ab. Draghi sollte sich am Mittwoch stattdessen im Senat und am Donnerstag in der Abgeordnetenkammer zur Regierungskrise erklären.

Im Senat erhielt der parteilose Banker allerdings am Mittwochabend eine herbe Klatsche, als drei seiner Regierungsparteien bei einem Vertrauensvotum über seine Regierung nicht mit abstimmten. Er gewann zwar die Abstimmung mit 95 Ja- zu 38 Nein-Stimmen, bekam aber nicht die von ihm geforderte breite Zustimmung für einen neuen «Pakt des Vertrauens».

Märkte im Abwärtstrend

Italien rutscht damit immer weiter ins politische Chaos. Am Vormittag reagierten die Märkte auf die drohende politische Instabilität in der drittgrößten Volkswirtschaft der EU mit einer Abwärtsbewegung. Die Börse in Mailand stand zwischenzeitlich mit zwei Prozent im Minus. Der Risikoaufschlag für zehnjährige italienische Staatsanleihen im Verhältnis zu deutschen Staatsanleihen stieg deutlich an. Das hoch verschuldete Italien könnte damit zu einer Gefahr für die EU und den Euro werden, der unter Druck geraten könnte.

Mattarellas Entscheidung könnte für das Mittelmeerland gravierende Auswirkungen haben. Eine vorgezogene Wahl würde zunächst politischen Stillstand bedeuten und in Italien, aber auch in Europa, für Instabilität sorgen. Eigentlich müsste das Parlament weitere Reformen durchsetzen, um sich die Corona-Wiederaufbaugelder aus Brüssel in Milliardenhöhe zu sichern. Außerdem muss der Haushalt für 2023 geplant werden, was in der italienischen Politik traditionell für viel Streit sorgt.

Die Wahl könnte außerdem Umfragen zufolge die politische Landschaft maßgeblich verändern. Derzeit liegt die rechtsextreme Oppositionspartei Fratelli d’Italia von Giorgia Meloni in der Wählergunst vorne. Gemeinsam mit der rechten Lega und der konservativen Forza Italia könnte der Mitte-Rechts-Block damit sehr viele Menschen und am Ende vielleicht sogar eine Parlamentsmehrheit hinter sich vereinen.

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Weg für EU-Beitrittsgespräche mit Balkanländern geebnet

Brüssel (dpa) – Die EU startet heute mit Regierungskonferenzen den lange blockierten Prozess für die Beitrittsverhandlungen mit den Balkanländern Nordmazedonien und Albanien. Die Vertretung der 27 Mitgliedstaaten kündigte die Termine für die beiden Tagungen in der Nacht offiziell an. Zuvor war ein schriftliches Beschlussverfahren zur Annahme der Leitlinien für die EU-Beitrittsgespräche abgeschlossen worden. Weiterlesen

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