Tödlicher Raserunfall – Angeklagter bricht in Tränen aus

München (dpa) – Im Prozess um einen tödlichen Raserunfall auf einer Autobahn bei München hat der Angeklagte sich unter Tränen bei der Familie seines getöteten Beifahrers entschuldigt. «Zu keiner Zeit haben wir damit gerechnet, dass irgendwas passieren könnte», sagte der 26 Jahre alte Student am Mittwoch vor dem Amtsgericht München, bevor er in Tränen ausbrach und seinen Anwalt bat, seine Stellungnahme weiter vorzulesen. «Es tut mir alles sehr leid, was passiert ist», hieß es in dieser Erklärung weiter. «Ich möchte heute die Gelegenheit nutzen, mich aufrichtig zu entschuldigen.» Er «würde alles dafür tun, es ungeschehen zu machen». Weiterlesen

Nach Messerattacke von Brokstedt: Hamburg plant Maßnahmen

Hamburg (dpa) – Als Konsequenz aus der tödlichen Messerattacke von Brokstedt haben die Hamburger Behörden ein Maßnahmenpaket vorgelegt. Ab sofort sollen wegen eines Gewaltdelikts inhaftierte Untersuchungsgefangene, die aggressive Verhaltensauffälligkeiten zeigen oder drogenabhängig sind, in den Blick genommen werden, um frühzeitig auf mögliche Gefahren nach ihrer Entlassung reagieren zu können, sagte Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) am Mittwoch. Dabei sollen Justizvollzug, Sicherheitsbehörden, Staatsanwaltschaft und Ausländerbehörde zusammenarbeiten.

Ferner müssten alle Hinweise auf extremistische Haltungen oder Gefährdungspotenziale von Gefangenen an den Verfassungsschutz und den polizeilichen Staatsschutz weitergeleitet werden. Alle bereits angelegten sogenannten Wahrnehmungsbögen, in denen Justizvollzugsbedienstete ihre Beobachtungen festhalten, sollen überprüft werden, ob sie noch nicht gemeldete Extremismus-Hinweise enthalten. Weiterlesen

Erste Lieferung mit Flüssigerdgas in Schleswig-Holstein

Brunsbüttel (dpa) – Der erste Tanker mit verflüssigtem Erdgas (LNG) ist am Mittwoch in Brunsbüttel symbolisch in Empfang genommen worden. «Nach der Ankunft des schwimmenden Terminals Mitte Januar ist die erste LNG-Lieferung aus Abu Dhabi der nächste wichtige Schritt», sagte der RWE-Manager Andree Stracke. Der LNG-Tanker «ISH» hat 137.000 Kubikmeter LNG an Bord, was mehr als 82 Millionen Kubikmetern Erdgas entspricht. Das aus dem LNG gewonnene Gas soll ab Ende Februar mit Hilfe des Spezialschiffs «Höegh Gannet» ins Netz eingespeist werden. Deutschland will mit LNG ausbleibende russische Gaslieferungen ersetzen.

Karnevalisten wollen trotz Ukraine-Kriegs feiern

Köln/Düsseldorf (dpa) – Erstmals seit drei Jahren beginnt am Donnerstag zu Weiberfastnacht wieder ein Straßenkarneval ohne Corona-Einschränkungen. 2020 war der Karneval noch knapp vor den ersten weitreichenden Lockdown-Maßnahmen über die Bühne gegangen, hatte teilweise allerdings auch schon selbst zur Verbreitung des Virus beigetragen. Im Folgejahr 2021 fiel der Karneval komplett aus. 2022 fand Weiberfastnacht unter 2G-plus-Bedingungen statt. Diese Einschränkungen fallen nun weg.

Erstmals seit drei Jahren sollen auch die Rosenmontagszüge wieder rollen. 2021 waren sie ausgefallen. Im vergangenen Jahr hatte Düsseldorf seinen Zug wegen Corona zunächst auf Mai verschoben, dann aber abgesagt. «Der Ukraine-Krieg war ein Grund – für uns genau so relevant war aber die Entscheidung des WDR, den Zug nicht zu übertragen», sagte ein Sprecher des Comitees Düsseldorfer Carneval. Außerdem habe die Stadt Bedenken gegen den Zug geäußert.

In Köln hatte es an Rosenmontag statt eines Karnevalszugs eine Demonstration gegen den russischen Angriffskrieg gegeben, eine Viertelmillion Menschen beteiligte sich. Mainz hatte den Zug wegen Corona ebenfalls zum zweiten Mal abgesagt. Dieses Jahr hat die Mainzer Fastnacht das Motto: «In Mainz steht Fastnacht voll und ganz für Frieden, Freiheit, Toleranz!» Weiterlesen

Lufthansa kämpft mit massiven IT-Problemen

Frankfurt/Main (dpa) – Bei der Lufthansa ist es zu einem gravierenden Ausfall der IT-Systeme gekommen. In der Folge ist eine noch unbekannte Zahl von Flügen verspätet oder ausgefallen. Betroffen sind Tausende Passagiere. Weiterlesen

Vergessene Briefwahl-Stimmen werden öffentlich ausgezählt

Berlin (dpa) – Im Berliner Stadtbezirk Lichtenberg hat am Mittwochmorgen die öffentliche Auszählung der Stimmen von 466 Briefwählern begonnen, die bei der Wiederholungswahl am Sonntag nicht berücksichtigt wurden. Die Briefe, die von den Wählerinnen und Wählen rechtzeitig abgeschickt worden waren, sollten kurz vor dem Wochenende in dem Bezirk zugestellt werden – sie kamen aber am Ende nicht dort an, wo ausgezählt wurde, und flossen somit zunächst nicht in das Wahlergebnis ein. Das wird nun nachgeholt: Das Ergebnis der aktuellen Zählung soll dem Bezirkswahlausschuss übermittelt werden. Weiterlesen

Heidebogen: Polizei beginnt Einsatz wegen Protestcamps

Dresden/Ottendorf-Okrilla (dpa) – Die Polizei hat einen Einsatz an einem Protestcamp im Waldstück Heidebogen nördlich von Dresden begonnen – es wird eine Räumung geprüft. Mittwochvormittag soll es eine gemeinsame Begehung mit Vertretern des Landratsamts Bautzen und des Sachsenforsts geben, wie die Polizei Sachsen am Morgen per Twitter mitteilte. Dabei solle geklärt werden, ob das Protestcamp wegen eines Verstoßes gegen Auflagen aufgelöst werden müsse, hieß es. Im Heidebogen – im lokalen Sprachgebrauch Heibo genannt – haben sich seit etwa eineinhalb Jahren Klimaaktivisten und Naturschützer verschanzt, um gegen den Kiesabbau zu protestieren. Weiterlesen

Dax mit kleinem Punktgewinn zum Handelsauftakt

Frankfurt/Main (dpa) – Vor wichtigen US-Konjunkturdaten haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte erst einmal nur zaghaft zugegriffen. In den ersten Handelsminuten stieg der Dax um 0,15 Prozent auf 15.403,74 Punkte. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am Mittwochmorgen um 0,24 Prozent auf 28.399,27 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,15 Prozent auf 4245,27 Zähler. Am Nachmittag werden die Daten zu den US-Einzelhandelsumsätzen veröffentlicht.

Weniger Gründungen größerer Betriebe im Jahr 2022

Wiesbaden (dpa) – In dem von Ukraine-Krieg und Energie-Krise geprägten Jahr 2022 haben sich weniger Firmengründer in Deutschland an den Markt getraut als in den zwölf Monaten zuvor.

Das Statistische Bundesamt zählte im vergangenen Jahr etwas mehr als 115.000 Betriebsgründungen, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lassen. Das waren nach Angaben der Wiesbadener Behörde 9,3 Prozent weniger als im stark von der Corona-Krise geprägten Vorjahr und 6,1 Prozent weniger als im Jahr 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Pandemie in Deutschland. Weiterlesen

Guildo Horn bleibt mit 60 Jahren gerne «zweite Liga»

Von Jonas-Erik Schmidt, dpa

Köln (dpa) – Guildo Horn hat eine wahnsinnig gute Geschichte parat, wenn man ihn fragt, wann und wo seine Liebe zum deutschen Schlager begann. Er erinnert dann an eine Großtante, die keine Kinder gehabt habe – dafür aber ein sogenanntes Cocktail-Zimmer. Zwei Stühle, ein Nierentisch. Und gefühlt ganztägig lief «Der lachende Vagabund» des heiteren Schlagerbarden Fred Bertelmann (1925-2014).

«Bei dieser Großtante durfte ich zum ersten Mal Eierlikör zu mir nehmen, auf einer Salzstange», sagt Horn. «Dazu lief Fred Bertelmann. Ich vermute, dass ich dabei oral geprägt wurde.»

Man kann sagen, dass das süßliche Gesöff ganze Arbeit geleistet hat, denn Schlagermusik brachte Horn ganz groß raus. Am Mittwoch (15. Februar) wird der Musiker 60 Jahre alt. Wobei man da nun auch wieder genau sein muss. 60 Jahre wird der Mann, der als Horst Köhler geboren wurde. Guildo Horn – sein Schlagersänger-Ich, das irgendwann aus Horst Köhler erwuchs – sei dagegen schon 70, erläutert er. «Als Schlagersänger altert man einfach schneller.» Horn mag solche Gags.

Was Horst Köhler ist und was Guildo Horn, das lässt sich gar nicht so leicht enträtseln, wenn man vor ihm steht. Klar ist, dass Guildo – natürlich redet man ihn so an – eine imposante Erscheinung ist. Der Händedruck ist fest, die Brille getönt, das nachtblaue Outfit dem Anlass – einem Gespräch über sein Leben und seine Karriere – angemessen. Horn hat gerade in Köln zu tun, beim Fernsehen und Radio.

Leben im Kölner Umland

Hier wohnen, das sei aber nichts für ihn, sagt er. Es hat es gerne ruhig. «Ich bin 1997 nach Köln gezogen. Nach zwei Jahren habe ich aber gemerkt: Ich brauche irgendwie Natur», sagt er. Seitdem lebe er im Bergischen, im Kölner Umland. «In meinem Dorf wohnen vielleicht 150 Leute», sagt er. «Kein Geschäft, keine Kneipe. Auch der Zigarettenautomat wurde irgendwann abgebaut.» Zeitweise hielt er sogar Pferde. Das letzte sei aber mittlerweile gestorben, wenn auch steinalt. «Zum Schluss wurde es eigentlich nur noch von unserer Liebe und Medikamenten zusammen gehalten.»

Beides – das mit dem Kölner Umland und dem Hang zur Ruhe – kann verwundern, wenn man es zum ersten Mal hört. Denn bekannt wurde Horn als großer Sohn seiner Geburtsstadt Trier – und als Musiker, der bei seinen Bühnenshows keinen Stein auf dem anderen lässt. Der Energie verfeuert, als gäbe es keinen Morgen. So gar nicht ruhig.

So war das auch 1998, als er beim Eurovision Song Contest (ESC) in Birmingham mit «Guildo hat euch lieb!» für Deutschland antrat. Horn holte mit dem Lied aus der Feder von Stefan Raab – damals noch nicht auf dem Zenit seiner Bekanntheit – einen guten siebten Platz. Viel bedeutsamer war aber, dass er die deutsche Miesepeter-Haltung zum ESC durchbrach, die sich aus vielen Misserfolgen zusammengebraut hatte.

Ein Händchen fürs Auffallen

Bei Horn, der schon mit neun Jahren Gitarre gespielt und irgendwann den Schlager für sich entdeckt hatte, war damals alles anders. Er schwitzte, er tänzelte ins Publikum, er turnte an einer Stange. Er und seine Leute hatten einfach ein Händchen dafür, aufzufallen. Das fing schon bei der Optik an. «Darf dieser Mann für Deutschland singen», fragte die «Bild» damals neben einem Foto des Sängers mit der lichten Zottelfrisur. Ein Schaden war das nicht für ihn.

Was es dafür brauchte? Sicherlich Angstfreiheit. Horn ist gelernter Musikpädagoge, er machte Musik mit geistig Behinderten. «Ohne den Umgang mit geistig Behinderten hätte es Guildo Horn nicht gegeben», sagt er heute. «Ich habe vorher ganz gut Schlagzeug gespielt – aber ich war keine Rampensau. Als ich angefangen habe, bei der Lebenshilfe mit geistig Behinderten Musik zu machen, habe ich erstmal gemerkt, wie wenig die sich schämen und wie sehr die nach vorne gehen», sagt er. «Das habe ich mir abgeguckt. Die haben mich total inspiriert.»

Neue CD zu 25 Jahren «Guildo hat euch lieb!»

Der Guildo-Hype, der rund um den ESC tobte, ebbte irgendwann ab. Horn aber blieb, spielte Musical, Theater und weiterhin Musik mit seiner Band Orthopädische Strümpfe. In diesem Jahr will er eine neue CD rausbringen zu 25 Jahren «Guildo hat euch lieb!». Er sei einfach «total überzeugt vom Produkt», wie er es nennt. «Ich habe früher mal damit gerechnet, in Trier die sogenannte Tuchfabrik zu füllen. Da passen 500 Leute rein», sagt er. Alles andere sei on top gekommen. Heute spielt er vor 2000 bis 2500 Leuten, wie er sagt.

«So ganz vorne zu sein – das will ich eigentlich nicht», sagt Horn. Es klingt wie ein Fazit. Leute wie Lena oder Raab, die könnten ja nicht mehr auf die Straße. «Mein Leitspruch beruflich ist: zweite Liga, oberes Drittel», sagt er. «Da kann man gut von leben. Und zugleich kann man tun und lassen, was man will.»

Da kann man sogar mal genüsslich eine Salzstange in Eierlikör dippen.

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Bürokratie: EU-Staaten verschlimmern Brüsseler Vorgaben

München (dpa) – Nationale Behörden in der EU verschärfen nach einer neuen Studie häufig ohne Not die bürokratischen Vorgaben aus Brüssel. Zu diesem Schluss kommen Forscher des Basler Prognos-Instituts, des Centrums für Europäische Politik in Freiburg und des italienischen Csil-Instituts in ihrer veröffentlichten Untersuchung. Auftraggeber war die Münchner Stiftung Familienunternehmen.

Am Beispiel der EU-Entsenderichtlinie analysieren die Autoren, wie die Verwaltungen in Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien die Richtlinie umsetzen. Ergebnis: In drei der vier Länder verlangen die Behörden von Unternehmen mehr Informationen, als nach der Brüsseler Ursprungsversion nötig wären.

Die Entsenderichtlinie soll sicherstellen, dass Arbeitnehmer überall in der EU zu vergleichbaren Bedingungen arbeiten. Laut Studie liegt Frankreich bei der Umsetzung der Richtlinie in Sachen Bürokratie an der Spitze. Weiterlesen

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