Ein Toter bei Feuer in Flüchtlingsunterkunft

Hamburg (dpa) – Nach dem Brand in einer Unterkunft für Flüchtlinge und Wohnungslose in Hamburg mit einem Toten hat das zuständige Landeskriminalamt (LKA) die Ermittlungen aufgenommen. Die Identität des Toten sei weiter ungeklärt, teilte die Polizei am Dienstag mit. Klar sei bislang nur, dass es sich um einen Mann handele. Auch die Brandursache sei noch unklar.

Passanten hatten am frühen Montagabend die Feuerwehr alarmiert, nachdem sie Flammen im Haus 18 der Wohnunterkunft am Tessenowweg im Bezirk Nord gesehen hatten. Bei Eintreffen von Feuerwehr und Polizei habe das Obergeschoss des aus Containern zusammengesetzten Gebäudes im Stadtteil Winterhude bereits in voller Ausdehnung gebrannt. Weiterlesen

«Tage, die es nicht gab» – Hervorragende neue Serie

Von Britta Schultejans, dpa

München (dpa) – Vier Freundinnen, eine Elite-Schule und ein dunkles Geheimnis – mindestens. Das Erste zeigt vom Valentinstag (14. Februar, 20.15 Uhr) an mit «Tage, die es nicht gab» eine ungewöhnliche und ganz hervorragende Serie. «Vier Frauen und mehr als ein Todesfall» heißt es in der Programmankündigung.

Im Mittelpunkt der achtteiligen Serie stehen Miriam (Franziska Weisz), Doris (Diana Amft), Inès (Jasmin Gerat) und Christiane (Franziska Hackl), beste Freundinnen seit ihrer Zeit auf der Eliteschule «Sophianum». Sie stützen sich gegenseitig – und mit viel Sekt und Wein – in allen Lebenslagen und erzählen einander ihre Probleme, wenn auch nicht alle.

Zeitebenen überlappen sich kunstvoll

In ihr Leben bricht etwas unerwartet und nicht unbedingt willkommen eine Wiener Kommissarin (grandios: Sissy Höfferer) ein, die gemeinsam mit ihrem jungen Kollegen (Tobias Resch) darauf angesetzt wurde, herauszufinden, ob es sich bei einem Suizid vor einigen Jahren wirklich um einen solchen handelte.

Das alles wird in dieser österreichischen Serie so spannend und vielschichtig erzählt, wie es selten zu sehen ist im deutschen Fernsehen. Einzelne Zeitebenen überlappen sich überaus kunstvoll und auch die (Haupt-)Figuren sind alles andere als eindimensional gezeichnet. Dass die Sympathieträger Harald Krassnitzer (als sadistischer Schulleiter) und Jutta Speidel (erinnert als terrorisierende Alt-Firmenchefin an Meryl Streep in «Der Teufel trägt Prada») komplett gegen ihr Image besetzt wahnsinnig gut funktionieren, ist die Kirsche auf der Sahne.

Allein dass es sich bei den vier Hauptcharakteren um Frauen mittleren Alters handelt, ist eigentlich eine kleine Sensation. «Es gibt inzwischen deutlich mehr Interesse an diesen Charakteren und Perspektiven», sagt Schauspielerin Hackl im Interview der Deutschen Presse-Agentur in München. «Zeit wird’s. Es ist einfach unrealistisch, wenn jedem 50-jährigen Fernsehkommissar eine 25-Jährige Kommissarin an die Seite gestellt wird.»

Frauen vor und hinter der Kamera

Lange sei es für Schauspielerinnen mit den Jahren immer schwieriger geworden, Rollen zu finden. Frauen seien als Hauptfiguren in Film und Fernsehen vor allem als Teil eines jungen Liebespaares besetzt wurden. Seit Serien boomen, ändere sich das langsam. «Möglich, dass auch #Metoo daran etwas geändert hat», sagte Hackl, die in der Serie mit Christiane eine Frau spielt, die versucht, nach dem Tod ihres Kindes neuen Lebensmut zu fassen. «Aber es ist auch ein bisschen egal, warum es so ist. Es ist wichtig, dass es so ist.»

Nicht nur die vier Hauptdarstellerinnen der Serie sind Frauen – die beiden Regisseurinnen auch. «Ich habe am Theater schon öfter in so einem Umfeld gearbeitet, aber so ein weiblich dominiertes Film- oder Fernseh-Set war für mich neu», sagte Hackl. «Das war ein wirklich schönes Arbeiten, sehr intim.»

Insgesamt beobachtet sie langsam aber sicher mehr Experimentierbereitschaft in deutschen Serien: «Es ist schön, dass man sich hierzulande inzwischen mehr traut. In unserer Serie liegen das Tragische und das Komische oft nah beieinander, so wie es im Leben eben ist. Im Fernsehen war es aber meist entweder das eine oder das andere.» Und damit gehe Emotionalität verloren: «Das, was im Fernsehen gezeigt wird, würde ich mir manchmal saftiger wünschen. Oft redet man über Gefühle, aber man zeigt keine.» In dieser Serie ist das erfrischend anders.

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Dax startet mit leichtem Plus

Frankfurt/Main (dpa) – Vor wichtigen US-Inflationsdaten am Nachmittag hat sich der deutsche Aktienmarkt am Dienstagmorgen ohne klare Richtung präsentiert. Größere Bewegung dürfte mit der Bekanntgabe der mit Spannung erwarteten US-Verbraucherpreise um 14.30 Uhr aufkommen. Weiterlesen

«Foodsharing»: Essen aus Telefonzelle

Coburg (dpa) – Mit einer «Foodsharing-Telefonzelle» in der Altstadt will Coburg der Verschwendung von Lebensmitteln entgegenwirken. Aus dem gelben ehemaligen Fernsprecher könne jeder vor dem Wegwerfen gerettetes Essen herausnehmen, sagte ein Sprecher der Stadt Coburg in Oberfranken. Beim «Foodsharing» («Essen teilen») werden genießbare Lebensmittel, die ansonsten im Müll gelandet wären, an Menschen verteilt, die sie gebrauchen können.

Anders als bei den Tafeln müssen beim Foodsharing die Empfänger der Lebensmittel nicht unbedingt ein geringes Einkommen haben. Das Angebot steht allen offen. Über eine Internetplattform teilen Foodsharing-Aktivisten mit, welche Lebensmittel an welchem Standort (den sogenannten Fairteilern) abgeholt werden können. Weiterlesen

Steinmeier beginnt Besuch in Kambodscha

Siem Reap (dpa) – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat einen zweitägigen offiziellen Besuch in Kambodscha begonnen. Zum Auftakt informierte er sich in Siem Reap über das von Deutschland finanziell unterstützte Minenräumprojekt HALO Trust.

Während der Terrorherrschaft der Roten Khmer von 1975 bis 1979 und später im Guerillakrieg gegen vietnamesische Besatzungstruppen wurden in dem Land Millionen Landminen gelegt. Viele von ihnen befinden sich noch immer im Boden und sind eine tödliche Gefahr. Nach Schätzungen wurden bis heute rund 64.000 Menschen verletzt oder getötet. Weiterlesen

Digitale Dienste für viele unverzichtbar

Berlin (dpa) – Etwa jeder zweite Erwachsene in Deutschland kann sich nach eigenen Angaben ein Leben ohne digitale Dienste und Produkte nicht mehr vorstellen. 21 Prozent der Befragten einer neuen Umfrage stimmten dieser Aussage voll zu.

Weitere 28 Prozent stimmen eher zu. Die Umfrage, die das ConPolicy Institut im Januar im Auftrag des Bundesverbraucherschutzministeriums durchführte, liegt der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor. 18 Prozent fühlen sich den Ergebnissen zufolge von digitalen Diensten und Produkten überfordert. Weiterlesen

Gut die Hälfte der Deutschen zufrieden mit Pistorius

Berlin (dpa) – Wenige Wochen nach dem Amtsantritt von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ist einer Umfrage zufolge fast die Hälfte der Deutschen zufrieden mit seiner Arbeit. In der veröffentlichten Forsa-Umfrage für den «Stern» äußerten sich 47 Prozent der Befragten zufrieden oder sehr zufrieden. Hingegen gaben 18 Prozent an, weniger oder gar nicht zufrieden zu sein. 35 Prozent der Befragten haben sich noch keine Meinung über Pistorius gebildet oder wollten sich nicht äußern. Pistorius war im Januar zum Verteidigungsminister ernannt worden, nachdem seine Vorgängerin Christine Lambrecht (SPD) um Entlassung gebeten hatte. In ihrer kurzen Amtszeit stand Lambrecht stark in der Kritik und erreichte zuletzt relativ schwache Beliebtheitswerte.

Rekordwerte beim bargeldlosen Bezahlen mit der Girocard

Frankfurt/Main (dpa) – Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland nutzen immer häufiger die Girocard zum bargeldlosen Bezahlen. Mehr als 6,7 Milliarden Bezahlvorgänge mit der Plastikkarte zählte die Frankfurter Einrichtung Euro Kartensysteme im vergangenen Jahr nach Angaben vom Dienstag. Das waren 13,4 Prozent mehr als im Rekordjahr 2021.

Einen weiteren Schub gab es für das kontaktlose Bezahlen, das der Einzelhandel während der Corona-Pandemie aus Hygienegründen besonders beworben hatte. «Zum Jahresende 2022 erfolgten rund vier von fünf Zahlungen im Girocard-System kontaktlos», bilanzierte Euro Kartensysteme als Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Kreditwirtschaft. Der Anteil dieser Zahlungen mit der Girocard erhöhte sich binnen Jahresfrist von knapp 73 Prozent auf 79 Prozent. Weiterlesen

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Kiew/Moskau (dpa) – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft auf eine Entscheidung für weitere Waffenlieferungen an sein Land beim Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe, das heute in Brüssel stattfindet.

«Wir arbeiten daran, dass sich alle unsere Verhandlungen in den Rüstungsbeschlüssen unserer Partner spiegeln», sagte Selenskyj gestern in seiner abendlichen Videoansprache. Das betreffe sowohl das von den USA angeführte sogenannte Ramstein-Format als auch die Zeit bis zum Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar.

Dank an Scholz und Macron

Wenige Tage nach seinem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron nannte Selenskyj das Gespräch am vergangenen Mittwoch in Paris «sehr intensiv». «Wir haben zu dritt sehr offen miteinander gesprochen, und das hat es uns ermöglicht, ein gemeinsames Verständnis für die Aussichten in diesem Krieg zu finden.»

Er danke Macron und Scholz für die geschlossene Unterstützung der europäischen Integration der Ukraine. «Wir haben eine gemeinsame Vision vom Weg zum Sieg», betonte Selenskyj. Weiterlesen

BGH prüft: Wann muss die Schufa die alten Schulden löschen?

Von Anja Semmelroch, dpa

Karlsruhe (dpa) – Wie lange dürfen die Schufa und andere Auskunfteien speichern, dass jemand eine Privatinsolvenz hinter sich hat? Das prüft heute der Bundesgerichtshof (BGH). Ein Betroffener will die Schufa mit seiner Klage zur Löschung des Eintrags zwingen. Er könne deshalb keinen Kredit aufnehmen, keine Wohnung neu mieten und nicht einmal ein Bankkonto eröffnen.

Wen das alles betrifft

Eine Verbraucherinsolvenz – oder umgangssprachlich Privatinsolvenz – soll überschuldeten Menschen die Chance geben, nach einer gewissen Zeit frei von Forderungen noch einmal von vorn anzufangen. Solange das Verfahren läuft, werden das pfändbare Vermögen und Einkommen an die Gläubiger verteilt. Nur das zum Leben Notwendige darf man behalten. Der Vorteil: Restliche Schulden werden am Ende erlassen.

Nach den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamts wurden 2021 mehr als 78.600 Verbraucherinsolvenzverfahren eröffnet. Die Wirtschaftsauskunftei Crif zählte für dasselbe Jahr etwas mehr als 109.000 Privatinsolvenzen und rechnete im Oktober 2022 mit rund 100.000 Fällen im Gesamtjahr. Laut Crif geht es dabei nicht unbedingt um sehr große Summen: Ein Großteil der Betroffenen hatte demnach Schulden von knapp unter 10.000 Euro. Die Zahl der überschuldeten Menschen liegt deutlich höher – nach dem «Schuldneratlas» der Auskunftei Creditreform waren es 2022 knapp 5,9 Millionen.

Die Dauer des Insolvenzverfahrens wurde zuletzt schrittweise von sechs auf drei Jahre verkürzt. Der Kläger, der nach einer gescheiterten Selbstständigkeit Schulden hatte, durchlief zwischen 2013 und 2019 noch das lange Verfahren. Anschließend wurde ihm die sogenannte Restschuldbefreiung erteilt.

Worum es vor Gericht geht

Erteilte Restschuldbefreiungen werden amtlich bekanntgemacht, auf dem Internetportal www.insolvenzbekanntmachungen.de.  Dort ist die Information sechs Monate lang abrufbar. Auskunfteien wie die Schufa greifen darauf zu und speichern die Daten bei sich drei Jahre lang.

Die Frage ist, ob das noch zulässig ist, denn seit Mai 2018 gilt in der Europäischen Union ein neues Datenschutzrecht. In dem Fall, der jetzt beim BGH höchstrichterlich geklärt wird, war das Schleswig-Holsteinische Oberlandesgericht (OLG) zuletzt der Ansicht, dass der Eintrag wie auf dem Behörden-Portal nach sechs Monaten zu löschen ist. «Denn es liegt auf der Hand, dass das Ziel, einem Schuldner (…) einen Neustart zu ermöglichen, durch eine weitere Publizität der früheren Insolvenz erschwert wird.»

Ein ganz ähnlicher Fall beschäftigt derzeit den Europäischen Gerichtshof (EuGH), nach einer Vorlage des Verwaltungsgerichts Wiesbaden. Es wäre deshalb auch denkbar, dass die obersten deutschen Zivilrichterinnen und -richter in Karlsruhe erst einmal das Luxemburger Urteil abwarten, bevor sie selbst entscheiden.

Was für die Auskunfteien auf dem Spiel steht

Bei der Schufa waren im dritten Quartal 2022 rund 302.000 Menschen mit Restschuldbefreiung erfasst. Nur bei ungefähr 41.000 davon war diese Information noch kein halbes Jahr alt. Bei den restlichen 261.000 müsste sie bei einer Niederlage also gelöscht werden.

Laut Schufa hätte das auch negative Auswirkungen für alle, die ihre Rechnungen immer pünktlich bezahlen. «Durch eine auf sechs Monate verkürzte Speicherdauer entfallen hochrelevante Informationen zur umfassenden Einschätzung der Bonität von Personen», teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. «Unternehmen müssen ein höheres Zahlungsausfallrisiko in Kauf nehmen, Kosten durch Zahlungsausfälle müssen durch alle Kunden mitgetragen werden.»

Nach einer eigenen Auswertung der Schufa haben Menschen, die schon einmal insolvent waren, in den ersten drei Jahren danach ein erhöhtes Risiko für eine Zahlungsstörung. Nach den Daten aus den Jahren 2018 bis 2021 fielen 15,27 Prozent der Personen mit Restschuldbefreiung negativ auf. Bei allen anderen waren es nur 4,35 Prozent.

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Brief an Faeser: Straftäter nach Afghanistan abschieben

Berlin (dpa) – Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Alexander Throm, hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) aufgefordert, Abschiebungen von Straftätern und islamistischen Gefährdern nach Afghanistan wieder zu ermöglichen.

In einem Schreiben an die Ministerin, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, heißt es, die Türkei bringe Afghanen per Flugzeug in ihre Heimat zurück, der Flughafen Kabul sei offen und für die Aufnahme von ehemaligen Ortskräften und besonders gefährdeten Menschen aus Afghanistan habe die Bundesregierung schließlich auch pragmatische Lösungen gefunden.

Der Bevölkerung in Deutschland sei es vor diesem Hintergrund nicht zu vermitteln, dass selbst «Einzelabschiebungen in schwerwiegenden und sicherheitsgefährdenden Fällen» nicht möglich sein sollen, schrieb der CDU-Abgeordnete aus Baden-Württemberg gestern Nachmittag an die Bundesinnenministerin. Seine Parteikollegin, die baden-württembergische Migrationsministerin, Marion Gentges, und Faeser streiten seit längerem über den Umgang mit solchen Fällen. Weiterlesen

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