Prozess um Geldautomatensprengung

Der Prozess gegen ein mutmaßliches Mitglied einer Bande von Geldautomaten-Sprengern begang am Dienstag (10.00 Uhr) vor dem Landgericht München I. Der 25-Jährige soll an der Sprengung eines Automaten in Germering im Jahr 2018 beteiligt gewesen sein. Bei dem folgenden Polizeieinsatz wurden drei Beamte des Spezialeinsatzkommandos verletzt und sechs Polizeifahrzeuge beschädigt.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Bande – und mit ihr der Angeklagte – extra aus den Niederlanden nach Bayern gekommen war, um dort Geldautomaten zu sprengen. Die konkrete Aufgabe des Mannes soll es gewesen sein, potenzielle Tatorte auszuspähen. Weiterlesen

«Wunderheiler» streitet Vergewaltigungsvorwürfe vor Gericht ab

Im Prozess um den mutmaßlichen sexuellen Missbrauch einer damals 14 Jahre alten Patientin hat ein selbst ernannter Wunderheiler und Schamane die Vorwürfe gegen sich abgestritten. «Zu jedem einzelnen Sachverhalt gibt es eine Vorgeschichte», teilte der Angeklagte am Dienstag zu Beginn seiner Aussage am Münchner Landgericht über eine Dolmetscherin mit. Durch seine Behandlung habe das Mädchen die Traumata ihrer Mutter und Großmutter wiedererlebt, die ihrerseits Opfer von Vergewaltigung und Missbrauch gewesen seien. Dem Mädchen selbst seien diese Erfahrungen aber nur «in ihrem Verstand» widerfahren. Weiterlesen

Anstiftung zum Mord – Ehepaar verurteilt

Hamburg (dpa) – Wegen gemeinschaftlich versuchter Anstiftung zum Mord sind eine Ex-Schönheitschirurgin und ihr Ehemann zu jeweils mehr als fünf Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht Hamburg sah es als erwiesen an, dass die 49 Jahre alte Ärztin und der 52 Jahre alte Unternehmer versucht haben, über das Darknet einen Auftragsmörder zu engagieren, der den in Hamburg lebenden Ex-Lebenspartner der Frau töten sollte. Mit ihm befand sich die Angeklagte, die zuletzt mit ihrem Ehemann in Stuttgart lebte, in einem Sorgerechtsstreit um die gemeinsame Tochter. Weiterlesen

Union will U-Ausschuss zum Steuerskandal um Warburg-Bank

Berlin (dpa) – Die Union will zur politischen Aufarbeitung des Steuerskandals um die Hamburger Warburg-Bank einen Untersuchungsausschuss im Bundestag einsetzen. Das kündigte Fraktionsvize Mathias Middelberg (CDU) am Dienstag in Berlin an.

Der Ausschuss soll klären, ob in Olaf Scholz’ (SPD) Zeit als Hamburger Bürgermeister politischer Einfluss auf den Steuerfall genommen wurde und auf Rückforderungen gegen die Bank in Milliardenhöhe verzichtet werden sollte. Auch soll geprüft werden, ob die Erinnerungslücken, auf die sich der Kanzler in dem Zusammenhang beruft, glaubhaft sind.

Hintergrund sind Treffen von Scholz mit den Bank-Gesellschaftern Christian Olearius und Max Warburg 2016 und 2017. Nach den ersten Treffen hatte die Hamburger Finanzverwaltung im Dezember 2016 eine ursprünglich geplante Rückforderung von 47 Millionen Euro wegen zu Unrecht erstatteter Kapitalertragssteuern an die Bank doch nicht erhoben und zunächst in die Verjährung laufen lassen. Eine zweite Forderung über weitere 43 Millionen Euro war Ende 2017 erst kurz vor der Verjährung auf Weisung des Bundesfinanzministeriums erhoben worden. Weiterlesen

Dieselbetrug: Gericht stellt Prozess gegen Angeklagten ein

München (dpa) – Im Dieselbetrugsprozess gegen den ehemaligen Audi-Chef Rupert Stadler hat das Landgericht München das Verfahren gegen einen der drei Mitangeklagten am Dienstag vorläufig eingestellt. Der ehemalige Motorentwickler Henning L., der ein umfangreiches Geständnis abgelegt hatte und als Kronzeuge im Prozess aufgetreten war, muss lediglich noch 25.000 Euro als Geldauflage an Umwelt- und Naturschutzvereine zahlen. Die Staatsanwaltschaft stimmte der Einstellung zu.

Nach bisherigem Ergebnis der zweieinhalbjährigen Beweisaufnahme hatte L. zusammen mit zwei mitangeklagten Vorgesetzten die Ausgestaltung der Betrugssoftware veranlasst, mit der Motoren die Stickoxid-Grenzwerte nur auf dem Prüfstand einhielten, aber auf der Straße die Abgasreinigung drosselten. Weiterlesen

Weitere Festnahme nach Explosion in Eschweiler

Eschweiler (dpa) – Nach der Explosion in einem Wohn- und Geschäftshaus im Zentrum von Eschweiler bei Aachen hat die Polizei einen zweiten Tatverdächtigen festgenommen.

Bei dem Mittfünfziger soll es sich um den Vater des bereits am Freitag festgenommenen 21 Jahre alten Verdächtigen handeln, wie die dpa aus Sicherheitskreisen erfuhr. Das Motiv soll Versicherungsbetrug gewesen sein. Weiterlesen

Angriff auf Jugendliche in Tram: «Es ist Rassismus»

Berlin (dpa) – Die Schülerin kämpfte bei ihrer Aussage mit den Tränen: Mehr als ein Jahr nach einem mutmaßlich rassistischen Angriff in Berlin-Prenzlauer Berg hat die heute 18-Jährige im Prozess gegen sechs Angeklagte als erste Zeugin ausgesagt. Immer wieder sei sie beschimpft, nach dem Aussteigen auch körperlich attackiert worden.

«Es ist Rassismus», sagte die Abiturientin vor dem Amtsgericht Tiergarten. Die Angeklagten – drei Frauen und drei Männer im Alter von 25 bis 55 Jahren – hatten zuvor die Vorwürfe gänzlich oder weitgehend zurückgewiesen.

Laut Anklage sollen zunächst zwei der Frauen die damals 17 Jahre alte Dilan am Abend des 5. Februar 2022 in einer Straßenbahn rassistisch beschimpft haben. Eine dieser Frauen und eine weitere Angeklagte sollen die Schülerin, der sie nie zuvor begegnet waren, nach dem Aussteigen an einer Haltestelle geschlagen und getreten haben. Die Männer sollen die mutmaßlichen Täterinnen angefeuert haben. Die Anklage lautete auf Beleidigung, Bedrohung sowie gefährliche Körperverletzung und Beihilfe dazu. Weiterlesen

Gutachten zu Mitschnitt von Bushido und Ex-Manager liegt vor

Berlin (dpa) – Rund 14 Monate nach dem Auftauchen eines Tondokuments im Prozess gegen den Ex-Geschäftspartner von Rapper Bushido liegt dem Landgericht Berlin ein Gutachten zu dessen Authentizität vor. Der österreichische Sachverständige, der es erstellt hat, soll im Prozess vernommen werden und seine Untersuchung darlegen. Einen Termin dafür gibt es noch nicht, wie der Vorsitzende Richter Martin Mrosk am Montag sagte. Angefragt sei jedoch, ob der Gutachter Ende April nach Berlin kommen könne.

Bushidos Anwalt, Steffen Tzschoppe, sieht sich durch das vorläufige Gutachten bestätigt. Nach dem Fazit des Audio-Experten sei «der Datei mit vorsichtiger Skepsis zu begegnen», sagte Tzschoppe der Deutschen Presse-Agentur. Die Datei sei für ihn schon immer eine Fälschung gewesen, um seinen Mandanten zu diskreditieren. Der Verteidiger des angeklagten Ex-Managers, Hansgeorg Birkhoff, wies dies zurück. Aus Sicht der Verteidiger des Clanchefs und drei seiner Brüder widerlegt die rund zweistündige Tondatei die Darstellung von Bushido. Weiterlesen

Rechtswissenschaftler sieht mehrere Verfassungsverstöße beim NRW-Etat

Die Haushaltsberatungen im vergangenen Jahr waren ein Zick-Zack-Kurs für die Regierung und das Parlament. Auf dem chaotischen Weg ist aus Sicht der Opposition die Verfassung auf der Strecke geblieben.

Der Bielefelder Rechtswissenschaftler Simon Kempny sieht gleich mehrere Verfassungsverstöße bei der Aufstellung des nordrhein-westfälischen Haushalts im vergangenen Jahr. Ausnahmen von der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse müssten ehrlich abgewogen und dokumentiert werden, mahnte der Prozessbevollmächtigte von SPD und FDP am Montag in Düsseldorf. Das sei im schwarz-grünen Haushaltsaufstellungsverfahren 2022 nicht erkennbar.

Die beiden Oppositionsfraktionen klagen vor dem Münsteraner Verfassungsgerichtshof in drei Punkten gegen das Aufstellungsverfahren für den Landesetat. Kern ist das «Sondervermögen» zur Bewältigung der Folgen des Ukraine-Kriegs, für das das Haushaltsgesetz 2023 Kreditermächtigungen in Höhe von bis zu fünf Milliarden Euro freigibt. Weiterlesen

Erneut lebenslange Freiheitsstrafe für Mord an Brasilianer

Hamburg (dpa) – Für den Mord an einem jungen Brasilianer im Jahr 2019 hat das Hamburger Landgericht einen 48-Jährigen erneut zu einer lebenslangen Gesamtfreiheitsstrafe verurteilt. Auch wenn die Leiche des 28-Jährigen schon verwest gewesen sei, habe der Tatablauf rekonstruiert werden können, sagte die Vorsitzende Richterin Jessica Koerner am Montag. Weiterlesen

Hollywood-Star auf der Anklagebank: Alec Baldwin wird 65

Von Christina Horsten, dpa

New York (dpa) – Es dürfte kein einfacher Geburtstag werden für Alec Baldwin. Der Hollywood-Star wird am 3. April 65 Jahre alt. Aber nach einem tödlichen Vorfall beim Dreh des Westernfilms «Rust» ist er seit Januar wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Baldwin hat auf nicht schuldig plädiert, ein Datum für den Prozessauftakt steht noch nicht fest. Aber das drohende Strafmaß von 18 Monaten Haft und einer Geldstrafe sowie überhaupt der ganze Vorfall, bei dem im Oktober 2021 die Kamerafrau Halyna Hutchins ums Leben gekommen war, hängen wie eine dunkle Wolke über Baldwin.

Dabei hatte sich der Schauspieler in den Jahren zuvor gerade auf den Höhepunkt einer zweiten Karriere hochgearbeitet – und schien beruflich wie privat in Topform. Mit einer Satire-Rolle als der frühere US-Präsident Donald Trump in der Comedy-Show «Saturday Night Live» schaffte der einst von Kritikern geächtete Baldwin ein Comeback – gewann viele neue Fans dazu und wurde zum Darling der liberalen Elite. Sogar Trump selbst schrieb damals auf Twitter, Baldwins «abklingende mittelmäßige Karriere» sei durch seine Trump-Verkörperung in der Comedy-Show gerettet worden.

Die Vorarbeit zum Comeback hatte Baldwin mit einer gefeierten Hauptrolle in der Erfolgsserie «30 Rock» (2006-2012) gelegt, dazu vielen anderen Film-, Fernseh- und Synchronsprecherjobs, dem viel gelobten Interview-Podcast «Here’s the Thing» und der Autobiografie «Nevertheless» (auf Deutsch etwa: Nichtsdestotrotz).

Baldwin stammt aus Amityville im Bundesstaat New York. Sein Vater war Lehrer, seine Mutter Hausfrau, das Paar bekam sechs Kinder. Baldwins drei jüngere Brüder wurden allesamt ebenfalls Schauspieler. Nach dem Studium in New York schaffte Baldwin mit seiner Rolle in «Jagd auf Roter Oktober» 1990 den Durchbruch. «Erfolg hat mir damals mehr Angst gemacht als Versagen, daran war ich gewöhnt», sagte er einmal. Jahrelang kämpfte Baldwin mit einer Alkohol- und Drogensucht. Noch heute könne er sich gut an das Datum erinnern, seit dem er keinen Schluck Alkohol mehr getrunken habe: 23. Februar 1985. Lange Zeit sei er unglücklich gewesen.

Dazu kamen bald Film-Flops, immer weniger Rollen-Angebote und eine ganze Reihe Negativ-Schlagzeilen unter anderem wegen Pöbeleien und Schlägereien. Vielen ist ein Vorfall von 2007 im Gedächtnis geblieben. Inmitten eines Scheidungs- und Sorgerechtsstreits mit Kim Basinger hinterließ Baldwin damals der gemeinsamen Tochter Ireland eine Schimpftirade auf der Mailbox und bezeichnete sie dabei als «gemeines, gedankenloses Schwein». Die Aufnahme wurde öffentlich – und Baldwin von allen Seiten auf das Schärfste kritisiert.

Inzwischen hat Baldwin wohl Wiedergutmachung betrieben. Die Beziehung zu Tochter Ireland sei längst wieder gekittet, sagte der Schauspieler. Privat ist er zudem seit 2012 mit einer Yoga-Lehrerin verheiratet, das Paar hat sieben Kinder. «Ein einziger Cirque du Soleil» sei es bei ihnen zu Hause in New York, sagte Baldwin einmal.

Nun aber steht der Schauspieler am zweiten Tiefpunkt seiner Karriere. Bei den Dreharbeiten zu dem Western «Rust» war im Oktober 2021 die Kamerafrau Hutchins auf einer Filmranch in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico tödlich verletzt worden. Baldwin, der als Hauptdarsteller und Produzent bei dem Film mitwirkte, hatte eine Waffe bei der Probe für eine Szene bedient, als sich ein Schuss löste. Das Projektil traf auch Regisseur Joel Souza an der Schulter und verletzte ihn. Untersuchungen ergaben, dass in dem Colt eine echte Kugel steckte.

Baldwin hat alle Schuld von sich gewiesen: «Ich habe nicht abgedrückt», sagte der Schauspieler in einem TV-Interview. «Irgendjemand hat scharfe Munition in eine Waffe getan, scharfe Munition, die nicht auf dem Gelände hätte sein sollen. Irgendjemand ist dafür verantwortlich, was passiert ist, und ich kann nicht sagen, wer das ist, aber ich bin es nicht.»

Die nach dem Vorfall vorerst eingestellten «Rust»-Dreharbeiten sollen in diesem Frühjahr fortgesetzt werden – weiterhin mit Baldwin als Produzent und Schauspieler. Darüber hinaus aber scheint die Zukunft der Achterbahn-Karriere des Schauspielers derzeit völlig unklar.

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