Franz Karl von Veyder-Malberg

Österreichischer Generalmajor aus Malberg

Franz Karl von Veyder-Malberg
Franz Karl von Veyder-Malberg

Trotz der waldgeschützten Lage im idyllischen Kylltal fühlten sich die Freiherren von Veyder-Malberg, Inhaber von Schloss und Herrschaft Malberg, ihres Lebens nicht mehr sicher, als französisches Militär 1794 die Eifel eroberte. Was sie zu befürchten hatten, wussten sie von der verwandten Familie Forget de Barst, der das saarländische Schloss Itzbach gehört hatte und deren Schicksal sich weit herumsprach. 1796 berichtete der berühmte Schriftsteller, Arzt und Universalgelehrte Jung-Stilling seinem Freund Goethe, dass die Damen de Barst unter der Regierung Robespierres „bis aufs Hemd ausgeplündert“ wurden und man ihre Wohnung „bis auf die Erde“ abbrannte, worauf sie schließlich zu den Eifler Verwandten flohen. Jung-Stilling fügte hinzu: „nun kam aber auch die Reyhe an den Herrn von Malberg, auch dieser wurde ausgeplündert und verjagt.“  Schlossherr Peter Ernst von Veyder-Malberg (1726-1815) flüchtete mit seiner zweiten Ehefrau Freiin von Montigny und ihren beiden Söhnen Friedrich und Franz Karl auf das rechte Rheinufer; dort fanden sie in Niederlahnstein eine vorübergehende Bleibe. Weiterlesen

Jean-Georges Willmar

Luxemburgischer Generalgouverneur aus Prüm

Jean-Georges Willmar
Jean-Georges Willmar

Johann Georg Otto Martin Victorin Zacharias Willmar. Schon diese Vornamenskombination signalisiert, dass der 1763 in Prüm geborene Junge in anderen sozialen Verhältnissen groß wurde als die meisten seiner Westeifeler Zeitgenossen. „Jean-Georges“, wie er später genannt wurde, wuchs als Sohn des Landvogts und Landschultheißen Dr. Johann Kaspar Willmar und dessen Ehefrau Maria Margaretha Tandel in einer Familie auf, die zwar nicht die Vorrechte des Adels genoss, aber sich doch von der Mehrheit der Bauern und Handwerker abhob. In den folgenden Generationen konnten einige Nachkommen des Juristen Johann Kaspar Willmar ihren gehobenen bürgerlichen Status sogar noch ausbauen. Während es Jean-Georges zum Generalgouverneur von Luxemburg brachte, wurden dessen Söhne Premierminister von Luxemburg (Jean-Jacques Willmar) beziehungsweise Kriegsminister in Belgien (Jean-Pierre Willmar). Der bekannte radikaldemokratische Revolutionär und Jurist Viktor Schily (1811–1875) – Urgroßonkel von Ex-Bundesinnenminster Otto Schily – war ein Enkel des Landvogts. Weiterlesen

Ernst Bresslau

Zoologe aus Schweicher Familie

Ernst Bresslau
Ernst Bresslau

Ernst Bresslau kam 1877 in Berlin als Erstgeborener des Ehepaars Harry Bresslau und Carolina („Carry“) Isay zur Welt. Seine in Schweich geborene Mutter war eine Tochter des jüdischen Handelsmannes Heiman Isay aus dessen zweiter Ehe mit der Bitburgerin Heba Pelzer. Über das Leben des Schweichers Heiman Isay ist nicht viel bekannt. Nach dem Tod seiner ersten Frau hatte er erneut geheiratet, auch die zweite Ehefrau Heba starb früh. Heiman, Sohn des Hausierers Wolf Isay, war weder reich noch berühmt – aber vermutlich hochintelligent. Denn mit ihm verbindet sich das Staunen erregende „Isay-Phänomen“: Hätte Heiman Isay alle seine Enkelkinder um sich versammeln können, so wäre eine intellektuelle Elite erster Güte aufgetreten. Dazu gehörten drei herausragende Juristen (Hermann, Rudolf und Ernst Isay), der Chemiker Oskar Isay, dazu zwei der wichtigsten US-Biologen ihrer Zeit (die in Mayen geborenen Jacques und Leo Loeb), ferner Helene Bresslau, Ehefrau des Nobelpreisträgers Albert Schweitzer, sowie schließlich der Zoologe Ernst Bresslau, um den es in diesem Beitrag geht. Weiterlesen

Peter Kaufmann

Staatswissenschaftler und Eifelvereinsgründer aus Virneburg

159_kaufmann_41_13Blicken wir zurück auf das Jahr 1904: Der Friedensnobelpreis geht an das „Institut für Völkerrecht“ – eine Würdigung des Ziels dieser aus höchstqualifizierten Rechtsgelehrten bestehenden „Weltakademie des Völkerrechts“, den Weltfrieden auf der Basis des Rechts zu sichern. Was damals schon vergessen war: Die nobelpreiswürdige Idee zu einer solchen Einrichtung war erstmals von einem Eifler Professor entwickelt worden. 1855 hatte der in Virneburg geborene Staatswissenschaftler Peter Kaufmann in seiner Schrift „Die Idee und der praktische Nutzen einer Weltakademie des Völker-Rechts“ vorgeschlagen, ein Gremium von zwölf der besten Experten auf dem Gebiet des internationalen Rechts zu bilden, um internationale Konflikte zu lösen und Kriege zu vermeiden. Weiterlesen

Johann Michael Josef von Pidoll

Bischof aus Quinter Familie

Johann Michael Josef von Pidoll
Johann Michael Josef von Pidoll

1734 wurden im heutigen Gebiet der Stadt Trier zwei Vettern geboren, die beide später zu den bekanntesten Geistlichen des Trierer Raumes gehörten: Hubert (Ordensname: Anselm) von Pidoll (1734–1827), letzter Abt des Klosters Himmerod vor der Säkularisation, und Johann Michael Josef von Pidoll, der sein Leben als Bischof von Le Mans beschloss. Beide Kleriker waren Enkel von Francois Pidoll (1665–1745), der 1714 als Franz Ritter von Pidoll zu Quintenbach in den erblichen Adelsstand aufgenommen wurde und durch den diese ursprünglich lothringische Familie in die Südeifel gekommen war; das1745 erbaute Quinter Schloss wurde repräsentativer Hauptsitz der Familie. Nach den genealogischen Forschungen von Dr. Ulrich von Pidoll (geb. 1956) hatte dieser Ahnherr Francois Pidoll, zunächst Offizier in französischen Diensten, nach seiner Heirat mit Johanna Helena de Thier von Offenberg (1665–1738) die von seinem Schwiegervater erworbene Mühle am Quintenbach östlich von Trier zu einer florierenden Eisenhütte ausbauen lassen. Weiterlesen

Anna Maria van Schurmann

Anna Maria van Schurmann
Anna Maria van Schurmann

Ihr niederländischer Nachname täuscht nicht: Anna Maria van Schurmann, vielleicht die  gelehrteste Frau des 17. Jahrhunderts, war die Tochter des aus Antwerpen stammenden Friedrich van Schurmann, der vor den blutigen Religionskriegen in seiner Heimat nach Köln geflüchtet war. Eine Eifler Adlige dagegen war seine Ehefrau Eva von Harff, die Mutter der 1607 in Köln geborenen Anna Maria. Die Familie von Harff beherrschte über Jahrhunderte vom Wasserschloss Dreiborn bei Schleiden aus eine jülische Unterherrschaft in der Nordeifel. Wenn die Eltern auch ihrer Herkunft nach verschieden waren, so verband sie doch die gemeinsame Religion – damals eine Frage von höchster Brisanz. Die Eltern waren Reformierte, was im katholischen Köln angesichts steigender religiöser Intoleranz immer mehr zu einem Problem wurde. Die Familie wich zunächst auf Schloss Dreiborn aus und zog dann in die Niederlande, wo sich Anna Maria nach dem Tod des Vaters (1623) mit der Mutter schließlich in Utrecht niederließ.
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Jacob Meckel

Reformer der japanischen Armee und Militärtheoretiker aus Blankenheimer Familie

Jacob Meckel
Jacob Meckel

Japan, das bis 1945 eine militärische Großmacht war und seit Jahrzehnten eine wirtschaftliche und technologische Weltmacht ist, galt noch Mitte des 19. Jahrhunderts als abgeschlossenes Inselreich. Erst unter dem Modernisierer Kaiser Meiji (1852–1912) erfolgte eine entschlossene Öffnung nach außen. Ausländische Experten wurden ins Land gerufen, um mit ihrer Hilfe den Sprung in die erste Reihe der Staaten der Erde zu schaffen. Unter diesen Beratern gilt eine Person als historisch besonders bedeutsam: der 1842 als Sohn eines Blankenheimers in Köln geborene Militärreformer Jacob Meckel. Weiterlesen

Joseph Kentenich

Gründer der internationalen Schönstatt-Bewegung aus Gymnich

Joseph Kentenich
Joseph Kentenich

Das Bischöfliche Konvikt in Prüm, in dem ich während meiner Gymnasialzeit wohnte, wurde von Schönstätter Marienschwestern geführt. Auf den Namen ihres Gründers machte mich erstmals Schönstatt-Schwester Dietmara Seewald aufmerksam. Als die strenge Erzieherin uns jungen Konviktoristen gegenüber erwähnte, dass die Schönstatt-Gemeinschaft von „Pater Kentenich“ gegründet worden sei, fragte ich nach: „Wie hieß denn dieser Pater?“ Ich hatte nämlich verstanden, vom Pater – „den kennt ihr nicht“. Ihre knappe Antwort  „Kentenich“ empfand ich als ausweichend und fragte erneut:„Ja, aber wie hieß er denn?“ Darauf sie, jetzt mit betont deutlicher Aussprache: „Joseph Kentenich!“ Von da an sagte mir der Name dieses Mannes etwas; durch Fotos wurde mir auch sein Gesicht vertraut. Es war das eines weisen Greises mit wallendem Vollbart, bei dem eigentlich nur die Hornbrille erkennen ließ, dass man es nicht mit einem mittelalterlichen Heiligen zu tun hatte. Nur wenige Monate später erfuhren wir vom plötzlichen Tod des Priesters. Am 15. September 1968 war Josef Kentenich kurz nach seiner ersten Feier des Sonntagshochamts in der neu errichteten Dreifaltigkeitskirche auf Berg Schönstatt gestorben. Der Todestag von Pater Kentenich, dessen 1975 eröffneter Selig-und Heiligsprechungsprozess noch andauert, war seltsamerweise ausgerechnet der Festtag des „Gedächtnisses der Schmerzen Mariens“. Vermutlich gibt es keinen passenderen Tag im katholischen Kalender, denn die besondere Verehrung der Gottesmutter stand lebenslang im Zentrum der katholischen Frömmigkeit Kentenichs. Überdies war seine Biographie durch vielfältige Leiderfahrungen, zu denen zwei Weltkriege und das Konzentrationslager gehörten, geprägt worden.
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Peter Quirin Wallenborn

Landwirt und Reichstagsabgeordneter aus Bitburg

Peter Quirin Wallenborn
Peter Quirin Wallenborn

Als Peter Quirin Wallenborn am 30. März 1848 in Bitburg als Sohn eines Gerbermeisters geboren wurde, befanden sich die Menschen in den deutschen Landen in gespanntester Erwartung und Hoffnung zugleich. In Frankfurt hatten sich fast 600 Vertreter aus den Einzelstaaten der noch nicht geeinten deutschen Nation versammelt, um am darauffolgenden Tag in der Paulskirche feierlich die erste Sitzung des Vorparlaments zur deutschen Nationalversammlung zu eröffnen. Blutige Revolutionsunruhen in Preußen und anderen europäischen Staaten hatten im Lauf des März 1848 die gewohnte Ordnung erschüttert. Weiterlesen

Kinder der Eifel treffen sich in der Heidsmühle

kinder_der_eifel_35_13Manderscheid. Zwei Dutzend „Kinder der Eifel“ haben sich am vergangenen Wochenende zu einem amüsanten Sonntagnachmittag in der Heidsmühle von Manderscheid getroffen. Initiator des Treffens war Prof. Dr. Dr. h.c.mult. Hermann Simon. Aus dem Treffen ohne besonderem Programm, wurde ein wunderbarer Sonntagnachmittag mit vielen intensiven Gesprächen, Gedankenaustausch und jede Menge Erinnerungen an alte Zeiten in der Heimat.
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Paul von Rusdorf

Hochmeister des Deutschen Ordens aus Roisdorf

Paul von Rusdorf
Paul von Rusdorf

Den Staat des Deutschen Ordens mit seinem Herzland Ostpreußen gibt es schon lange nicht mehr, aber im Mittelalter und der frühen Neuzeit war er einer der großen politischen Akteure im Ostseeraum. Der einst im Heiligen Land gegründete Deutsche Orden, der Hauptträger dieses Staates, fühlte sich dem Kreuzzugsgedanken verpflichtet und hatte zwischen Danzig und dem Baltikum energisch versucht, das Christentum den dortigen heidnischen Völkern notfalls mit Feuer und Schwert aufzuzwingen. Kein Wunder, dass er sich dabei viele Feinde machte, zumal die deutschen Ordensritter in baltisch-slawischer Umgebung vielfach als landfremde Eindringlinge empfunden wurden. Als 1386 der litauische Großfürst Władysław II. Jagiełło polnischer König wurde, machte diese Verbindung  zweier Hauptgegner des Ordensstaates – Litauer und Polen – die Lage besonders brenzlig. Im Jahr 1410 kam es bei Tannenberg in einer der berühmtesten Schlachten Europas zum blutigen Aufeinandertreffen dieser osteuropäischen Großmächte. Das bis dahin als unbesiegbar geltende Heer des Ordens, das ebenso wie der Gegner Krieger unterschiedlichster Länder aufwies, erlitt eine katastrophale Niederlage.
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