Manila (dpa) – Die Spannungen im Streit um ein rohstoffreiches und strategisch wichtiges Seegebiet zwischen China und den Philippinen halten an. Mehr als 100 chinesische Schiffe seien in der vergangenen Woche im Südchinesischen Meer gewesen, hätten Patrouilleboote der philippinischen Küstenwache blockiert und teils «gefährliche Manöver» ausgeführt, erklärte der Küstenschutz des Inselstaats am Freitag. Weiterlesen
Krönungsstein und Briefmarken: Zeremonie rückt näher
Edinburgh (dpa) – Der sagenumwobene schottische Krönungsstein «Stone of Destiny» (Schicksalsstein) ist auf dem Weg nach London. Der Stein, der seit Jahrhunderten bei Krönungszeremonien schottischer und später englischer und britischer Herrscher eingesetzt wird, wurde gestern in einer feierlichen Zeremonie auf Schloss Edinburgh ausgesegnet, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete.
Am 6. Mai soll er bei der Krönung von König Charles III. (74) und seiner Frau Camilla (75) in der Londoner Westminster Abbey als Teil des Krönungsstuhls zum Einsatz kommen, bevor er wieder nach Edinburgh gebracht wird. Weiterlesen
Sri Lanka will 100.000 Affen loswerden
Colombo (dpa) – Die Regierung des hoch verschuldeten Krisenstaats Sri Lanka erwägt den Export von 100.000 Exemplaren einer bedrohten Affenart nach China. Der von Landwirtschaftsminister Mahinda Amaraweera kürzlich verkündete Plan, die Ceylon-Hutaffen ins Reich der Mitte zu bringen, zieht viel Kritik von Tierschützern auf sich.
Die private chinesische Firma, die die Primaten importieren möchte, will diese eigenen Angaben zufolge für Hunderte chinesische Zoos beschaffen. Die chinesische Botschaft in Sri Lankas Hauptstadt Colombo betont allerdings, dass die chinesische Regierung keine Anträge für einen entsprechenden Tierimport erhalten habe. Weiterlesen
Synode für Schuldbekenntnis gegenüber queeren Menschen
Frankfurt/Main (dpa/lhe) – Mit überwiegender Mehrheit der Delegierten hat die Frühjahrssynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ein Schuldbekenntnis gegenüber queeren Menschen verabschiedet. «Es ist ein Schritt auf einem Weg, der weitergeht», sagte Kirchenpräsident Volker Jung am Freitag in Frankfurt.
«Wir glauben heute: Homosexualität, Bisexualität, Trans- und Intersexualität, non-binäre und queere Lebensformen sind ein Teil der Schöpfung», zitierte Jung aus dem Schuldbekenntnis. Von 103 Mitgliedern der Synode stimmten 89 für das Bekenntnis, bei fünf Gegenstimmen und neun Enthaltungen. Weiterlesen
Institut widerspricht: Stasi-Akten-Projekt nicht gescheitert
Berlin (dpa) – Das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik hat Kritik des Bundesrechnungshofs am Projekt zur Rekonstruktion der Stasi-Akten scharf zurückgewiesen. Die sogenannte ePuzzler-Technologie, mit der zerrissene Unterlagen digital zusammengesetzt werden, funktioniere, betonte Institutsleiter Eckart Uhlmann am Freitag. «Das Projekt wurde aus unserer Sicht bereits 2014 erfolgreich abgeschlossen.»
Ziel sei die Entwicklung eines prototypischen Systems zur automatisierten, virtuellen Rekonstruktion der Aktenschnipsel gewesen. «Die Entwicklung des Systems wurde im Rahmen des Forschungsprojekts abgeschlossen, seine Funktionsfähigkeit und Praxistauglichkeit wurde erfolgreich nachgewiesen, was von unabhängigen Gutachtern bestätigt wurde», erklärte das Institut. Von der 2019 gestellten Schlussrechnung über rund 7,4 Millionen Euro seien allerdings fast 1,4 Millionen noch immer nicht bezahlt. Weiterlesen
Prinz von Anhalt kommentiert Krönung von Charles
Dessau-Roßlau (dpa) – Für Eduard Prinz von Anhalt steht fest: «Viele Menschen in Großbritannien freuen sich schon auf das erste Mai-Wochenende, wenn König Charles III. in der Londoner Westminster Abbey zum britischen Staatsoberhaupt gekrönt wird.»
Von Anhalt stammt aus Ballenstedt im Harz, er kommentiert das Geschehen am 6. Mai für RTL-Zuschauer. Nach der Berichterstattung über die Beisetzung der Queen am 19. September ist es das zweite Mal in kurzer Zeit, dass Eduard von Anhalt über die Royals berichtet. Weiterlesen
Munich Re: Wachsende Cybergefahr durch Nationalstaaten
München (dpa) – Geopolitische Konflikte werden nach Einschätzung des Rückversicherers Munich Re zu einem Haupttreiber der weltweiten Cybergefahren.
Zu diesen Risiken zählen die Fachleute des Münchner Dax-Konzerns gezielte Hackerangriffe auf kritische Infrastruktur, Attacken auf freie Wahlen und Versuche der Destabilisierung und Desinformation. Geopolitische Konflikte und globale Machtspiele erhöhten die Wahrscheinlichkeit «eines systemischen, katastrophalen Cyber-Ereignisses», wie es in einem am Freitag veröffentlichten Papier heißt.
Munich Re: Konflikte werden alle Cyberkomponente haben
«Alle künftigen geostrategischen Konflikte, auch “heiße Kriege”, werden eine Cyberkomponente haben», sagte Martin Kreuzer, der Fachmann des Unternehmens für Cyberrisiken. «Umkehrschluss ist, dass Cyber-Sicherheitsfragen verstärkt durch geopolitische Gegebenheiten getrieben werden.» Die Munich Re beschuldigte in ihrer Mitteilung keinen Staat namentlich. In Publikationen anderer Fachleute in den USA und Europa werden häufig Russland und China genannt. Weiterlesen
Moskau wirbt Kämpfer, Kiew ringt um Verteidiger
Von Ulf Mauder und Andreas Stein, dpa
Moskau/Kiew (dpa) – Auf Moskaus Straßen gibt es kaum noch ein Entrinnen vor den Häschern des russischen Militärs. An Geschäften und Hausfassaden kleben Flugblätter, es gibt Informationsstände vor Metrostationen und Infomobile – alles Werbung für einen Einsatz im Kriegsgebiet in der Ukraine. «Unser Beruf ist es, die Heimat zu verteidigen», steht etwa auf einem vielfach verteilten und verklebten Poster mit Soldaten samt Telefonnummer 117, die zum Vertrag für einen freiwilligen Dienst an der Front führt. 400.000 Kämpfer will Russland so für seinen verlustreichen Krieg gewinnen.
Zwar muss nicht Russland sich verteidigen, sondern die von Moskau angegriffene Ukraine. Aber Moskaus Staatspropaganda hat den blutigen Überfall auf das Nachbarland, den Kremlchef Wladimir Putin vor rund 14 Monaten anordnete, längst umgedeutet in einen Krieg mit dem Westen. Bei vielen Russen verfängt die durch nichts belegte Erzählung Putins, der Westen mit den USA und ihrem Militärblock Nato an der Spitze ziele auf eine Zerstückelung des flächenmäßig größten Landes ab, um an seine Rohstoffe zu kommen. Die Ukraine ist demnach nur ein Schlachtfeld, auf dem dieser Kampf derzeit ausgetragen wird.
Noch im September musste der Staatsapparat viele Reservisten mithilfe einer chaotischen und vielfach kritisierten Mobilmachung zum Dienst an der Front oft regelrecht prügeln. Nun lockt er mit vergleichsweise lukrativem Sold, der um ein Vielfaches über dem Durchschnittseinkommen liegt. Um das Anwerben von Freiwilligen ist zudem ein Konkurrenzkampf zwischen der Privatarmee Wagner und dem Verteidigungsministerium entbrannt.
Gesellschaftlicher Druck auf Russen für Kriegseinsatz
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hat Dutzende Anwerbepunkte im Land eingerichtet. Erfahrung ist nicht nötig. Und er bietet einen höheren Grundsold als das Verteidigungsministerium von 240.000 Rubel (rund 2700 Euro) monatlich. Der Vertraute von Putin verspricht Erfolgsprämien, moderne Kampfuniformen, die beste Ausrüstung und Bewaffnung sowie eine Kranken- und Lebensversicherung und eine Vorbereitung durch hoch qualifizierte Ausbilder.
Inzwischen sehen sich russische Männer zunehmend gedrängt zum «freiwilligen Kriegsdienst». Das Staatsfernsehen präsentiert etwa in langen Reportagen das «Zentrum für die Auswahl von Bürgern für den freiwilligen Militärdienst» in der Jablotschkowa-Straße 5 in Moskau. Der Andrang scheint groß. Männer füllen dort reihenweise Formulare aus – und lassen sich medizinisch durchchecken. Es gebe sehr viele Interessenten, erzählt der Freiwillige Georgi Petrow.
Frauen und Männer sprechen in die Kamera, dass sie die Heimat verteidigen wollen – im Schützengraben oder etwa auch im medizinischen Dienst. Wer keine Arbeit hat – viele Menschen haben wegen der Sanktionen und Firmenschließungen keinen Job mehr -, kann sich auf das gut bezahlte, aber lebensgefährliche Kriegsabenteuer einlassen. Kritiker sprechen von Russisch Roulette. Aber in den sozialen Netzwerken sagen viele, dass ihnen die Aussicht auf etwas Vermögen und das damit verbundene Risiko mehr wert seien, als ein Leben im Nichts.
Putin hat vorgesorgt für ein Scheitern der Werbekampagne
Mit einem Video im Stil eines Actionfilms zieht nun noch das Verteidigungsministerium über einzelne Berufe her und fragt, ob die Männer dort am richtigen Platz seien. Zu sehen sind ein Wachmann in einem Supermarkt, ein Trainer im Fitnessstudio und ein Taxifahrer, die sich mittels Spezialeffekten in Soldaten in Uniform verwandeln. Die Botschaft: «Du bist doch ein Mann!» Offen werden die Männer zum Fronteinsatz aufgerufen. Doch die Versprechungen von Glück in dem Video stehen im Widerspruch zu anderen Clips, in denen Soldaten immer wieder schlechte Ausrüstung, miese Führung und Behandlung beklagen.
Unklar ist bislang, wie gut diese PR-Offensive zieht. Aber Putin hat vorgesorgt. Er unterzeichnete im April ein Gesetz, das den zwangsweisen Einzug von Reservisten deutlich vereinfacht – anders als bei der Mobilmachung von 300.000 Männern im Herbst. Das Gesetz soll auch eine neue Massenflucht von Hunderttausenden Wehrpflichtigen verhindern, weil mit Zustellung des Einberufungsbescheids die Ausreise unmöglich wird.
Kiew will 80.000 Soldaten für Offensive
Die Ukraine dürfen Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren schon seit Kriegsbeginn nicht mehr verlassen – oder nur in Ausnahmefällen. Rund 700.000 Ukrainer sollen bisher bei Armee, Nationalgarde, Grenztruppen und Polizei unter Waffen stehen. Angesichts täglicher Verluste im dreistelligen Bereich brauchen die bewaffneten Kräfte ständig Nachschub. Doch auch ein Sold für Frontsoldaten von umgerechnet 3000 Euro im Monat kann angesichts der blutigen Kriegsrealität nur noch einen Teil der Ukrainer motivieren.
Für die im Mai erwartete Frühjahrsoffensive sollen Medienberichten zufolge zwölf Brigaden von zusätzlich bis zu 80.000 Soldaten vorbereitet werden. Zwar versicherte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im Februar erneut, dass Kiew «die Menschen nicht mit Knüppeln in den Krieg jagen» werde. Videos in sozialen Netzwerken etwa aus den Großstädten zeigen hingegen bisweilen ein anderes Bild.
Seit Wochen kursieren Clips, wie vor allem Männer im mittleren Alter von Militärvertretern auf der Straße angehalten, teils unter heftigem Widerstand in Autos gesteckt und davongefahren werden.
Für Aufsehen sorgte der Fall des 33-jährigen Bohdan Pokitko aus dem westukrainischen Ternopil. Ende Januar von der Straße ins Kreiswehrersatzamt gebracht, wurde er am 12. Februar ins Gebiet Donezk verlegt. Vier Tage später war er tot. Die einzige Ausbildung, die er erhalten haben soll, sei das Auseinandernehmen einer Kalaschnikow gewesen, berichteten Medien.
Auch der bei Bachmut kämpfende Soldat Mychajlo Tschoknadij bestätigte im April, seiner Einheit seien völlig unausgebildete Rekruten als Ersatz geschickt worden. «Sie haben noch nie im Leben geschossen und überhaupt keine Ausbildung durchlaufen», sagte er. Nach fünf Tagen Feldlager seien die frisch Mobilisierten sofort an die Front geworfen worden und dabei nicht einmal in der Lage gewesen, die Magazine ihrer Sturmgewehre zu laden. Die Militärführung hingegen betonte, dass kein Soldat ohne das Durchlaufen der Grundausbildung an die Front gelange.
Kiew kämpft gegen Fahnenflucht
Wie viele Russen versuchen auch ukrainische Männer, sich zu Tausenden dem Militärdienst zu entziehen. In Telegramgruppen mit Zehntausenden Teilnehmern warnen sie sich vor Militärpolizisten. Wer Musterungsbescheide ignoriert, riskiert jahrelange Gefängnisstrafen. Diejenigen, die es sich leisten können, versuchen sich mit gefälschten ärztlichen Attesten oder gleich direkt beim Kreiswehrersatzamt gegen Bestechung freizukaufen.
Und immer wieder gibt es Fluchtversuche. Beinahe täglich zeigt der Grenzschutz Bilder von gefassten Flüchtlingen an den Westgrenzen. Gestellt werden Männer in Frauenkleidern, Männer, die sich mit gefälschten Geburtsurkunden für kinderreich ausgeben, Männer, eingewickelt in Teppiche oder versteckt in Kofferräumen.
Für Fluchthelfer ist das ein einträgliches Geschäft. Der Schaffner des täglichen Zuges aus dem südostukrainischen Saporischschja ins polnische Przemysl soll über mehrere Monate für umgerechnet jeweils mehr als 2000 Euro wehrpflichtige Männer in einem speziell hergerichteten Lüftungsschacht außer Landes gebracht haben. Ihm drohen nun zehn Jahre Haft.
Deutsche Bank will britische Investmentbank Numis übernehmen
Frankfurt/London (dpa) – Die Deutsche Bank will ihr Geschäft mit Firmenkunden mit einem Zukauf in Großbritannien verstärken. Der Dax-Konzern hat sich mit dem Verwaltungsrat der britischen Investmentbank Numis auf deren Übernahme geeinigt, wie beide Seiten am Freitag in Frankfurt und London mitteilten.
Den Numis-Aktionären bieten die Deutschen 350 Pence je Anteilsschein – ein Aufschlag von 72 Prozent auf den Schlusskurs vom Donnerstag. Die Offerte bewertet Numis den Angaben zufolge mit etwa 410 Millionen britischen Pfund (gut 463 Mio Euro). Weiterlesen
Erdogan verzichtet nach Erkrankung auf Wahlkampfauftritt
Istanbul (dpa ) – Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan führt seinen Wahlkampf nach einer Erkrankung nur eingeschränkt fort. Der 69-Jährige verzichtete am Freitag auf einen persönlichen Auftritt bei der Einweihung einer Brücke im südtürkischen Adana, wie aus seinem Programm hervorging. Er sollte sich aber per Video aus seinem Büro zuschalten. Erdogan wirbt bei Einweihungen und Eröffnungen in der Regel für seine Wiederwahl am 14. Mai.
Der 69-jährige war am Dienstagabend, gut zwei Wochen vor den Parlaments- und Präsidentenwahlen, erkrankt. Er musste zunächst ein Fernsehinterview wegen Magenproblemen unterbrechen, anschließend legte er eine Wahlkampfpause ein. Weiterlesen
Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage
Kiew (dpa) – Mehr als 14 Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Rückkehr aller verschleppten Kinder und Strafen für die Täter gefordert. «Die Deportation ukrainischer Kinder ist eines der komplett vorsätzlichen Elemente von Russlands Versuch, die Identität unseres Volkes auszulöschen und das Wesen der Ukrainer auszulöschen», sagte Selenskyj gestern in seiner abendlichen Ansprache.
Die USA verhängten unterdessen neue Sanktionen gegen Russland wegen «unrechtmäßiger Verhaftungen». Und es gibt neue Entwicklungen im Fall der mysteriösen Nord-Stream-Explosionen.
Selenskyj: «Es wird Strafen für Völkermord geben»
Die Verschleppung von ukrainischen Kindern müsse sowohl politisch als auch juristisch als Völkermord eingestuft werden, forderte Selenskyj. Das sei auch wichtig, um anderen potenziellen Täter-Staaten zu signalisieren: «Es wird Strafen für Völkermord geben.» An der Rückkehr der verschwundenen Kinder werde weiter gearbeitet. Weiterlesen