«Unsäglich schwer ums Herz»: Abschied von getöteter Luise

von Marc Herwig, dpa

Freudenberg (dpa) – Mit vielen Tränen und einer bewegenden Trauerfeier haben Angehörige und Freunde der getöteten Luise aus Freudenberg Abschied von dem zwölfjährigen Mädchen genommen. «Uns allen ist jetzt unsäglich schwer ums Herz», sagte Gemeindepfarrer Thomas Ijewski am Mittwochabend in der kleinen evangelischen Kirche der Stadt. «Zwölf Jahre lang hatte sie ein wunderschönes Leben. Oft war Eure Liese erfüllt von unbändiger Freude, laut und flippig werdet Ihr sie in Erinnerung behalten.»

Nur die Familie und enge Weggefährten waren in der kleinen evangelischen Kirche zusammengekommen, draußen schirmte die Polizei das Gelände weiträumig ab. Mitschülerinnen und Mitschüler trafen sich zeitgleich in der Aula ihrer Schule und auf dem Schulhof. Dort war eine Tonübertragung des Gottesdienstes zu hören. Etwa 1000 Menschen waren insgesamt gekommen.

Der gewaltsame Tod der Zwölfjährigen am 11. März hat viele Menschen in der Stadt Freudenberg bei Siegen geschockt. Zwei 12 und 13 Jahre alte Mädchen haben gestanden, Luise mit zahlreichen Messerstichen getötet zu haben. Nach Angaben der Ermittlungsbehörden kannten sich die drei. In dem Gottesdienst wurden die mutmaßlichen Täterinnen nicht erwähnt.

Ijewski erinnerte an die Tat vor eineinhalb Wochen, als Luise zunächst als vermisst galt und Einsatzkräfte mit einem Großaufgebot nach ihr suchten. «Eine stockfinstere Nacht, erhellt nur durch die flackernden Blaulichter und die Lichtkegel der Suchmannschaften. Stunden der Hoffnung, Stunden des vollen Einsatzes von so vielen, Stunden, wo unzählige Gebete in den Himmel geschickt wurden. Doch am Ende alles umsonst.» In einem abgelegenen Waldstück in Rheinland-Pfalz an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen fand die Polizei am nächsten Morgen die Leiche der Zwölfjährigen.

Das habe für Luises Familie und Freunde alles verändert. «Wie gerne hätten wir sie begleitet in die Zukunft, wären gespannt gewesen auf Klassenfahrten, auf den ersten Freund, auf die Berufswahl und vielleicht die Gründung einer Familie. All das ist nun vorbei, bevor es angefangen hat.»

Die evangelische Kirche in Freudenberg war mit zart-rosa Blumen geschmückt. Vorn stand der weiße Sarg. «In dieser Kirche haben wir Luise getauft. Haben sie Gott ans Herz gelegt. Hier nehmen wir auch von ihr Abschied», sagte Ijewski.

Es war auf Wunsch der Familie ein eher schlichter Gottesdienst. Nur Gemeindepastor Ijewski sprach zur Gemeinde. Statt Orgelmusik erklangen moderne Lieder aus den Lautsprechern: «Flugzeug aus Papier» von Sarah Connor und «Dancing in the Sky» der flämischen «The Voice Kids»-Teilnehmerin Zita.

Es falle ihm schwer, der Familie und den Freunden von Luise tröstende Worte zuzusprechen, sagte der Gemeindepfarrer. Fast zaghaft fragte er: «Darf ich Euch diese Hoffnung ins Herz legen, dass der auferstandene, lebendige Jesus schon längst die Luise in seine Arme geschlossen hat?»

Über die Motive der beiden 12- und 13-Jährigen, die die Tat gestanden haben, wird die Öffentlichkeit womöglich nie etwas erfahren. Die Ermittler halten sich mit Angaben zu den Hintergründen des Falls äußerst bedeckt, weil die mutmaßlichen Täterinnen selbst noch Kinder und somit nicht schuldfähig sind. Die beiden Mädchen sind in der Obhut des Jugendamts.

Die Stelle im Wald, an der Luise einige Kilometer von Freudenberg entfernt getötet wurde, wird immer stärker zum Anziehungspunkt für trauernde Menschen. Unzählige Blumen liegen dort, Kerzen brennen, Engel, Herzen und bemalte Steine erinnern an das zwölfjährige Mädchen.

Auf dem Pausenhof von Luises Schule hielten die Menschen nach dem Gottesdienst noch eine ganze Zeit lang schweigend inne. Dann stiegen Luftballons in den Himmel – Luises Name und große Herzen waren darauf gemalt.

Weiterlesen

«Wirtschaftsweise»: Hohe Inflation bremst den Aufschwung

Von Jan Christoph Freybott und Andreas Hoenig, dpa

Berlin (dpa) – Zu einer Rezession in Deutschland kommt es nicht – ein nachhaltiger Aufschwung aber ist noch nicht in Sicht. Die hohe Inflation schmälert die Kaufkraft der Verbraucherinnen und Verbraucher, und schlechtere Finanzierungsbedingungen wegen steigender Zinsen bremsen die Konjunktur. Dazu kommt eine Weltwirtschaft, die sich nur langsam von den Corona-Folgen erholt. Das sind die Kernbotschaften der fünf «Wirtschaftsweisen».

Man müsse damit rechnen, dass die starke Teuerung das Wachstum bis weit ins kommende Jahr hinein dämpfen werde, sagte Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, am Mittwoch in Berlin.

Vor allem dank des milden Winters traten die schlimmsten Szenarien nicht ein – etwa eine Gasmangellage, die tiefe Spuren hinterlassen hätte. Die Wirtschaft habe sich im Winterhalbjahr widerstandsfähig gezeigt, sagte Schnitzer. «Insgesamt erholt sich die Konjunktur aber langsam.» Erheblicher ökonomischer Schaden könnte dem Gremium zufolge durch eine mögliche Gasmangellage im kommenden Winter entstehen. Wenn die Disziplin beim Energiesparen nachlasse, drohe Deutschland ein harter Winter 2023/2024.

Rezession: Deutschland kriegt die Kurve

Für das laufende Jahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach Einschätzung der «Wirtschaftsweisen» um 0,2 Prozent wachsen. Diesen Wert sagt auch die Bundesregierung voraus. An einer Rezession schrammt die Bundesrepublik damit haarscharf vorbei. Die «Wirtschaftsweisen» waren zuvor davon ausgegangen, dass das BIP 2023 um 0,2 Prozent schrumpfen wird. Für das kommende Jahr haben die Sachverständigen ein Wachstum von 1,3 Prozent auf dem Zettel.

Aufgrund einer drohenden Gasmangellage durch den Stopp russischer Lieferungen hatten sie im Herbst noch eine Rezession vorausgesagt. Zwar entspannte sich die Lage an den Energiemärkten seitdem. Die deutsche Wirtschaft startet aber laut der Prognose noch nicht wieder richtig durch: «Der inflationsbedingte Kaufkraftverlust, die schlechteren Finanzierungsbedingungen und die sich nur langsam erholende Auslandsnachfrage verhindern einen stärkeren Aufschwung in diesem und im kommenden Jahr», sagte Schnitzer.

Teuerung bleibt hoch

Auch im laufenden Jahr müssen sich Verbraucherinnen und Verbraucher auf weiter steigende Preise einstellen. Die «Wirtschaftsweisen» rechnen mit einer Inflationsrate von 6,6 Prozent im Jahresschnitt. 2022 hatten die Verbraucherpreise nach überarbeiteten Daten des Statistischen Bundesamtes um 6,9 Prozent zugelegt.

Die Inflation bedeute Kaufkraftverluste und dämpfe den Konsum, der eine wichtige Stütze der Konjunktur ist. Gestiegene Erzeugerpreise und die zu erwartenden Lohnsteigerungen dürften die Inflation noch bis ins kommende Jahr hinein hoch halten, so die Fachleute.

Dass die Energiepreise auf den Weltmärkten sinken, sei für Verbraucher hierzulande noch kein Anlass zur Entwarnung, sagte die Sachverständige Ulrike Malmendier. Spätestens in der kalten Jahreszeit dürften sie wieder anziehen. Entscheidend sei die Kerninflation, also die Teuerung ohne Energie und Lebensmittel. «Die hat sich im vierten Quartal des letzten Jahres weiter beschleunigt.» Und das werde auch in den kommenden drei Quartalen so weitergehen.

Eine merkliche Entspannung bei den Verbraucherpreisen ist nach Einschätzung des Gremiums erst 2024 zu erwarten. Mit einer Rate von 3,0 Prozent soll die Teuerung dann nicht einmal halb so hoch liegen wie noch in diesem Jahr.

Hohe Risiken – aber keine Bankenkrise

Eine Bankenkrise infolge der Turbulenzen in der Schweiz und in den USA halten die Sachverständigen für unwahrscheinlich. «Wir möchten festhalten, dass wir im Augenblick keine Gefährdung der Finanzmarktstabilität sehen», betonte Malmendier. Die Lage stelle sich anders dar als 2008. Der Markt zwischen den Banken funktioniere gut, die Versorgung der Realwirtschaft mit Krediten sei gesichert.

Risiken sehen die «Wirtschaftsweisen» nach wie vor in der Energieversorgung. «Um die Gasspeicher wieder vollständig aufzufüllen und eine Gasmangellage im kommenden Winter zu verhindern, müssen wir weiterhin umfangreich Energie sparen», sagte die Sachverständige Veronika Grimm. Ob die Industrie als größter Sparer ihre Bemühungen auch bei niedrigeren Energiepreisen fortsetze, sei aber fraglich.

Von einem Aufatmen seien auch die Unternehmen weit entfernt, sagte Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer. Stützungsprogramme des Bundes und Nachholeffekte aus den Covid-Jahren müssten die Wirtschaft eigentlich ankurbeln. Dem stünden allerdings die hohen Energiepreise und die schwächelnde weltweite Nachfrage gegenüber. «Der dringend erforderliche Investitionsschub bleibt derzeit deshalb aus.»

Weiterlesen

Explosionen in Dresden nach Brand an Gasleitung

Dresden (dpa) – Bei einem Brand an einer Gasleitung ist es am Mittwochnachmittag zu Explosionen gekommen. Das teilte die Feuerwehr auf Twitter mit. Verletzte gab es den Angaben zufolge nicht. «Bislang liegen uns keine Erkenntnisse über verletzte Personen vor», hieß es. Auf einem Video der Feuerwehr waren meterhohe Flammen und eine starke Rauchentwicklung zu sehen. Weiterlesen

Zurück zum Glück in der On-Off-Beziehung der Wulffs

Von Christina Sticht, dpa

Hannover (dpa) – Sie haben es wieder getan: Ex-Bundespräsident Christian Wulff (63) und seine Frau Bettina Wulff (49) haben sich zum dritten Mal das Jawort gegeben. «Bettina und Christian Wulff haben am Samstag, dem 18. März 2023, im Familien- und Freundeskreis geheiratet. Es war eine sehr schöne Feier», teilte das Büro des Bundespräsidenten a.D. Christian Wulff am Mittwoch in Berlin mit.

Zuvor hatten RTL, «Bild» und weitere Medien über die Hochzeit in Hannover-Herrenhausen berichtet.

Bereits im Juni 2021 war bekanntgeworden, dass der frühere Bundespräsident und die PR-Beraterin sich wieder angenähert hatten. «Wir leben zusammen», sagte Bettina Wulff 2021 am Rande eines Benefiz-Golfturniers der in Hannover erscheinenden «Neuen Presse». Wegen der Corona-Pandemie verbrächten Christian Wulff und sie viel Zeit zu Hause, ergänzte die zweifache Mutter.

Christian Wulff selbst hatte vor ein paar Wochen in einem Vortrag zum Thema «Liebe und Hass. Gedanken zur Demokratie» entsprechende Gerüchte angeheizt. Der CDU-Politiker referierte auf Einladung der Juristischen Studiengesellschaft im Februar im Landgericht Hannover. Dort sagte Wulff laut «Hannoverscher Allgemeinen Zeitung», er sei im dritten Anlauf Ministerpräsident und im dritten Anlauf Bundespräsident geworden. Zudem sprach er von einer «dritten Eheschließung».

In diesem Jahr traten die Wulffs bereits mehrfach öffentlich als Paar auf. Ein Vorsatz für das neue Jahr sei, «mehr als Familie zu unternehmen», sagte Bettina Wulff im Januar in München der dpa bei der Feier zum 70. Geburtstag des Musikers Leslie Mandoki. «Ansonsten sind wir einfach froh, so wie es ist», betonte die 49-Jährige.

Großes mediales Interesse

Das Auf und Ab der Ehe der Wulffs wurde stets von großem medialen Interesse begleitet. 2008 heiratete der niedersächsische Ministerpräsident die damalige Pressereferentin. Für ihn war es die zweite Ehe. Kurz darauf kam der gemeinsame Sohn zur Welt. Bettina Wulff brachte einen heute erwachsenen Sohn mit in die Beziehung. Christian Wulff hat auch aus erster Ehe eine erwachsene Tochter.

Das Paar zog in Burgwedel bei Hannover in ein rotes Klinkerhaus. 2010 folgte dann der Umzug nach Berlin, nachdem Wulff eher überraschend im Alter von 51 Jahren Bundespräsident wurde. Bettina Wulff sorgte als moderne Präsidentengattin für Aufsehen – Tattoo-Trägerin, Basketballspielerin und junge, strahlende Mutter.

Der erste Tiefschlag für das Paar folgte, als die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Vorteilsannahme ein Ermittlungsverfahren gegen Wulff eröffnete. Der Jurist trat am 17. Februar 2012 vom Amt des Bundespräsidenten zurück. Das Paar trennte sich 2013 das erste Mal, reichte die Scheidung ein.

Der zweite Anlauf

Nachdem das Landgericht Hannover Wulff Anfang 2014 in einem aufwendigen Verfahren von allen Vorwürfen freigesprochen hatte, kam es wieder zu einer Annäherung. Die Scheidung wurde gestoppt, im Mai 2015 erklärten die Anwälte der beiden, die Wulffs seien nach gut zweijähriger Trennung wieder ein Paar. Es folgten eine kirchliche Trauung und der Rückzug ins Familienleben.

Doch auch der zweite Anlauf scheiterte. In ihrem Anfang 2020 erschienen Buch «Anders als gedacht: Wie ich lerne, was wirklich zählt» schildert Bettina Wulff, dass sie sich 2018 in einem inneren Ausnahmezustand befunden habe. «Ich fühlte mich innerlich fürchterlich zerrissen und unglücklich, weil ich wusste, dass ich bald eine schwerwiegende Entscheidung treffen musste», schreibt sie. «Schon das zweite Mal war meine Ehe gescheitert. Eine Trennung schien unvermeidlich.»

Bettina Wulff erwähnt in dem Buch, das sie gemeinsam mit Heino Masemann verfasste, auch ihren damaligen Freund, einen Musiklehrer, mit dem sie recht schnell zusammenzog. Christian und Bettina Wulff ließen sich scheiden. Doch auf das Liebes-Aus mit dem neuen Freund folgte für Bettina Wulff recht bald das Liebes-Comeback mit dem Ex-Bundespräsidenten.

Weiterlesen

Gouverneur DeSantis greift Trump an: «Kein tägliches Drama»

Washington (dpa) – Der prominente US-Republikaner Ron DeSantis geht seinen parteiinternen Konkurrenten, Ex-US-Präsident Donald Trump, nach längerer Zurückhaltung nun offensiv an. In einem Interview mit dem britischen Journalisten Piers Morgan, das am Dienstagabend veröffentlicht wurde, bedachte DeSantis seinen Parteikollegen gleich mit diversen Seitenhieben.

Mit Blick auf die Ermittlungen gegen Trump in New York zu Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin, stichelte DeSantis erneut, zu dem «zugrundeliegenden Verhalten» könne er nichts sagen. «Das ist nicht mein Fachgebiet.» Auf die Frage nach Unterschieden zwischen ihm und Trump verwies DeSantis auf den eigenen Führungsstil, der «kein tägliches Drama» beinhalte, sondern sich auf das große Ganze konzentriere – und darauf, die Agenda des Volkes durchzusetzen und nicht die eigene. Weiterlesen

Homosexuellen in Uganda droht die Todesstrafe

Von David Renke und Henry Wasswa, dpa

Kampala (dpa) – Nach einer chaotischen Parlamentsdebatte bis in die späten Nachtstunden war klar: Uganda hat ein neues Anti-Homosexuellengesetz. Und das hat es in sich: Homosexuellen, die sich «schwerer» Vergehen schuldig machen, droht im schlimmsten Fall die Todesstrafe. Welche Vergehen im Detail darunter fallen, konkretisierten die Parlamentarier nicht. Auch Personen, die wissentlich homosexuelle Menschen beherbergen, medizinisch versorgen oder ihnen Rechtsbeistand leisten, können mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden.

Wie aufgeheizt die Stimmung in Uganda ist, zeigte das Verhalten der Parlamentarier während der Aussprache am Dienstag. Eine Parlamentarierin forderte: «Homosexuals should be castrated.» Im Englischen kann dies sowohl bedeuten, Homosexuelle zu sterilisieren als auch zu kastrieren. Fox Odoi-Oywelowo, einer der wenigen Parlamentarier, die Kritik an dem Gesetz äußerten, wurde von seinen Kollegen ausgepfiffen. In einer früheren Version des Gesetzes war die Todesstrafe noch nicht vorgesehen, während der Parlamentsdebatte wurde eine entsprechende Klausel jedoch noch aufgenommen.

In dem ostafrikanischen Land mit rund 45 Millionen Einwohnern ist Hetze gegen Homosexuelle an der Tagesordnung. Religiöse und politische Führer überbieten sich teilweise mit homophoben Äußerungen – schon lange vor Verabschiedung des Gesetzes. Obwohl es schon jetzt Anti-Homosexuellengesetze gibt, greift das neue Gesetz noch deutlich mehr in die Privatsphäre ein.

Verschärfung der Situation für Schwule befürchtet

Sam Ganafa, Leiter der ugandischen Schwulenrechtsgruppe Spectrum ruft die Mitglieder der LGBTQ-Community jetzt zu Vorsicht auf: «Jeder ruft nach unserer Verfolgung. Mitglieder des muslimischen Glaubens rufen sogar zu unserem Tod auf.» Schon jetzt verlören Schwule und Lesben ihre Arbeit oder seien obdachlos, weil Vermieter sie wegschicken. Jetzt würden die Angriffe noch zunehmen. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-Menschen und queere Menschen.

«Mit diesem Gesetz bleibt uns nichts anderes übrig als Angst und Gefahr. Der beste Weg ist, dieses Land zu verlassen», sagte eine 23-jährige Trans-Frau am Mittwoch der dpa. Vor zwei Wochen wurde sie von einer Gruppe Jugendlicher angegriffen, die ihr drohten, ihre Hoden zu entfernen, um sie «zu einer richtigen Frau zu machen».

In Kraft tritt das Gesetz zwar erst, wenn es Ugandas Langzeitpräsident Yoweri Museveni unterzeichnet. Sein Wohlwollen hat der 78-Jährige im Vorfeld der Verabschiedung jedoch bereits kundgetan. Bei früheren Gesetzen wie etwa 2021 hatte Museveni noch sein Veto gesetzt, weil er Kritik aus dem Westen fürchtete. Ein 2013 verabschiedetes Gesetz, das ebenfalls die Todesstrafe vorsah, kassierte das oberste Gericht in Uganda wegen eines Verfahrensfehlers wieder ein.

Prekäre Verhältnisse fast in ganz Ostafrika

Kritik aus dem Ausland kam von Human Rights Watch und dem UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk, der das Gesetz als eines der «schlimmsten seiner Art in der Welt» bezeichnete.

Auch in anderen Ländern Ostafrikas verschärfte sich zuletzt das Klima für Schwule und Lesben. Kenias Präsident William Ruto, ein bekennender Christ, sagte Anfang März, Homosexualität habe in seinem Land keinen Platz. In fast allen Ländern Ostafrikas drohen Homosexuellen Haftstrafen, in Somalia sogar die Todesstrafe.

In Afrika insgesamt haben christliche oder muslimische Glaubensvorstellungen noch immer große Bedeutung. Viele Menschen sind der Meinung, Homosexualität passe nicht mit den traditionellen Moralvorstellungen zusammen. Hinzu kommt, dass afrikanische Politiker immer wieder behaupten, Homosexualität sei eine Ideologie des Westens, die Afrika aufgedrückt werden solle.

Weiterlesen

25 Verletzte bei Schiffsunfall im Trockendock von Edinburgh

London (dpa) – Im Hafen von Edinburgh sind bei einem Schiffsunfall in einem Trockendock 25 Menschen verletzt worden. 15 Personen seien in Kliniken gebracht worden, nachdem das Forschungsschiff «Petrel» umgekippt war, teilten die Rettungskräfte am Mittwoch mit. Weiterlesen

Ölteppich vor den Philippinen – Tauchroboter im Einsatz

Manila (dpa) – Rund drei Wochen nach dem Sinken eines Öltankers vor den Philippinen gibt es kaum noch Hoffnung, die Lecks des Schiffswracks unter Kontrolle zu bringen. Ein Tauchroboter aus Japan hatte am Dienstag die genaue Position der «Princess Empress» ausfindig gemacht. Dadurch sei nun klar, dass der Tanker «schwere strukturelle Schäden» davongetragen habe, teilte die Küstenwache des südostasiatischen Inselstaates am Mittwoch mit. Weiterlesen

Spanien: Misstrauensvotum gegen Sánchez gescheitert

Madrid (dpa) – Die spanischen Rechtspopulisten sind mit dem Versuch gescheitert, den linken Ministerpräsidenten Pedro Sánchez zu stürzen. Das Misstrauensvotum der Partei Vox wurde am Mittwoch im Unterhaus des Parlaments in Madrid mit einer klaren Mehrheit von 201 zu 53 Stimmen bei 91 Enthaltungen abgelehnt. Für die Absetzung von Sánchez stimmten bis auf eine Ausnahme nur die Abgeordneten von Vox.

Es ist bereits der zweite Misstrauensantrag von Vox gegen Sánchez in der laufenden Legislaturperiode. Der erste scheiterte im Oktober 2020. Bei der Ankündigung der erneuten Initiative hatte Vox-Präsident Santiago Abascal erklärt, man dürfe nicht tatenlos zusehen, wie Sánchez den Staat zerstöre. Der Koalitionsregierung aus der sozialistischen PSOE und dem linksalternativen Bündnis Unidas Podemos wirft Vox die «Förderung der illegalen Einwanderung» sowie die Zusammenarbeit mit separatistischen Parteien der Regionen Katalonien und Baskenland vor. Weiterlesen

SEK-Beamter bei Durchsuchung im «Reichsbürger»-Milieu angeschossen

Seit dem Morgen laufen Durchsuchungen bei «Reichsbürgern» in mehreren Bundesländern. In Reutlingen wurde dabei auf einen Polizisten geschossen. Der Einsatz steht im Zusammenhang mit der großen Razzia Anfang Dezember.

Bei einer Durchsuchung im Auftrag der Bundesanwaltschaft ist im baden-württembergischen Reutlingen ein Beamter eines Spezialeinsatzkommandos durch einen Schuss leicht verletzt worden. Der Beamte ist nach dpa-Informationen stabil und der Täter festgenommen. Die Aktion am Mittwoch fand im Zusammenhang mit Ermittlungen im «Reichsbürger»-Milieu statt.

Eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft bestätigte die Festnahme und dass ein Schuss abgegeben wurde. Gegen die Person werde wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt. Weitere Festnahmen habe es nicht gegeben. Zu möglichen Verletzten konnte sie noch keine Angaben machen, auch nicht zum Hintergrund und Umfang der Durchsuchungen. Weiterlesen

Zwischenfall mit Schusswaffe bei «Reichsbürger»-Durchsuchung

Reutlingen (dpa) – Bei einer Durchsuchung im Auftrag der Bundesanwaltschaft ist im baden-württembergischen Reutlingen ein Beamter eines Spezialeinsatzkommandos durch einen Schuss leicht verletzt worden. Der Beamte ist nach dpa-Informationen stabil und der Täter festgenommen. Die Aktion am Mittwoch fand im Zusammenhang mit Ermittlungen im «Reichsbürger»-Milieu statt. Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen