Lauterbach wirbt für Fleischverzicht und Radfahren

Berlin (dpa) – Wenige Tage vor Beginn der Weltklimakonferenz in Ägypten haben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), Klimaforscher und Ärztevertreter eine beschleunigte Abkehr von fossilen Brennstoffen gefordert und auf Gesundheitsgefahren durch den Klimawandel hingewiesen. «Klimapolitik ist immer auch Gesundheitspolitik», sagte Lauterbach am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin.

Auf dem Podium saßen auch der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Johan Rockström, und der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), Martin Herrmann. Die Experten sprachen von direkten und indirekten Einflüssen der Klimaveränderungen auf die Gesundheit wie Hitze und extreme Wetterereignisse, Allergien, Ernterückgänge durch Trockenheit, Hunger und soziale Konflikte sowie eine mögliche Begünstigung der Entstehung von Pandemien. Weiterlesen

Bundeskabinett: Schnellerer Kohleausstieg im Westen

Berlin (dpa) – Das Bundeskabinett hat am Mittwoch einen schnelleren Kohleausstieg im Rheinischen Revier beschlossen. Dieser soll um acht Jahre auf das Jahr 2030 vorgezogen werden, wie ein Regierungssprecher sagte. Angesichts der Energiekrise sollen zugleich zwei Braunkohlekraftwerke von RWE länger als bisher geplant laufen.

Ein entsprechender Gesetzentwurf geht nun in die parlamentarischen Beratungen. Vorausgegangen war Anfang Oktober eine politische Verständigung des Bundes mit der nordrhein-westfälischen Landesregierung und dem Energiekonzern RWE. Die Siedlung Lützerath, die ein Symbol für die Klimaschutzbewegung ist, soll abgerissen werden, um dort Kohle zu fördern.

Die Vereinbarung sieht konkret vor, dass die RWE-Kohlekraftwerke Neurath F und G sowie Niederaußem K mit insgesamt 3000 Megawatt bereits Ende März 2030 vom Netz gehen. Laut geltendem Gesetz ist das bisher bis Ende 2038 vorgesehen. Weiterlesen

Güterbahn-Verband: Nur 74 Kilometer Neubau-Gleise

Berlin (dpa) – Nach Informationen des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen (NEE) werden in diesem Jahr lediglich 74,4 Kilometer neue Gleise gebaut. «Das ist fast nichts», teilte der Vorstandsvorsitzende, Ludolf Kerkeling, am Mittwoch mit. Im NEE sind vor allem Konkurrenzunternehmen der Deutschen Bahn organisiert. «In diesem Tempo können wir keine leistungsfähigere Schiene erreichen, die uns bei unseren Klimaschutzzielen hilft», sagte Kerkeling. Während der Ausbau der Bahn-Infrastruktur kaum voran komme, entstünden jedes Jahr rund 10.000 Kilometer neue Autostraßen. Weiterlesen

Hersteller sollen Entsorgung von Plastikmüll mitfinanzieren

Berlin (dpa) – Die Hersteller von Produkten aus Einwegplastik sollen sich künftig an den Kosten der Müllbeseitigung in Parks und Straßen beteiligen. Das sieht ein Gesetzentwurf vor, den das Bundeskabinett an diesem Mittwoch beschlossen hat. Demnach ist vorgesehen, dass die Unternehmen künftig eine jährliche Abgabe in einen zentralen Fonds einzahlen, der vom Umweltbundesamt verwaltet wird. Die Höhe der Abgabe bemisst sich an der Art und Menge der Produkte, die sie auf den Markt bringen.

Aus dem Fonds können Kommunen Mittel erhalten, um ihre Kosten für Abfallbewirtschaftung und Maßnahmen zur Sensibilisierung in diesem Bereich zu decken. Zu den Produkten, deren Entsorgung die Hersteller künftig mitfinanzieren sollen, zählen beispielsweise Tabakprodukte mit plastikhaltigen Filtern, Getränkebehälter und -becher und To-Go-Lebensmittelbehälter. Weiterlesen

Deutschland will nach Sieg Lulas Regenwald-Geld freigeben

Berlin (dpa) – Nach der neuerlichen Wahl des linken Ex-Staatschefs Luiz Inácio Lula da Silva zum Präsidenten Brasiliens will die Bundesregierung Fördergeld zum Schutz des Regenwalds frei geben. Die Mittel aus dem «Amazonienfonds» lägen derzeit auf Eis, sollten aber schnell wieder zur Verfügung gestellt werden, sagte der Staatssekretär im Entwicklungsministerium, Jochen Flasbarth, am Dienstag in Berlin.

Auch Norwegen will die Regenwald-Zusammenarbeit wiederaufnehmen – dazu will sich die Regierung in Oslo mit Lulas Übergangsteam in Verbindung setzen, wie Klima- und Umweltminister Espen Barth Eide der Nachrichtenagentur NTB gesagt hatte. Auf einem Konto seien erhebliche Summen eingefroren, die schnell ausgezahlt werden könnten. Weiterlesen

Wildnis-Ziel für den Nationalpark könnte 2030 erreicht sein

Börfink (dpa/lrs) – Die Wildnis im Nationalpark Hunsrück-Hochwald wächst weiter. Seit der Gründung des Nationalparks 2015 habe sich der Wildnisbereich von 25 Prozent auf fast 50 Prozent bereits verdoppelt. «Das hatten wir so nicht erwartet», sagte der Leiter des Nationalparks, Harald Egidi, der Deutschen Presse-Agentur in Börfink (Kreis Birkenfeld).

Wenn man davon ausgehe, dass die Dynamik so weitergehe, werde der Park voraussichtlich schon 2030 sein Ziel erreicht haben, bei einem Anteil von 75 Prozent Wildniszone zu sein, sagte der Forstwirt. Ursprünglich sei dafür 2045 angestrebt worden. «Wir hätten es dann also in der Hälfte der Zeit geschafft.» In den Wildniszonen ist die Natur sich selbst überlassen, der Mensch greift nicht mehr ein. Weiterlesen

Verbrenner-Aus ab 2035? Was auf Verbraucher zukommt

Umwelt
Von Marek Majewsky, dpa

Luxemburg (dpa) – In gut 12 Jahren sollen alle Neuwagen in der EU emissionsfrei sein. Vertreter des Europaparlaments und der EU-Staaten haben sich am Donnerstagabend in Brüssel für diesen Schritt ausgesprochen. Was bedeutet die Entscheidung für Autofahrerinnen und Autofahrer? Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Was wurde genau beschlossen?

Die EU einigte sich darauf, dass die sogenannten Flottengrenzwerte für Autos bis 2035 auf null sinken sollen. Diese geben Autoherstellern vor, wie viel CO2 ihre produzierten Fahrzeuge im Betrieb ausstoßen dürfen. Neue Benzin- und Diesel-Autos, die Klimagase ausstoßen, dürfen also ab 2035 nicht mehr verkauft werden. Im Jahr 2026 soll die Entscheidung aber erneut überprüft werden können. Zudem ist im Kompromiss eine Bitte an die EU-Kommission festgehalten, zu überprüfen, ob der Einsatz von sogenannten E-Fuels für Autos künftig in Frage kommen könnte. Weiterlesen

Trend zu mehr «Veggie» in Restaurants ungebrochen

Frankfurt/Main (dpa) – Vegane Burger, Curry mit Tofu: Immer mehr Restaurants bieten auch Speisen an, die ganz ohne tierische Inhaltsstoffe zubereitet werden.

«Wer heute keine veganen Gerichte auf der Speisekarte stehen hat, verpasst den Anschluss und verliert wichtige Kundschaft», erklärte der Verband Proveg anlässlich des Weltvegantags kommenden Dienstag (1. November). Häufig ernähre sich in Gruppen mindestens eine Person vegan oder vegetarisch – so dass die Wahl auf ein Restaurant mit Veggie-Optionen falle. Zudem sei die Zahl rein veganer Restaurants in den vergangenen Jahren gestiegen, erklärte der Verband (früher Vegetarierbund). Weiterlesen

EU-Einigung: Ab 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen

Brüssel (dpa) – Künftig sollen in der EU nur noch Neuwagen verkauft werden, die im Betrieb keine Treibhausgase ausstoßen. Die Regelung soll 2035 in Kraft treten. Darauf haben sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments am Donnerstagabend geeinigt, wie die tschechische Ratspräsidentschaft mitteilte. Im Jahr 2026 soll die Entscheidung aber erneut überprüft werden können.

Zudem ist im Kompromiss eine Bitte an die EU-Kommission festgehalten, zu überprüfen, ob der Einsatz von sogenannten E-Fuels für Autos künftig in Frage kommen könnte. Darauf hatte in der Bundesregierung vor allem die FDP gedrängt. Weiterlesen

Uran-Import aus Russland in Lingen angekommen

Lingen (dpa) – Inmitten des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Ende September ein Uran-Transport aus Russland die Brennelementefabrik in Lingen im Emsland erreicht. Das geht aus im Internet veröffentlichten Daten des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hervor.

Demnach wurde angereichertes Uranhexafluorid am 28. und 29. September nach Lingen transportiert. Ein Sprecher der Behörde bestätigte die Lieferung auf Nachfrage. Weitere Angaben dazu machte die Behörde aber nicht. Grundlage für den Transport waren Genehmigungen aus dem Jahr 2021. Für Kernbrennstoffe gibt es ebenso wie für Gas auf der EU-Ebene kein Einfuhrverbot aus Russland. Weiterlesen

UN: «Hoffnungsschimmer» bei Klimaschutz, aber nicht genug

Bonn (dpa) – Beim Kampf gegen den Klimawandel gibt es nach Einschätzung der Vereinten Nationen einzelne «Hoffnungsschimmer», doch lange nicht in ausreichendem Maße. Das Ziel, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts zu beschränken, werde damit nicht annähernd erreicht. Es könnte eher auf eine Erwärmung um 2,5 Grad hinauslaufen. Das geht aus einem Bericht hervor, den das UN-Klimasekretariat in Bonn am Mittwoch veröffentlichte. Er beruht auf der Auswertung der Klimaschutzpläne der Unterzeichnerstaaten des Pariser Klimaabkommens.

Den Berechnungen nach werden die CO2-Emissionen bis 2030 um 10,6 Prozent im Vergleich zu 2010 zunehmen. Das sei eine Verbesserung im Vergleich zu der Einschätzung vom vergangenen Jahr, wonach die Zunahme bis 2030 13,7 Prozent betragen würde. Der Bericht aus dem vergangenen Jahr war außerdem zu dem Schluss gekommen, dass die Emissionen auch nach dem Jahr 2030 weiter ansteigen würden. Nach Auswertung neuer Daten aus den 193 Ländern ist dies nun nicht mehr zu befürchten, die Emissionen dürften demnach also sinken. Die prognostizierte Abnahme des CO2-Ausstoßes nach 2030 sei allerdings bei weitem nicht ausreichend, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Weiterlesen

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