Litauens Außenminister: Leck-Sabotage «terroristischer Akt»

Vilnius (dpa) – Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis hat die mutmaßliche Sabotage an den Gasleitungen Nord Stream 1 und Nord Stream 2 als «Terrorakt» bezeichnet. «Ein weiteres Leck ist ein weiterer Beleg dafür, dass dies eine vorsätzliche Tat ist, eine Aktion, die meiner Meinung nach sicherlich das Recht hat, als terroristischer Akt bezeichnet zu werden», sagte der Chefdiplomat des baltischen EU- und Nato-Landes im Parlament in Vilnius.

Landsbergis kommentierte damit Angaben der schwedischen Küstenwache, wonach ein viertes Leck an der am Meeresgrund der Ostsee zwischen Russland und Deutschland verlegten Pipelines entdeckt wurde. Weiterlesen

Gegen kaputte Systeme – Alternative Nobelpreisträger gekürt

Auszeichnungen
Von Steffen Trumpf, dpa

Stockholm (dpa) – Der gemeinhin als Alternativer Nobelpreis bekannte Right Livelihood Award geht in diesem Jahr erstmals in die Ukraine. Die ukrainische Menschenrechtsaktivistin Olexandra Matwijtschuk und das Center for Civil Liberties (CCL) zählen zu den diesjährigen Preisträgern, wie die Right-Livelihood-Stiftung am Donnerstag in Stockholm bekanntgab.

Außerdem werden die somalischen Menschenrechtsaktivistinnen Fartuun Adan und Ilwad Elman, das venezolanische Kollektiv Cecosesola und das Africa Institute for Energy Governance (Afiego) aus Uganda mit dem Preis ausgezeichnet.

Die Preisträgerinnen und Preisträger 2022 stärkten und förderten basisorientierte Gemeinschaften, sagte Stiftungsdirektor Ole von Uexküll. «Angesichts des Versagens von Regierungen und des Zusammenbruchs bestehender Ordnungen – in Form von Kriegen, Terrorismus, Ausbeutung, massiver Vertreibung und Wirtschaftskrisen – schaffen sie neue, auf den Menschen ausgerichtete Systeme.» Ihre Erfolge zeigten, wie Gesellschaften auf dem Grundsatz von Gerechtigkeit statt auf Ausbeutung aufgebaut werden könnten. Weiterlesen

200 Naturschützer im Kampf für Umwelt und Klima getötet

Mexiko-Stadt (dpa) – Der Einsatz für Umwelt und Natur kann lebensgefährlich sein: Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Global Witness weltweit 200 Umweltschützer getötet. Das war ein leichter Rückgang gegenüber dem Jahr 2020, als 227 Aktivisten getötet wurden, wie die Gruppe bei der Vorstellung ihres Jahresberichts am Donnerstag mitteilte.

Über drei Viertel aller tödlicher Angriffe wurden in Lateinamerika registriert. Das gefährlichste Land für Naturschützer war mit 54 Tötungen Mexiko, gefolgt von Kolumbien (33) und Brasilien (26). Vor allem Aktivisten, die sich gegen Bergbau- und Energieprojekte, Landwirtschaft und Holzfäller einsetzen, leben gefährlich. Die meisten Tötungen würden nie aufgeklärt, berichtete die Organisation. Weiterlesen

Lettland: Neue Phase des hybriden Krieges

Riga (dpa) – Lettlands Außenminister Edgar Rinkevics hat die «vorsätzlichen Angriffe» auf die Gasleitungen Nord Stream 1 und Nord Stream 2 verurteilt. «Die Sabotage an den Pipelines Nordstream I und II muss als schwerwiegendster Sicherheits- und Umweltvorfall in der Ostsee eingestuft werden», twitterte er in der Nacht zum Mittwoch. «Es scheint, dass wir in eine neue Phase des hybriden Krieges eintreten.»

Lettland steht nach Angaben von Rinkevics solidarisch an der Seite Dänemarks und sei bereit, die Ermittlungen auf jede erdenkliche Weise zu unterstützen. «Die Nato und die EU sollten dies ernst nehmen und entsprechend reagieren», schrieb er nach einem Telefonat mit seinem dänischen Amtskollegen Jeppe Kofod zu den Ermittlungen. Weiterlesen

Lemke: Schlechte Wasserqualität deutscher Flüsse verbessern

Berlin (dpa) – Nach dem Fischsterben in der Oder hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke Konsequenzen für Deutschland angekündigt. «Über die schlechte Wasserqualität in fast allen deutschen Fließ- und Oberflächengewässern werde ich bald mit den Umweltministerinnen und -ministern der Bundesländer sprechen», sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

«Denn die Oder-Katastrophe zeigt uns überdeutlich, wie andauernd hohe Sommertemperaturen Umweltprobleme verschärfen können.» In wenigen Tagen würden Untersuchungsergebnisse zu den Ursachen des Fischsterbens in der Oder vorgestellt. Weiterlesen

Bahnstrecken reaktivieren – warum dauert es so lange?

Berlin (dpa) – Seit der Bahnreform im Jahr 1994 ist das Schienennetz in Deutschland um rund 15 Prozent geschrumpft. Insbesondere in ländlichen Regionen verloren in den vergangenen 20 bis 30 Jahren viele Menschen den Zugang zum Bahnverkehr.

Seit Jahren fordern Verbände, einst stillgelegte Strecken wieder in Betrieb zu nehmen. Laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen(VDV) könnten auf diese Weise Tausende Gleiskilometer zurückgewonnen werden. Doch wie immer braucht es jemanden, der das bezahlt. Ein Überblick.

Was bringen Reaktivierungen?

Aus Sicht der Branchenverbände kann die Reaktivierung alter Strecken zahlreiche Probleme lösen: Zum einen könnten auf diese Weise vor allem ländliche Regionen, die früher mal einen Gleisanschluss hatten, wieder ans Schienennetz angebunden werden. Das hilft dabei, dass mehr Menschen in den Zug anstatt ins Auto steigen und damit dem Klima – ein ausdrückliches Ziel der Bundesregierung. Der VDV geht davon aus, dass allein durch die Wiederanbindung Dutzender sogenannter Mittelzentren 1,3 Millionen Menschen einen Zugang zur Bahninfrastruktur zurückbekämen. Weiterlesen

Südlicher Schneeferner verliert Status als Gletscher

Klimawandel
Von Sabine Dobel, dpa

Garmisch-Partenkirchen (dpa) – Der heiße Sommer hat es weiter beschleunigt: Die Gletscher Deutschlands schwinden, viel schneller als von Wissenschaftlern noch vor kurzem erwartet. Nun verliert der Südliche Schneeferner seinen Status als Gletscher, wie die Bayerische Akademie der Wissenschaften am Montag mitteilte.

«Aufgrund der geringen Eisdicke kann auch keine Eisbewegung mehr erwartet werden, so dass der Südliche Schneeferner nicht länger als eigenständiger Gletscher betrachtet wird.» Nun gibt es in Deutschland nur noch vier Gletscher – die ebenfalls vom Abschmelzen bedroht sind.

 «Es passiert schneller als wir dachten»

Neue Georadar-Messungen von Mitte September zeigten das große Ausmaß des Verlustes am Südlichen Schneeferner, teilten die Forscher mit. Er ist demnach nur noch halb so groß wie vor vier Jahren, hat massiv an Dicke eingebüßt – und fließt wohl nicht mehr. In ein, zwei Jahren, so die Prognose, dürfte er ganz verschwunden sein.

Gletscher sind große Massen hauptsächlich aus Schnee, Firn und Eis, die meist von Bergen langsam in Richtung Tal strömen. Nur sich wenigstens in wesentlichen Teilen eigenständig bewegende Massen werden als Gletscher bezeichnet. Die meisten der heute existierenden Gletscher entstanden während der letzten Eiszeit vor etwa 15 000 Jahren.

Ein extremes Abschmelzen gerade in diesem Jahr beobachteten Glaziologen auch in anderen Teilen der Alpen. Nach Daten der Universität Innsbruck hat etwa der sieben Quadratkilometer große Hintereisferner im Ötztal, einer der größten Gletscher Österreichs, dieses Jahr fünf Prozent seines Volumens verloren.

Wissenschaftler sehen als Ursache den Klimawandel und warnen seit langem vor den Folgen. Die Lage am Südlichen Schneeferner sei nicht überraschend, aber «für alle, die sich damit beschäftigen», sei es dennoch eine schlechte Nachricht, sagte der Glaziologe Olaf Eisen vom Alfred-Wegener-Institut, dem Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. «Es passiert schneller als wir dachten. Vielleicht wacht der Rest der Republik jetzt auf und versteht, auf welchem Weg wir hinsichtlich der Klimakrise gerade sind – und welche Auswirkungen das in Deutschland haben wird.»

Saharastaub ist eine Ursache des Abschmelzens

Erst im vergangenen Jahr hatte ein Expertengremium seine Prognose für die den Gletschern verbleibende Zeit von zuvor 30 auf nur noch rund 10 Jahre zurückgenommen – selbst das scheint nun überholt. Neben der extremen Hitze des Sommers spielte in diesem Jahr der Saharastaub im März eine Rolle, der sich als rötliche Schicht auf den Schnee legte. Der dunklere Staub absorbierte mehr Energie, das Eis darunter taute stärker.

Die Dicke des Eises am Südlichen Schneeferner nahm laut Bayerischer Akademie der Wissenschaften in weiten Bereichen weiter deutlich ab und erreicht an den meisten Stellen nicht einmal mehr zwei Meter. Selbst an der tiefsten Stelle sei das Eis inzwischen weniger als sechs Meter dick, im Vergleich zu etwa zehn Metern 2018. «Daraus lässt sich schließen, dass das verbleibende Eis innerhalb der kommenden ein bis zwei Jahre vollständig abschmelzen wird», urteilen die Wissenschaftler. Zugleich habe sich die Gletscherfläche seit 2018 auf weniger als einen Hektar halbiert.

Nun gelten die verbliebenden Eismassen nicht mehr als Gletscher. Als Konsequenz würden die Vermessungen eingestellt, die erstmals 1892 stattfanden und seit der Mitte des 20. Jahrhunderts regelmäßig wiederholt wurden, hieß es.

Auch das Eis der anderen vier Gletscher in Deutschland – Nördlicher Schneeferner und Höllentalferner an der Zugspitze sowie Blaueis und Watzmanngletscher in Berchtesgadener Alpen – war in diesem Sommer weiter geschmolzen.

Seit der Kaltzeit Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich das Eis immer weiter zurückgezogen. Damals waren Südlicher und Nördlicher Schneeferner sowie Höllentalferner an der Zugspitze ein großer Gletscher namens Plattachferner, wie Inga Beck, Sprecherin der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus erläuterte. Er soll zeitweise eine Ausdehnung von etwa 300 Hektar gehabt haben. Zum Vergleich: Der Höllentalferner, der sich bisher recht gut hielt, hatte 2018 noch 16,7 Hektar – etwa die Hälfte des Oktoberfest-Geländes.

 

 

Umweltschützer protestieren mit Kanus gegen Oder-Ausbau

 Letschin (dpa) – Umweltschützer haben zum Internationalen Tag der Flüsse in Kienitz bei Letschin (Märkisch-Oderland) gegen den Ausbau der Oder protestiert. Mit Kanus und Transparenten waren sie am Hafen von Kienitz auf dem deutsch-polnischen Grenzfluss unterwegs.

Im August war es in der Oder zu einem massenhaften Fischsterben gekommen. «Um weiteren Katastrophen vorzubeugen, müssen wir gemeinsam den Oderausbau beenden und in die Durchführung des Schutzes und der Renaturierung der gesamten Oder investieren sowie giftige Einleitungen untersagen», forderte der Initiator der Protestaktion, Norbert Bartel. Weiterlesen

Papst mahnt vor Klimakrise: «Die Erde brennt»

Assisi (dpa) – Angesichts der Klimakrise mahnt Papst Franziskus die Welt zu einem stärkeren Ausbau erneuerbarer Energien und setzt seine Hoffnungen speziell in die Jugend.

«Wir brauchen einen schnellen und entschlossenen Wandel. Und das meine ich ernst: Ich setze auf Euch! Bitte lasst uns nicht in Ruhe, seid Vorbilder für uns!, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Samstag beim Besuch eines Wirtschaftstreffens für junge Leute am Samstag in Assisi in Umbrien.

Jetzt sei es Zeit, mutig zu sein und sich von fossilen Brennstoffen wie Öl, Kohle und Gas abzuwenden, sagte der Papst. «Wir können nicht auf den nächsten internationalen Gipfel warten, der nichts bringen könnte: Die Erde brennt heute. Heute müssen wir etwas ändern, und das auf allen Ebenen», sagte Franziskus. Weiterlesen

Wirbelsturm «Fiona» legt Stromversorgung in Kanada lahm

Halifax (dpa) – Mit heftigen Regenfällen und Winden in Hurrikan-Stärke hat Wirbelsturm «Fiona» Kanadas Ostküste erreicht. Als sogenannter posttropischer Sturm traf er am frühen Samstagmorgen (Ortszeit) mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 148 Stundenkilometern in der Provinz Nova Scotia auf Land, wie das kanadische Hurrikanzentrum mitteilte.

Auf der Insel Beaver Island, etwa 60 Kilometer westlich der Provinzhauptstadt Halifax, seien Windböen von 161 Stundenkilometern gemessen worden, hieß es. Das Hurrikanzentrum warnte vor Sturmfluten in Teilen von Nova Scotia, im nördlich gelegenen Golf von St. Lawrence und im Westen von Neufundland. Weiterlesen

Müllkrise in Bolivien: Bürger kämpfen gegen Deponie

Cochabamba (dpa) – Tagelang haben Bewohner die Zufahrt zu einer großen Deponie in Bolivien blockiert und damit eine Müllkrise ausgelöst.

Nun wurde die Blockade in der Aussicht auf eine Einigung mit dem Gouverneur der Provinz Cochabamba, Humberto Sánchez, aufgehoben. Die ersten von etwa 80 Müllfahrzeugen, die vor den Toren der Müllhalde K’ara K’ara in der Provinzhauptstadt Cochabamba gewartet hatten, konnten danach auf die Deponie fahren, um ihren Müll abzuladen und aufgestauten Abfall einzusammeln, wie das bolivianische Fernsehen am Freitag (Ortszeit) berichtete. Weiterlesen

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