Nach Vorfällen in Kita kritisiert Initiative Bistum Trier Kirche

Siershahn/Trier (dpa/lrs) – Nach unangemessenem Verhalten von Erzieherinnen gegenüber Kindern in einer katholischen Kita kämpft eine Initiative für die betroffene Familien um die Erstattung von Unkosten. «Es kann nicht sein, dass das Bistum Trier sich hier aus der Verantwortung stiehlt», sagte der Vorsitzende der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen mit Sitz in Siershahn (Westerwald), Johannes Heibel.

Die Eltern hätten in Folge der Vorfälle, die im Juni 2021 bekannt wurden, beruflich kürzer treten müssen, um sich um ihre Kinder zu kümmern. Zudem seien Therapien angefallen, die sich bis 2022 zogen, sagte Heibel der Deutschen Presse-Agentur. Nach grober Schätzung gehe es bei zwei betroffenen Familien um eine fünfstellige Summe. Für Heibel, der ehrenamtlich arbeitet, ist es «ein Skandal», dass der katholische Träger den Familien nicht wenigstens einen Teil der Unkosten erstattet. «Es geht ja nicht um Schmerzensgeld.»

Die katholische Kita gGmbh Koblenz hatte nach Aufarbeitung der Vorfälle in der Kita Andernach-Miesenheim (Kreis Mayen-Koblenz) im Sommer 2022 mitgeteilt: «Einzelne Mitarbeitende der Kita hatten in der Vergangenheit unangemessenes und unprofessionelles Verhalten gegenüber Kindern gezeigt.» Dies habe zu «einem Zustand des Drucks und der Einschüchterungen geführt». Man bat die Familien um Entschuldigung. Finanzielle Leistungen könne man den Familien aber keine anbieten, teilte der Träger erneut im Dezember mit.

Ermittlungen der Polizei Koblenz, die nach Anzeigen der Eltern angelaufen waren, waren eingestellt worden. Laut Bistum Trier hatte das Verfahren ergeben, «dass nicht jedes Kind die seinem Entwicklungsstand entsprechende Unterstützung erhalten hat und dass in manchen Situationen unangemessen laut und mit nicht akzeptablen Sprachgebrauch mit den betroffenen Kindern gesprochen wurde».

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hatte die Vorfälle in einem Brief an Heibel, der der dpa vorliegt, bedauert. Er stehe aber hinter der Entscheidung des Trägers, keine materielle Anerkennung zu zahlen, teilte die Sprecherin des Bistums in Trier mit. Ackermann stehe für ein Gespräch mit den Eltern zur Verfügung. Dies habe er ihnen auch schriftlich mitgeteilt, sagte die Sprecherin.

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