Abschied von einer Nachbarin: Die Schotten und die Queen

Prozession in Edinburgh
Von Christoph Driessen, dpa

Edinburgh (dpa) – Als John Burleigh acht Jahre alt war, fuhr seine Mutter mit ihm nach Edinburgh, um dort die junge Königin Elizabeth zu sehen. «Sie glitt in einer schwarzen Limousine an mir vorbei, und ich habe ihr gewunken. Sie hat auch gewunken.» Seitdem hatte er das Gefühl, dass da ein besonderes Band zwischen ihnen beiden existierte.

Es ist deshalb für ihn keine Frage, dass er an diesem Montag wieder hier in Edinburgh ist, mittlerweile 69 Jahre alt. Gemeinsam mit seiner Frau Heather ist er aus der Nähe von Glasgow angereist, um der Königin die letzte Ehre zu erweisen. Im Schottenkilt steht er vor der St.-Giles-Kathedrale und wartet auf die Prozession mit dem Sarg. Weiterlesen

Queer-Beauftragter fordert Schutz von Europride in Serbien

Berlin (dpa) – Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, hat an Serbien appelliert, die für Samstag geplante Europride-Parade in der Hauptstadt Belgrad stattfinden zu lassen und entsprechend zu schützen. «Ganz Europa schaut gerade auf Serbien. Menschen aus vielen Ländern Europas werden in Belgrad zu Gast sein», schrieb der Grünen-Politiker in einem Brief an Präsident Aleksandar Vucic und Premierministerin Ana Brnabic.

«Es wäre ein fatales Signal und ein enormer Rückschritt, wenn ausgerechnet der Höhepunkt der EuroPride 2022 nicht stattfinden könnte oder nur unzureichend geschützt wird.» Das Schreiben lag der Deutschen Presse-Agentur vor. Weiterlesen

Charles III. – ein «grüner König» für Großbritannien?

Monarchie
Von Christoph Driessen und Benedikt von Imhoff, dpa

London (dpa) – Wenn es stimmt, dass der erste Eindruck entscheidet, dann kann für König Charles III. nicht mehr allzu viel schief gehen. Die Schlagzeilen der britischen Presse und die ersten Reaktionen aus der Bevölkerung sprechen eindeutig für das neue Staatsoberhaupt.

Demonstrativ demütig gibt sich Charles bei seinen ersten öffentlichen Auftritten. Ob beim Bad in der Menge vor dem Buckingham-Palast, als er minutenlang Hände schüttelt und sich sogar – entgegen des royalen Protokolls – küssen lässt. Ob in seiner ersten Ansprache an die Nation oder auch bei seiner offiziellen Proklamation am Samstag: Stets betont der 73-Jährige das Erbe seiner Mutter Königin Elizabeth II. und trifft dabei den richtigen Ton.

«Das Versprechen unseres neuen Königs an die Nation: Loyalität, Respekt, Liebe», titelt am Samstag sogar die links stehende Boulevardzeitung «Mirror». Weiterlesen

US-Vizepräsidentin Harris nennt Supreme Court «aktivistisch»

Washington (dpa) – US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat den Obersten Gerichtshof des Landes wegen der jüngsten Entscheidung zum Abtreibungsrecht scharf kritisiert.

«Ich denke, es ist ein aktivistisches Gericht», sagte Harris in einem Interview mit dem Fernsehsender NBC, das in Ausschnitten vorab veröffentlicht wurde. «Wir hatten fast ein halbes Jahrhundert lang ein festes Recht, nämlich das Recht der Frauen, über ihren eigenen Körper zu entscheiden.» Das Gericht habe dieses verfassungsmäßige Recht weggenommen. «Und wir leiden als Nation darunter.» Sie mache sich «große Sorgen um die Integrität des Gerichts insgesamt». Das Interview sollte am Sonntag in voller Länge ausgestrahlt werden. Weiterlesen

Studie: Große Mehrheit will Reiche zur Kasse bitten

Berlin (dpa) – Die große Mehrheit der Menschen hierzulande sähe es gerne, wenn Reiche mehr von ihrem Vermögen abgeben müssten. Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung für eine Studie der Bertelsmann Stiftung zum Gerechtigkeitsempfinden in Deutschland.

Danach stimmen drei von vier Erwachsenen (75,3 Prozent) der Aussage zu, der Staat solle «für eine Verringerung des Unterschieds zwischen Arm und Reich sorgen». Eine Vermögensteuer für «Reiche» fänden etwa genauso viele Menschen (76,5 Prozent) gut oder sogar sehr gut. Wer zu den «Reichen» zählt und ab welchem Betrag das Vermögen besteuert werden sollte, war in der Fragestellung allerdings nicht vorgegeben. Weiterlesen

Corona-Krise stärkt Hilfsbereitschaft

Hamburg (dpa) – Die Corona-Krise hat die Menschen in Deutschland laut einer Umfrage sozial sensibler gemacht. 74 Prozent der Befragten unterstützten diese Aussage in einer repräsentativen Erhebung des Hamburger Opaschowski Instituts für Zukunftsforschung. 60 Prozent gaben an, die Pandemie habe ihre Lebenseinstellung nachhaltig verändert.

83 Prozent sagten, sie stünden Freunden und Nachbarn öfter für Hilfsleistungen zur Verfügung. «Für Egoismus ist in unserer Gesellschaft immer weniger Platz. Wir müssen mehr zusammenhalten», meinten 86 Prozent der Befragten. Die Umfrage wurde Mitte März dieses Jahres durchgeführt. Weiterlesen

UN-Index: Menschliche Entwicklung geht zurück

New York (dpa) – Die Lebensverhältnisse der Menschen haben sich im Jahr 2021 in neun von zehn Ländern verschlechtert. Das geht aus dem Index der menschlichen Entwicklung» der UN-Entwicklungsagentur UNDP hervor. Zum zweiten Mal in Folge sei der globale Index-Wert zurückgegangen, beklagte die UNDP bei der Präsentation des am Donnerstag veröffentlichten Berichts. «Wir können unsere Umstände ewig in Statistiken umschreiben», sagte UNDP-Leiter Achim Steiner. «Die harte Frage, der wir uns stellen müssen, lautet: Woran liegt es, dass wir nicht handeln?»

Laut dem neuen Ranking ist die Schweiz mit einem Index-Wert von 0,962 das höchstentwickelte Land der Welt, nahezu gleichauf mit Norwegen und Island. Deutschland kommt auf 0,942, belegt Rang neun und verliert damit im Vergleich zu 2015 fünf Plätze. Bei der Erstauflage 1990 hatten die Vereinigten Staaten noch geführt, sie kommen jetzt nur noch auf Rang 21. Auf den hintersten Plätzen der 191 untersuchten Staaten liegen Niger, Tschad und Südsudan. Weiterlesen

Winnetou-Debatte: MDR will Filme mit Hinweisen einordnen

Leipzig (dpa) – Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) will Filme künftig mit einordnenden Hinweisen versehen, wenn sie rassistische Stereotype zeigen.

«Es handelt sich um einordnende Hinweise, welche die Filme entsprechend unserer Aufgabe als modernes multimediales öffentlich-rechtliches Medienhaus in einen zeitgemäßen Kontext setzen», teilte der MDR der Deutschen Presse-Agentur am Mittwochabend mit. Es gebe Filmproduktionen aus der Vergangenheit, die heute in der Öffentlichkeit kritisch diskutiert würden. Zuerst hatte die «Mitteldeutsche Zeitung» berichtet. Weiterlesen

Expertenkreis Muslimfeindlichkeit sieht viel latente Diskriminierung

Berlin (dpa) – Neben Straftaten, Hass und Hetze nimmt der vor zwei Jahren vom Bundesinnenministerium berufene Unabhängige Expertenkreis Muslimfeindlichkeit auch viel latente anti-muslimische Diskriminierung wahr. Wenn eine iranische Künstlerin als Muslimin angesprochen werde, obwohl sie mit Religion nichts zu schaffen habe, oder ein Staatsanwalt aufgrund seines Äußeren vom Richter automatisch auf die Anklagebank verwiesen werde, sei dies vielleicht «keine Böswilligkeit», sagte Mathias Rohe, einer der beiden Koordinatoren des Gremiums, am Mittwoch in Berlin. Für die Betroffenen seien dies dennoch sehr unangenehme Erfahrungen. Weiterlesen

Eltern nennen Familie als wichtige Stütze in Krisenzeiten

Hamburg (dpa) – Mit Ausbruch der Corona-Pandemie hat sich der Alltag für viele Menschen in Deutschland grundlegend verändert. Auch Familien standen vor neuen Herausforderungen – wie können zum Beispiel Homeoffice und Kinderbetreuung unter einen Hut gebracht werden? Durch den Krieg in der Ukraine oder die Inflation kommen nun verunsichernde Faktoren hinzu. Eine aktuelle Studie der Zeitschrift «Eltern» und des Forschungsinstituts mindline media hat untersucht, wie Familien mit Krisen umgehen.

In schwierigen Zeiten sind es laut der Umfrage allen voran die eigenen Kinder, die Eltern Kraft schenken. Demnach gab mit 79 Prozent der Befragten eine große Mehrheit den Nachwuchs als wichtigste Energiequelle an. An zweiter Stelle steht der Partner oder die Partnerin (62 Prozent) gefolgt vom sozialen Umfeld (52 Prozent). Auch das Beisammensein innerhalb der Familie spielt den Ergebnissen zufolge eine wichtige Rolle. Fast die Hälfte (49 Prozent) der befragten Mütter und Väter, die mehrere Antworten ankreuzen konnten, finden, dass Familienrituale stärkend seien. Weiterlesen

Länder und Städte: Probleme bei Flüchtlingsunterbringung

Migration
Von Anne-Beatrice Clasmann, dpa

Berlin (dpa) – Nach der Aufhebung vieler Corona-bedingter Reisebeschränkungen kommen wieder mehr Asylbewerber nach Deutschland. In Städten wie Dortmund, Bonn oder Berlin, in denen seit dem Frühjahr besonders viele Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine Zuflucht gesucht haben, sorgt das inzwischen für Schwierigkeiten bei der Unterbringung, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zeigt.

Nach Auskunft des Bundesinnenministeriums wurden beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) in den ersten sieben Monaten dieses Jahres 113.171 Asylanträge gestellt, rund 17 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Zieht man die Folgeanträge ab, bleiben 98.395 Anträge von Schutzsuchenden, die erstmalig beim Bamf vorstellig wurden. Das ist deutlich weniger als in der sogenannten Flüchtlingskrise von 2015/2016. Weiterlesen

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