Britischer Prinz in Ostwestfalen: Mitgefühl und eine Rose

Edward-Besuch
Von Carsten Linnhoff und Benedikt von Imhoff, dpa

Paderborn (dpa) – Am Montag schauten Milliarden Menschen bei der Beerdigung seiner Mutter nach London, vier Tage später zeigt sich der trauernde jüngste Sohn von Queen Elisabeth II. in Deutschland ganz volksnah. Im ostwestfälischen Paderborn schüttelt der Prinz aus dem englischen Königshaus viele Hände an den Absperrungen und nimmt eine Rose als Zeichen des Mitgefühls entgegen. Ganz in Schwarz gratuliert Edward, Graf von Wessex, vor dem Paderborner Rathaus einem gerade frisch vermählten Paar zur Hochzeit – mit einem freudigen Lachen im Gesicht.

In welcher Sprache wurde gesprochen? «Englisch», freut sich der Bräutigam und spricht von einem ganz besonderen Moment. Vor der Fahrt ins Rathaus, wo sich der Prinz ins Goldene Buch der Stadt eintrug, hatte Edward sein in Ostwestfalen stationiertes Regiment, die Royal Wessex Yeomanry, besucht. Bei dem Gespräch des Ehrenoberst am Morgen mit den britischen Soldaten in Paderborn-Sennelager war die Öffentlichkeit nicht zugelassen. Sein Besuch war Teil der Königlichen Trauerzeit für die verstorbene Königin. Weiterlesen

«Frauen, Leben, Freiheit» – Irans neuer Systemkampf

Proteste
Von den dpa-Korrespondenten

Teheran (dpa) – Frauen, die öffentlich ihre Kopftücher anzünden. Männer, die Polizisten verprügeln, weil sie Demonstrationen filmen. Im Iran entlädt sich die angestaute Wut Hunderttausender Menschen auf den Straßen. Wie ein Lauffeuer breitet sich der Protest im ganzen Land nach dem Tod einer jungen Frau aus. Angst und Hoffnung liegen in der Luft, während die Staatsmacht eine Antwort vorbereitet.

In der Hauptstadt Teheran geht die Studentin Schabnam seit Tagen auf die Straße, weil sie Veränderung will. «Ich kann rumsitzen und alles bedauern, oder ich kann etwas dagegen tun», sagt die 25-Jährige in einem Telefoninterview. Der Tod der jungen Mahsa Ahmini im Polizeigewahrsam hatte bei ihr wie bei zahlreichen Menschen weltweit Entsetzen ausgelöst. Am Freitag vergangener Woche war die iranische Kurdin gestorben, nachdem sie wenige Tage zuvor von der Moralpolizei wegen ihres «unislamischen Kleidungsstils» festgenommen worden war. Weiterlesen

Warm, kalt, kurz, lang? Wenn Duschen zum Statement wird

Energiekrise
Von Petra Albers, dpa

Köln (dpa) – Kürzer, kälter oder seltener duschen – angesichts der Energiekrise geben Politiker seit einigen Wochen «Dusch-Tipps» und preisen ihre eigenen Gewohnheiten.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) duscht nach eigener Aussage seit Beginn des Ukraine-Kriegs kürzer. Der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki (FDP) duscht «überwiegend kalt», ließ den Ampelkoalitions-Kollegen via «Bild» aber auch wissen: «Robert Habeck darf gerne so kurz duschen, wie er es für richtig hält. Ich schaue jedenfalls nicht auf die Uhr, wenn ich in der Dusche stehe. Ich dusche so lange, bis ich fertig bin.» Und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) erinnerte daran: «Auch der Waschlappen ist eine brauchbare Erfindung.» Weiterlesen

17 Menschen sterben bei schweren Unruhen im Iran

Istanbul (dpa) – Bei Protesten und Unruhen in Dutzenden Städten des Irans sind mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern seien sowohl Sicherheitskräfte als auch Demonstranten, berichtete das Staatsfernsehen am Donnerstag. Nähere Details wurden nicht genannt.

Auslöser der Proteste ist der Tod der 22 Jahre alten Iranerin Mahsa Amini. Sie wurde vor gut einer Woche von der Sittenpolizei wegen eines Verstoßes gegen die strenge islamische Kleiderordnung festgenommen. Was genau mit Amini nach ihrer Festnahme geschah, ist unklar. Jedenfalls fiel sie ins Koma und starb am Freitag in einem Krankenhaus. Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben. Die Polizei weist die Vorwürfe zurück. Seitdem demonstrieren landesweit Tausende Menschen gegen den repressiven Kurs der Regierung. Weiterlesen

Wieder schwere Proteste im Iran – Berichte über Schüsse

Istanbul (dpa) – Im Iran sind wieder Tausende Menschen bei Protesten nach dem Tod einer jungen Frau in Polizeigewahrsam auf die Straßen gegangen.

In der Nacht zum Donnerstag gab es erneut gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Auf Videos, die nicht verifiziert werden konnten, wird auch von Schüssen mit scharfer Munition auf die Proteste berichtet. Das Internet ist massiv eingeschränkt und insbesondere mobile Netzwerke sind weitgehend abgeschaltet. Auch Instagram als eines der letzten freien sozialen Netzwerke wurde gesperrt. Weiterlesen

Rote Khmer: Letztes Urteil gegen mörderisches Pol-Pot-Regime

Phnom Penh (dpa) – Mit einem letzten Urteil gegen einen ehemaligen Anführer der Roten Khmer in Kambodscha hat das Sondergericht zur Ahndung der Verbrechen des mörderischen Pol-Pot-Regimes nach 16 Jahren seine Arbeit beendet.

Das von den Vereinten Nationen gestützte Tribunal in Phnom Penh lehnte den Berufungsantrag des letzten Überlebenden der damaligen Staatsführung, Khieu Samphan, am Donnerstag ab. Der heute 91-Jährige war 2018 des Völkermordes für schuldig befunden worden. Dagegen war er in Berufung gegangen.

In seiner Schlusserklärung hatte er die Vorwürfe im vergangenen Jahr zurückgewiesen. Selbst bei einem Freispruch wäre er aber im Gefängnis geblieben, da Khieu Samphan bereits 2014 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft verurteilt worden war. Das Urteil wurde 2016 bestätigt. Weiterlesen

Eine buchstäblich düsterere Weihnachtszeit droht

Berlin (dpa) – Früher war mehr Lametta und Lichterglanz: Infolge der Energiekrise und Inflation droht in deutschen Städten eine deutlich dunklere Weihnachtszeit. Drei Monate vor Heiligabend beraten viele Kommunen über Energiesparmöglichkeiten.

Zu den Maßnahmen angesichts der angespannten Lage an den Energiemärkten könne es gehören, «die Weihnachtsbeleuchtung zu reduzieren oder vielleicht sogar ganz darauf zu verzichten, wenn dadurch große Einsparungen zu erzielen sind», sagte ein Sprecher vom Deutschen Städte- und Gemeindebund. Er betonte aber, dass Weihnachtsmärkte ein wichtiger Bestandteil der Lebensqualität und relevanter Wirtschafts- und Standortfaktor seien.

«Vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Energiekrise besteht Übereinstimmung, dass es in diesem Jahr keine Beleuchtung wie in den vergangenen Jahren geben kann», sagt ein Sprecher der Stadt Bamberg. Weiterlesen

Verweis wegen nackter Brüste keine Diskriminierung

Berlin (dpa) – Sie wurde wegen ihres nackten Oberkörpers eines Wasserspielplatzes verwiesen und hat vom Land Berlin Entschädigung verlangt. Dafür sieht das Landgericht Berlin jedoch keine Grundlage. Es liege keine Diskriminierung vor, heißt es in der schriftlichen Urteilsbegründung, wie das Gericht mitteilte.

Die Klage war bereits vor einer Woche abgewiesen worden, damals nannte das Gericht jedoch noch keine Begründung. Die Klägerin sei nicht unrechtmäßig wegen ihres Geschlechts diskriminiert worden, hieß es nun. Das Verhalten von Sicherheitsleuten und Polizei sei rechtmäßig gewesen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Weiterlesen

«Wir kämpfen, wir sterben» – Proteste und Unruhen im Iran

Teheran (dpa) – Erneut sind im Iran nach dem Tod einer jungen Frau Tausende Menschen auf die Straßen gegangen. Bei den landesweiten Protesten wurden nach Angaben iranischer Medien vom Mittwoch auch mindestens sechs Menschen getötet. Unter ihnen seien mindestens ein Polizist und fünf weitere Teilnehmer der Proteste. Die genaueren Umstände ließen sich zunächst nicht überprüfen.

Auslöser der Demonstrationen ist der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Sie war vor gut einer Woche von der Sittenpolizei wegen ihres «unislamischen Outfits» festgenommen worden. Was genau mit Amini nach ihrer Festnahme geschah ist unklar, jedenfalls fiel sie ins Koma und starb am Freitag in einem Krankenhaus. Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben. Die Polizei weist die Vorwürfe entschieden zurück. Weiterlesen

Studie: Deutsche zunehmend um Trinkwasserversorgung besorgt

Bonn (dpa) – Nach dem trockenen Sommer 2022 sind immer mehr Menschen in Deutschland um die Trinkwasserversorgung hierzulande besorgt. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach, die am Mittwoch in Bonn vorgestellt wurde.

Die Sicherheit der Wasserversorgung sei für die Mehrheit lange kein Thema gewesen. So habe sich im Februar dieses Jahres nur gut jeder Vierte vorstellen können, dass es in den kommenden 10 bis 15 Jahren Engpässe geben könnte, geht aus der Befragung hervor. Im September hegten bereits 41 Prozent Zweifel an der Versorgungssicherheit. 46 Prozent machten sich demnach keine Sorgen. Weiterlesen

Bistum behandelt Betroffene sexualisierter Gewalt abweisend

Osnabrück (dpa) – In einer Studie zur sexualisierten Gewalt im Bistum Osnabrück sind etliche Verstöße der katholischen Kirche im Umgang mit Betroffenen festgestellt worden. Dabei gehe es um die Pflichten zu Hilfeleistung und zur finanziellen Anerkennung des Leids, erläuterte Hans Schulte-Nölke, Juraprofessor an der Universität Osnabrück, am Dienstag.

Den Betroffenen sei als Kindern durch Priester Schreckliches angetan worden, vielfach sei ihr ganzes Leben durch diese Gewalterfahrung beeinträchtigt. «Die Aktenlage hat uns nicht den Eindruck vermittelt, dass das Bistum Osnabrück die Ansprüche der Betroffenen stets wohlwollend prüfte. Betroffene wurden bürokratisch und abweisend behandelt», sagte der Wissenschaftler. Weiterlesen

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