Zwei Euro für den Liter Sprit: Linke fordert Entlastung

Berlin (dpa) – Die Linke schlägt wegen der immer weiter steigenden Spritpreise Alarm. «Zwei Euro und mehr sind inakzeptabel und erfordern ein unverzügliches Gegensteuern der Bundesregierung», sagte Fraktionschef Dietmar Bartsch der Deutschen Presse-Agentur. Mobilität dürfe kein Luxusgut werden.

Bartsch forderte eine Senkung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent und eine spürbare Reduzierung der Energiesteuer auf Sprit. Jede Preiserhöhung an der Zapfsäule bringe dem Bund über die Mehrwertsteuer zusätzliche Milliarden. Weiterlesen

Gazprom: Russisches Gas fließt weiter nach Westen

Moskau (dpa) – Russisches Gas fließt nach Angaben des Staatskonzerns Gazprom weiter im normalen Umfang über die Ukraine nach Westen. Das meldete die Nachrichtenagentur Interfax am Sonntag unter Berufung auf Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow.

«Gazprom führt die Lieferung von russischem Gas für den Transit durch das Territorium der Ukraine im regelmäßigen Regime und entsprechend den Anforderungen der europäischen Verbraucher aus», sagte der Sprecher demnach. Am Sonntag sollten demnach 109,5 Millionen Kubikmeter Gas fließen. Weiterlesen

Flüssiggasterminal für Brunsbüttel

Energie
Von Johanna Uchtmann, dpa 

Berlin/Brunsbüttel (dpa) – Das Signal ist deutlich: An der ersten Betreibergesellschaft für ein deutsches Terminal zum Import von Flüssigerdgas (LNG) beteiligt sich der Bund mit 50 Prozent.

Es sei notwendig, die «Abhängigkeit von russischen Importen schnellstens zu verringern; spätestens der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine macht dies zwingend», wird Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in einer Mitteilung seines Hauses am Samstag zitiert. Weiterlesen

Europa könnte nächsten Winter ohne russisches Gas auskommen

Berlin (dpa) – Unter bestimmten Bedingungen könnte Europa im nächsten Winter ohne russisches Erdgas auskommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Freitag vorgestellte Studie des Beratungsunternehmen Aurora Energy Research.

Die Analysten nehmen für diesen Fall eine Lücke von 109 Milliarden Kubikmeter Erdgas an, was 38 Prozent aller geplanten Gaslieferungen in die EU entspräche. Diese Lücke müsste durch andere Lieferungen und Verbrauchskürzungen geschlossen werden, hieß es. Weiterlesen

FDP-Chef Wissing: «Verteidigen, was uns heilig ist»

Mainz (dpa/lrs) – Der rheinland-pfälzische FDP-Landesvorsitzende Volker Wissing hat den russischen Angriffskrieg in der Ukraine scharf verurteilt und der ukrainischen Bevölkerung weitere deutsche Hilfe zugesagt. Die von der EU beschlossenen Sanktionen gegen die «Kriegstreiberei» des russischen Präsidenten Wladimir Putin würden Russland hart treffen, aber auch «negative Auswirkungen auf uns haben», sagte der Bundesverkehrsminister am Samstag auf dem digitalen Landesparteitag der FDP. «Wir sind entschlossen, diese negativen Auswirkungen zu ertragen, weil wir etwas verteidigen, was uns heilig ist: unsere Freiheit, unsere Demokratie und die Menschenwürde» Weiterlesen

EU-Grüne fordern Fonds für erneuerbare Energien

Brüssel (dpa) – Angesichts einer möglichen Energiekrise wegen des Kriegs in der Ukraine fordern die europäischen Grünen einen EU-Fonds für erneuerbare Energien. Das geht aus einem Brief der Fraktion an die EU-Kommission hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Darin wird eine «Energie-Unabhängigkeitsfazilität» nach dem Vorbild des Corona-Hilfsfonds gefordert, um die Energiewende und Unabhängigkeit von russischem Gas voranzubringen. «Wir sollten ähnliche Ambitionen zeigen wie bei der Bewältigung der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie», heißt es in dem Schreiben, das von der deutschen Abgeordneten Ska Keller und den anderen Fraktionsspitzen unterschrieben wurde. Weiterlesen

Russlands Machtbasis und Europas Schwachstelle

Druckmittel Rohstoffe
Von Jan Petermann, dpa

Hannover/Moskau (dpa) – Die Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Krieges sind schon beträchtlich – einen potenziell besonders drastischen Schritt behält der Westen aber noch in der Hinterhand.

Was könnte geschehen, falls Verkäufe von Gas, Öl, Kohle, Metallen und weiteren Grundmaterialien aus der Rohstoff-Großmacht verboten werden?

Bei Energie und natürlichen Ressourcen ist die Verwundbarkeit hoch. Weltbank und Internationaler Währungsfonds warnen: «Die Auswirkungen des Krieges greifen auf andere Länder über, die Rohstoffpreise werden angetrieben und könnten die Inflation noch anheizen – was die Ärmsten am schwersten träfe» Je nach Teilbereich sind verschiedene Szenarien zu einer stärkeren Versorgung aus anderen Quellen in der Diskussion.

1. Gas per Pipeline

Deutschland bezog nach Daten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zuletzt über die Hälfte seines Erdgasbedarfs aus Russland. Das Gas strömt über Transitleitungen durch die Ukraine und Belarus sowie über Nord Stream 1 durch die Ostsee. Die Zertifizierung von Nord Stream 2 ist wegen des Angriffs auf die Ukraine gestoppt. Weitere wichtige Erdgaslieferanten für die Bundesrepublik sind Norwegen (gut 20 Prozent) und die Niederlande (etwa 11 Prozent).

Die deutsche Förderung ist rückläufig, aus ihr lassen sich noch 5 bis 6 Prozent des heimischen Verbrauchs decken. Zum Vergleich: Allein die Lagerstätte Bowanenkowo auf der Jamal-Halbinsel könnte Deutschland nach früheren BGR-Angaben theoretisch 60 Jahre lang allein versorgen.

Die größten Gasfelder der Russischen Föderation liegen im Norden und im Fernen Osten. Bei den Weltexporten lag Russland im Jahr 2020 mit einem Anteil von mehr als 17 Prozent deutlich vor den USA und Katar an erster Stelle. Seither habe die Importabhängigkeit mancher Länder noch zugenommen, sagt Stefan Ladage von der BGR. Auch das Geschäft mit China wachse, doch im Wesentlichen verkauften die Russen ihr Gas weiter nach Westeuropa. Die Türkei sei ebenfalls ein großer Abnehmer.

Neben ihrer Verwendung als Heiz- oder Treibstoffe sind Erdgasgemische unerlässlich für die chemische Industrie und weitere Sektoren. In der Energiewende soll das Gas, bei dessen Verbrennung meist weniger CO2 frei wird als bei flüssigen Kohlenwasserstoffgemischen, als «Brücke» eingesetzt werden. Die Ukraine ist als Gasförderer im Weltmaßstab eher unbedeutend, sie ist allerdings ein großer Verbraucher.

Die hohen Preise für europäisches Erdgas sanken nach einer Analyse des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) im Januar zwar um ein Fünftel. Dies wurde jedoch teils durch teureres amerikanisches Gas ausgeglichen. Der Grund: mehr Nachfrage nach verflüssigtem Erdgas (LNG).

Die Bundesregierung plant den Aufbau einer nationalen Gasreserve, um angesichts relativ niedriger Speicherstände von zurzeit 28 Prozent für Engpässe gerüstet zu sein. Die Füllstände beim russischen Staatskonzern Gazprom seien im Winter historisch niedrig gewesen.

2. Gas per Schiff

Auch in Deutschland kommt jetzt Bewegung in schon länger gehegte Pläne, auf LNG auszuweichen. Kanzler Olaf Scholz will in Wilhelmshaven und Brunsbüttel Terminals bauen lassen. LNG ist tiefgekühltes Erdgas, das mit Schiffen transportiert werden kann. Großexporteure sind Katar und die USA – viele bisherige Lieferverträge sind langfristig und mit Ländern in Asien geschlossen. Umweltschützer sehen LNG kritisch, weil ein Rückgriff auf Gas das Erreichen der Klimaziele aufschiebe – sie hoffen nun eher auf einen «Turbo» für die Energiewende mit Ökostrom.

Russland hat ebenfalls viel LNG-Geschäft. Wenn bei fortschreitender Erderwärmung die Nordost-Passage durch die Arktis öfter eisfrei ist, könnte dort mehr Flüssigerdgas transportiert werden. In Deutschland braucht der Aufbau der nötigen Infrastruktur Zeit. Für Wilhelmshaven plant der belgische Investor TES mit einem Betriebsbeginn ab 2025. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil schätzt: «Alles in allem wird man davon ausgehen können, dass LNG bis zu zwei Drittel der derzeitigen Erdgasimporte aus Russland ersetzen könnte

3. Erdöl

An der Zapfsäule reiben sich Verbraucher schon lange die Augen. Beim «schwarzen Gold» Erdöl denken viele zuerst an den Nahen Osten, doch auch Russland ist zentraler Lieferant. Das HWWI warnte im

Februar: «Eine Eskalation des Konflikts könnte die Rohöllieferungen beeinträchtigen.» Verkäufe von Schwergewichten wie Rosneft oder Lukoil sind für Chemie und Pharmazie oder die Kunststoffindustrie wichtig, denn Öl ist ein Grundstoff für alle möglichen Produkte.

In Europa geht die Eigenproduktion nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) weiter zurück, während die Weiterverarbeitung erdölbasierter Produkte zunimmt – Importe bleiben also wichtig. Russland hatte 2021 einen Anteil von 34 Prozent an den deutschen Öleinfuhren, im Vorjahr war es mit 10,9 Prozent Weltmarktanteil zweitgrößter Erdölexporteur nach Saudi-Arabien.

Die Technologie-Sanktionen der EU dürften auch Ausrüster russischer Konzerne treffen, Experten sehen Investitionsstaus. Der US-Riese Exxonmobil kehrt Russland den Rücken, Shell und BP steigen bei Gazprom und Rosneft aus. Während Deutschland und weitere IEA-Staaten einen Teil ihrer nationalen Ölreserven freigeben, will die von Saudi-Arabien und Russland dominierte «Opec Plus» die Fördermengen nur vorsichtig erhöhen. Die Energie-Inflation könnte also andauern

4. Kohle

Auch die besonders klimaschädliche Kohle könnte länger als bis 2030 gebraucht werden. Vor allem im Kusnezker Becken in Sibirien wird viel Steinkohle gewonnen. Russland ist für die Bundesrepublik Lieferland Nummer eins, 2020 kamen 45 Prozent der importierten Hartkohle und Hartkohleprodukte wie Briketts oder Koks dorther – ein kurzfristiger Ersatz gilt als äußerst schwierig. 2021 erhöhte sich der Anteil nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamts noch auf 57 Prozent.

Die Weltmarktpreise stiegen zu Beginn dieses Jahres, bei Kohle aus Australien um 27 Prozent gegenüber Dezember. Erste Politiker schlagen vor, das angepeilte deutsche Kohle-Aus bis zum Ende des Jahrzehnts zu überdenken. Soll dies vermieden und zugleich die Importabhängigkeit gesenkt werden, muss die Energiewende sehr schnell vorankommen.

In der Ukraine gehört die Donbass-Region zu den bedeutendsten Kohlerevieren der Welt. Viele Kapazitäten sind jedoch «ausgefördert», wie es bei der BGR heißt. Für Russland betrug der Exportanteil bei Hartkohle 2020 weltweit über 15 Prozent, das war Platz drei hinter Indonesien und Australien. Die Ukraine rangierte auf Platz 20

5. Metalle und Mineralien

Industriegüter sind ohne Metalle und Metallverbindungen unvorstellbar – Russland ist nach China, Australien und Brasilien viertwichtigster Produzent. Das Land beheimatet mit Rusal und Norilsk Nickel etwa die Weltmarktführer für Aluminium und Nickel. Beides wurde laut HWWI im Januar um ein Zehntel teurer. 2021 lag der Anteil Russlands an allen globalen Metallausfuhren gemessen am Exportwert bei rund 19 Prozent.

Alu-Komponenten stecken in Autos, Flugzeugen, Gebäuden, Konsumgütern oder Verpackungen. Nickel ist Bestandteil verschiedener Stahlsorten, ebenso Eisen und als Vorstufe Eisenerze. Kobalt wird in Batterien eingesetzt, Kupfer in so gut wie allen elektrischen Produkten. Platin und Palladium – bei letzterem hatte Russland 2018 einen Förderanteil von 43 Prozent – werden für Auto- und Industrie-Katalysatoren gebraucht. Das Land ist außerdem ein wichtiger Goldproduzent.

Mit Blick auf den Bedarf an Batterie-Rohstoffen durch die E-Mobilität gibt es europäische Initiativen, um mehr Metalle in heimischen Lagerstätten abzubauen. Ob das reicht, wenn Verkehr und Energiesystem komplett umgebaut werden sollen, bezweifeln Experten.

«Es macht uns schon Sorgen, wenn es zu größeren Lieferausfällen aus Russland käme», sagt ein Analyst. Man müsse versuchen, rasch weitere Lieferverträge zu verhandeln – sonst schlittere man in die nächste Rohstoffkrise.

Die Ukraine spielt bei Metallrohstoffen international ebenfalls eine gewisse Rolle. Unter anderem werden Eisen, das für bestimmte Batterietypen wichtige Mangan und das Leichtmetall Titan exportiert – letzteres etwa für die Herstellung von Farben mit Titandioxid

6. Stahl

Ohne Stahl keine Autos, keine Maschinen, keine Bauwerke. Einerseits werden aus Russland kommende Metalle wie Nickel in den Legierungen verwendet, zum anderen ist das Land selbst ein großer Produzent von Fertigstahl. Der Severstal-Konzern kündigte nach den EU-Sanktionen an, nun auf andere Märkte außerhalb Europas setzen zu wollen.

Die Ukraine hat ebenfalls eine große Stahlindustrie, 2020 war sie der viertgrößte Nettoexporteur. Experten befürchten ein knappes Angebot, sollten Lieferungen in den Westen ausfallen. Die Stahlbranche des Landes ist – wie die Kohleförderung – vor allem im Donbass ansässig.

7. Uran

In Deutschland läuft die Kernkraft aus, doch andere EU-Länder wie Frankreich sind weiter auf Nuklearbrennstoffe wie Uran angewiesen. Von 2015 bis 2020 nahm Russland bei der Förderung natürlichen Urans laut BGR Platz 7 ein, bei 6 Prozent Weltmarktanteil. Auf Rang eins lag mit großem Abstand die Ex-Sowjetrepublik Kasachstan. Direkte Uranlieferungen aus Russland oder der Ukraine nach Deutschland gibt es allerdings schon seit vielen Jahren nicht mehr, so die BGR.

8. Agrarrohstoffe

Die Ukraine gilt als «Kornkammer Europas», auch für die EU ist sie wichtiger Agrarhandelspartner und laut dem europäischen Bauernverband der viertgrößte externe Lebensmittellieferant. Besonders wichtig sind

Getreide- und Pflanzenölimporte. Aber auch in Russland ist die Produktion dieser landwirtschaftlichen Güter ein bedeutendes Geschäft, hinzu kommen Exporte von Fleisch- und Milcherzeugnissen.

 

 

 

Ahrtal: Neue hochwassersichere Rohre unter Radweg

Marienthal (dpa/lrs) – Nach der flutbedingten Zerstörung vieler Leitungsnetze im Ahrtal soll dort eine lange Trasse mit Rohren für gleich mehrere Zwecke samt einem Radweg gebaut werden. Die Leitungen für Trink- und Abwasser, Gas und Telekommunikation sollen hochwassersicher rund 40 Kilometer entlang der Ahr von Dorsel bis Marienthal verlegt werden – unter dem geplanten Radweg. «So wird die Fläche optimal genutzt und indem die Erde nicht mehrfach aufgerissen werden muss, sparen wir Kosten und schützen die Natur», erklärte die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) laut Mitteilung am Donnerstag bei einem Besuch in dem Flusstal. Die neue Infrastrukturtrasse ist stellenweise bereits in Bau. Weiterlesen

Ost-Ausschuss: Firmen stehen hinter Russland-Sanktionen

Berlin (dpa) – Deutsche Unternehmen stehen nach Darstellung des Geschäftsführers des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Michael Harms, klar hinter den Sanktionen gegen Russland.

«Alle sind der Überzeugung, dass diese Sanktionen notwendig sind; wirtschaftliche Erwägungen müssen jetzt zurückstehen», sagte Harms am Donnerstag im ARD-«Morgenmagazin». Während es bei der Verhängung von Sanktionen wegen der russischen Annexion der Krim 2014 noch Diskussionen gegeben haben, inwieweit diese Sanktionen wirklich notwendig seien, erlebe er jetzt «eine große Geschlossenheit». Weiterlesen

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