Klimaforscher: In keinem Bereich auf Kurs für 1,5-Grad-Ziel

New York (dpa) – Vor der Weltklimakonferenz in Ägypten haben Forscherinnen und Forscher ein ernüchterndes Bild zum Fortschritt im Kampf gegen die Erderhitzung gezeichnet. Mehrere Klima-Initiativen untersuchten anhand von 40 Indikatoren für unterschiedliche Bereiche dahingehend, wie weit die Menschheit vom Erreichen des 1,5-Grad-Ziels der Pariser Klimakonferenz entfernt ist – bei keinem von ihnen ist die Entwicklung demnach bislang schnell genug.

«Die harte Wahrheit ist, dass keiner der 40 von uns bewerteten Indikatoren auf dem Weg zu den Zielen für 2030 ist», sagte Wissenschaftlerin Kelly Levin am Donnerstag. Auch im Vergleich mit dem vergangenen Jahr habe sich die Lage nicht verbessert: «Leider haben sich die Trends auf breiter Front verschlechtert, mit Ausnahme eines Indikators für die Fleischproduktion bei Wiederkäuern.» Weiterlesen

Lauterbach wirbt für Fleischverzicht und Radfahren

Berlin (dpa) – Wenige Tage vor Beginn der Weltklimakonferenz in Ägypten haben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), Klimaforscher und Ärztevertreter eine beschleunigte Abkehr von fossilen Brennstoffen gefordert und auf Gesundheitsgefahren durch den Klimawandel hingewiesen. «Klimapolitik ist immer auch Gesundheitspolitik», sagte Lauterbach am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin.

Auf dem Podium saßen auch der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Johan Rockström, und der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), Martin Herrmann. Die Experten sprachen von direkten und indirekten Einflüssen der Klimaveränderungen auf die Gesundheit wie Hitze und extreme Wetterereignisse, Allergien, Ernterückgänge durch Trockenheit, Hunger und soziale Konflikte sowie eine mögliche Begünstigung der Entstehung von Pandemien. Weiterlesen

Klimaproteste: Faeser fordert konsequente Verfolgung von Straftätern

Berlin (dpa) – Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat eine entschiedene Verfolgung möglicher Straftaten bei Klimaprotesten gefordert. «Wenn Straftaten begangen werden und andere Menschen gefährdet werden, ist jede Grenze legitimen Protests überschritten», sagte Faeser am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «All das hat mit einer demokratischen Auseinandersetzung überhaupt nichts zu tun. Die Straftäter müssen schnell und konsequent verfolgt werden.»

Aktivisten des Bündnisses «Letzte Generation» kleben sich seit Monaten auf Straßen fest. In Berlin verzögerte sich Anfang der Woche nach Angaben der Feuerwehr die Hilfeleistung für eine Radfahrerin, die von einem Lastwagen überrollt worden war, wegen einer Aktion der Gruppierung. Die Frau wurde, wie die Polizei am Donnerstagnachmittag in einer korrigierten Mitteilung bekanntgab, mittlerweile für hirntot erklärt. Sie werde weiterhin in der Klinik intensivmedizinisch behandelt. Die Polizei hatte zunächst fälschlicherweise mitgeteilt, dass die Frau gestorben sei. Weiterlesen

Klimaproteste: Faeser fordert konsequente Verfolgung von Straftätern

Berlin (dpa) – Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat eine entschiedene Verfolgung möglicher Straftaten bei Klimaprotesten gefordert. «Wenn Straftaten begangen werden und andere Menschen gefährdet werden, ist jede Grenze legitimen Protests überschritten», sagte Faeser am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «All das hat mit einer demokratischen Auseinandersetzung überhaupt nichts zu tun. Die Straftäter müssen schnell und konsequent verfolgt werden.» Weiterlesen

Was aus den Zusagen zum Klimaschutz von Glasgow wurde

#COP27
Von Torsten Holtz und Larissa Schwedes, dpa

London/Berlin (dpa) – Es war eine Premiere in der gut 25-jährigen Geschichte der Weltklimagipfel: Die UN-Konferenz in Schottland läutete vor einem Jahr den weltweiten Abschied von der Kohle ein. Erstmals gab es dafür einen Konsens unter den rund 200 Staaten – zumindest auf dem Papier, festgehalten im «Klimapakt von Glasgow». Stolz verkündet wurden auch andere Vereinbarungen, etwa zum Stopp der Entwaldung oder zur Verringerung des Treibhausgases Methan. Doch was ist daraus geworden, kurz vor dem Start der nächsten UN-Klimakonferenz am 6. November in Ägypten?

Weniger Kohleverbrennung und Stopp fossiler Subventionen?

Die Staaten versprachen nach zähem Ringen in Glasgow erstmals, die klimaschädliche Kohleverbrennung schrittweise herunterzufahren. Auch «ineffiziente» Subventionen für Öl, Gas und Kohle sollen wegfallen. In einer «Koalition der Willigen» sagten zudem mehr als 40 Staaten zu, sich komplett von der Kohle zu verabschieden: die Industriestaaten in den 2030er, andere spätestens in den 2040er Jahren. Außerdem versicherte eine Reihe von Staaten, gar nicht mehr in Kohle, Öl und Gas zu investieren – darunter verspätet auch Deutschland. Weiterlesen

Umweltministerium verstärkt Forschung zum Wald

Mainz (dpa/lrs) – Die Rückkehr drastisch geschädigter Wälder zu einer natürlichen Entwicklung ist eines der Themen, die das Klimaschutz- und Umweltministerium Rheinland-Pfalz erforschen lassen will. Dazu sollen verstärkt Messwerte erhoben und Daten ausgewertet werden. Ministerin Katrin Eder stellte das Forschungsprogramm mit dem Titel «Klimawald 2100» am Donnerstag im Umweltausschuss des Landtags vor.

«Damit wir unsere Wälder langfristig nutzen können, muss das Waldökosystem bestmöglich mit den Herausforderungen des Klimawandels zurechtkommen», sagte die Grünen-Politikerin. «Dazu braucht es verlässliche wissenschaftliche Erkenntnisse.» Das Ministerium beauftragte die Forschungsanstalt für Forstwirtschaft und Waldökologie (FAWF) damit, zu untersuchen, wie klimagestresste Wälder resilienter werden und wie sie bewirtschaftet werden können. Weiterlesen

Steinmeier fordert entschiedenen Kampf gegen den Klimawandel

Kyoto (dpa) – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zum entschiedenen Kampf gegen den Klimawandel aufgerufen – ungeachtet des viele Ressourcen bindenden Krieges in der Ukraine. Bei einem Besuch in der alten japanischen Kaiserstadt Kyoto erinnerte er an das dort vor einem Vierteljahrhundert unterzeichnete Protokoll zur Treibhausgas-Reduzierung.

«Der Geist von Kyoto muss weiterleben», sagte er in einer Rede in der renommierten Doshisha Universität. «Wir dürfen trotz aller Krisen nicht dahinter zurückfallen, im Gegenteil: Wir müssen noch darüber hinaus.»

Begrenzung der Erderwärmung konsequent umsetzen

Steinmeier äußerte die Hoffnung, dass die in wenigen Tagen beginnende Klimakonferenz in Scharm el Scheichh den Ehrgeiz aufbringen werde, die Verabredungen der vorherigen Konferenzen von Paris und Glasgow zur Begrenzung der Erderwärmung nun konsequent umzusetzen. Die Menschheit habe es in der Hand. «Lassen wir uns nicht lähmen von der Angst – gehen wir jetzt die Schritte hin zum notwendigen Umbau unserer Gesellschaften», sagte Steinmeier. «Nicht in Schockstarre, nicht mit wütendem Protest werden wir Erfolg haben. Sondern im mühsamen Abarbeiten der Aufgaben, die jetzt vor uns liegen.»

Steinmeier spielte damit auf die Protestaktionen des Bündnisses «Letzte Generation» an, deren Aktivisten sich seit Monaten auf Straßen festkleben. Zuletzt beschmierten sie Parteizentralen in Berlin und warfen Kartoffelbrei auf ein Monet-Gemälde im Museum Barberini in Potsdam. Weiterlesen

Aktionen von Klimademonstranten bei Regierungsparteien

Berlin (dpa) – Klimademonstranten haben mit verschiedenen Aktionen vor den Parteizentralen der Ampel-Regierung in Berlin protestiert.Nach Angaben der Polizei klebten sich drei Menschen am Mittwoch an die Hausfassade der Bundesgeschäftsstelle der Grünen in Berlin-Mitte.Zudem seien die Fassade und ein Auto mit oranger Farbe versehen worden. Insgesamt hätten sich sechs Menschen an der Aktion am späten Vormittag beteiligt, sagte eine Polizeisprecherin. Etwa zeitgleich gab es Aktionen an den Parteizentralen von SPD und FDP.

Am Willy-Brandt-Haus in Kreuzberg hätten zwei Frauen einen Feuerlöscher entleert und die Außenfassade beschmiert, schilderte die Polizeisprecherin. Bei der FDP hätten sich zwei Personen am Hauseingang festgeklebt. An allen Orten seien Polizistinnen und Polizisten vor Ort. Weiterlesen

Bundeskabinett: Schnellerer Kohleausstieg im Westen

Berlin (dpa) – Das Bundeskabinett hat am Mittwoch einen schnelleren Kohleausstieg im Rheinischen Revier beschlossen. Dieser soll um acht Jahre auf das Jahr 2030 vorgezogen werden, wie ein Regierungssprecher sagte. Angesichts der Energiekrise sollen zugleich zwei Braunkohlekraftwerke von RWE länger als bisher geplant laufen.

Ein entsprechender Gesetzentwurf geht nun in die parlamentarischen Beratungen. Vorausgegangen war Anfang Oktober eine politische Verständigung des Bundes mit der nordrhein-westfälischen Landesregierung und dem Energiekonzern RWE. Die Siedlung Lützerath, die ein Symbol für die Klimaschutzbewegung ist, soll abgerissen werden, um dort Kohle zu fördern.

Die Vereinbarung sieht konkret vor, dass die RWE-Kohlekraftwerke Neurath F und G sowie Niederaußem K mit insgesamt 3000 Megawatt bereits Ende März 2030 vom Netz gehen. Laut geltendem Gesetz ist das bisher bis Ende 2038 vorgesehen. Weiterlesen

Weder Reh noch Faultier: Klimawende ohne Starren auf 1,5-Grad-Ziel

Von Christiane Oelrich, dpa

Warum die Klimawende so schwer ist? Weil Menschen faul, egoistisch und kurzsichtig seien, meint der Schweizer Klimaphysiker Reto Knutti. Aber die Experten sind sich einig: Das Know-how und die Mittel sind vorhanden, um die Klimakatastrophe noch abzuwenden.

Genf (dpa) – Eine Klima-Hiobsbotschaft nach der anderen jagt dieser Tage durch die Nachrichten. Abgesehen von Überschwemmungen in Pakistan und anderswo und Dürren etwa am Horn von Afrika sind es vor allem wissenschaftliche Berichte mit der Botschaft: Es wird immer noch nicht genug getan, um verheerende Klimaveränderungen zu begrenzen. Das Ziel des Pariser Klimaabkommens von 2015, die Erwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, ist in weiter Ferne.

«Wir sind bei Umfang und Geschwindigkeit von Emissionssenkungen überhaupt noch nicht da, wo wir für eine Welt mit höchstens 1,5 Grad Erwärmung sein müssten», sagte Ende Oktober der Exekutivsekretär des UN-Rahmenübereinkommen über Klimaänderungen (UNFCCC), Simon Stiell. Beim Weltklimagipfel ab 6. November in Scharm el Scheich in Ägypten sollen Regierungen mehr Ehrgeiz zeigen. Sie müssen die Treibhausgase in der Atmosphäre stärker reduzieren, die die Wärmeabstrahlung der Erde zurückhalten und höhere Temperaturen verursachen. Weiterlesen

Hersteller sollen Entsorgung von Plastikmüll mitfinanzieren

Berlin (dpa) – Die Hersteller von Produkten aus Einwegplastik sollen sich künftig an den Kosten der Müllbeseitigung in Parks und Straßen beteiligen. Das sieht ein Gesetzentwurf vor, den das Bundeskabinett an diesem Mittwoch beschlossen hat. Demnach ist vorgesehen, dass die Unternehmen künftig eine jährliche Abgabe in einen zentralen Fonds einzahlen, der vom Umweltbundesamt verwaltet wird. Die Höhe der Abgabe bemisst sich an der Art und Menge der Produkte, die sie auf den Markt bringen.

Aus dem Fonds können Kommunen Mittel erhalten, um ihre Kosten für Abfallbewirtschaftung und Maßnahmen zur Sensibilisierung in diesem Bereich zu decken. Zu den Produkten, deren Entsorgung die Hersteller künftig mitfinanzieren sollen, zählen beispielsweise Tabakprodukte mit plastikhaltigen Filtern, Getränkebehälter und -becher und To-Go-Lebensmittelbehälter. Weiterlesen

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