Faktencheck: Mehr Strom durch Wind/Sonne als durch Kernkraft

Von Sebastian Fischer, dpa

Berlin (dpa) – Die letzten deutschen Atommeiler sollen Mitte April vom Netz gehen. Die Bundesregierung setzt in ihrem Koalitionsvertrag auf die Kraft der erneuerbaren Energien, um den CO2-Ausstoß Deutschlands zu verringern. Doch Atomkraftbefürworter machen mobil gegen Sonnen- und Windenergie.

Behauptung: In diesem Monat hätten Solar- und Windenergie weniger zur Stromversorgung beigetragen als die drei verbliebenen Atomkraftwerke, twittert der FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler am 13. Dezember. Weiterlesen

Initiative will Piwi-Weine im Handel etablieren

Biebelnheim (dpa/lrs) – Riesling kennen alle, aber was ist ein Saphira-Wein? Die Zurückhaltung bei wenig bekannten Rebsorten gilt als Hauptgrund, warum bislang erst etwa drei Prozent der Anbauflächen in Deutschland mit pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, kurz Piwis, bepflanzt sind. Um die Vermarktung von Piwi-Weinen zu verbessern, haben die rheinhessischen Winzerinnen Eva Vollmer und Hanneke Schönhals die Initiative «Zukunftsweine» gestartet, die kürzlich mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet wurde. Inzwischen etikettieren 20 Betriebe aus mehreren Anbaugebieten ihre Piwi-Weine als «Zukunftswein».

«Mit dieser Auszeichnung bekommen Fachhändler die Story besser vermittelt», erklärt Winzerin Schönhals in Biebelnheim (Kreis Alzey-Worms). Ihre Privatkundschaft habe Piwi-Weine schon länger angenommen. Jetzt gebe es mit der neuen Dachmarke die Chance, Piwis auch im Handel zu etablieren. Weiterlesen

Erste Million reine Elektro-Pkw in Reichweite

Duisburg/München (dpa) – Der Bestand an reinen Elektro-Pkw auf deutschen Straßen nähert sich einer Million. Der Wert könnte Anfang 2023 erreicht werden, wie Modellrechnungen des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer ergeben, im Falle eines extremen Zulassungsschubs sogar noch im Dezember. Dieses sei aber eher unwahrscheinlich, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Zum 1. Oktober lag der Bestand an batteriebetriebenen Elektro-Personenwagen laut Kraftfahrtbundesamt bei 840.645. Im November und Oktober wurden knapp 94.761 weitere neu zugelassen. Doch zugleich gibt es auch Abmeldungen, wie Dudenhöffer berichtete, unter anderem durch den Verkauf ins Ausland, aber auch nach Totalschäden. Im dritten Quartal verschwanden rund 21.000 Autos aus dem Bestand. Bei einer ähnlichen Größenordnung im vierten Quartal müssten im Dezember mehr als 86.000 reine Elektroautos neu zugelassen werden, um die Millionengrenze zu knacken – das wäre fast das Doppelte des bereits sehr starken Vorjahreswertes. Weiterlesen

EU-Staaten wollen gegen Methanemissionen vorgehen

Brüssel (dpa) – Die EU-Staaten wollen mit neuen Vorgaben gegen klimaschädliche Methanemissionen in der Öl-, Gas- und Kohleindustrie vorgehen. Die Energieminister der Mitgliedstaaten verständigten sich heute auf eine Verhandlungsposition bei einem entsprechenden Gesetz.

Demnach müssten Betreiber Methanemissionen etwa aus Kohlegruben oder Öl- und Gasquellen melden. Die EU-Staaten müssen über das Vorhaben noch mit dem EU-Parlament verhandeln, bevor es in Kraft treten kann. Weiterlesen

Umwelthilfe fordert deutlich teureres Anwohnerparken

Berlin (dpa) – Mehr als zwei Jahre nach einer entsprechenden Gesetzesänderung können die Menschen in den meisten deutschen Großstädten weiterhin für rund 30 Euro im Jahr ihr Auto parken. «88 Städte verlangen nach wie vor nur 8 Cent oder weniger pro Tag für einen Anwohnerparkausweis – obwohl zwei Drittel davon durch ihre Landesregierung ermächtigt sind, angemessene Gebühren festzulegen», teilte die Deutsche Umwelthilfe der Deutschen Presse-Agentur mit.

Die DUH hat die Gebühren für das Anwohnerparken in 104 Städten aufgelistet, darunter sind alle Großstädte sowie jeweils die fünf größten Städte jedes Bundeslandes. Nur 13 der abgefragten Städte hätten die Gebühren für Anwohnerparkausweise erhöht, seit Bund und Länder dies ermöglicht haben. Die Umwelthilfe spricht von einer «absurden Subventionierung des Privatautos auf Kosten der klimafreundlichen Mobilitätswende». Weiterlesen

EU verhandelt über Herzstück des Klimapakets «Fit for 55»

Brüssel (dpa) – Die EU könnte an diesem Wochenende einen großen Schritt im Kampf gegen den Klimawandel unternehmen. Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten verhandeln von diesem Freitag an über wichtige Teile des EU-Klimapakets «Fit for 55». Konkret geht es um eine Reform des EU-Emissionshandels, um Anreize für einen niedrigeren Ausstoß klimaschädlicher Gase wie Kohlendioxid (CO2) zu schaffen. Verhandelt wird auch ein Klimasozialfonds, der Bürger bei der Energiewende unterstützen soll. Es werden schwierige Verhandlungen erwartet.

Um Treibhausgase zu verringern, wurde 2005 das sogenannte Emissionshandelssystem (ETS) eingerichtet. Bestimmte Unternehmen müssen dafür zahlen, wenn sie klimaschädliche Gase wie Kohlendioxid (CO2) ausstoßen. Das ist ein starker Anreiz, Emissionen zu vermeiden. Weiterlesen

Blockade: «Letzten Generation» konfrontiert Abgeordnete

Berlin (dpa) – Klimaschutz-Demonstranten haben am Donnerstag Zufahrten zu zwei Bundestags-Bürogebäuden in Berlin blockiert. Kleinere Gruppen von Demonstranten mit Transparenten saßen am Morgen vor zwei Tiefgaragen der Gebäude. Zum Teil hatten sich Aktivisten auf der Straße festgeklebt. Polizisten lösten die friedlichen Demonstranten von der Straße und brachten sie weg. Nach ein bis zwei Stunden waren die Einfahrten wieder frei.

Drei Demonstranten saßen nach Angaben der Polizei auf der Einfahrt zum Paul-Löbe-Haus, vier weitere Demonstranten vor dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Ein Mann und eine Frau der Gruppe standen vor einem Eingang des Reichstagsgebäudes und versuchten, ankommende Abgeordnete mit ihren Anliegen zu konfrontieren.

Der eintreffende CDU-Chef Friedrich Merz wehrte die Fragen des Aktivisten zur Klimapolitik der Bundesregierung unwirsch ab. «Raus hier», fuhr er den mit einem Mikrofon ausgestatteten Klimaschützer an und schob ihn an der Schulter in Richtung Ausgang. Der Mann war Merz in den Eingangsbereich des Bundestages gefolgt. «Sie brechen die Verfassung», rief der Aktivist dem sichtlich genervten CDU-Politiker noch hinterher. Weiterlesen

Schleswig-Holstein hat bei Elektroautos die Nase vorne

Flensburg (dpa) – In keinem anderen Bundesland machen rein batteriebetriebene Elektroautos einen so großen Teil der Neuzulassungen aus wie in Schleswig-Holstein.

In den Monaten Januar bis November lag die Quote dort bei 21,6 Prozent der Pkw-Neuzulassungen, wie aus veröffentlichten Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) hervorgeht. Der bundesweite Wert beträgt 15,7 Prozent.

Ebenfalls deutlich überdurchschnittliche Elektroauto-Quoten finden sich in Rheinland-Pfalz mit 19,4 Prozent und Baden-Württemberg mit 17,4. Die niedrigsten Zahlen weisen Hamburg mit 9,3 Prozent, Sachsen mit 10,9 und Sachsen-Anhalt mit 11,1 Prozent auf. Weiterlesen

Solarenergie auf Freiflächen in diesem Jahr vervierfacht

Mainz (dpa/lrs) – Die Leistung von Solaranlagen auf Ackerland, Wiesen oder anderen Freiflächen hat sich in diesem Jahr in Rheinland-Pfalz vervierfacht. Das Ausschreibungsvolumen von 200 Megawatt sei vollständig ausgeschöpft worden, teilte das Klimaschutz- und Energieministerium am Donnerstag in Mainz mit. Im vergangenen Jahr war die Ausschreibung von Photovoltaik auf Freiflächen noch auf 50 Megawatt beschränkt. Weiterlesen

Klima-Demonstranten vor Bundestags-Bürogebäuden

Berlin (dpa) – Klimaschutz-Demonstranten haben versucht, Zufahrten zu Bundestags-Bürogebäuden in Berlin zu blockieren. Zwei kleinere Gruppen von Demonstranten saßen am Donnerstagmorgen an zwei Stellen auf Straßen vor den Gebäuden, zum Teil hatten sich Aktivisten auf der Straße festgeklebt, wie ein Polizeisprecher sagte. Ob die geplante Blockade gelang, stand zunächst noch nicht fest. Weiterlesen

Ist wirklich jede Schneeflocke einzigartig?

Von Marc Fleischmann und Sebastian Fischer, dpa

Berlin (dpa) – Wenn es schneit, wollen Kinder oft Flocken zählen – und scheitern immer wieder. Es fallen einfach zu viele vom Himmel. Bei dieser Masse stellt sich eine Frage: Wie unterschiedlich können Schneeflocken sein?

Behauptung: Alle Schneeflocken sind einzigartig.

Bewertung: Richtig. Grundformen können sich allerdings ähneln.

Fakten: Dass in der Natur zwei exakt gleiche Schneeflocken entstehen, ist eigentlich ausgeschlossen. Denn es gibt viele Faktoren, die beeinflussen, wie eine Flocke aussieht.

Wie entsteht eine Schneeflocke?

Eine Schneeflocke setzt sich aus vielen winzigen Eispartikeln zusammen. Diese können nach Angaben des deutschen Wetterdienstes (DWD) in den Wolken auf zwei Arten entstehen. Entweder gefriert reiner Wasserdampf in sehr kalter Luft direkt zu Eispartikeln. Dazu muss es in der Wolke allerdings sehr kalt sein, nahe minus 40 Grad Celsius. Der Normalfall: Wasserteilchen gefrieren an Staubkörnern, mit denen sie in der Wolke zusammentreffen. So entstehen winzige Eiskristalle. An deren Ecken gefrieren weitere Wasserteilchen und die Kristalle wachsen – Schneeflocken entstehen. Irgendwann sind diese so schwer, dass sie vom Himmel fallen.

Wieso sind die Eiskristalle einmalig?

Auf dem Weg zur Schneeflocke entstehen aus den Eiskristallen nach und nach Prismen, Säulen, Plättchen, Nadeln oder Schneesterne. Die Eiskristalle seien zunächst nur wenige Mikrometer groß und wiesen fast immer eine sechseckige Form auf, erklärt DWD-Meteorologe Sebastian Altnau. Die Ursache für die Grundstruktur liegt in der Anordnung der Wassermoleküle. Wegen der unzähligen Möglichkeiten, wie sich Moleküle zusammenfinden können, geht man davon aus, dass kein Kristall dem anderen gleicht.

Wer hat die Kristalle erforscht?

Eine der bekanntesten Veröffentlichungen geht auf einen Autodidakten zurück. Der US-Amerikaner Wilson Bentley zeigte in seinem Buch «Snow Crystals» aus dem Jahr 1931 mehr als 2400 Fotografien von Schneekristallen. Mit den «filigranen Schönheiten», wie der DWD sie bezeichnet, löste Bentley eine Welle der Begeisterung aus.

In Japan forschte ab 1933 der Physiker Ukichiro Nakaya an der Universität Hokkaido weiter. Nach DWD-Angaben schoss er rund 3000 Fotos von natürlichen Eiskristallen. Aufgrund ihres Erscheinungsbildes unterteilte er sie in 41 Grundformen mit sieben Haupttypen. Das heißt: Je näher eine Schneeflocke betracht wird, desto einzigartiger ist sie. Das grafische Werk des Japaners ist noch heute in der Fachliteratur als «Nakaya-Diagramm» bekannt.

Wie formt das Wetter die Flocke?

Die Schneeflocke wird auf ihrem ein- bis dreistündigen Weg von den Wolken zur Erde weiter geformt und fortwährend verändert. Forscher Nakaya stellte fest, dass die Gestalt der Schneekristalle von den atmosphärischen Bedingungen abhängt. Vor allem die Temperatur und Feuchtigkeit der Luft beeinflussen die spätere Form.

Während sich bei minus 15 Grad Celsius nach Angaben von DWD-Experte Altnau «besonders formschöne Exemplare» entwickeln, entstehen bei minus sieben Grad Celsius eher Eissäulen, -nadeln oder -prismen. Auch die Feuchtigkeit spielt eine grundlegende Rolle. Nakaya erkannte zudem, dass mit steigendem Wasserdampfgehalt der Luft die Komplexität der Struktur der Kristalle zunimmt und diese somit filigranere Strukturen ausbilden.

Wie groß können Flocken werden?

Damit sich Eiskristalle zu formen beginnen, müssen sich mindestens 275 Wassermoleküle verbinden. Das haben Wissenschaftler aus Göttingen herausgefunden. Ein für das menschliche Auge sichtbarer Kristall enthält dann bereits rund eine Trillion Moleküle – eine 1 mit 18 Nullen. Viele Kristalle haken sich zu einer Schneeflocke zusammen, die je nach Wetter verschieden groß sein kann. Tendenziell gilt: Je milder die Minustemperatur, desto eher sind größere Flocken möglich. Das Guinness-Buch führt den Rekord bei 38 Zentimeter Breite- 1887 von einem Farmer in den USA gesichtet. Ob das stimmt? Wer weiß.

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