65. Wiener Opernball auch als Charity-Event

Wien (dpa) – Nach zweimaliger Zwangspause wegen der Corona-Pandemie werden am Donnerstagabend wieder rund 5000 Gäste zum Wiener Opernball erwartet. Die Staatsoper ist zu einem riesigen Ballsaal umgebaut worden.

Ein Höhepunkt des gesellschaftlichen Top-Ereignisses in Österreich ist der Einzug von 144 jungen Paaren zu einer Polonaise von Frédéric Chopin. Die Riege der prominenten Besucher wird angeführt von Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Österreichs Regierungschef Karl Nehammer. Aus Deutschland wird unter anderem Finanzminister Christian Lindner (FDP) erwartet. An der Seite des Unternehmers und Gesellschaftslöwen Richard «Mörtel» Lugner wird Hollywoodstar Jane Fonda sein. Weiterlesen

Schlecht verhandelt? Frau pocht auf gleiche Bezahlung

Von Simone Rothe, dpa

Erfurt (dpa) – Ihr wurden 3500 Euro monatlich in der Einarbeitungszeit angeboten – die Frau sagte Ja. Doch bald kamen ihr Zweifel und der Verdacht, dass ihr Kollege, der zwei Monate früher eingestellt wurde und den gleichen Vertriebsjob macht, deutlich mehr verdient. Am Donnerstag beschäftigen sich die höchsten deutschen Arbeitsrichter in Erfurt mit dem Fall. Manche erhoffen sich ein Grundsatzurteil zur Gleichbehandlung von Frauen und Männern.

Der Fall

Pech gehabt, wurde der Frau beschieden, als sie von der sächsischen Metallfirma in der Nähe von Dresden die gleiche Bezahlung wie ihr kurz zuvor eingestellter männlicher Kollege verlangte. Immerhin betrug der Unterschied beim Grundgehalt in der Probezeit stattliche 1000 Euro monatlich, später nach Einführung eines Tarifvertrags immer noch etwa 500 Euro – bei gleichen Verantwortlichkeiten und Befugnissen, sagt die Klägerin.

Schlecht verhandelt

Ihr Arbeitgeber begründete den großen Gehaltsunterschied damit, dass sie bei ihrer Einstellung schlechter verhandelt habe als ihr männlicher Kollege. Beiden sei zunächst das gleiche Gehaltsangebot gemacht worden. Der Arbeitgeber berief sich bei der unterschiedlichen Bezahlung auf den Grundsatz der Vertragsfreiheit – und hatte damit Erfolg beim Arbeits- und Landesarbeitsgericht in Sachsen.

Die Klage

Verhandelt wird vom Achten Senat des Bundesarbeitsgerichts (BAG) wegen Entgeltdiskriminierung. Die Frau, die von 2017 bis 2019 bei der Metallfirma gearbeitet hat, sieht sich wegen ihres Geschlechts benachteiligt. Das Gericht solle prüfen, ob es sich um einen Verstoß gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz handele.

Sie verlangt eine Nachzahlung von 14.500 Euro und eine angemessene Entschädigung für die erlittene Diskriminierung. Unterstützt wurde sie auf ihrem Weg durch die Gerichtsinstanzen von der Gesellschaft für Freiheitsrechte. Nur wenige Frauen würden diesen langwierigen Weg gehen, heißt es bei der Gesellschaft, aber auch bei Gewerkschafterinnen.

Worum es geht

Geprüft wird nach Angaben einer BAG-Sprecherin, ob es möglicherweise objektive, geschlechtsneutrale Gründe für eine geringere Bezahlung gab und ob sich der Arbeitgeber darauf zurückziehen kann, dass der Klägerin ja das gleiche Grundgehalt angeboten wurde wie ihrem Kollegen. «Kann Verhandlungsgeschick den Ausschlag für Verdienstunterschiede geben», fragt Sarah Lincoln von der Gesellschaft für Freiheitsrechte.

Die Situation in Deutschland

Noch ist die unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern keine Seltenheit in Deutschland – der geschlechterspezifische Verdienstabstand lag laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr bei 18 Prozent. Frauen erhielten demnach 2022 mit durchschnittlich 20,05 Euro einen um 4,31 Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer mit 24,36 Euro. Knapp zwei Drittel der Lohnlücke erklärt das Statistikamt mit höheren Teilzeitquoten und geringeren Gehältern in frauentypischen Berufen. Es bleibt eine bereinigte Lücke von rund 7 Prozent des Brutto-Stundenlohns ohne eindeutige Erklärung.

2006 hatte der Abstand noch 23 Prozent betragen. In Ostdeutschland, wo der Fall spielt, ist die Lohnlücke kleiner als in Westdeutschland: 7 Prozent, im Westen 19 Prozent.

Gesetz hilft wenig

Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack bezeichnet das Entgelttransparenzgesetz, das seit 2017 für mehr Gleichheit sorgen soll, als zahnloser Tiger. «Die Hürden für Gehaltsauskünfte sind zu hoch und es sind keine Sanktionen vorgesehen», sagte Hannack der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. «Der Benachteiligung von Frauen in Deutschland sind noch immer Tür und Tor geöffnet.» Ähnlich sieht es Lincoln von der Gesellschaft für Freiheitsrechte. «Das Gesetz ist zu schwach, um Frauen zu schützen.»

Nach dem Transparenzgesetz bestünden Auskunftsrechte zum Gehalt nur in Unternehmen ab 200 Beschäftigten. Sie, aber auch Lincoln setzen auf eine neue Richtlinie der EU voraussichtlich im Sommer, die mehr Transparenz bei der Bezahlung von Frauen auch in Deutschland schaffen könnte. Das würde zwar die gesellschaftlichen Probleme bei der Benachteiligung von Frauen nicht lösen, aber betriebliche Ursachen für eine Ungleichbehandlung bei der Bezahlung verringern, so Hannack.

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Klima bis Katar: Viele Themen in der Fastnacht erwartet

Speyer (dpa/lrs) – Die Klimapolitik und die Energiekrise sind nach Ansicht der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine dankbare Themen für diesjährige Büttenreden und Motivwagen. «Diese Sachen werden sicher nicht fehlen. Auch die Deutsche Bahn und die Lufthansa dürften dabei sein», sagte Pressereferent Jochen Willner.

Der Ukraine-Krieg sei ein schwieriges Thema. «Jedoch wird es sicher von vielen Fasnachtern aufgegriffen werden», meinte Willner. Hingegen werde Olaf Scholz keine zentrale Rolle spielen. «Der sogenannte Kanzler der Stille dürfte nicht der Aufsteiger sein. Da liegen dann doch noch einige vor ihm.» Weiterlesen

Neue Polizeiwache am Kottbusser Tor in Berlin

Berlin (dpa) – Es war eine Eröffnung der besonderen Art im Herzen von Berlins Alternativ-Stadtteil Kreuzberg. Begleitet von linksradikalen Demonstranten auf der Straße und Kamerateams im abgesperrten Bereich begann die Polizei ihre Arbeit in einer neuen Polizeiwache direkt am Kottbusser Tor. Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sagte am Mittwochmorgen, sie sei «unwahrscheinlich stolz», dass nun die modernste Polizeiwache Berlins eröffnet werden könne. Dann wurde symbolisch ein goldener Schlüssel übergeben.

Wenige Meter weiter standen unten auf der Straße schätzungsweise 100 bis 200 überwiegend junge Menschen aus der linken Szene und riefen in Sprechchören: «Haut ab, haut ab». Auf Transparenten stand «Mörder muss man Mörder nennen» und «Die Krise heißt Kapitalismus». Weiterlesen

Jane Fonda wollte in die Oper – und nicht auf den Opernball

Wien (dpa) – Hollywood-Star Jane Fonda ist bei ihrer Einladung zum Wiener Opernball durch den Gesellschaftslöwen Richard «Mörtel» Lugner nicht genau informiert gewesen. «Ich dachte, ich besuche eine Oper», sagte die 85-Jährige am Mittwoch beim ersten gemeinsamen Auftritt mit ihrem Gastgeber in Wien.

Aber sie habe sich nun an den Gedanken gewöhnt. «Es werden viele Fotos gemacht und ich werde wohl den Präsidenten treffen.» Zum Walzer mit dem 90-jährigen Lugner werde sie sich aber lieber nicht aufraffen. «Ich habe eine künstliche Schulter, zwei künstliche Hüften, zwei künstliche Knie. Ich bin alt und ich könnte auseinanderfallen», sagte die als Fitness-Queen einst sehr erfolgreiche US-Amerikanerin. Weiterlesen

Halle soll Standort für Zukunftszentrum werden

Halle (dpa) – Halle an der Saale soll Standort für das geplante Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation werden. Das schlägt eine Auswahlkommission vor, wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstagabend erfuhr. Fünf Bewerbungen waren im Rennen. Neben Halle waren das Frankfurt (Oder), Eisenach, Jena sowie das Duo Leipzig und Plauen.

Die Vorsitzende der Auswahljury, die SPD-Bundestagsabgeordnete Katrin Budde, teilte am Abend offiziell mit: «Die Jury hat mehrheitlich entschieden, Halle/Saale als Standort für das “Zukunftszentrum Deutsche Einheit und Europäische Transformation” vorzuschlagen.»

Die Entscheidung für Halle löste in Sachsen-Anhalt große Freude aus. «Halle ist ein idealer Ort für dieses Zentrum. Das wissenschaftliche und kulturelle Umfeld der Stadt genügt höchsten Ansprüchen», erklärte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) in einem Tweet. Weiterlesen

Wie Impfgegner Promi-Todesfälle im Netz instrumentalisieren

Von Markus Bergmann, dpa

Berlin (dpa) – Corona-Impfstoffe gelten als sicher, Milliarden Impfdosen sind seit Ende 2020 weltweit verabreicht worden. Doch in den sozialen Netzwerken machen Impfgegner weiter Stimmung. Eine Methode: Todesfälle von prominenten, meist jungen Menschen in einen Zusammenhang mit Impfnebenwirkungen rücken – ohne irgendeinen Beleg.

So etwa im Fall Jeremy Ruehlemann: Das US-Model starb im Januar im Alter von nur 27 Jahren. Unter die Trauer mischen sich im Netz Kommentare von radikalen Impfgegnern. Auf Twitter etwa nutzen sie den Hashtag «#plötzlichundunerwartet». Der sarkastisch gemeinte Code drückt letztlich nur die zynische Haltung aus: Hier ist nichts unerwartet, denn wir haben ja immer gewarnt, dass die Impfung gefährlich ist. Dieses Narrativ sucht sich mit Promi-Todesfällen neue vermeintliche Beweise.

Dass Medien längst über Ruehlemanns tatsächliche Todesursache berichtet haben, spielt in der Szene keine Rolle. Gegenüber der englischen Boulevardzeitung «Daily Mail» sprach der Vater des Toten von einer Medikamentenabhängigkeit und einer tödlichen Überdosis.

Mehr Belege als einen irgendwie vermuteten Zusammenhang zwischen Impfung und Tod präsentieren Impfgegner in der Regel nicht. Im Falle Ruehlemanns kursierte als angeblicher Beweis ein Foto, das ihn in New York bei einer Corona-Impfung zeigt. Ursprünglich hatte Ruehlemann es im Jahr 2021 auf seinem Instagram-Account veröffentlicht. Nach seinem Tod sammeln sich unter diesem alten Posting nun Kommentare wie «Natürliche Auslese» oder «Da hat er sein eigenes Todesurteil unterzeichnet».

«Ganz typisches Muster von Verschwörungstheorien»

Solche teils menschenverachtenden Sätze zu Ruehlemann reihen sich ein in Reaktionen auf andere Todesfälle. So sammelten Impfgegner unter «#plötzlichundunerwartet» in den vergangenen Wochen auch Verstorbene wie Sängerin Lisa Marie Presley, Skifahrerin Rosi Mittermaier und Model Tatjana Patitz. Der Herzstillstand von American-Football-Profi Damar Hamlin während eines Spiels Anfang Januar wurde ebenfalls als Impfnebenwirkung gedeutet. Nicht immer sind bei diesen Menschen Todesursachen oder Erkrankungen bekannt, doch allen Fällen ist gemein: Auf einen Zusammenhang mit der Impfung deutet nichts hin – außer dem Raunen im Netz.

Die Hamburger Journalistikprofessorin Katharina Kleinen-von Königslöw forscht zu sozialen Netzwerken und Verhaltensweisen von Nutzerinnen und Nutzern. «Der Impfgegner-Hashtag folgt einem ganz typischen Muster von Verschwörungstheorien. Deren Reiz besteht ja darin, spielerisch Hinweise zu finden für ein größeres Muster dahinter», sagt sie. Und tatsächlich kann jeder Nutzer mittels des Hashtags zu der Sammlung von vermeintlichen Impf-Todesfällen beitragen.

Es gebe verschiedene Gruppen, die sich an dieser Impfschaden-Erzählung beteiligen. Neben überzeugten Impfgegnern und Menschen, die zum Beispiel ein unternehmerisches Interesse an der Verbreitung von Verschwörungstheorien hätten, seien da Menschen, «die vielleicht einfach Fan waren oder die verstorbene Person interessant fanden», sagt Kleinen-von Königslöw. Bei dieser Gruppe bestehe die Gefahr, dass sie sich in die Verschwörungstheorie hereinziehen lasse. Denn es gebe verbreitet Unsicherheiten und «viele gute Gründe, warum man die Impfung unheimlich finden konnte: die schnelle Entwicklung der Impfstoffe und die neue mRNA-Technologie etwa».

Die konkrete Wirkung des Hashtags «plötzlichundunerwartet» besteht darin, dass er zu einer selektiven Wahrnehmung führt: «Wenn man einmal auf diesen vermeintlichen Trend aufmerksam gemacht wurde, fällt es viel stärker auf», sagt Kleinen-von Königslöw. Aus vielen Einzelfällen werde so der Eindruck: Todesfälle häufen sich – und der Grund kann nur sein, dass die Corona-Impfung schädlich ist.

Schwere Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe sehr selten

Tatsächlich sind schwere Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe sehr selten. In Deutschland führt das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) Statistiken über die Sicherheit der Impfungen. Ausgewertet werden zum Beispiel Meldungen über Verdachtsfälle von Nebenwirkungen. Auf diese Weise wurde etwa bekannt, dass in sehr seltenen Fällen nach der Impfung Herzmuskelentzündungen auftraten. Impfempfehlungen wurden daraufhin angepasst.

Anfang 2022 meldete das PEI 85 Todesfälle, bei denen ein «ursächlicher Zusammenhang mit der Corona-Impfung als möglich oder wahrscheinlich» eingestuft wurde. Verabreicht waren zu diesem Zeitpunkt fast 150 Millionen Impfdosen. Die Zulassung von Impfstoffen ist eine Frage der Abwägung: Übersteigt der Schutz, den sie bieten, die Risiken? Die Ständige Impfkommission sieht das bei Corona als gegeben: Die Impfung wird weiter empfohlen.

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England: Segnung für gleichgeschlechtliche Paare

London (dpa) – Gleichgeschlechtliche Paare sollen sich in der anglikanischen Kirche nach einer bürgerlichen Eheschließung künftig segnen lassen dürfen. Dafür stimmte die zuständige Generalsynode, eine Art kirchliches Parlament, am Donnerstag nach stundenlanger Debatte in London.

Kirchliche Eheschließungen bleiben den Paaren allerdings weiterhin verwehrt. Einige begrüßten die Entscheidung als langersehnten Fortschritt, anderen ging sie nicht weit genug. Weiterlesen

Sängerin Celia Cruz bekommt US-Quarter-Münze

Washington (dpa) – Der kubanisch-amerikanischen Sängerin Celia Cruz (1925-2003) wird im kommenden Jahr eine US-Quarter-Münze gewidmet. Die als «Queen of Salsa» bekannte Sängerin sei die erste Afro-Latina, die auf einer 25-Cent-Münze abgebildet werde, hieß es am Mittwoch in mehreren US-Zeitungen. Die Salsa-Sängerin gewann mehrere Grammy-Preise, den begehrten US-Kulturpreis «National Endowment of the Arts» und nach ihrem Tod einen «Lifetime Achievement Award» für ihr Gesamtwerk. Weiterlesen

Nachhaltig und erfolgreich: Deutsche Schneiderin in New York

Von Christina Horsten, dpa

New York (dpa) – Noch nicht einmal 1000 Einwohner hat das Heimatdorf von Janina Klahold, aber ein Theater – die Freilichtbühne Bökendorf. «Bei der Freilichtbühne habe ich angefangen, Kostüme zu machen. Ich habe mir das alles erstmal selbst beigebracht», sagt die inzwischen 30-Jährige aus Bökendorf, das zu Brakel in Nordrhein-Westfalen gehört.

Damals war sie noch in der Schule, aber interessierte sich schon sehr für Stoffe, Nähen und Design – und weil sie sehr groß ist, habe sie sich auch damals schon gerne selbst passende Kleidungsstücke genäht, sagt Klahold.

Heute lebt sie in New York, einer Metropole mit mehr als acht Millionen Menschen, und näht immer noch für sich selbst – aber vor allem für die Kunden ihres 2018 gegründeten Modelabels «blk top kope». Der Name steht für «blacktop», die urbane Asphaltoberfläche, auf der Leben und Sport der Stadt stattfinden. Und für «Kaleidoskop» – weil ihre Kleidung bunt sei und die Menschen, für die sie sie mache, divers, sagt Klahold: «Weil wir alle so unterschiedlich sind und verschiedene Leben führen und trotzdem zusammenfinden wie ein Kaleidoskop.»

Teilnahme an der New York Fashion Week

New York gehört zu den Hauptstädten der Modewelt. Ab Freitag (10. Februar) geht die nächste Fashion Week   über die Bühne, bei der berühmte Mode-Stars und Labels wie Badgley Mischka, Tory Burch, Calvin Klein, Ralph Lauren oder Prabal Gurung zweimal im Jahr ihre Entwürfe präsentieren, mit berühmten Models auf dem Laufsteg und berühmten Gästen in der ersten Reihe.

Auch Klahold hat mit ihren Entwürfen schonmal an der New York Fashion Week teilgenommen. Dabei ist ihr aber auch klar geworden: Wichtiger als die große Bühne sind ihr für ihr Business eigentlich die eigenen Werte: Sie macht «Athleisure», inspiriert von Sportkleidung, aber für den alltäglichen Gebrauch, hohe Qualität, aber gemütlich. T-Shirts, Kapuzenpullover, Hosen, alles in etwa umgerechnet zwischen 40 und 150 Euro. Alle ihre Stücke sind geschlechtsneutral – und vor allem nachhaltig hergestellt.

Bestellung wird per Hand geschneidert

Die Designerin bestellt ihre Stoffe in Kanada, wo sie auf ressourcenschonende Weise hergestellt würden, und schneidert dann jedes Stück nach Bestellung per Hand. Stoffreste spendet sie an FabScrab, einem Unternehmen, das gegen Mode-Müll kämpft. Denn allein in New York werden den Behörden zufolge jedes Jahr rund 180 Millionen Kilogramm Kleidungsstücke und Stoffreste weggeschmissen – und auch wenn sich viele Mode-Marken offiziell umweltschonenden Zielen verschrieben haben, ist es Experten zufolge bis zu deren weltweiter Umsetzung noch ein weiter Weg.

Das Schneider-Handwerk hat Klahold noch in Deutschland beim Modeunternehmen Gerry Weber gelernt. Den Abschluss ihrer Ausbildung machte sie 2015 als Landesbeste und würde dafür vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag ausgezeichnet. Das damit verbundene Stipendium ermöglichte ihr 2016 den Start in New York, wo sie seit einem Aupair-Jahr in der Nähe unbedingt hin wollte und wo sie erstmal noch ein Modemanagement- und Merchandising-Studium draufsetzte.

Einfluss von New York auf die Mode

New York beeinflusse ihre Mode – und sie, sagt Klahold. «Ich merke, dass ich mich hier mehr entfalten kann.» Aus Deutschland und auch von ihrer Familie, in der niemand in der Modebranche tätig sei, sei immer viel Kritik und auch Unverständnis gekommen, und das habe sie sich immer sehr zu Herzen genommen. «Und hier ist das so, dass ich diese Kritik halt nicht immer ständig höre, und dadurch vielleicht so ein bisschen in eine Richtung gegangen bin, in die ich in Deutschland nicht gegangen wäre. Das hilft mir mehr, ich selber zu sein.»

Nach dem Studium arbeitete sie erstmal frei, bevor sie sich 2018 mit ihrem Label selbstständig machte. Noch verkauft Klahold alles online, für die Zukunft könnte sie sich aber auch einen Laden vorstellen. Ihren Traum unterstützt sie derzeit noch mit einem für New York sehr typischen Nebenjob: Dogwalkerin, also mit den Hunden anderer Menschen spazieren gehen.

Noch schneidert Klahold alles selbst in ihrer Wohnung im Stadtteil Brooklyn, die sie sich mit ihrem Mann, mehreren Nähmaschinen und Dutzenden Stoffrollen teilt. Auch einen Teil des Kleiderschranks teilt sie sich mit ihrem Mann – denn die beiden sind in etwa gleich groß, und die von ihr genähten Stücke schließlich geschlechtsneutral.

Etwa anderthalb Stunden brauche sie, um ein T-Shirt zu schneidern, sagt Klahold. Andere Stücke dauern etwas länger. «Trends interessieren mich persönlich nicht. Als Marke muss ich natürlich schon drauf achten, aber ich würde jetzt nichts nur machen, weil es ein Trend ist.» Ein paar Sachen über die Wünsche ihrer Kunden habe sie in den ersten Jahren ihres Labels nun aber schon gelernt, sagt Klahold: «Ich kaufe mehr Schwarz und Weiß bei den Stoffen als bunte Farben, weil ich habe gelernt, Farben ziehen Leute an – und dann kaufen sie am Ende doch Schwarz.»

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20. Ehrenamtstag am 3. September in Haßloch

Mainz (dpa/lrs) – Der diesjährige landesweite Ehrenamtstag findet am 3. September in der Gemeinde Haßloch statt. Das teilten am Mittwoch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Haßlochs Bürgermeister Tobias Meyer (CDU) mit. «In der größten Gemeinde in Rheinland-Pfalz wird dem Ehrenamt ein besonders hoher Stellenwert zugeschrieben», meinte Dreyer. «Mehr als 120 Vereine prägen das kulturelle, gesellschaftliche Leben und sorgen für Gemeinschaft und Zusammenhalt.» Meyer dankte für das «Vertrauen, gemeinsam eine tolle Jubiläumsveranstaltung auf die Beine stellen zu können». Im September begehe das Land schließlich die inzwischen 20. Auflage des Tages.

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