Bunker der Regierung bleibt geheim: Kurze Öffnung geplant

Alzey (dpa/lrs) – Der einstige Geheimbunker der rheinland-pfälzischen Landesregierung in Alzey bleibt grundsätzlich geheim – öffnet aber am 5. und 6. November für interessierte Ausflügler vorübergehend seine Tore. Dann gibt es Führungen. Bunkerexperte und Buchautor Jörg Diester bedauert nach eigenen Worten, dass er trotz mehrerer Anfragen beim Landesinnenministerium keine Einsicht in die historischen Akten bekomme, um die Geschichte dieser verborgenen Unterwelt unter einer Schulturnhalle aufarbeiten zu können. Dabei sei der Bunker schon seit 30 Jahren geschlossen und seit 2010 jedes Jahr einmal kurzzeitig öffentlich zugänglich. «Bisher erfahre ich darüber mehr aus Akten der DDR-Spionage als von der Landesregierung», kritisiert Diester. Weiterlesen

Rheinland-Pfalz feiert Eisenbahnjubiläum

Neustadt/Weinstraße (dpa/lrs) – Mit der Jubiläumsfahrt eines modernen Triebwagens feiert Rheinland-Pfalz an diesem Freitag 175 Jahre Eisenbahn im Bundesland. Dabei fahren Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und der aus der Pfalz stammende DB-Chef Richard Lutz von Ludwigshafen (13.15 Uhr) über Schifferstadt (13.25 Uhr) nach Neustadt an der Weinstraße (13.40 Uhr). Dort ist eine Jubiläumsveranstaltung im Pfalzbahnmuseum (14.15 Uhr) geplant.

Der eingesetzte Triebwagen soll ab 2025 mit Batterie- und Elektrobetrieb im Pfalznetz fahren. Zudem wird in Neustadt ein für die Strecken nach Frankreich vorgesehener Triebwagen präsentiert. Weiterlesen

Nur vier von zehn Ostdeutschen zufrieden mit der Demokratie

Deutschland-Monitor
Von Verena Schmitt-Roschmann, dpa

Berlin (dpa) – Eigentlich hat Carsten Schneider gute Nachrichten. «Es ist Zeit für einen neuen Blick auf Ostdeutschland», schreibt der Ostbeauftragte der Bundesregierung in seinem Jahresbericht.

Osten gleich Nazis, Doping und die Stasi? Von wegen. Internationale Investoren wie Tesla und Intel pumpen gerade Milliarden in die ostdeutschen Länder, die viel Fläche, Fachleute und grüne Energie zu bieten haben. «Ostdeutschland ist im Aufwind», berichtet Schneider. Doch dann schiebt hinterher: «Zumindest grundsätzlich gesprochen».

Denn so positiv einige Investitionssignale der vergangenen Monate sind – die Angleichung der wirtschaftlichen Verhältnisse in Ost und West kommt 32 Jahre nach der Vereinigung kaum noch voran. Und die Stimmung ist mies. Das gilt in der Krise bundesweit, aber in besonderem Maße für Ostdeutschland. Der Jahresbericht beleuchtet dies in einer detaillierten Umfrage unter 4000 Menschen in Ost und West, dem sogenannten Deutschland-Monitor. Ab Seite 88 des Jahresberichts sieht die Lage dann doch alles andere als rosig aus. Schneider sprach bei der Vorstellung von teils erschreckenden Zahlen. Weiterlesen

Merz würdigt Kohl bei Veranstaltung der Kanzler-Stiftung

Berlin (dpa) – CDU-Chef Friedrich Merz hat die prägende Rolle des früheren Kanzlers Helmut Kohl (CDU) für die deutsche und europäische Einigung gewürdigt. Kohl habe 1989/1990 «die weltgeschichtlichen Veränderungen seiner Zeit früher als andere zunächst begriffen und dann ergriffen», sagte Merz bei der ersten Veranstaltung der vom Bund eingerichteten Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung am Dienstagabend in Berlin. Mit Russlands Überfall auf die Ukraine sei das friedliche, freiheitliche und demokratische Europa, das Kohl ganz maßgeblich mit aufgebaut habe, «ernsthafter denn je in seiner Geschichte bedroht».

Angesichts des Krieges machte Merz die Aufgabe deutlich, Führung in Europa zu übernehmen. «Nicht Führung im Sinne von Dominanz und Bevormundung, sondern Führung im Sinne von Verantwortung». Der CDU-Chef rief die neue Stiftung dazu auf, «die Geschichte von Helmut Kohl» weiterzuentwickeln und weiterzudenken. «Wenn das gelingt, auf diesem sicheren und festen Fundament unserer europäischen Freiheitsidee, dann ist der würdigste Umgang mit dem politischen Wirken und der Lebensleistung dieses großen Staatsmannes erreicht.» Weiterlesen

Horst Eckels Nachlass: «Ich muss die Dinge verkaufen»

Geschichte
Wolfgang Jung und Ulrike John

Mannheim (dpa) – Fußball-Idol Horst Eckel starb als letzter der «Helden von Bern» von der Weltmeisterschaft 1954. Wird sein Erbe nur ein Jahr nach seinem Tod nun in alle Winde zerstreut? Eckels Tochter Dagmar will den Nachlass versteigern lassen, darunter WM-Trikot und Siegermedaille – kostbare Erinnerungsstücke der Zeitgeschichte. Das «Wunder von Bern» war neun Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges ein Signal für den politischen und wirtschaftlichen Aufbruch in Deutschland. Sie brauche Geld für die Pflege ihrer Mutter, sagte Dagmar Eckel bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Mannheim: «Gegenstände sind Gegenstände, Menschen sind Menschen.» Weiterlesen

Saurierspuren bei Eisleben gefunden

Eisleben (dpa/sa) – Ein internationales Team aus Wissenschaftlern hat bei Eisleben (Mansfeld-Südharz) Saurierspuren entdeckt. «Ganze Trittflächen mit Abdrücken wurden und werden mit Hammer, Meißel und Pinsel freigelegt, dokumentiert und entnommen», sagte ein Sprecher des Museums für Naturkunde in Magdeburg am Dienstag. Die Grabungen finden derzeit in den roten Sand- und Tonsteinen eines alten Steinbruchs statt. Weiterlesen

Nachlass von 54er Weltmeister Horst Eckel wird versteigert

Kaiserslautern/Mannheim (dpa) – Der Nachlass von Fußball-Idol Horst Eckel wird im November versteigert. Dies bestätigte Tochter Dagmar am Montagabend der Deutschen Presse-Agentur. Eckel war als letzter der «Helden von Bern» von der Weltmeisterschaft 1954 am 3. Dezember 2021 in Landstuhl gestorben und ist in seinem Heimatdorf Vogelbach begraben. Das Geld soll für die Pflege von Eckels schon lange erkrankter Witwe Hannelore verwendet werden. «Papa hat immer für die Familie gesorgt», sagte Dagmar Eckel. «Aber sie sind nicht davon ausgegangen, dass sie beide Pflegefälle werden.» Weiterlesen

Gedenken zu Oktoberfest-Attentat von 1980

München (dpa) – Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat am Jahrestag des Oktoberfest-Attentats von 1980 zum Kampf gegen Rechtsextremismus «mit allen uns zur Verfügung stehenden Kräften» aufgerufen. Am Wiesn-Haupteingang, dem Ort des Anschlags, verlas er bei einer Kranzniederlegung die Liste der zwölf damals getöteten Wiesn-Besucher. Die «Erinnerung ist wach», sagte Reiter. An dem Gedenken nahmen Überlebende und Angehörige von Opfern teil.

Über Jahrzehnte sei der Anschlag als Tat eines unpolitischen Einzeltäters quasi abgehakt worden, sagte Reiter. Er würdigte dabei das Engagement der DGB-Jugend, die seit 40 Jahren das Gedenken hauptsächlich organisiert hat und so gegen das Vergessen eintrat. Dafür habe die Gewerkschaftsjugend nicht nur Wohlwollen geerntet. Stattdessen habe sie sich auch mit zunehmendem Desinteresse und sinkender öffentlicher Aufmerksamkeit auseinandersetzen müssen. Weiterlesen

Kamele in Australien: Vom kolonialen Wüstenschiff zur Plage

Tiere
Von Michelle Ostwald, dpa

Sydney (dpa) – In gleichmäßigem Schritt trabt eine Kamel-Karawane langsam aber majestätisch durch die glühende Wüstenhitze. Über ihr die unerbittliche Sonne, dahinter Sanddünen so weit das Auge reicht. Wer an Kamele denkt, hat meist solche Bilder aus der Sahara im Kopf.

Was die meisten nicht wissen: Die größte Population wildlebender Kamele der Welt ist nicht in Afrika oder den Vereinigten Arabischen Emiraten zuhause – sondern in Australien. Und das hat historische Gründe, denn als der unerforschte Kontinent einst von Europäern besiedelt wurde, waren ausdauernde und hitzebeständige Lastentiere gefragt. Heute hingegen dienen sie mehr dem Freizeitvergnügen.

«Kamele gab es hier bei uns eigentlich schon immer», sagt Shelley Lorensen. Sie ist die Präsidentin der Boulia Camel Races, einem Kamelrennen mitten im Outback. Boulia in Queensland zählt nur etwa 300 bis 400 Einwohner, doch zur Rennzeit im Juli tummeln sich 3500 Menschen in dem Örtchen. Viele reisen in Wohnwagen an oder schlafen in Zelten, um die Kamele durch den roten Wüstensand rennen zu sehen.

Unberechenbare Wettbewerbsteilnehmer

Bei dem dreitägigen Spektakel gibt es auch ein Rasenmäher-Rennen, Musik und ein Feuerwerk. Die Kamele seien aber die Hauptattraktion, sagt Lorensen. Ihr Wesen mache die Rennen unberechenbar: Die Reiter könnten die Tiere weder lenken noch kontrollieren: «Man kann sie zwar trainieren, aber selbst ein Kamel, das an einem Tag alle Rennen gewinnt, könnte sich am nächsten Tag einfach auf den Boden setzen.»

Kamele wurden seit den 1840er Jahren aus Indien, Afghanistan und von der arabischen Halbinsel nach Down Under eingeführt. Bei der Kolonialisierung halfen sie den Neuankömmlingen dabei, das Outback zu erkunden und transportierten gleichermaßen Waren und Menschen. Auch mehrere Großprojekte, wie die transaustralische Eisenbahn und die «Overland Telegraph Line» (transaustralische Telegrafenleitung), wurden mit der Hilfe von Kamelen umgesetzt. Zudem waren Siedlungen im Outback auf die «Wüstenschiffe» angewiesen, denn Lebensmittel wurden auf Kamelrücken selbst in die entlegensten Gegenden gebracht.

Kamele gebe es in Silverton an der Grenze zwischen New South Wales und South Australia schon seit Gründung des Ortes in den 1880er Jahren, sagt Duncan Pickering. Gemeinsam mit seiner Partnerin Petah Devine bietet er dort Kameltouren an. Das Paar träumte von einem Leben als Selbstversorger auf einer Farm mitten in den Weiten des Outbacks. Die Kamele ergaben sich eher zufällig: «Die Familie, die vor uns die Touren angeboten hat, hörte auf und gab uns 2017 unsere ersten beiden Tiere», erzählt Pickering der Deutschen Presse-Agentur.

Mittlerweile leben 13 Kamele auf der Farm. An der Arbeit mit den Wüstentieren fasziniert Pickering vor allem ihre Persönlichkeit: «Sie sind alle sehr individuell, aber gleichzeitig sehr zutraulich.» Neue Tiere zu trainieren sei aber eine Herausforderung: «Man muss erst ihr Wesen kennenlernen und miteinander warm werden.»

Geschätzt 1,2 Millionen Tiere

Und dennoch: Die beeindruckenden Lastentiere gelten in Australien seit einiger Zeit als Plage. Nachdem sie Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem Aufkommen von Autos und anderen Verkehrsmitteln nicht mehr zum Transport gebraucht wurden, ließ man sie im Outback frei. In der Wildnis haben sie sich stark vermehrt – in einem Bericht des Umweltministeriums von 2010 wird ihre Zahl auf etwa eine Million beziffert. Eine Reportage des Senders ABC ging 2020 von 1,2 Millionen Tieren aus – aber so ganz genau weiß es niemand.

Besonders in trockenen, heißen Zeiten trotten die wilden Höckertiere auf der Suche nach Wasser häufig in Siedlungen. Dabei reißen sie Zäune um und versuchen, an das Kondenswasser in Klimaanlagen zu kommen. Die Schäden sind oft groß – deswegen, und um ihre Vermehrung unter Kontrolle zu halten, lässt Australien Kamele regelmäßig und in großer Zahl abschießen. Lokalregierungen und Landbesitzer engagieren dafür Scharfschützen, teilweise werden Hubschrauber eingesetzt. Im australischen Aktionsplan für wilde Kamele wird betont, dass die Tötung möglichst schnell und schmerzlos ablaufen muss.

Kamele retten und Verwendung für sie finden

Schätzungen zufolge werden außerdem jedes Jahr 3600 bis 4000 Kamele getötet, um aus ihrem Fleisch Tierfutter herzustellen. Weitere400 Tiere werden für den Lebendexport genutzt und 1000 für den menschlichen Verzehr.

«Uns geht es vor allem darum, Kamele zu retten und gleichzeitig eine Verwendung für ihre Produkte zu finden», sagt Paul Martin, der 2015 die Firma «Summer Land Camels» gegründet hat. Auf seiner 324 Hektar großen Farm in Harrisville, Queensland, leben zwischen 400 und 500 Kamele, die im Outback gefangen und dann von Martin und seinem Team gezähmt wurden. Neben Ausritten bei Sonnenaufgang und einem Cocktailabend mit Kamelen können Besucher im Farmcafé Käse und Eis aus Kamelmilch oder einen «Camelccino» probieren. Das Aroma ist leicht süßlich, zudem hat Kamelmilch jede Menge Vitamin C und Eisen.

Von den vielen gesundheitlichen Vorteilen schwärmt auch Paul Martin: «Kamelmilch gerinnt nicht im Magen und führt deswegen nicht zu einer Entzündungsreaktion wie andere Milchsorten.» Aus diesem Grund sei die Milch auch für Menschen mit Laktose-Unverträglichkeit trinkbar.

Die Nachfrage nach Kamelprodukten nehme langsam zu, erzählt er. Neben den Milchprodukten verkauft «Summer Land Camels» auch Handcremes, Body Lotion und den ersten Kamelwodka der Welt. In einigen asiatischen Ländern kann man die Produkte bereits online kaufen. «An einer EU-Strategie arbeiten wir gerade», sagt Martin. Vielleicht gibt es die australischen Kamelprodukte dann bald auch in Europa.

 

 

Brief von 1859 für 180.000 Euro versteigert

Hamburg/Wiesbaden (dpa) – Ein wertvoller Geschäftsbrief mit 9-Schilling-Briefmarken, der 1859 von Hamburg über Liverpool nach New York ging, hat am Samstag bei einer Versteigerung für 180.000 Euro den Besitzer gewechselt. Der Brief mit einem Startgebot von 60.000 Euro sei von einem Käufer am Telefon ersteigert worden, teilte das Auktionshaus Heinrich Köhler in Wiesbaden mit. Weiterlesen

50. Jahrestag: GSG 9 blickt auf über 2200 Einsätze zurück

Bonn (dpa) – Mit internationalen Gästen hat die GSG 9 den 50. Jahrestag der Gründung der Spezialeinheit der Bundespolizei begangen. Die GSG 9 stehe für «Qualität und Präzision», sagte Bundespolizei-Präsident Dieter Romann bei dem Festakt in Bonn.

Ihr Können habe sie in mittlerweile mehr als 2200 Einsätzen unter Beweis gestellt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wies darauf hin, dass die allermeisten dieser Einsätze ohne Schusswaffengebrauch erfolgreich durchgeführt worden seien. Weiterlesen

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