Empörung über Zerstörung von Erinnerungsbäumen für KZ-Opfer

Weimar (dpa) – Als «hasserfüllte und kalkulierte Machtdemonstration von Neonazis» hat das Internationale Auschwitz Komitee die Zerstörung von sieben Erinnerungsbäumen für Opfer des NS-Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar gewertet. Mit Empörung reagierten am Donnerstag auch die Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora sowie Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke).

Wer für die Tat verantwortlich ist, ist bisher unklar. Nach Angaben der Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora sollten die Bäume an die deutschen Kommunisten Emil Carlebach, Otto Kipp, Erich Loch, Reinhold Lochmann und August Stötzel, den französischen Flugzeugkonstrukteur und Unternehmer Marcel Dassault sowie an die 1600 Kinder und Jugendlichen erinnern, die ihre Haft und das Konzentrationslager Buchenwald nicht überlebten. Es sei Anzeige erstattet worden, sagte ein Sprecher der Gedenkstätte.

«Schändung und politischer Vandalismus»

Der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, erklärte, Überlebende der deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager würden die Tat «als direkten Angriff gegen alle in den Lagern ermordeten Menschen und als Angriff gegen die deutsche Erinnerungskultur» empfinden. Die Lagergemeinschaft Buchenwald sprach von einer Schändung und von politischem Vandalismus. «Solche Attacken sind auch ein Resultat der erinnerungspolitischen Wende, zu der Rechtsextreme in der AfD immer wieder aufrufen», erklärte Heubner.

Die Lagergemeinschaf erwartet nun Initiativen in der Region, um die Erinnerungszeichen wieder zu setzen. Thüringens Ministerpräsident Ramelow kündigte im Kurznachrichtendienst Twitter an, er werde sich an der Neupflanzung von Bäumen beteiligen. Ramelow schrieb: «Wenn Bäume abgesägt werden, weil man die Erinnerung an die Gräueltaten auslöschen will, dann begeht man die Tat erneut.» Das sage viel über die Haltung der Täter. Hass und Hetze würden Herzen zerstören.

In das Konzentrationslager Buchenwald hatten die Nazis 280.000 Menschen verschleppt. Etwa 56.000 von ihnen wurden ermordet oder starben an Hunger, Krankheiten und medizinischen Experimenten. Am 11. April 1945 befreiten US-Truppen das Lager. Tausende Häftlinge waren zuvor noch auf sogenannten Todesmärschen ums Leben gekommen.

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China feiert Hongkongs Rückkehr

Von Jörn Petring, dpa

Hongkong (dpa) – Es war ein Jubiläum nach Pekings Geschmack: Ungestört von Demonstrationen zelebrierten Chinas Präsident Xi Jinping und seine Gefolgsleute am Freitag in Hongkong den 25. Jahrestag der Rückgabe der einstigen britischen Kronkolonie an China. Bereits das zweite Jahr in Folge marschierte die Ehrengarde bei der Fahnenzeremonie nicht nach britischer Art, sondern im Stechschritt chinesischer Soldaten. Hongkongs Demokratie-Bewegung hatte dagegen erneut nichts zu feiern.

An einen Protestmarsch, wie früher am 1. Juli üblich, war nicht zu denken. Vor Versammlungen hatten die Behörden eindringlich gewarnt. Polizisten patrouillierten in großen Teilen der Innenstadt. Weiterlesen

Einigung mit Nigeria über Rückgaben von Benin-Bronzen

Berlin (dpa) – Deutschland und Nigeria haben sich über den Umgang mit den als koloniales Raubgut geltenden Benin-Bronzen in deutschen Museen verständigt.

Außenministerin Annalena Baerbock und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (beide Grüne) werden nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Freitag in Berlin mit ihren nigerianischen Amtskollegen eine Absichtserklärung unterzeichnen, die den Weg für die Eigentumsübertragungen der wertvollen Kunstobjekte freimacht.

Die Unterzeichnung ist im Auswärtigen Amt geplant. Für die nigerianische Seite sollen Kulturminister Lai Mohammed und der Staatsminister für Auswärtige Angelegenheiten, Zubairo Dada, dabei sein. Weiterlesen

Prozess gegen mutmaßlichen KZ-Wachmann: Urteil erwartet

Brandenburg/Havel (dpa) – Im Prozess gegen einen mutmaßlichen früheren SS-Wachmann im Konzentrationslager Sachsenhausen wird an diesem Dienstag das Urteil erwartet.

Ein inzwischen 101-Jähriger ist vor dem Landgericht Neuruppin angeklagt, als damaliger Wachmann in dem KZ von 1942 bis 1945 Beihilfe zum Mord an mehr als 3500 Häftlingen geleistet zu haben.

Der Prozess begann im Oktober vergangenen Jahres. Mehrfach musste er wegen Erkrankungen des Angeklagten ausgesetzt werden und stand zwischenzeitlich sogar gänzlich auf der Kippe. Der Prozess wird aus organisatorischen Gründen am Wohnort des Angeklagten in Brandenburg/Havel und nicht in Neuruppin geführt. Weiterlesen

Vor 20 Jahren: Aus für das «Milliardengrab» mit DDR-Geld

Von Bernd Lähne, dpa

Bei 1200 Grad verglühte im Jahr 2002 das Geld, das für die Bürger der DDR jahrzehntelang Zahlungsmittel war. Ein Höhlensystem im Vorharz war zu unsicher geworden.

Halberstadt (dpa) – «Diese beeindruckenden Bilder werde ich wohl nie vergessen. Bis hoch unter die Decke lagerten Millionen von Banknoten», beschreibt Christine Volk von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die einstige Schatzhöhle in den Halberstädter Thekenbergen. In den unterirdischen Gewölben sollten die Geldscheine, die ab 1. Juli 1990 mit Einführung der D-Mark in Ostdeutschland kein gültiges Zahlungsmittel mehr waren, verrotten. «Der größte Teil des Papiergeldes wirkte druckfrisch», erinnert sich die KfW-Sprecherin. Weiterlesen

Schon 2200 Anträge auf Einbürgerung von NS-Opfer-Nachkommen

Berlin (dpa) – Ein Jahr nach dem Beschluss des Bundestages zur erleichterten Wiedergutmachungseinbürgerung haben bereits knapp 2200 Nachkommen von NS-Verfolgten eine solche Einbürgerung beantragt.

Das berichtete der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, am Samstagabend in Berlin vor Besuchern eines Konzerts anlässlich der vierten Änderung des Staatsbürgerschaftsgesetzes. Es sei ein großer «Vertrauensbeweis für unser Land, wenn die Nachkommen zwangsläufig emigrierter NS-Verfolgter das Angebot der Wiedergutmachungseinbürgerung annehmen und die deutsche Staatsangehörigkeit erwerben wollen». Weiterlesen

Große Römerausstellung zeigt 700 Exponate aus 20 Ländern

Trier (dpa) – Die rheinland-pfälzische Landesausstellung zum Untergang des Römischen Reiches zählt nach Ansicht von Innenminister Roger Lewentz (SPD) zu den Top-Ausstellungen des Jahres in Deutschland. Rund 700 Exponate von 130 Leihgebern aus 20 Ländern seien für die einmalige Ausstellung zusammengetragen worden, sagte der rheinland-pfälzische Minister am Freitag in Trier. Die Sonderschau «Der Untergang des Römischen Reiches» wird für Besucher von diesem Samstag an in drei Trierer Museen bis zum 27. November auf insgesamt 2000 Quadratmetern zu sehen sein. Weiterlesen

Macher stellen große Römerausstellung in Trier vor

Trier (dpa) – Es ist die erste Ausstellung, die einem großen Rätsel der Weltgeschichte nachgeht: Warum ist das Römische Reich, das kulturell so hoch entwickelt war, untergegangen? Rund 700 Exponate aus 20 Ländern sind vom 25. Juni bis 27. November bei der großen rheinland-pfälzischen Landesausstellung «Der Untergang des Römischen Reiches» in Trier zu sehen. Vor der Eröffnung stellen die drei beteiligten Museen die Ausstellung heute vor. Weiterlesen

Gedenktafel am BGH würdigt größtenteils stark belastete NS-Juristen

Blumenschmuck und Kondolenzbuch gibt es heute nicht mehr. Aber am Bundesgerichtshof hängt immer noch eine historische Gedenktafel für Reichsrichter und -anwälte, die nach 1945 in sowjetischen Lagern starben. Sollte man sie am besten aus der Wand reißen?

Karlsruhe (dpa) – Seit den 1950er Jahren erinnert eine Gedenktafel am Bundesgerichtshof (BGH) an 34 Juristen, die nach Kriegsende in sowjetischen Internierungslagern starben – jetzt belegen wissenschaftliche Untersuchungen, dass die meisten stark in NS-Unrecht verstrickt waren. Ein weiterer kleiner Teil der Reichsgerichtsräte und Reichsanwälte sei mittelmäßig bis wenig belastet gewesen, sagte der Mainzer Rechtshistoriker Andreas Roth am Montag bei einem Symposium zum Umgang mit der umstrittenen Tafel in Karlsruhe. Nur Einzelne seien gar nicht belastet gewesen. Weiterlesen

Tausende begehen Sommersonnenwende in Stonehenge

Stonehenge (dpa) – Erstmals seit Beginn der Pandemie haben am Dienstag wieder Tausende am steinzeitlichen Monument Stonehenge in England die Sommersonnenwende gefeiert. Als die Sonne am längsten Tag des Jahres um kurz vor fünf Uhr am klaren Horizont erschien, brandete Jubel unter den Anwesenden auf, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Weiterlesen

Gedenktafel am BGH würdigt stark belastete NS-Juristen

Karlsruhe (dpa) – Ein Großteil der ehemaligen Reichsgerichtsräte und Reichsanwälte, an die mit einer historischen Gedenktafel am Bundesgerichtshof (BGH) erinnert wird, war nach wissenschaftlichen Untersuchungen stark in nationalsozialistisches Unrecht verstrickt.

Ein kleiner Teil sei mittelmäßig bis wenig belastet gewesen, sagte der Mainzer Rechtshistoriker Andreas Roth am Montag bei einem Symposium zum weiteren Umgang mit der umstrittenen Tafel in Karlsruhe. Nur einzelne der 34 nach Kriegsende in Internierungslagern gestorbenen Juristen seien gar nicht belastet gewesen. Weiterlesen

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