Steinmeier: 9. November erinnert für immer an den Holocaust

Berlin (dpa) – Der 9. November wird in Deutschland nach Darstellung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für immer an den «Zivilisationsbruch des Holocausts» erinnern. «Immer wird uns der 9. November zum Kampf gegen den Antisemitismus auffordern», sagte Steinmeier am Mittwoch zur Eröffnung einer Tagung im Schloss Bellevue in Berlin.

Der 9. November 1938 sei nicht der Beginn der Judenverfolgung gewesen. «Aber was an diesem Tag der offenen Gewalt geschah, war der für alle sichtbare Vorschein der dann folgenden, genau geplanten und mit brutaler Konsequenz durchgeführten Entrechtung, Verschleppung und schließlich Vernichtung der Juden Deutschlands und Europas.»

Am 9. November 1918 war vom Berliner Reichstag aus die Republik ausgerufen und so das Ende der Monarchie besiegelt worden. Am 9. November 1938 fanden die Pogrome der Nazis gegen die jüdische Bevölkerung statt. In ganz Deutschland brannten Synagogen, wurden Geschäfte geplündert und zerstört, Jüdinnen und Juden wurden misshandelt, willkürlich verhaftet und ermordet. Der 9. November 1989 schließlich steht für den Fall der Berliner Mauer und das Ende der Teilung Deutschlands. Weiterlesen

Sensationsfund in Italien begeistert Archäologen

24 Bronzestatuen
Von Manuel Schwarz, dpa

San Casciano dei Bagni (dpa) – Dieser Fund schreibt Geschichte. Die Entdeckung von 24 Bronzestatuen aus der Zeit der Etrusker und Römer in einem Thermalort in Italien begeistert Historiker und Archäologen.

In den vergangenen Wochen hatten Forscher in San Casciano dei Bagni in der Region Toskana die teils fast einen Meter großen Statuen aus dem Schlamm und den heißen Thermalwassern geborgen, wo sie mehr als 2000 Jahre lang gelegen waren. Auch Artefakte wie Münzen oder Votivgaben wurden in dem einstigen Heiligtum gefunden, jahrtausendelang luftdicht bedeckt und damit ideal konserviert.

«Das ist eine Sensation», sagte der Archäologe Dirk Steuernagel der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. «Einen so umfangreichen Komplex von Bronzeskulpturen unterschiedlichen Formats in einem zusammenhängenden Fund gab es meines Wissens bislang noch nie», schilderte der Professor der Universität Regensburg und Experte für die Etrusker, die einst im heutigen nördlichen Mittelitalien lebten. Weiterlesen

Weiterhin Tausende Anträge auf Einsicht in Stasi-Akten

Berlin (dpa) – Auch nach der Übernahme der Stasi-Akten ins Bundesarchiv ist das Interesse an den Unterlagen ungebrochen. Etwa 2400 bis 2500 Anträge zur persönlichen Einsicht in Akten der DDR-Staatssicherheit seien im Durchschnitt monatlich eingegangen, teilte ein Sprecher des Bundesarchivs auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Insgesamt habe es 39.820 solcher Anträge (Stand Ende Oktober 2022) gegeben. Hinzu kommen Anfragen von Behörden, Wissenschaft und Medien, so dass seit dem 17. Juni 2021 beim Bundesarchiv 57.417 Anfragen eingegangen seien. Weiterlesen

Richter und Anwälte nehmen ehemaliges KZ in Augenschein

Itzehoe (dpa) – Im Prozess gegen eine frühere Sekretärin im KZ Stutthof haben am Freitag zwei Richter das ehemalige deutsche Lager bei Danzig in Polen besucht. Ein historischer Sachverständiger, der sie begleitete, wollte ihnen die Örtlichkeiten zur Zeit der NS-Herrschaft erläutern.

Der Besuch in dem ehemaligen KZ war Teil des Prozesses gegen Irmgard F., die 1943 bis 1945 als Zivilangestellte in dem Lager gearbeitet haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft der 97-Jährigen vor, als Schreibkraft Beihilfe zum systematischen Mord an mehr als 11 000 Gefangenen geleistet zu haben. Die Angeklagte äußerte sich bislang nicht vor Gericht. Weiterlesen

Hohenzollern reichen Klage zu Schlösser-Inventar ein

Seit der Wende streiten die Nachfahren der früheren Monarchen von Hohenzollern um die Rückgabe von Immobilien und Wertgegenständen, die von den Sowjets nach 1945 enteignet wurden. Eine gerichtliche Klärung steht noch aus. Jetzt reichen die Hohenzollern erneut Klage ein.

Potsdam (dpa) – Das Haus Hohenzollern hat im Streit mit dem Bund und den Ländern Brandenburg und Berlin um Vermögenswerte des früheren Herrscherhauses eine zweite Klage vor dem Verwaltungsgericht Potsdam eingereicht. In der am 9. August eingegangenen Klage gehe es um Inventar aus Schlössern, Villen und einem früheren Hohenzollernmuseum in Berlin, bestätigte ein Gerichtssprecher am Freitag auf Anfrage. Außerdem gehe es um verschiedene Wertpapiere und Hypothekenforderungen. Zuerst hatte das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» berichtet. Weiterlesen

Fotospot würdigt erste Aufnahmen einer Kleinbildkamera

Bad Ems/Wetzlar (dpa) – Für soziale Medien gibt es unzählige touristische Fotopoints – aber ein neuer Fotospot hoch über Bad Ems ist eine Besonderheit: Hier entstanden einige der weltweit ersten Fotos einer Kleinbildkamera. Eine gusseiserne Bodenplatte auf der Aussichtskanzel Bäderlei weist nun auf den Erfinder der Ur-Leica, Oskar Barnack, hin. Hinzu kommt eine Informationsstele.

Barnack (1879-1936) probierte exakt hier im Frühling 1914 als Entwicklungsleiter der damaligen Leitz-Werke in Wetzlar die neue Technik aus – etwa mit einer Aufnahme seines neben ihm stehenden Betriebsdirektors August Bauer, wie der Initiator des Fotopoints, der Fotograf Herbert Piel, unter Berufung auf Fachbücher mitteilte. Weiterlesen

Toter Soldat der Wehrmacht nach über 75 Jahren identifiziert

Neuwied (dpa/lrs) – Die Identität eines vor über 75 Jahren im Zweiten Weltkrieg bei Neuwied gefallenen Wehrmachtssoldaten ist dank aufwendiger Recherche geklärt worden. Eine Hälfte der Erkennungsmarke des nun auch namentlich bekannten Mannes war bei einem von insgesamt vier toten deutschen Soldaten bereits im Januar 2022 in einem 1945 angelegten Grab im Engerser Feld entdeckt worden, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Durch eine Untersuchung der teils lesbaren Marke und Ermittlungen bei der Wehrmachtsauskunftsstelle beim Bundesarchiv in Berlin konnte nach mehreren Versuchen die zur Erkennungsmarke gehörende Person identifiziert werden. Weiterlesen

Wenn der Service-Roboter das Sushi bringt

Gastronomie
Von Yuriko Wahl-Immel, dpa

Köln/Berlin (dpa) – Der kleine Kerl ist nur 1,30 Meter hoch, kann aber viele Tabletts gleichzeitig schleppen, mit forschem Tempo durch das Restaurant eilen und nonstop durcharbeiten. In einem Kölner Sushi-Lokal gehört der Roboter namens Miaomiao zum Servicepersonal, fährt autonom zu den Tischen. Die Gäste nehmen sich die bestellten Speisen selbst von einer der vier Etagen herunter, also quasi aus dem Rumpf des Roboters.

Die Maschine – ihr Display im «Kopf» erinnert an eine Katze – sagt brav «danke schön» und steuert mit leiser Musik den nächsten Tisch an. In der Gastronomie herrscht Personalmangel – eine wachsende Chance für Serviceroboter als eine Art Hilfskellner, meinen so manche. Weiterlesen

Schum-Stätten liegen Innenminister Ebling am Herzen

Mainz (dpa/lrs) – In der Ressortverantwortung für die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Rheinland-Pfalz will sich Innenminister Michael Ebling (SPD) besonders um die Präsentation der mittelalterlichen jüdischen Stätten kümmern. «Wir haben jetzt sieben Welterbestätten in einem Bundesland», sagte Ebling im Redaktionsgespräch der Deutschen Presse-Agentur. «Die Schum-Stätten in Speyer, Worms und Mainz liegen mir besonders am Herzen.»

Der Name Schum-Stätten bezieht sich auf die hebräischen Anfangsbuchstaben Schin (sch) für Schpira (Speyer), Waw (u) für Warmaisa (Worms) und Mem (m) für Magenza (Mainz). Die Schum-Stätten umfassen die Tradition der jüdisch-mittelalterlichen Gelehrsamheit ebenso wie die erhaltenen Stätten – darunter Reste der 1104 errichteten Synagoge in Speyer, die um 1120 erbaute Mikwe in Speyer als ältestes erhaltenes Ritualbad in Europa, der Friedhof «Heiliger Sand» in Worms und das dortige Raschi-Haus mit einem Gewölbekeller aus dem 12./13. Jahrhundert sowie der Friedhof «Judensand» in Mainz mit dem ältesten erhaltenen Grabstein aus dem Jahr 1049. Weiterlesen

Frühe Hinweise auf Taufen in Mainzer Johanniskirche

Mainz (dpa/lrs) – Grabungsfunde in der Mainzer Johanniskirche bestätigen, dass dieses Gebäude spätestens ab dem 7. oder 8. Jahrhundert als Kirche genutzt wurde. Für Taufen schon in der Spätantike gebe es zwar Hinweise, aber keinen sicheren Beleg, sagte Grabungsleiter Guido Faccani in einem Vortrag am Landesmuseum Mainz.

Die Rekonstruktion der überaus komplexen Baugeschichte von St.Johannis, dem Alten Dom von Mainz, ergab, dass das schon in römischer Zeit bebaute Gelände im 5. oder 6. Jahrhundert zu einer «dreischiffigen Architektur» umgestaltet wurde. «Ich glaube, dass dies die erste Kathedrale ist, aber wir wissen es nicht», sagte Faccani. Weiterlesen

Auftakt des Kulturfestivals «Trierer Unterwelten»

Trier (dpa/lrs) – Kunst und Kultur in Kellern, Katakomben und Ausgrabungen: Trier zeigt sich seit Freitagabend beim Kulturfestival «Trierer Unterwelten» auch unterirdisch. Bis zum 19. November stehen 113 Veranstaltungen an 35 ober- und unterirdischen Schauplätzen auf dem Programm. Das Festival biete die Gelegenheit, sich auf Unbekanntes und Überraschendes einzulassen, teilte die Stadt Trier mit. Das Festival war 2021 erstmals über die Bühne gegangen. Weiterlesen

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