Frühe Hinweise auf Taufen in Mainzer Johanniskirche

Mainz (dpa/lrs) – Grabungsfunde in der Mainzer Johanniskirche bestätigen, dass dieses Gebäude spätestens ab dem 7. oder 8. Jahrhundert als Kirche genutzt wurde. Für Taufen schon in der Spätantike gebe es zwar Hinweise, aber keinen sicheren Beleg, sagte Grabungsleiter Guido Faccani in einem Vortrag am Landesmuseum Mainz.

Die Rekonstruktion der überaus komplexen Baugeschichte von St.Johannis, dem Alten Dom von Mainz, ergab, dass das schon in römischer Zeit bebaute Gelände im 5. oder 6. Jahrhundert zu einer «dreischiffigen Architektur» umgestaltet wurde. «Ich glaube, dass dies die erste Kathedrale ist, aber wir wissen es nicht», sagte Faccani.

«Wir haben versucht, die Gebäudereste und Informationen, die wir haben, in eine virtuelle Rekonstruktion einfließen zu lassen.» Dazu gehört im Westen des Gebäudes auch ein Raum, der sich als Ort für ein Taufbecken deuten lässt. Dazu passt aus den schriftlich überlieferten Quellen ein Hinweis aus dem Jahr 566 auf den Mainzer Bischof Sidonius als Erbauer eines Baptisteriums. Einen sicheren wissenschaftlichen Beleg für einen direkten Zusammenhang gebe es allerdings nicht, sagte Faccani.

Weiter zurück in der Baugeschichte gab es an dieser Stelle im 2. und 3. Jahrhundert vermutlich einen römischen Sakralbezirk, der vielleicht Ort für ein Jupiter-Heiligtum war. Darauf deuten gemörtelte Mauern hin. Das dann im 3. und 4. Jahrhundert entstandene größere Gebäude hat nach Angaben Faccanis dieselbe Bauflucht wie die heutige Kirche. «Die Spätantike ist in St. Johannis bis heute sichtbar geblieben.»

Im 7. oder 8. Jahrhundert wurde das dreischiffige Gebäude umgebaut, die Pfeiler wurden verändert. Aus dieser Zeit lasse sich eine Taufanlage sicher nachweisen, erklärte Faccani. Dazu gehören auch Belege für Sickerkanäle, in die das geweihte Taufwasser ablaufen konnte. «Da bin ich sicher, dass wir eine Taufanlage haben und dass wir die kirchliche Funktion für dieses dreischiffige Gebäude mit Sicherheit benennen können.»

Mit Blick auf weitere Untersuchungen sagte der Forscher: «Wir wissen jetzt schon, dass neben der frühmittelalterlichen Architektur auch noch Römisches zu erwarten ist. Ich bin gespannt, was da zum Vorschein kommen wird.»

 

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