Nach Missbrauchsstudie: 51 neue Meldungen beim Bistum

Im Januar erschütterte eine Studie zu sexuellem Missbrauch im Erzbistum München und Freising die katholische Kirche. Von 497 Opfern gingen die Gutachter aus – und einem großen Dunkelfeld. In dieses fällt inzwischen womöglich etwas mehr Licht.

München (dpa) – Seit der Vorstellung des Gutachtens über sexuellen Missbrauch im katholischen Erzbistum München und Freising haben sich Dutzende weitere mutmaßliche Betroffene gemeldet. Die unabhängigen Ansprechpersonen der Erzdiözese für die Prüfung von Verdachtsfällen zählten bis 20. Oktober 51 neue Meldungen, wie das Bistum auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in München mitteilte. «Hierzu zählen jedoch unterschiedliche Vorwürfe, auch Grenzverletzungen oder andere», sagte ein Bistumssprecher.

Das vom Bistum bei einer Münchner Anwaltskanzlei in Auftrag gegebene Gutachten hatte bei seiner Vorstellung im Januar weltweit Aufsehen erregt. Die Studie geht von mindestens 497 Opfern und 235 mutmaßlichen Tätern aus – und von einem weit größeren Dunkelfeld.

Den ehemaligen Erzbischöfen Friedrich Wetter und Joseph Ratzinger, heute Benedikt XVI., wurde in dem Gutachten persönlich Fehlverhalten in mehreren Fällen vorgeworfen – ebenso dem aktuellen Erzbischof Kardinal Reinhard Marx.

Nach dem aufsehenerregenden Gutachten hat die Erzdiözese die Hilfsangebote für Betroffene verstärkt. Bei der Anlauf- und Beratungsstelle, die das Bistum unmittelbar nach der Vorstellung des Gutachtens einrichtete, gingen bislang (Stand 20. Oktober) 288 Anrufe ein. «Jedoch handelt es sich nicht nur um Betroffene von sexuellem Missbrauch», sagte der Bistumssprecher. Viele Anrufe stammten den Angaben zufolge auch aus anderen Diözesen.

Am Landgericht Traunstein ist die zivile Feststellungsklage eines Mannes anhängig, der angibt, von dem verurteilten Missbrauchstäter Priester H. missbraucht worden zu sein, dessen Fall eine zentrale Rolle in dem Gutachten einnimmt. Weil der emeritierte Papst Benedikt XVI. als Kardinal Joseph Ratzinger Erzbischof von München und Freising war, als Priester H. in die Diözese versetzt wurde, richtet sich die Klage auch gegen ihn.

 

Deutsche Wirtschaft trotzt Energiekrise

Wiesbaden (dpa) – Trotz Energiekrise und hoher Inflation ist die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal überraschend gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in einer ersten Schätzung mitteilte. Ökonomen hatten angesichts der wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges im Schnitt dagegen mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung gerechnet. Sie erwarten, dass Europas größte Volkswirtschaft in den kommenden Quartalen schrumpft und damit in eine Rezession rutscht.

Nach dem leichten Anstieg im zweiten Quartal um 0,1 Prozent habe sich die deutsche Wirtschaft trotz schwieriger weltwirtschaftlicher Rahmenbedingungen mit anhaltender Corona-Pandemie, gestörten Lieferketten, steigenden Preisen und dem Krieg in der Ukraine behauptet, erläuterte die Wiesbadener Behörde. Die Wirtschaftsleistung sei vor allem von den privaten Konsumausgaben getragen worden. Weiterlesen

Dax zollt jüngster Rally Tribut

Frankfurt/Main (dpa) – Die Kursrally der vergangenen Tage hat am Freitag zu Gewinnmitnahmen im Dax geführt. Hinzu kommen die in Summe negativen Vorgaben der US-Börsen. Nachdem der Leitindex am Vortag noch über 13.200 Punkte geklettert war, ging es nun um 0,90 Prozent auf 13.092,75 Punkte abwärts. Damit bleibe der Dax aber weiter widerstandsfähig, betonte Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Das Wochenplus beläuft sich immer noch auf etwas mehr als drei Prozent.

Der MDax der mittelgroßen Werte verzeichnete am Freitag ein Minus von 0,94 Prozent auf 23.716,16 Punkte. Für den EuroStoxx 50 ging es um 1,02 Prozent auf 3567,64 Punkte nach unten. Weiterlesen

Steinmeier will mit Rede zum Zusammenhalt aufrufen

Berlin (dpa) – Angesichts der Herausforderungen im Zuge des russischen Kriegs gegen die Ukraine will sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an diesem Freitag an die Deutschen wenden. Bei einer Veranstaltung mit der Deutschen Nationalstiftung in Berlin (11.00 Uhr) wollte er mit einer Rede den Zusammenhalt der deutschen Gesellschaft beschwören – trotz der Belastungen durch hohe Energiepreise, Inflation, politische Polarisierung und Proteste. Weiterlesen

Boris Becker sitzt seit sechs Monaten hinter Gittern

Justiz
Von Larissa Schwedes, dpa

London (dpa) – Keine 70 Kilometer liegen zwischen den Schauplätzen der Höhen und Tiefen im Leben von Boris Becker. Auf dem Centre Court von Wimbledon feierte der Ausnahmesportler schon als 17-Jähriger unter den Augen der Weltöffentlichkeit seinen spektakulären Triumph und schrieb Tennis-Geschichte. Das wohl dunkelste Kapitel seines Lebens spielt sich nun an einem unscheinbaren Ort zwischen London und Oxford ab: Boris Becker musste sein Zuhause im wohlhabenden Londoner Westen gegen das Huntercombe-Gefängnis eintauschen. Ein halbes Jahr sitzt der 54-Jährige am 29. Oktober hinter Gittern.

Becker war am 29. April am Londoner Southwark Crown Court zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte seinen Insolvenzverwaltern Vermögenswerte in Millionenhöhe verschwiegen. Weiterlesen

Silvesterfeier 2022 am Brandenburger Tor mit Publikum

Berlin (dpa) – Nach zwei Jahren strikter Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie soll in diesem Jahr wieder eine Silvesterfeier nahe dem Brandenburger Tor in Berlin mit zahlreichen Besuchern stattfinden.

Geplant ist am Abend des 31. Dezembers unter dem Motto «Celebrate at the Gate» ein Konzert mit vielen Musikern. Die Veranstalter sprechen auf ihrer Internetseite von «Deutschlands spektakulärster Silvesterfeierlichkeit» am «ikonischsten Ort Berlins». Details zu Musikern, zum Ablauf und zu möglichen Beschränkungen wegen der andauernden Corona-Pandemie, der Energiekrise und dem Krieg in der Ukraine wurden bislang noch nicht bekanntgegeben, sollen aber in nächster Zeit folgen, hieß es. Weiterlesen

Bundeswehr schießt erstmals Drohnen mit Laserwaffe vom Himmel

Von Carsten Hoffmann, dpa

Bei der Abwehr feindlicher Drohnen und angreifender Flugkörper ist es für Deutschland ein neues Kapitel: Militär und Industrie zerstören von einem Kampfschiff mit einer Laserwaffe ein unbemanntes Fluggerät.

Berlin (dpa) – Die Bundeswehr hat mit einer auf der Fregatte «Sachsen» installierten Hochenergie-Laserwaffe erstmals anfliegende Drohnen zerstört. Nach umfangreichen Auswertungen bewerteten die an der Entwicklung beteiligten Rüstungsunternehmen MBDA und Rheinmetall den bereits im August in der Ostsee vor dem Truppenübungsplatz Putlos in Schleswig-Holstein durchgeführten Test nun als Erfolg. «Es ist ein großer Schritt in Richtung einsatzfähiger Laserwaffen», teilten die beiden Unternehmen am Donnerstag mit.

Ein zukünftiges Waffensystem mit einem Hochenergielaser für die Marine eignet sich demnach insbesondere zur Abwehr von Drohnen, Drohnenschwärmen oder angreifenden Schnellbooten im Nah- und Nächstbereich. Die Waffe könne aber auch leistungsfähiger ausgestattet und zur Zerstörung von Lenkflugkörpern oder Mörsergranaten eingesetzt werden. Weiterlesen

Kekshersteller Bahlsen bekommt neuen Geschäftsführer

Hannover (dpa) – Der Kekshersteller Bahlsen bekommt im Januar einen neuen Chef. Geschäftsführer des in Hannover ansässigen Unternehmens soll ab 1. Januar Alexander Kühnen werden, derzeit Vorsitzender der Geschäftsführung der Carl Kühne KG in Hamburg, teilte Bahlsen am Donnerstag mit. Seit Januar 2022 hatte ein vierköpfiges Management-Team nach der Trennung von Phil Rumbol das Unternehmen geleitet. Mit dabei war Verena Bahlsen, die nun der Mitteilung zufolge «ihre aktive Rolle als Chief Mission Officer» zum Ende des Jahres beenden wird. Zukünftig wolle sich die Miterbin und Tochter von Werner M. Bahlsen neuen Projekten außerhalb von Bahlsen widmen.

Bei dem besonders für seine Leibniz-Kekse bekannten Familienunternehmen hatte es in den vergangenen Jahren mehrfach Umbesetzungen in der Chefetage gegeben. Ziel war unter anderem ein stärkerer Fokus auf Themen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Werner M. Bahlsen hatte sich bereits 2018 als Vorstandschef zurückgezogen. Mehrfach kam es in der Familie auch zu heftigen Meinungsverschiedenheiten über die Ausrichtung.

Neuausrichtung für «herausforderndes Umfeld»

Der 51-jährige Kühnen war unter anderem viele Jahre im In- und Ausland für Unilever tätig, verantwortete dort unter anderem Führungsrollen im Vertrieb und Marketing. Werner M. Bahlsen, Vorsitzender des Verwaltungsrates, sagte, mit Kühnen solle «die Neuausrichtung des Unternehmens in einem herausfordernden Umfeld» gestaltet werden.

Verena Bahlsen war seit 2018 als aktive Gesellschafterin im Unternehmen tätig. Sie werde als Gesellschafterin den Weg von Bahlsen weiterhin eng begleiten, erklärte die 29-Jährige. Ihr Vater Werner M. Bahlsen erklärte: «Wir als Familie und der Verwaltungsrat danken Verena, dass sie mit ihrem tiefen Verständnis für die Veränderungen der globalen Märkte und ihrem Einfühlungsvermögen für die Marken geholfen hat, unsere Key Assets zu neuem Glanz zu verhelfen.» Verena Bahlsen waren vor einigen Jahren auch Ambitionen auf den Chefposten nachgesagt worden. Sie hatte 2019 durch umstrittene Aussagen über die Rolle des Unternehmens in der NS-Zeit massive Kritik auf sich gezogen.

Der Gebäckhersteller, der in Europa zu den führenden zählt, hat eigenen Angaben zufolge rund 2600 Mitarbeitende in mehr als 80 Ländern. Hauptstandort ist seit 1889 Hannover. Der britische Manager Rumbol war der erste Firmenchef, der nicht zu der Unternehmerfamilie gehörte.

Verbrenner-Aus ab 2035? Was auf Verbraucher zukommt

Umwelt
Von Marek Majewsky, dpa

Luxemburg (dpa) – In gut 12 Jahren sollen alle Neuwagen in der EU emissionsfrei sein. Vertreter des Europaparlaments und der EU-Staaten haben sich am Donnerstagabend in Brüssel für diesen Schritt ausgesprochen. Was bedeutet die Entscheidung für Autofahrerinnen und Autofahrer? Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Was wurde genau beschlossen?

Die EU einigte sich darauf, dass die sogenannten Flottengrenzwerte für Autos bis 2035 auf null sinken sollen. Diese geben Autoherstellern vor, wie viel CO2 ihre produzierten Fahrzeuge im Betrieb ausstoßen dürfen. Neue Benzin- und Diesel-Autos, die Klimagase ausstoßen, dürfen also ab 2035 nicht mehr verkauft werden. Im Jahr 2026 soll die Entscheidung aber erneut überprüft werden können. Zudem ist im Kompromiss eine Bitte an die EU-Kommission festgehalten, zu überprüfen, ob der Einsatz von sogenannten E-Fuels für Autos künftig in Frage kommen könnte. Weiterlesen

Sommer im Herbst – Oktober endet mit milden Sonnentagen

Offenbach (dpa) – Das letzte Oktoberwochenende beschert Deutschland noch einmal richtig sommerliche Temperaturen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach kennt die Hintergründe dieses ungewöhnlichen Wetter-Phänomens.

Wie warm wird es denn überhaupt in den kommenden Tagen noch?

Der DWD rechnet mit Temperaturen von bis zu 27 Grad. Die höchsten Werte werden in Baden-Württemberg, am Alpenrand und am Nordrand der Mittelgebirge erwartet. Nur in den Flusstälern halten sich Nebel- und Hochnebelfelder teilweise bis zum Mittag. Dort liegen die Temperaturen dann unter 20 Grad.

27 Grad – sind das dann «echte» Sommertage im Herbst?

Ja, zumindest für Meteorologen. Denn die Wissenschaftler sprechen von einem Sommertag, sobald die Temperaturen die 25-Grad-Marke übersteigen. Weiterlesen

Wird die Zeitumstellung doch nicht abgeschafft?

Stromverbrauch
Von Marek Majewsky, dpa

Brüssel (dpa) – Autofreie Sonntage, strengere Tempolimits,Zeitumstellung: Die Ölkrise der 1970er Jahre hatte Auswirkungen auf unser Leben, die wir teils bis heute spüren. Damals bestand die Hoffnung, durch den Zeitsprung im Frühjahr und der Stunde mehr Schlaf im Herbst signifikant Energie zu sparen. Das Kalkül ging, so viel weiß man heute, nicht auf. Genau diesen Punkt führen nun Kritiker der Zeitumstellung ins Feld. Eine ewige Sommerzeit würde sogar Energie sparen, heißt es.

So sagte Korbinian von Blanckenburg, Professor an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, der «Rheinischen Post»: «Je heller es abends ist, desto weniger Strom wird verbraucht.» Er spricht von einem Einsparpotenzial von bis zu 700 Millionen Euro pro Jahr bei dauerhafter Sommerzeit. Wird eine Energiekrise also nun vom Geburtshelfer zum Totengräber der Zeitumstellung? Weiterlesen

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