Verdi will am Freitag Flughäfen bestreiken

Berlin/Frankfurt (dpa) – Zehntausende Flugpassagiere müssen sich am Freitag in Deutschland auf Ausfälle und Verspätungen gefasst machen. Die Gewerkschaft Verdi kündigte in der Nacht zu Mittwoch an, dann die Airports in München, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, Dortmund, Hannover und Bremen ganztägig lahmlegen zu wollen – und weitet damit den Tarifstreit im Öffentlichen Dienst auf Flughäfen aus. Die Beschäftigten der Betreibergesellschaften werden häufig nach den Tarifverträgen der Kommunen bezahlt.

Der Warnstreik soll am frühen Freitagmorgen beginnen und in der Nacht auf Samstag enden. Hilfslieferungen zu den Erdbebenopfern in die Türkei und nach Syrien sollen vom Streik ausgenommen sein.

Forderungen bislang abgewiesen

Mit den nun fortgesetzten Warnstreiks wollen die Beschäftigten ihren Forderungen im laufenden Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. Bis zur zweiten Runde der Tarifverhandlungen am 22. und 23. Februar sind weitere Warnstreiks unter anderem in Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen angekündigt. Weiterlesen

Deutschland und Belgien rücken in Energiefragen näher

Brügge (dpa) – Deutschland und Belgien wollen ihre Zusammenarbeit in Energiefragen auf dem Weg zur Klimaneutralität vertiefen. «Die vergangenen zwölf Monate haben noch einmal eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir in Europa gerade auch in Energiefragen eng zusammenarbeiten», sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach einem Treffen mit dem belgischen Regierungschef Alexander De Croo.

Beide kamen am Hafen Zeebrügge zum ersten deutsch-belgischen Energietreffen zusammen, bei dem es vor allem darum ging, wie künftig mehr Energie zwischen den zwei Ländern fließen kann.

Wie De Croo nun ankündigte, will Belgien die Kapazität für die Lieferung von Flüssiggas (LNG) an Deutschland verdoppeln. Die Arbeiten dafür sollten noch in diesem Jahr beginnen. Belgien war infolge des Wegfalls von russischem Gas 2022 zu einem der wichtigsten Lieferanten für die Bundesrepublik geworden. Die Lieferkapazitäten waren über weite Strecken voll ausgelastet. Die entstehende Infrastruktur soll De Croo zufolge auch für Wasserstoff nutzbar sein. Weiterlesen

«Unglaublich anstrengend»: Rettungsteams aus Türkei zurück

Von Petra Albers und Volker Danisch, dpa

Köln (dpa) – Applaus, Blumen und Pralinen für die Helferinnen und Helfer: Mehrere Such- und Rettungsteams aus Deutschland sind nach tagelangem Einsatz im Erdbebengebiet der Türkei nach Hause zurückgekehrt. Am Flughafen Köln/Bonn landete gestern Abend ein Flugzeug mit fast 100 Einsatzkräften des Technischen Hilfswerks (THW) sowie der Hilfsorganisationen I.S.A.R. Germany und BRH Bundesverband Rettungshunde. Bei ihrer Ankunft wurden sie von Familienangehörigen, Kameraden und in Deutschland lebenden Türken mit lautem Jubel empfangen.

«Wir wollen einfach persönlich Dankeschön sagen», sagt Cansu Güler, die mit Rosen gekommen ist. «Meine Heimat hilft unserer Heimat, das ist so wunderbar. Wir sind hier geboren und aufgewachsen, aber die Türkei ist auch unsere Heimat.» Gülsah Demirhan und zwei Freundinnen halten eine deutsche und eine türkische Flagge nebeneinander. «Ich habe viele Freunde im Erdbebengebiet», erzählt Demirhan. «Wir fühlen eine tiefe Verbundenheit mit den Rettungsteams. Das wollen wir durch diese Geste einfach zeigen.»

«Froh, dass wir einen Beitrag leisten konnten»

Mit vielen anderen Menschen bilden sie ein Spalier, als die Retter zwei Stunden später als erwartet in die Ankunftshalle treten. Ein Mädchen hält ein Schild mit der Aufschrift: «Willkommen! Du bist der beste Papa der Welt!» – ehe es seinem Vater in die Arme fällt.

Auch THW-Einsatzleiter Jörg Eger freut sich auf seine Familie. «Es war ein anstrengender Einsatz mit großen Herausforderungen», sagt er. «Aber wir sind froh, dass wir einen Beitrag leisten konnten und erleichtert, dass wir alle gesund wieder zurück gekommen sind.» Das THW-Team war am Mittwoch mit vier Hunden sowie 16 Tonnen Ausrüstung in der Türkei eingetroffen. In der Nacht zum Sonntag hatte es gemeinsam mit türkischen Helfern eine 88-Jährige lebend aus Trümmern im Erdbebengebiet gerettet.

Das Team der in Nordrhein-Westfalen beheimateten Organisationen I.S.A.R. und BRH war mit sieben Hunden seit vergangenem Dienstag in Kirikhan im Einsatz und hat nach eigenen Angaben dort vier Menschen lebend aus den Trümmern gerettet. Darunter war auch eine Frau, die in einer rund 50 Stunden dauernden Rettungsaktion aus einem eingestürzten Gebäude befreit wurde.

«Die Dimension des Geschehens war einfach unvorstellbar»

Notarzt Daniel Lankers, der der verschütteten 40-Jährigen immer wieder Mut zugesprochen hatte, wird bei seiner Ankunft in Köln/Bonn von den Wartenden besonders laut bejubelt und gefeiert. Die Frau war allerdings nach ihrer Rettung im Krankenhaus gestorben.

Astrid Kalff von I.S.A.R. hatte ihre Hündin Hope immer wieder über die Trümmer geschickt. «Der Einsatz war unglaublich anstrengend, die Dimension des Geschehens war einfach unvorstellbar. Die Wahrscheinlichkeit, noch jemand lebend zu finden, war äußerst gering», sagt sie. «Aber am Ende hat unser Team vier Leben gerettet – das macht uns sehr stolz.»

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Projekt soll Familien enger mit Grundschulen zusammenbringen

Mainz (dpa/lrs) – Rheinland-Pfalz will die frühe Schulbildung mehr als bisher mit den Familien vernetzen. In zunächst drei Städten – Koblenz, Kaiserslautern und Wittlich – sollen nach einem Bericht der «Rhein-Zeitung» vom Montag Familiengrundschulzentren eingerichtet werden. Es sei das Ziel, die Eltern als Bildungspartner zu stärken, erklärte demnach Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD). Dabei sollen Angebote der Kommunen in der Kinder- und Jugendhilfe mit Angeboten der Schulen verknüpft werden. Weiterlesen

Niederlagen in Serie: wird der FDP die Ampel zum Verhängnis?

Von Ulrich Steinkohl und Carsten Hoffmann, dpa

Berlin (dpa) – Es läuft einfach nicht: 4,8 Prozent im Saarland und die Rückkehr in den Landtag verpasst; 6,4 Prozent in Schleswig-Holstein und aus der Regierung geflogen; 5,9 Prozent in Nordrhein-Westfalen und ebenfalls von der Regierungs- auf die Oppositionsbank verbannt; und schließlich in Niedersachsen mit 4,7 Prozent ebenfalls die Fünf-Prozent-Hürde gerissen. Das war die Pleitenserie der FDP im vergangenen Jahr.

Beim ersten Urnengang in diesem Jahr knüpften die Liberalen daran nahtlos an. In Berlin blieben sie am Sonntag wieder unter 5 Prozent und müssen im Abgeordnetenhaus nun ihre Büros räumen.

FDP-Parteichef und Bundesfinanzminister Christian Lindner macht gleich deutlich, wo er die Verantwortung für das Wahlergebnis nicht sieht: bei den Berliner Liberalen und ihrem Spitzenkandidaten Sebastian Czaja. Vielmehr habe die mit SPD und Grünen im Bund regierende FDP nicht von der Wechselstimmung in der Hauptstadt profitiert. Diese Stimmen seien exklusiv an die CDU gegangen.

Lange ist es her, dass die Liberalen triumphieren konnten

Lindner macht klar, dass seine Partei nun mehr auf eigene Ziele pochen wird – das könnte für weitere Reibungspunkte innerhalb der Ampel-Koalition sorgen. «Eine Politik gegen das Auto ist ganz offensichtlich nicht im Interesse der Menschen», sagt er in Berlin und beharrt auf Wahlfreiheit in der Mobilität. Seine Absage an mehr Bürokratisierung könnte auch weitere Eingriffe in den Mietmarkt betreffen. Zentral sei die – mit den Grünen umstrittene – Planungsbeschleunigung in Deutschland sowie wirtschaftlicher Erfolg.

Und die FDP wolle zwar ein modernes Einwanderungsrecht, aber keine ungeregelte Migration. Offensichtlich wollten sich viele Menschen ihre Beobachtungen misslungener Integration nicht ausreden lassen, sagt Lindner. Und: «Es gibt eine ganz klare Erwartung, irreguläre Migration nach Deutschland zu unterbinden.»

Lange ist es her, dass die Liberalen triumphieren konnten. Das war bei der Bundestagswahl im Herbst 2021, wo sie exzellente 11,5 Prozent holten. Seitdem ging es nur bergab – bei den Landtagswahlen, aber auch in den bundesweiten Umfragen, wo die FDP jetzt bei 6 bis 8 Prozent angekommen ist.

Wie schneidet die FDP bei den kommenden Wahlen ab?

Und die weiteren Wahlen in diesem Jahr könnten ebenfalls schwierig werden. So ist etwa Bremen, wo im Mai gewählt wird, nicht gerade ein FDP-Pflaster. Schon mehrfach scheiterten die Freien Demokraten dort an der Fünf-Prozent-Hürde. Gleiches gilt für Bayern. Dort wird im Oktober ein neuer Landtag gewählt. Noch am erfolgversprechendsten ist für die FDP die Hessen-Wahl am selben Tag.

Im Grunde kann Lindner die gleiche Analyse vornehmen wie nach der vergeigten Niedersachsen-Wahl im vergangenen Oktober. Der FDP gelinge es gegenwärtig nicht, für ihr klares Profil hinreichend Unterstützung zu bekommen, bedauerte er damals. Sie stelle sich der Herausforderung, das als richtig erkannte Profil «jetzt herauszuarbeiten und zu stärken». Es gehe darum, «wie wir die Positionslichter der FDP anschalten».

In den vier Monaten bis zur Berliner Abgeordnetenhauswahl war dies ganz offensichtlich nicht gelungen. «Selbstverständlich hat das auch Folgen mit Blick auf Berlin», sagte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai am Wahlabend in der «Berliner Runde» des ZDF und meinte damit die Ampel. «Ich bleibe dabei, dass die FDP, vor allem die Stimme der FDP innerhalb der Koalition, innerhalb der sogenannten Ampel-Koalition noch deutlicher sein muss.»

Keine Kritik an FDP-Spitze

Erstaunlich ist, dass es trotz der Pleitenserie bisher keine offene Kritik an der Parteiführung gibt. Wenn Journalisten diese abrufen wollen, wenden sie sich regelmäßig an Gerhart Baum. Das FDP-Urgestein haut als Einziger mal ein paar kritische Sätze raus. Nach der Wahl in Niedersachsen verlangte er zum Beispiel ein klareres Bekenntnis der FDP zur Ampel-Koalition. «Wer sich dauernd darüber beklagt, dass er mit zwei Linksparteien im Boot sitzt, der vergisst, dass er das Boot mitsteuern kann. Und er vergisst, dass er auch gefragt werden könnte, warum er denn nicht aussteigt», sagte Baum damals der Deutschen Presse-Agentur. Das klingt heute so aktuell wie damals.

Sollte der Parteibasis nach dem Verteilen von Denkzetteln zumute sein, böte sich Ende April eine gute Gelegenheit dazu. Dann trifft sich die FDP zum Bundesparteitag und wählt die Führungsmannschaft neu. Die Richtschnur für Lindner sind 93 Prozent, sein Ergebnis von vor zwei Jahren.

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Weitere Verdi-Warnstreiks in NRW – Auswirkungen im ÖPNV

Beschäftigte im öffentlichen Dienst setzen ihren Arbeitskampf fort. Auswirkungen im Nahverkehr wie in Düsseldorf oder Dortmund in der vergangenen Woche drohen nun wohl auch anderen Städten.

Um den Forderungen in der laufenden Tarifrunde Nachdruck zu verleihen, legen auch in dieser Woche wieder Beschäftigte im Öffentlichen Dienst in zahlreichen Städten in Nordrhein-Westfalen ihre Arbeit nieder. In mehr als hundert großen und kleinen Betrieben ist zu Warnstreiks aufgerufen, wie ein Verdi-Sprecher mitteilte. Am Montag wird zum Beispiel in Essener Kliniken (8.00 Uhr) oder in der Stadtverwaltung Gütersloh (9.00 Uhr) gestreikt, am Dienstag dürfte es erhebliche Auswirkungen im Nahverkehr vieler NRW-Städte geben. Weiterlesen

Warnstreik im öffentlichen Dienst geht weiter

Düsseldorf/Berlin (dpa) – Der Warnstreik im öffentlichen Dienst ist am Freitag fortgesetzt worden. In mehreren Städten Nordrhein-Westfalens stand am Morgen der Nahverkehr erneut still, in Düsseldorf war etwa die Rheinbahn betroffen. «Seit gestern fährt nichts», sagte eine Rheinbahn-Sprecherin am Freitagmorgen.

Laut Verdi wird auch der Nahverkehr in Wuppertal, Solingen und Remscheid weiterhin bestreikt. Neu dazu kommen den Angaben zufolge die Wasser- und Schifffahrtsämter. Insgesamt werde der Umfang aber deutlich geringer ausfallen als am Donnerstag, hatte ein Verdi-Sprecher in Düsseldorf angekündigt. Weiterlesen

Neues Flut-Mahnmal als Zentrum einer bundesweiten Kampagne

Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa) – Gut eineinhalb Jahre nach dem tödlichen Ahr-Hochwasser erinnert ein neues Flut-Mahnmal als Zentrum einer bundesweiten Kampagne an die Flutkatastrophe. Die am Freitagabend (10.2.) geplante Enthüllung eines künstlerischen großen Würfels in Bad Neuenahr-Ahrweiler soll Auftakt sein für eine Info- und Kunstkampagne auf Plakattafeln und im Vorprogramm von Kinos sowie im Fernsehen und Internet. Starten soll die Aktion des Vereins «AHR – A Wineregion needs Help for Rebuilding» am 16. Februar (momahr.de). Das teilt Mitinitiator Daniel Koller der Deutschen Presse-Agentur mit.

Nach Angaben des Marketingexperten aus dem Raum München mit Familie im Ahrtal hat der aus Kunstharz gegossene Würfel namens «museum of modern ahrts» eine Kantenlänge von 1,407 Metern, symbolisch gewählt für das Flutdatum am 14.07.2021. Damals sind mindestens 134 Menschen getötet und rund 9000 Häuser verwüstet worden. Weitere 49 Menschen starben in Nordrhein-Westfalen. Weiterlesen

Spendenauszahlung nach Flutkatastrophe dauert Jahre

Bad Neuenahr-Ahrweiler/Erftstadt (dpa) – Die Auszahlung von Spenden nach der Flut 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfallen kann sich laut einem bundesweiten Hilfsbündnis teils noch Jahre hinziehen. Wie frühere Flutkatastrophen gezeigt hätten, «muss von einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren ausgegangen werden», teilte der Geschäftsführer des Aktionsbündnisses Katastrophenhilfe, Dominique Mann, am Donnerstag mit.

Darauf habe das Bündnis schon seit Beginn der Spendenaufrufe hingewiesen. «Viele können bis heute zum Beispiel noch keine Wiederaufbauanträge stellen, sei es weil Baugutachten oder Baugenehmigungen fehlen, andere Ansprüche noch nicht geklärt sind oder aber auch die Menschen sich noch nicht mit diesem Thema auseinander setzen können, weil das Trauma noch zu stark ist», erläuterte Mann. Zuvor hatte der SWR darüber berichtet.

Im nördlichen Rheinland-Pfalz waren bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 mindestens 135 Menschen ums Leben gekommen – 134 im Ahrtal sowie ein Mann in der Eifel. In Nordrhein-Westfalen starben 49 Menschen. Tausende Häuser wurden zerstört oder beschädigt. Weiterlesen

Warnstreiks in NRW – Nahverkehr in vielen Städten betroffen

Pendler und Schüler müssen am Donnerstag in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens auf Bus und Straßenbahn verzichten. Die Beschäftigten folgten einem Warnstreikaufruf der Gewerkschaften Verdi und Komba und legten am Morgen ihre Arbeit vorerst nieder, wie eine Verdi-Bezirkssprecherin in Düsseldorf bestätigte. Auch in der Landeshauptstadt ist demnach der Nahverkehr von den Warnstreiks betroffen. In anderen Städten wie Aachen oder Düren hingegen fahren Busse und Bahnen weiterhin, sagte der zuständige Verdi-Bezirkssprecher am Donnerstagmorgen.

Mit den Arbeitsniederlegungen wollen die Beschäftigten ihren Forderungen im laufenden Tarifstreit des Öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. Betroffen sind laut Verdi auch Stadtverwaltungen, Kitas, Müllentsorgungsbetriebe und Kliniken. Weiterlesen

Nachhaltig und erfolgreich: Deutsche Schneiderin in New York

Von Christina Horsten, dpa

New York (dpa) – Noch nicht einmal 1000 Einwohner hat das Heimatdorf von Janina Klahold, aber ein Theater – die Freilichtbühne Bökendorf. «Bei der Freilichtbühne habe ich angefangen, Kostüme zu machen. Ich habe mir das alles erstmal selbst beigebracht», sagt die inzwischen 30-Jährige aus Bökendorf, das zu Brakel in Nordrhein-Westfalen gehört.

Damals war sie noch in der Schule, aber interessierte sich schon sehr für Stoffe, Nähen und Design – und weil sie sehr groß ist, habe sie sich auch damals schon gerne selbst passende Kleidungsstücke genäht, sagt Klahold.

Heute lebt sie in New York, einer Metropole mit mehr als acht Millionen Menschen, und näht immer noch für sich selbst – aber vor allem für die Kunden ihres 2018 gegründeten Modelabels «blk top kope». Der Name steht für «blacktop», die urbane Asphaltoberfläche, auf der Leben und Sport der Stadt stattfinden. Und für «Kaleidoskop» – weil ihre Kleidung bunt sei und die Menschen, für die sie sie mache, divers, sagt Klahold: «Weil wir alle so unterschiedlich sind und verschiedene Leben führen und trotzdem zusammenfinden wie ein Kaleidoskop.»

Teilnahme an der New York Fashion Week

New York gehört zu den Hauptstädten der Modewelt. Ab Freitag (10. Februar) geht die nächste Fashion Week   über die Bühne, bei der berühmte Mode-Stars und Labels wie Badgley Mischka, Tory Burch, Calvin Klein, Ralph Lauren oder Prabal Gurung zweimal im Jahr ihre Entwürfe präsentieren, mit berühmten Models auf dem Laufsteg und berühmten Gästen in der ersten Reihe.

Auch Klahold hat mit ihren Entwürfen schonmal an der New York Fashion Week teilgenommen. Dabei ist ihr aber auch klar geworden: Wichtiger als die große Bühne sind ihr für ihr Business eigentlich die eigenen Werte: Sie macht «Athleisure», inspiriert von Sportkleidung, aber für den alltäglichen Gebrauch, hohe Qualität, aber gemütlich. T-Shirts, Kapuzenpullover, Hosen, alles in etwa umgerechnet zwischen 40 und 150 Euro. Alle ihre Stücke sind geschlechtsneutral – und vor allem nachhaltig hergestellt.

Bestellung wird per Hand geschneidert

Die Designerin bestellt ihre Stoffe in Kanada, wo sie auf ressourcenschonende Weise hergestellt würden, und schneidert dann jedes Stück nach Bestellung per Hand. Stoffreste spendet sie an FabScrab, einem Unternehmen, das gegen Mode-Müll kämpft. Denn allein in New York werden den Behörden zufolge jedes Jahr rund 180 Millionen Kilogramm Kleidungsstücke und Stoffreste weggeschmissen – und auch wenn sich viele Mode-Marken offiziell umweltschonenden Zielen verschrieben haben, ist es Experten zufolge bis zu deren weltweiter Umsetzung noch ein weiter Weg.

Das Schneider-Handwerk hat Klahold noch in Deutschland beim Modeunternehmen Gerry Weber gelernt. Den Abschluss ihrer Ausbildung machte sie 2015 als Landesbeste und würde dafür vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag ausgezeichnet. Das damit verbundene Stipendium ermöglichte ihr 2016 den Start in New York, wo sie seit einem Aupair-Jahr in der Nähe unbedingt hin wollte und wo sie erstmal noch ein Modemanagement- und Merchandising-Studium draufsetzte.

Einfluss von New York auf die Mode

New York beeinflusse ihre Mode – und sie, sagt Klahold. «Ich merke, dass ich mich hier mehr entfalten kann.» Aus Deutschland und auch von ihrer Familie, in der niemand in der Modebranche tätig sei, sei immer viel Kritik und auch Unverständnis gekommen, und das habe sie sich immer sehr zu Herzen genommen. «Und hier ist das so, dass ich diese Kritik halt nicht immer ständig höre, und dadurch vielleicht so ein bisschen in eine Richtung gegangen bin, in die ich in Deutschland nicht gegangen wäre. Das hilft mir mehr, ich selber zu sein.»

Nach dem Studium arbeitete sie erstmal frei, bevor sie sich 2018 mit ihrem Label selbstständig machte. Noch verkauft Klahold alles online, für die Zukunft könnte sie sich aber auch einen Laden vorstellen. Ihren Traum unterstützt sie derzeit noch mit einem für New York sehr typischen Nebenjob: Dogwalkerin, also mit den Hunden anderer Menschen spazieren gehen.

Noch schneidert Klahold alles selbst in ihrer Wohnung im Stadtteil Brooklyn, die sie sich mit ihrem Mann, mehreren Nähmaschinen und Dutzenden Stoffrollen teilt. Auch einen Teil des Kleiderschranks teilt sie sich mit ihrem Mann – denn die beiden sind in etwa gleich groß, und die von ihr genähten Stücke schließlich geschlechtsneutral.

Etwa anderthalb Stunden brauche sie, um ein T-Shirt zu schneidern, sagt Klahold. Andere Stücke dauern etwas länger. «Trends interessieren mich persönlich nicht. Als Marke muss ich natürlich schon drauf achten, aber ich würde jetzt nichts nur machen, weil es ein Trend ist.» Ein paar Sachen über die Wünsche ihrer Kunden habe sie in den ersten Jahren ihres Labels nun aber schon gelernt, sagt Klahold: «Ich kaufe mehr Schwarz und Weiß bei den Stoffen als bunte Farben, weil ich habe gelernt, Farben ziehen Leute an – und dann kaufen sie am Ende doch Schwarz.»

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Schimmelkäse Tomette des Alpes zurückgerufen

Kehl (dpa) – Wegen des Verdachts auf Listerien ruft die französische Firma Tradition Emotion den Käse «Tomette des Alpes» zurück. In dem Produkt «Tomette des Alpes 300 g TradEmo» bestehe der Verdacht auf eine Kontamination mit unerwünschten Bakterien, teilte die Firma über das Portal lebensmittelwarnung.de mit.

Von dem Rückruf betroffen sind den Angaben zufolge folgende Packungen: Chargennummer 012722347, Mindesthaltbarkeitsdatum 08. Februar; Chargennummer 012722357, Mindesthaltbarkeitsdatum 15. Februar bis 01.März; Chargennummer 012722361, Mindesthaltbarkeitsdatum 03. März bis 10. März; Chargennummer 012723003, Mindesthaltbarkeitsdatum 15. März bis 17. März. Der Käse wurde den Angaben zufolge in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und im Saarland verkauft. Weiterlesen

Nach Erdbeben große Betroffenheit und Hilfsbereitschaft

Mainz/Trier (dpa/lrs) – Nach den schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien ist die Betroffenheit in den türkisch-islamischen Ditib-Gemeinden in Rheinland-Pfalz groß. «Es gibt Leute, die Verbindungen haben in diese Regionen», sagte Ditib-Landesvorsitzender Cihan Sen am Mittwoch. Es sei «extrem schlimm, was da passiert ist».

Um Erdbebenopfern zu helfen, werde zu Geldspenden aufgerufen. Sachspenden seien in der jetzigen Situation schwer zu überbringen, sagte Sen. In den 51 Ditib-Gemeinden in Rheinland-Pfalz werde derzeit auch für die Betroffenen gebetet. Punktuell gebe es Andachten, jede Gemeinde finde «da ihren eigenen Weg». Sen ging davon aus, dass beim Freitagsgebet den Opfern und Betroffenheit besonders gedacht werde.

Beeindruckt sei er von der großen Solidarität in der Welt. «Ich finde es extrem lobenswert, wie viel Länder helfen», sagte er. Die Hilfsbereitschaft sei auch in Rheinland-Pfalz groß: Man werde derzeit von vielen angesprochen, die Hilfe anböten. «Da merkt man, wir sind alles Menschen, es kann jeden treffen.» Der Ditib-Landesverband Rheinland-Pfalz hat laut Sen rund 20.000 Mitglieder. Weiterlesen

Brokstedt: Falscher Ausweis in Bamf-Akte des Tatverdächtigen

Berlin (dpa) – Im Umgang der Behörden mit dem mutmaßlichen Messerangreifer von Brokstedt ist wohl noch mehr schiefgelaufen als bislang bekannt. Darüber berichteten mehrere Teilnehmer einer nicht-öffentlichen Sitzung des Innenausschusses des Bundestags am Mittwoch übereinstimmend. Demnach habe der parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium Mahmut Özdemir (SPD) gesagt, in die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) angelegte Akte zu Ibrahim A. sei fälschlicherweise ein Ausweis aus Syrien von einer anderen Person gelangt. Daher sei das Bamf zwischenzeitlich davon ausgegangen, dass der Mann ein staatenloser Palästinenser aus Syrien sei.

Ein Bamf-Abteilungsleiter hatte zuvor im Innenausschuss des Landtages von Schleswig-Holstein erklärt, Ibrahim A. selbst habe nach seiner Einreise 2014 gesagt, er stamme aus dem Gazastreifen und sei staatenlos. Weiterlesen

THW-Helferteam nach Erdbeben in Türkei gelandet

Mainz/Gaziantep (dpa) – Nach den schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind 50 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) am Mittwoch zum Hilfseinsatz in Gaziantep im Südosten der Türkei eingetroffen. Ihre Aufgabe sei es, verschüttete Menschen zu orten, zu retten und erstzuversorgen, sagte der Sprecher des THW-Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Michael Walsdorf, am Mittwoch in Mainz. Nach der Landung am Morgen würden sie zunächst Fahrzeuge beladen und dann in ihr Einsatzgebiet fahren. Weiterlesen

Fischotter-Sichtung: Nabu spricht von «Sensation»

Homburg (dpa/lrs) – Über Generationen galt der Fischotter im Saarland als ausgestorben, doch jetzt ist er in der Auenlandschaft an der Blies nahe Beeden wieder aufgetaucht: Innerhalb von fünf Monaten sei das streng geschützte Tier zweimal von Wildkameras aufgenommen worden, teilte der Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) Homburg, Winfried Anslinger, am Dienstag mit. «Es ist eine Sensation. Wir gehen davon aus, dass dort mindestens ein Tier lebt.»

Die Aufnahmen seien eindeutig und von Experten bestätigt, berichtete der stellvertretende Homburger Nabu-Vorsitzende Hardy Welker, der die Aufnahmen im August 2022 und im Januar 2023 gemacht hat. In beiden Fällen sei der Fischotter eine große Überraschung gewesen: Eigentlich habe er im ersten Fall einen Schwarzstorch und im zweiten Fall Biber beobachten wollen. Fischotter seien im Saarland seit dem 19. Jahrhundert ausgestorben. Weiterlesen

AfD feiert zehnjähriges Bestehen – Proteste angekündigt

Berlin (dpa) – Im hessischen Königstein will die AfD heute ihr zehnjähriges Bestehen feiern. Bei der Veranstaltung werden nach Angaben eines Sprechers etwa 300 Parteimitglieder erwartet, darunter die beiden Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla. Eine Rede wird auch vom Ehrenvorsitzende Alexander Gauland erwartet.

Rund um die Veranstaltungshalle in dem Kurort wollen verschiedene Verbände, Gewerkschaften und Parteien demonstrieren. Nach Polizeiangaben wurden «mehrere Gegenversammlungen» angemeldet. Eine Straßensperrung ist angekündigt. Weitere könnten nicht ausgeschlossen werden, hieß es.

In der AfD sehe man eine große Bedrohung für die Demokratie, heißt es in einem Aufruf mehrerer Gruppen zu der Protestkundgebung. Beteiligen wollen sich unter anderem Vertreter der Grünen. Deren stellvertretende Fraktionsvorsitzende im hessischen Landtag, Miriam Dahlke, warf der AfD vor, seit einem Jahrzehnt die demokratischen Werte mit Füßen zu treten und Hass und Hetze innerhalb und außerhalb der Parlamente zu schüren. Weiterlesen

Kinderpornografie: Plattform-Verantwortliche festgenommen

Bamberg (dpa) – Bayerischen Ermittlern ist ein Schlag gegen Betreiber von internationalen Kinderpornografie-Plattformen im Darknet gelungen. In den USA, in Großbritannien und in Deutschland seien mehrere Verdächtige festgenommen worden, teilten das bayerische Landeskriminalamt (LKA) und die Zentralstelle Cybercrime in Bamberg am Freitag mit. Sie sollen als Administratoren, Programmierer oder Moderatoren der Plattformen tätig gewesen sein.

Drei Darknet-Plattformen seien stillgelegt worden. Auf den Plattformen seien mehrere Tausend Nutzer aus dem In- und Ausland aktiv gewesen. Sie verbreiteten dort demnach monatlich mehr als 20.000 kinderpornografische Bilder und Videos und veröffentlichten 120.000 Postings. «Die Täter müssen auch in diesem Bereich damit rechnen, überführt und zur Verantwortung gezogen zu werden. Auch das Darknet ist kein rechtsfreier Raum», sagte LKA-Präsident Harald Pickert. Weiterlesen

Güterzug erfasst zwei Kinder: Betroffenheit und viele Fragen

Recklinghausen (dpa) – Nach dem schweren Unglück an einer Bahnstrecke im Ruhrgebiet mit einem toten und einem schwerst verletzten Kind ist die Betroffenheit groß. Ein Güterzug hatte die beiden Jungen gestern Abend in Recklinghausen erfasst.

Der schwer verletzte neunjährige Junge ist nach einer Operation «aktuell nicht mehr akut in Lebensgefahr», wie ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Es gebe keine Hinweise auf weitere Verletzte. Der tote Junge war nach ersten Erkenntnissen der Polizei zehn Jahre alt.

Die Polizei schloss am Morgen erste Untersuchungen vor Ort ab. An dem Bahnübergang wiesen am Morgen nach dem Vorfall nur noch abgerissene Absperrbänder am Boden darauf hin, dass hier bis in die Nacht hinein auf dem Gleisareal nach Spuren gesucht worden war. Weiterlesen

ADAC: Mehr als 13.400 Staustunden 2022 in Rheinland-Pfalz

München/Mainz (dpa/lrs) – Die Autofahrerinnen und Autofahrer in Rheinland-Pfalz standen im vergangenen Jahr insgesamt mehr als 13.400 Stunden im Stau. Das entspricht etwa vier Prozent des bundesweiten Stauaufkommens, wie der ADAC Mittelrhein am Donnerstag in Koblenz mitteilte. Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es im Bundesland knapp 16.000 Staustunden. Laut den Angaben haben die rheinland-pfälzischen Autobahnen eine Länge von 877 Kilometern und damit einen Anteil von 6,6 Prozent am bundesweiten Autobahnnetz.

Besonders betroffen gewesen sei die A 61, die von der niederländischen Grenze kommend über Koblenz, Bingen, Worms, Ludwigshafen nach Hockenheim verläuft. «Hier wurden im Bereich von Rheinland-Pfalz 5996 Staus mit einer Gesamtdauer von 3641 Stunden und einer Gesamtlänge von 10.696 Kilometern verzeichnet», hieß es. Weiterlesen

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