Paul Trappen

Vor rund 100 Jahren betrat die Bühne des Kraftsports ein junger Metzgergeselle, der zu einem Mythos der Kraft wurde: der Eifler Bauernsohn Paul Trappen. Schon vor seinem Gewinn der deutschen Schwergewichtsmeisterschaft 1912 im Gewichtheben hatte er sich als Ringer im Westen des Deutschen Reiches beinahe den Ruf der Unbesiegbarkeit erworben.  Seinen bis heute anhaltenden Ruhm begründete er 1914 mit sagenhaften Kraftleistungen. Die berühmteste: Paul Trappen, auf einer Hebebühne stehend, zieht an eiserner Kette eine Plattform mit zwei ausgewachsenen Mastochsen (Gesamtgewicht: 2064 kg) fast einen halben Meter hoch! Damit übertraf er nicht nur deutlich eine vergleichbare Hebeleistung des Luxemburger „Weltmeisters im Lastenheben“ John Grün, sondern stellte überhaupt eine bis heute nicht überbotene Demonstration von Stärke auf. Kaum weniger Staunen erregend war Trappens einarmig freies Umsetzen von zwei – später sogar fast drei – Zentnern. So etwas hatte es noch nicht gegeben.

Paul Trappen wird meist als Trierer bezeichnet. Nicht zu Weiterlesen

Gustave Eiffel

Unter den Milliarden Bauwerken der Erde gehört er zu den allerberühmtesten: der Eiffelturm. Für die Pariser Weltausstellung 1889 als 300 Meter hoher Stahlfachwerkturm vollendet, verkörpert der 10 000 Tonnen schwere filigrane Koloss zugleich eine der eindrucksvollsten Leistungen der Ingenieurskunst. Über 200 Millionen Besucher haben sich seit seiner Errichtung persönlich ein Bild von dem Meisterwerk verschafft, das jahrzehntelang das höchste Gebäude des Planeten war, ehe es zunächst vom Chrysler-Gebäude und dann von dem durch das Eifelkind John J. Raskob errichteten Empire State Building abgelöst wurde.

Hat der Eiffelturm etwas mit der Eifel zu tun? Viele Menschen haben sich von der unterschiedlichen Schreibweise irritieren lassen, aber die Frage muss eindeutig bejaht werden. Gustave Eiffel, der zusammen mit seinen Ingenieuren E. Nougier und M. Koechlin die Errichtung des Turms genial ins Werk setzte, war in direkter väterlicher Linie der Nachkomme eines nach Frankreich ausgewanderten Eifelers. Jean-René Bönickhausen hieß dieser Stammvater Gustave Weiterlesen

Elwin Bruno Christoffel

Als Albert Einstein 1915 vor der Berliner Akademie der Wissenschaften seine Allgemeine Relativitätstheorie – die berühmteste wissenschaftliche Theorie des 20. Jahrhunderts – vorstellte, erwähnte er neben dem „Fürsten der Mathematiker“ C. F. Gauss einen weiteren deutschen Mathematiker als Vordenker seiner Methode: den Eifeler Elwin Christoffel. Der 1829 in Monschau (damals „Montjoie“ geschrieben) geborene Christoffel war zu diesem Zeitpunkt zwar schon 15 Jahre tot, aber sein Ruhm als Mathematiker ungebrochen. Dies ist bis auf den heutigen Tag so geblieben. Nach wie vor wird Elwin Christoffel zu den größten Mathematikern überhaupt gezählt.

Es wäre voreilig, Christoffels Leistung als brillanter Fortentwickler der von Gauss und Riemann begründeten Differentialgeometrie mit seiner Monschauer Herkunft in Verbindung zu bringen, auch wenn ihm in den dortigen Fachwerkhäusern von Kindheit an besonders zahlreich faszinierende Formen begegnet sind. Der soziale Hintergrund ist gleichfalls wenig aussagekräftig zur Erklärung von Christoffels Spitzenbegabung. Sein Vater Franz Carl war Kammstricker und arbeitete Weiterlesen

Maria Reese

Friedlich und beschaulich liegt das kleine Michelbach in einem waldumkränzten Vulkaneifeltal. Das Leben der 1889 dort geborenen Maria Meyer (nach der Heirat: Reese) verlief dagegen ruhelos und war voller Kämpfe. Die Tochter des Volksschullehrers Anton Meyer und dessen Frau Katharina Eis aus Hinterhausen wechselte schon in jungen Jahren mehrfach den Wohnsitz und besuchte fern der Familie Schulen in Holland, Bonn und Trier. 1907 ließ sich Lehrer Meyer dauerhaft in Lüxem nieder, das Maria später als ihre Heimat betrachtete und wo sie beerdigt ist. Vaters Spuren folgend, wurde Maria selbst Lehrerin. 1913, kurz nach ihrem Lehrerinnen-Examen, geriet die junge Eifelerin in Konflikt mit einem Repräsentanten der Kirche. Schulinspekteur Pastor Kaufmann protestierte gegen ihre Anstellung als Lehrerin in Lüxem, da sie als Frau nicht fähig sei, den Kaplan zu vertreten. Erst als nach Kriegsausbruch 1914 viele Lehrer eingezogen wurden, ergab sich für Maria Meyer eine Anstellung in Schladt. Nach nur drei Jahren Weiterlesen

Josef Feiten

„Wat dreht sich dat Mihleraod dack so bekemmert / un spillt fer en deierlich Lijd?“ So lauten die Anfangszeilen aus einem Gedicht Josef Feitens, das in seinem Buch „Häm-faohrt. En Duurflääwen zwesche Muusel un Äfel“ enthalten ist. Wie der Untertitel dieses ganz in moselfränkischer Mundart verfassten
Buches anzeigt, schildert Feiten in dem fünf Jahre vor seinem Tod (1957) von ihm selbst herausgegebenen und mit eigenen Zeichnungen versehenen Werk den Jahresablauf in einem Bauerndorf der Südeifel. Auch wenn sich Feiten erkennbar seinen Heimatort zum Vorbild genommen hat, unterschied sich das Leben in den meisten Eifeldörfern nach dem 2. Weltkrieg kaum vom dem in Hetzerath. Ob es um „Kirmes am Durf“, Beobachtungen „Beim Pluchfaohren“ oder Schilderungen wie „De Drääschmaschiine brommen“ geht: Feitens Gedichte sind künstlerisches Sprachdenkmal und Eifeler Zeitzeugnis zugleich.

Der heimatverliebte Josef Feiten wurde 1888 als Sohn des Dorfschullehrers im alten Hetzerather Schulhaus geboren. Die Feiten-Familie hatte ihre Wurzeln Weiterlesen

Marc A. Mitscher

Über viele Generationen hinweg hatten Marc Andrew Mitschers Vorfahren von der Südseite der Eifel aus auf die vorbeigleitenden Wasser der Mosel geschaut. Die Mitscher-Ahnen lebten als Bäcker, Küfer und Schuster in Litzig und Traben. Um 1850 begab sich Marcs Großvater, der Schreiner Andreas Mitscher, auf die Überfahrt über den stürmischen Atlantik in die Neue Welt. Fast genau 100 Jahre später war Admiral Marc Mitscher, der Enkel jenes eifelmoselanischen Auswanderers, auf eben diesem Ozean Oberkommandierender  der mächtigsten Kriegsflotte der Welt. Kurz nach Beginn von Atomzeitalter und Kaltem Krieg war dies eine der verantwortungsvollsten militärischen Führungspositionen überhaupt. Es war zugleich Mitschers letzte: Genau an seinem 60. Geburtstag am 26. 1. 1947 erlag der ruhmreiche Admiral, der in Krieg und Frieden die gefährlichsten Einsätze überlebt hatte, auf dem Golfplatz des Kriegshafens Norfolk/Virginia einem Herzinfarkt.

Marc Mitscher, auf dessen moselländische Wurzeln der Historiker Dr. H.-G. Böse verdienstvollerweise aufmerksam gemacht hat, war ein Sohn Weiterlesen

Helmut Röder aus Niederöfflingen

Lange schon sind Krementz-Supermärkte aus dem Bild der Eifelstädte verschwunden. Für diejenigen, die in den Sechziger und Siebziger Jahren einkauften, hat dieser Firmenname jedoch immer noch einen vertrauten Klang.  Das gilt auch für die Wittlicher, die sich damals sowohl bei Krementz in der Burgstraße als auch an der Lieserbrücke versorgen konnten. Besonders eng ist die Verbindung des Eifelkindes Helmut Röder zu Krementz: Bei dieser Firma begann er im heißen Sommer 1968 als 14-Jähriger seine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann.

Auch wenn Helmut Röder vielen als geborener Kaufmann erscheint: Seine Wurzeln liegen – wie bei den meisten Eifelern der Nachkriegsgeneration – in der Landwirtschaft. Röders Vater wuchs als zweitältestes von zwölf Bauernkindern in Wengerohr auf, die 2009 verstorbene Mutter stammte aus bäuerlicher Niederöfflinger Familie. Als Helmut, Erstgeborener mit drei Geschwistern, ein Jahr alt war, zog die Familie in den Heimatort der Mutter, so dass Röder ein echter Sohn der Edeltrudis-Gemeinde wurde. Weiterlesen

John J. Raskob

Nach ihrem Sieg im Ersten Weltkrieg hatten die USA eine bis dahin nicht gekannte politische, militärische und vor allem wirtschaftliche Machtstellung erreicht. In den folgenden Goldenen Zwanzigern blieben im Herzland des Kapitalismus zwar viele arm, manche wurden aber auch enorm reich. Zu den wohlhabendsten, politisch einflussreichsten und gesellschaftlich aktivsten Amerikanern dieser Zeit entwickelte sich der Enkel eines Einwanderers aus der Eifel: John Jakob Raskob (1879–1950). John Raskobs Vermögen wurde um 1930 auf weit über 100 Millionen Dollar geschätzt – nach heutigen Maßstäben war er Milliardär. Und dieser Mann, dessen Urgroßvater Nikolaus Raskob (auch Rascop/Raskopf geschrieben) 1846, nach dem Tod seiner Ehefrau Angela Schottler, aus dem Bauerndorf Großlittgen mit vier Kindern in die USA ausgewandert war, setzte sich ein Denkmal, das zu den Weltwundern der Neuzeit zählt: das Empire State Building in New York. Am 1. Mai 1931 von Präsident Hoover nach einer Rekordbauzeit von nur 13 Monaten eröffnet, war dieser Weiterlesen

Wilhelm Arnoldi

Was sich 1844 in Trier ereignete, hatte es in Europa noch nie gegeben: Innerhalb weniger Wochen strömte über eine Million Menschen in die uralte Römerstadt. Zu Fuß meistens und  oft von weit her, keine Eisenbahn und schon gar keine Autos führten damals an die Mosel. Fasziniert staunte die Welt über diese neue „Völkerwanderung“ (Joseph Görres). Fern seiner Heimat erhielt Karl Marx irritierende Nachrichten aus seiner Geburtsstadt: „Die Menschen sind alle wie wahnsinnig“, schrieb ihm aufgeregt seine junge Frau Jenny und nannte den Grund: Der „Heilige Rock“, also die als Teil des Gewandes von Jesus im Dom aufbewahrte Reliquie, wurde erstmals seit 1810 wieder öffentlich ausgestellt. Die Menschen jener Zeit wühlte dieses Ereignis zutiefst auf. Obwohl sich vielerorts ein Proteststurm dagegen erhoben hatte, ließ sich der Trierer Bischof Arnoldi nicht von der Heilig-Rock-Ausstellung abbringen. Intellektuelle konnten es nicht fassen, dass im Jahrhundert der siegreichen Wissenschaft noch jemand an die Echtheit dieses Weiterlesen

Beate Berger

Zu den großen weltpolitischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts gehört der Ende des 19. Jahrhunderts entstandene Zionismus. Sein – zunächst innerjüdisch heiß umstrittenes – Ziel bestand darin, eine jüdische Heimstatt in Palästina zu errichten. Mit der Staatsgründung Israels 1948 war dieses Hauptziel erreicht. Angehörige des Eifeler Judentums hatten dazu wichtige Pionierarbeit geleistet. Vor allem Kinder des Weinkaufmanns Jonas Berger aus Niederbreisig und seiner aus Speicher stammenden Frau Henriette Pelzer setzten sich effektiv für ihre zionistische Überzeugung ein. Der erstgeborene Sohn Julius Berger gehörte 1902 zu den Gründern des ersten Maccabi-Sportclubs in Deutschland. Nach dem Tod des zionistischen Vordenkers Theodor Herzl wurde Berger Generalsekretär der Zionistischen Weltorganisation. 1923 emigrierte er mit seinen beiden Söhnen in das bis 1948 von Großbritannien beherrschte Palästina, wo er sich weiter erfolgreich im zionistischen Sinn engagierte. Sein Bruder Alfred, wie der dritte Bruder Theodor Weltkriegsfreiwilliger, war während der Weimarer Republik zeitweise Vorstandsmitglied der sozialistischen USPD. Später leitete Weiterlesen

August Horch

 „Das war alles unbeschreiblich herrlich“ – so begeistert erlebte August Horch (1868-1951) als Zehnjähriger den Bau der Eisenbahn entlang der Mosel. Technik faszinierte ihn, seit er zum ersten Mal in die väterliche Schmiede durfte. Selbstverständlich war dies keineswegs.

Der Eifelmoselaner, Nachfahre von Schmieden und Winzern, hätte sich auch für den Winzerberuf interessieren können. Doch obwohl der später nur 1, 60 m große und zähe Horch für den Weinberg körperlich geeigneter schien als für die Arbeit an Esse und Amboss, begann er mit 13 Jahren bei seinem Vater Karl Friedrich eine Lehre am Amboss. Seine Mutter Helene (geb. Michel) war da schon seit 7 Jahren tot; aus der zweiten Ehe des Vaters hatte August zwei Stiefgeschwister. Mit 16 begab sich der Schmiedegeselle auf Wanderschaft. Horchs Walz führte den von technischer Lernbegier geradezu Besessenen bis tief in den Balkan. Er arbeitete unterwegs als Schmied, Uhrmacher und Maschinenschlosser. Seine Qualität lag Weiterlesen

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