Unternehmen haben Nachholbedarf bei Digitalisierung

Berlin (dpa) – Unternehmen in Deutschland haben Nachholbedarf bei der Digitalisierung. Das geht aus einer in Berlin vorgelegten Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer hervor. Demnach geben 37 Prozent der Firmen einen Mangel an zeitlichen, 34 Prozent einen Mangel an finanziellen Ressourcen als Haupthemmnis bei der digitalen Transformation an.

«Durch steigende Preise und Fachkräftemangel werden die Unternehmen gezwungen, bei ihren eigenen Digitalisierungsbemühungen Prioritäten zu setzen», sagte Ilja Nothnagel, Mitglied der DIHK-Hauptgeschäftsführung. Weiterlesen

Betriebsrat am Flughafen Hahn kritisiert Hängepartie

Nürburg/Hahn (dpa) – Der Betriebsrat des insolventen Flughafens Hahn kritisiert die Hängepartie im Verkaufspoker um den Hunsrück-Airport im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. «Natürlich ist das eher nicht optimal und nicht unbedingt beruhigend», sagte Betriebsratsvize Karl-Heinz Heinrich am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Der Flugbetrieb laufe allerdings gegenwärtig gut. «Die Löhne und Gehälter werden immer pünktlich gezahlt», ergänzte Heinrich. «Die Belegschaft ist eigentlich sehr gelassen – aber es nervt, dass es immer wieder Verzögerungen gibt.» Bis Ende März rechne er jedoch mit einem endgültigen Ergebnis beim Verkauf des Airports – so wie von Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner auch kürzlich angekündigt. Weiterlesen

Tui-Aktionäre sollen Kapitalspritze beschließen

Hannover (dpa) – Die Anteilseigner von Tui sollen am Dienstag auf einer Online-Hauptversammlung eine weitere Kapitalerhöhung für den größten deutschen Reisekonzern genehmigen. Entsprechende Pläne zur Ausgabe neuer Aktien hatte das Management im vergangenen Jahr angekündigt. Mit den Einnahmen soll unter anderem die Rückzahlung von Staatshilfen während der Corona-Krise finanziert werden.

Geschäftlich lief es bei den Hannoveranern nach dem existenzbedrohenden Pandemie-Tief jüngst wieder besser, die Buchungen der Kunden nahmen zu. Zu dem Aktionärstreffen werden nun auch konkrete Daten für die Monate Oktober bis Dezember 2022 und den Beginn des Winters erwartet.

Pandemie war ein herber Rückschlag

Die kalte Jahreszeit verläuft für die Tourismusbranche auf der Nordhalbkugel in der Regel deutlich schwächer, den Hauptteil ihres Umsatzes machen die Anbieter im Sommer. Für Tui hat die Entwicklung der Nachfrage derzeit aber auch im Winter eine große Bedeutung, denn in den Hochphasen der Viruskrise hatte das Geschäft insgesamt fast komplett stillgestanden.

Der deutsche Staat und die privaten Eigner sprangen mit Milliardenkrediten beziehungsweise zusätzlichem Kapital ein, um das Unternehmen vor dem Untergang zu bewahren. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes hatte auch die Lufthansa und mehrere weitere Konzerne gestützt.

Die nächsten Schritte zum Abtragen der öffentlichen Hilfspakete bei Tui sind vorgezeichnet. Bis zum Ende des laufenden Jahres sollen mindestens 730 Millionen Euro plus Zinsen zurückfließen – die jetzt angepeilte Kapitalerhöhung soll die hierfür nötigen Mittel einbringen. Bereits in den Vorjahren war das Finanzpolster aufgestockt worden, etwa vom früheren Großaktionär und russischen Oligarchen Alexej Mordaschow und von der Eigentümerfamilie der spanischen Hotelkette Riu. Gleichzeitig fuhr Tui einen harten Sparkurs, der auch zahlreiche Stellenstreichungen zur Folge hatte.

Unternehmen könnte die Kurve kriegen

Der Konzern will überdies seinen Kreditrahmen bei der Staatsbank KfW, der sich Ende 2022 noch auf mehr als zwei Milliarden Euro belief, reduzieren. Zunächst sollte allerdings noch die Entwicklung im Winter abgewartet werden, sagte Finanzchef Mathias Kiep kürzlich: «Wie viel brauchen wir, wie viel Puffer müssen wir im Unternehmen haben?»

Bislang sah es so aus, als könnte Tui in diesem Jahr die Kurve kriegen. Mehr Kunden entschieden sich in den vergangenen Monaten demnach wieder für eine Buchung – trotz der hohen Inflation, die auf die Einkommen vieler Haushalte durchschlägt. Auch die Nachfrage nach längeren und höherwertigen Aufenthalten habe angezogen, hieß es zur Vorstellung der Zahlen für das Geschäftsjahr 2021/2022 im Dezember.

Unterm Strich war zwar immer noch ein Verlust von 277 Millionen Euro angefallen – dieser konnte jedoch auf etwa ein Zehntel des Vorjahreswerts gedrückt werden. Ohne Zinsen, Steuern und weitere Faktoren blieben 409 Millionen Euro als Gewinn, 2020/2021 hatte Tui auf dieser Basis mehr als zwei Milliarden Euro verloren. Der Konzern will sein Angebot auch mit kombinierbaren Einzelbuchungen ausweiten.

Auch Klimawandel ein Thema

Ein Thema beim Aktionärstreffen dürfte zudem die Rolle der Touristik im Klimawandel sein. Tui kündigte an, seine Emissionen schädlicher Treibhausgase bis 2030 um verbindliche Werte zu reduzieren: bei den konzerneigenen Fluggesellschaften um 24 Prozent verglichen mit dem Niveau von 2019, bei den Hotels um mindestens 46,2 Prozent, bei den Kreuzfahrten um 27,5 Prozent.

Geplant sind etwa Investitionen in moderne Flugzeuge, generell Einsparungen von Energie, die Förderung des lokalen Einkaufs für Hotels sowie die Nutzung nachhaltiger Treibstoffe für Kreuzfahrtschiffe. Die Branche steht wegen ihres bislang oft hohen Ausstoßes klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) und gesundheitsschädlicher Stickoxide in der Kritik.

Weniger Regelinsolvenzen zu Jahresbeginn

Wiesbaden (dpa) – Trotz der schwachen Konjunktur zeichnet sich auch zu Jahresbeginn keine Pleitewelle in Deutschland ab. Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen sank im Januar um 3,2 Prozent gegenüber dem Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Dezember 2022 war die Zahl der Insolvenzen hingegen noch um 3,1 Prozent zum Vormonat gestiegen.

Die Verfahren fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein, erklärten die Wiesbadener Statistiker. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liege in vielen Fällen fast drei Monate davor. Auch bildet die Insolvenzstatistik nur Geschäftsaufgaben ab, die im Zuge eines Insolvenzverfahrens ablaufen, nicht jedoch solche aus anderen Gründen beziehungsweise vor Eintritt akuter Zahlungsschwierigkeiten. Weiterlesen

Airport Hahn: Russischer Investor prüft Beteiligung

Von Jens Albes, dpa

Nürburg/Hahn (dpa) – Im Verkaufspoker um den insolventen Flughafen Hahn prüft die NR Holding AG um den russischen Mehrheitsaktionär Viktor Charitonin eine Beteiligung von nur noch unter 25 Prozent. «Damit läge der Anteil der NR Holding AG unter der Sperrminorität, und sie hätte kein Vetorecht oder Einfluss auf die operative Geschäftsführung», teilte die Besitzgesellschaft des Nürburgrings der Deutschen Presse-Agentur mit.

Dem Pharmaunternehmer Charitonin gehe es bei dem Airport im Hunsrück ausschließlich um ein finanzielles und nicht um ein strategisches Engagement. «Die übrigen gut 75 Prozent der Geschäftsanteile an der Käufergesellschaft sollen von Investoren in Deutschland gehalten werden – von welchen genau, wird noch geklärt», hieß es weiter.

Echo in Zeiten des Ukraine-Kriegs

Das Vorhaben von Charitonin hat in Zeiten von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ein gewaltiges Echo hervorgerufen. Der hessische Finanzminister Michael Boddenberg (CDU) sagte: «Im Moment sollte und kann man keine Geschäfte mit russischen Oligarchen machen.» Das Land Hessen hält noch 17,5 Prozent an dem Airport in Rheinland-Pfalz.

Das Bundeswirtschaftsministerium prüft, ob der Airport Hahn mit seltener Nachtfluggenehmigung zur kritischen Infrastruktur gehört und ob mit dem diskutierten Verkauf die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdet würde. Am Montag ergänzte ein Ministeriumssprecher, die Bundesregierung habe sich noch keine Meinung zu einer Hahn-Beteiligung der NR Holding AG von nur 24,9 Prozent gebildet.

Auch eine Hahn-Gläubigerversammlung hatte kürzlich noch kein grünes Licht für einen Verkauf an die NR Holding AG gegeben. Diese betonte aber: «Viktor Charitonin ist kein Oligarch. Er nimmt keinen Einfluss auf die russische Politik.» Die Darstellung, der Geschäftsmann stehe dem Kreml nahe, sei falsch. «Sicher hat er Kontakte zu russischen Behörden, Ministerien und zum Kreml. Kontakte von Vorständen führender deutscher Unternehmen zur Bundesregierung sind ja aber auch hier nichts Ungewöhnliches. Er ist ein unabhängiger und international agierender Pharmaunternehmer mit zahlreichen Firmen und vielen tausend Arbeitnehmern, für die er Verantwortung trägt», hieß es weiter. Die Vorbehalte gegen Charitonin in Deutschland seien diskriminierend. Er stehe weltweit auf keiner Sanktionsliste.

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Unternehmen verlangen klare Antworten in Energiefragen

Mainz (dpa/lrs) – Der rheinland-pfälzische Unternehmerverband LVU verlangt rasche und klare Entscheidungen in der Energiepolitik, damit energieintensive Industriebranchen nicht ins Ausland abwandern. «Wenn der Staat diese Industrien hier halten will, muss er Anreize setzen oder Entlastungen anbieten», sagte der Präsident der Landesvereinigung Unternehmerverbände (LVU), Johannes Heger, im Redaktionsgespräch der Deutschen Presse-Agentur. «Die auf den Weg gebrachten Entlastungen durch Gas- und Strompreisbremse sind für viele Unternehmen noch ein Buch mit sieben Siegeln. Da ist große Unklarheit, es gibt extrem umfangreiche Verordnungen.»

Heger sprach von einem «typischen Fall», in dem etwas politisch schnell in die Welt gesetzt werde, der Staat dann aber mit den Antworten warte, wie die Dinge konkret umgesetzt werden sollen. «Die Unternehmen sind in ihren Planungen schon mitten in dem Jahr und wissen immer noch nicht genau, wie es laufen soll», kritisierte er. Weiterlesen

Umfrage: Stimmung der Unternehmen hellt sich auf

Mainz (dpa/lrs) – Die Stimmung in der rheinland-pfälzischen Wirtschaft hellt sich nach dem Energiepreisschock infolge des Kriegs in der Ukraine wieder etwas auf. Laut einer Umfrage der Industrie- und Handelskammern stieg der IHK-Konjunkturklimaindex zum Jahreswechsel um 25 auf 97 Indexpunkte. Er übertrifft die Werte der Umfragen vom Herbst und Frühsommer 2022. Damit stabilisierte sich die Bewertung der aktuellen Lage und der Aussichten erstmals seit Kriegsbeginn wieder, wie die IHK am Dienstag mitteilten. «Für eine Entwarnung ist es aber zu früh», betonte der Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz, Arne Rössel.

Warum Exxon und Co. im Geld schwimmen

Von Hannes Breustedt, dpa

Irving/London (dpa) – Es ist einer der großen Aufreger der Energiekrise: Während Verbraucher unter hohen Preisen fürs Heizen oder Tanken ächzten, verdiente die Ölindustrie im vergangenen Jahr besser denn je. Shell und BP in Großbritannien, ExxonMobil und Chevron in den USA, TotalEnergies in Frankreich – dank der infolge des Ukraine-Kriegs kräftig gestiegenen Öl- und Gaspreise fuhren die «Big Five» genannten Schwergewichte der Branche horrende Gewinne ein.

Warum ist das Thema so umstritten?

Dass in Zeiten hoher Inflation und steigender Leitzinsen, aber auch globaler Erwärmung und Klimakrisen ausgerechnet der Öl- und Rohstoffsektor im Geld schwimmt, sorgt bei vielen Menschen für Empörung. Kritiker fordern höhere Investitionen in Förderprojekte und Erneuerbare Energien von den Konzernen, die über Aktienrückkäufe und Dividenden enorme Summen an ihre Investoren verteilen.

Wer sind die größten Profiteure?

Allein der größte US-Ölkonzern Exxon strich 2022 einen Nettogewinn von knapp 56 Milliarden Dollar ein – rund 140 Prozent mehr als im Vorjahr und das höchste Ergebnis in der mehr als 140-jährigen Geschichte des Unternehmens. Experten gehen davon aus, dass Exxon, Chevron, BP, Shell und Total im vergangenen Jahr zusammen einen Profit von rund 190 Milliarden Dollar gemacht haben.

Weshalb verdienten die Ölmultis so viel?

Entscheidend waren die gestiegenen Energiepreise. Der Preisschock durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine machte Rohöl im Frühjahr so teuer wie seit über zehn Jahren nicht. Das Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zeitweise fast 140 Dollar. Seitdem ging es aber wieder nach unten, zuletzt lag das Barrel bei rund 80 Dollar.

Die hohen Preise sind nicht der einzige Grund für die Mega-Profite. «Anders als die Gewinne haben die Ölpreise keine Rekorde erreicht», erklärte die deutsche Ökonomin Isabella Weber von der University of Massachusetts im September bei einer US-Kongressanhörung. Niedrige Produktionskosten seien auch ein wichtiger Faktor. So habe die Branche teure Förderanlagen wegen des Nachfrageeinbruchs in der Pandemie stillgelegt und noch nicht wieder voll in Betrieb genommen – obwohl die wirtschaftliche Erholung von der Corona-Krise den weltweiten Ölbedarf wieder erhöht habe und das Angebot durch den Ukraine-Krieg und Sanktionen gegen Russland beschränkt worden sei.

Der globale Ölverbrauch lag 2022 laut US-Regierungsangaben leicht unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Es gebe schlichtweg wenig Anreize für Ölkonzerne, die Produktion auszuweiten, meint Expertin Weber. «Wer will schon mehr fördern, um weniger zu verdienen?»

Was unternimmt die Politik?

Im Oktober bezeichnete US-Präsident Joe Biden Unternehmen wie Exxon öffentlich als «Kriegsgewinnler», die ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nicht nachkämen. Die Verbalattacke erfolgte im US-Wahlkampf, sie zeigt jedoch, wie die Branche die Gemüter erhitzt. Biden kündigte an, Optionen prüfen zu lassen, um die Ölindustrie in die Pflicht zu nehmen. Europa war da schon einen Schritt weiter: Die EU beschloss im September, die spektakulären Profite von Energiefirmen mit einer sogenannten Übergewinnsteuer zu belegen. Mit dem Geld sollen Entlastungen für Bürger und Firmen finanziert werden. Exxon hat bereits angekündigt, die Steuer juristisch anzufechten.

Hätten die Unternehmen die Preissteigerungen vermeiden können?

Einzelne Konzerne produzieren meist zu wenig, um das globale Ölangebot stark zu beeinflussen. Preismacht hat vor allem die Öl-Allianz Opec+. Der Einfluss des von dem großen Förderstaat Saudi-Arabien angeführten Kartells, das 2016 um zehn Nicht-Opec-Länder – darunter Russland – erweitert wurde, ist mit einem weltweiten Marktanteil von etwa 40 Prozent erheblich.

Entscheidend ist zudem der weltweite Ölbedarf, der von der Konjunktur abhängt. So mussten die Multis während der Wirtschaftsflaute in der Corona-Krise zeitweise weit unter ihren Produktionskosten verkaufen. 2020 machte Exxon 22,4 Milliarden Dollar Verlust. Die Konzerne sehen sich zu Unrecht am Pranger: «Die Dämonisierung der Ölindustrie muss aufhören», klagte der US-Branchenverband WSPA im Oktober.

Was wird den Ölkonzernen konkret vorgeworfen?

Dass die Unternehmen nicht mehr Geld in die Hand nehmen, um in Zeiten von Knappheit und hohen Preisen mehr Energie bereitzustellen, ist ein häufig zu hörender Vorwurf. Exxon-Chef Darren Woods weist ihn zurück: «Unsere Ergebnisse haben zwar klar vom günstigen Marktumfeld profitiert, doch die antizyklischen Investitionen, die wir vor und während der Pandemie getätigt haben, lieferten den Menschen die benötigte Energie, als die wirtschaftliche Erholung einsetzte und das Angebot knapp wurde». Exxon als Helfer in der Not? Tatsächlich gab der größte westliche Ölkonzern 2022 nach eigenen Angaben rund 22,7 Milliarden Dollar für Investitionen in Ausrüstung sowie Erkundungs- und Förderprojekte aus – bei einem Umsatz von 413,7 Milliarden.

Was machen die Unternehmen mit dem ganzen Geld?

Chevron kündigte jüngst an, in großem Stil Gewinne an seine Aktionäre zu verteilen. So sollen ab April Aktien im Wert von bis zu 75 Milliarden Dollar zurückgekauft werden. Dazu will Chevron den Anteilseignern eine Quartalsdividende von 1,51 Dollar je Aktie zahlen – gut sechs Prozent mehr als in den vorherigen drei Monaten. Chevrons Gewinnausschüttungen sorgten angesichts des krassen Volumens für Aufsehen, doch auch der Rest der Branche vernachlässigt seine Aktionäre nicht. Den Puls von Kritikern, die sich mehr Investitionen wünschen, lässt das weiter steigen. US-Präsident Biden hat sich bereits für eine Sondersteuer auf Aktienrückkäufe ausgesprochen.

Wie rechtfertigt die Branche ihre Gewinnausschüttungen?

Die Öl- und Gasindustrie sei ein robuster Treiber der US-Wirtschaft – von dem Millionen amerikanischer Haushalte durch direkten Aktienbesitz, Anteile an Investmentfonds, Altersvorsorge- oder andere Finanzprodukte profitierten, heißt es vom Lobbyverband American Petroleum Institute. Laut Ökonomin Weber sind die tatsächlichen Gewinner der Öl-Bonanza aber vor allem wohlhabende Investoren, Finanzprofis der Wall Street und Vermögensverwaltungen. Verlierer seien hingegen arme Menschen sowie Firmen und Regierungen, die unter hohen Energiepreisen litten. Aktienrückkäufe und Dividenden dienen zudem der Kurspflege und der Aufhübschung bestimmter Bilanzkennziffern – das kann auch dem Management stark zugute kommen.

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Industrie- und Handelskammern berichten über Wirtschaftslage

Mainz (dpa/lrs) – Energiekrise, Lieferengpässe und Fachkräftemangel setzen auch der rheinland-pfälzischen Wirtschaft zu. Knapp ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine werfen die vier Industrie- und Handelskammern (IHK) in Rheinland-Pfalz heute ab 10.00 Uhr einen Blick auf die aktuelle Lage. Für ihre landesweite Konjunkturumfrage haben sie Unternehmen aller Größen und Brachen befragt.

Trotz Kritik: Viele Hauptversammlungen bleiben online

Von Jacqueline Melcher, dpa

München (dpa) – Demonstrationen vor der Veranstaltungshalle, hartnäckige Fragen aus dem Saal und lebhafte Debatten zwischen Aktionären und der Unternehmensführung: Auf Hauptversammlungen haben sich Anteilseigener auch lautstark ihren Weg gesucht, um sich Gehör in den Chefetagen zu verschaffen.

Doch seit dem ersten Corona-Jahr ist es ruhiger geworden um die jährlichen Aktionärstreffen, bei denen Vorstand und Aufsichtsrat den Aktieninhabern Rede und Antwort stehen. Wegen der Pandemie hielten Unternehmen ihre Hauptversammlungen in den vergangenen drei Jahren oft online ab. Die Mehrheit der Dax-Konzerne will dabei bleiben.

Von den 40 größten Unternehmen am deutschen Aktienmarkt plant bereits mehr als die Hälfte auch in diesem Jahr eine rein digitale Hauptversammlung. Das geht aus einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur hervor. 22 Dax-Konzerne planen Online-Formate, nur 10 Unternehmen haben sich für ein Treffen in Präsenz entschieden – darunter BASF, Henkel, Airbus und Porsche. Bei 7 Unternehmen steht die Entscheidung noch aus. Ein Konzern machte keine Angaben.

Hybrides Format gefordert

Von Aktionärsseite kommt viel Kritik an der rein digitalen Hauptversammlung. Deutsche Aktionärsschützer sehen die Gelegenheit für einen lebendigen Austausch zwischen Aktionären und Unternehmensführung gefährdet und fordern stattdessen etwa ein hybrides Format. «Die Präsenzhauptversammlung ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Aktienkultur in Deutschland», sagte Daniela Bergdolt, Vizepräsidentin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). «In Präsenz ist der lebendige, kritische Dialog zwischen Unternehmen und Aktionären am besten umsetzbar.»

Die Möglichkeit einer Hauptversammlung ohne physische Präsenz der Aktionäre wurde zu Beginn der Corona-Pandemie eingeführt. Die jährlichen Treffen, bei denen üblicherweise Tausende Menschen zusammenkommen, um über die Dividendenausschüttung, Kapitalerhöhungen und die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat abzustimmen, durften online stattfinden. Im vergangenen Sommer machte der Bundestag die Sonderregelung dann mit gewissen Änderungen dauerhaft möglich. Die Rechte der Aktionäre sollen dabei auch online uneingeschränkt gewährleistet werden, etwa durch ein Live-Nachfragerecht.

Vorteile für Konzerne

Nach Ansicht von Unternehmen wie Beiersdorf, Merck, BMW, Siemens und Vonovia, die sich auch in diesem Jahr für eine Online-Hauptversammlung entschieden haben, hat sich das neue Format in der Corona-Zeit bewährt. Die Dax-Konzerne sehen dabei verschiedene Vorteile: Man habe mehr Planungssicherheit, schütze die Gesundheit der Beteiligten, es würden Kosten, Aufwand und CO2-Emissionen durch die Anreise gespart und die Teilnahme von mehr und auch internationalen Aktionären ermöglicht.

Bei der Hauptversammlung im Netz fallen die teils hohen Kosten für Saalmiete, Verpflegung und Personal weg. Das Gesundheitsunternehmen Fresenius sparte mit dem Online-Format nach eigenen Angaben in den vergangenen zwei Jahren rund ein Viertel der Kosten im Vergleich zu vorigen Präsenzversammlungen. Der Werkstoffhersteller Covestro und der Energiekonzern E.ON rechnen sogar mit einer Kosteneinsparung von um die 50 Prozent. Andere Unternehmen bezifferten den Unterschied auf einen sechsstelligen Euro-Betrag. Viele sagten aber auch, niedrigere Kosten seien kein Maßstab bei ihrer Entscheidung gewesen.

Abstimmung unter Vorständen

Noch bis 31. August können die Vorstände der Aktiengesellschaften mit Zustimmung des Aufsichtsrates darüber entscheiden, ob die diesjährige Hauptversammlung in Präsenz oder online abgehalten werden soll. Danach braucht es eine Satzungsänderung, die das Online-Format für bis zu fünf Jahre festlegen kann oder den Vorstand ermächtigt, das Treffen in diesem Zeitraum auch im Netz abzuhalten. Der Vorschlag einer Satzungsänderung steht in diesem Jahr bei einigen Hauptversammlungen auf der Tagesordnung.

«Eine pauschale Ermächtigung über ein oder zwei Jahre hinaus ohne eine Konkretisierung der Ausgestaltung der virtuellen Hauptversammlung und der Aktionärsrechte wird von den Aktionären – privaten wie institutionellen – abgelehnt», sagt Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW. Die Aktionäre wollen demnach konkret wissen, wie ihre Rechte im Online-Format ausgestaltet oder gegebenenfalls beschränkt werden, und fordern eine offene Präsenz-Diskussion über das zukünftige Hauptversammlungsformat.

Den Anfang der Dax-Hauptversammlungen macht am 7. Februar der Münchner Energiekonzern Siemens Energy. Auch hier bleibt es erst einmal beim Anleger-Treffen im Netz. Aktionäre sollen ihre Fragen live in der Videokonferenz stellen können, teilte das Unternehmen mit. «Auf diese Weise wird auch im Rahmen einer virtuellen Veranstaltung interaktiver Dialog ermöglicht», heißt es.

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Gläubiger beraten über ungewisse Zukunft des Flughafens Hahn

Hahn (dpa) – Schon seit Herbst 2021 ist der Hunsrück-Flughafen Hahn insolvent – nun beraten Gläubiger erneut über seinen stockenden Verkauf. Für nächsten Dienstag (7. Februar) hat das Insolvenzgericht Bad Kreuznach «besondere Gläubigerversammlungen» von vier Hahn-Schwestergesellschaften nacheinander im Zehn-Minuten-Takt hinter verschlossenen Türen terminiert. Darüber informiert die Internetseite der Insolvenzgerichte der Bundesrepublik Deutschland. Zuvor hatte am Mittwoch der «Trierische Volksfreund» darüber berichtet. Die insolvente Betreibergesellschaft Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH hat im Gegensatz zu ihren Schwestergesellschaften einen eigenen Gläubigerausschuss und benötigt daher keine Gläubigerversammlungen. Weiterlesen

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