SAP-Aufsichtsratschef Plattner findet Nachfolger

Von Robin Wille, dpa

Walldorf (dpa) – Hasso Plattner hat sich reichlich Zeit bei der Suche nach seinem Nachfolger gelassen. Der Mitgründer von SAP hat schon seit 2003 den Vorsitz im Aufsichtsrat des Softwarekonzerns aus Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) inne. Zuletzt wurde die Kritik seitens der Aktionäre an der schleppenden Machtübergabe an der Spitze des Kontrollgremiums lauter.

Am späten Mittwochabend präsentierte der Aufsichtsrat dann einen Nachfolger. Der Manager Punit Renjen, bis vor kurzem noch globaler Chef des Beratungsunternehmens Deloitte, sei vom Aufsichtsrat als neues Mitglied nominiert und als designierter Nachfolger Plattners vorgeschlagen worden.

Damit endet eine lange Suche. Schon 2017 hatte Plattner angekündigt, weiterzumachen – «aber nicht volle fünf Jahre». Die wurden es dann doch. Im vergangenen Jahr – also fünf Jahre später – ließ sich Plattner erneut für zwei Jahre in den Aufsichtsrat wählen. «Meine Position als Aufsichtsratsvorsitzender in die richtigen Hände zu geben, ist für mich eine sehr wichtige und auch emotionale Aufgabe, an der ich schon seit einiger Zeit arbeite», sagte Plattner.

SAP als Lebensaufgabe

Der 79-Jährige hat einen Großteil seines Lebens bei SAP verbracht. 1972 gründete er gemeinsam mit den ehemaligen IBM-Mitarbeitern Dietmar Hopp, Klaus Tschira, Hans-Werner Hector und Claus Wellenreuther das Unternehmen. Heute ist SAP einer der wertvollsten Konzerne Deutschlands und Europas größter Softwarehersteller. Vor seinem Wechsel in den Aufsichtsrat war Plattner von 1997 bis 2003 Vorstandssprecher des Unternehmens. Von den fünf Gründern ist Plattner der einzige, der noch ein Amt im Konzern bekleidet.

Das Unternehmen hat Plattner zu einem der reichsten Deutschen gemacht. Er ist einer der größten Aktionäre von SAP. Das Wirtschaftsmagazin «Forbes» schätzt das Vermögen von Plattner und seiner Familie auf 8,1 Milliarden US-Dollar. Sein Geld steckt er als Mäzen gerne in die Kunst. In Potsdam baute der Sammler und Liebhaber impressionistischer Gemälde etwa das Kunstmuseum Barberini. Gar nicht weit davon entfernt werden im Hasso-Plattner-Institut IT-Fachleute ausgebildet. Der Segler und E-Gitarrist ist außerdem Besitzer der San Jose Sharks, einer Mannschaft aus der US-Eishockey-Profiliga NHL.

Für seine Nachfolge als Aufsichtsratsvorsitzender von SAP hatte Plattner eigentlich auf eine interne Lösung gehofft. «Aber der Plan hat sich zerschlagen», sagte Plattner dem «Handelsblatt» (Donnerstag). Es sei «nicht so einfach, einen Nachfolger aus der Mütze zu ziehen». Auch die Suche unter ehemaligen Vorständen habe nicht geklappt. Deshalb habe der Aufsichtsrat auch externe Bewerber angesprochen. Den Kontakt zu Punit Renjen habe letztlich SAP-Chef Christian Klein hergestellt, der geschäftlich mit ihm in den USA zu tun gehabt habe. «Punit war sofort interessiert», sagte Plattner.

Nachfolger mit «wertvoller Erfahrung»

Sollte der 61-Jährige auf der Hauptversammlung im Mai in den Aufsichtsrat gewählt werden, würde damit der Übergangsprozess beginnen, hieß es laut Mitteilung. Renjen besitze «wertvolle strategische Erfahrungen und Kenntnisse über die Bedürfnisse von Unternehmen in sich heutzutage schnell verändernden Umgebungen». Renjen, der von 2015 bis Ende 2022 Chef von Deloitte war, kenne die Anforderungen globaler Kunden sehr genau und ebenso das Potenzial von SAP. Er sei erfreut darüber, für die Aufgabe in Betracht gezogen zu werden, sagte Renjen laut Mitteilung: «SAP ist ein herausragendes Unternehmen mit einer Schlüsselrolle in der Weltwirtschaft.» Er freue sich darauf, die Zukunft mitzugestalten, sagte Renjen.

Der Softwarehersteller befindet sich in der Transformation. Seit mehr als zwei Jahren treibt Konzernchef Klein den Umbau voran. Er will das Kerngeschäft mit Software-Lizenzen zur Unternehmenssteuerung in ein cloudbasiertes Abo-Modell wandeln. Die Investitionen in die Zukunft gehen aber zunächst zulasten des Ergebnisses. Ende Januar sagte Klein, SAP habe nun einen wichtigen Wendepunkt erreicht und gezeigt, «dass SAP jetzt ein richtiges Cloud-Unternehmen ist».

2022 stieg der Umsatz auch dank der anziehenden Geschäfte mit Cloudsoftware zur Nutzung über das Netz um elf Prozent auf 30,9 Milliarden Euro. Unter dem Strich sackte der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahr aber um gut zwei Drittel auf 1,71 Milliarden Euro, vor allem weil die Risiko-Beteiligungen an Start-ups nicht so viel Bewertungserträge beisteuerten wie zuvor. Ende Januar kündigte SAP an, 3000 Stellen streichen zu wollen – davon rund 200 in Deutschland. SAP wolle sich auf das Kerngeschäft mit Software zur Unternehmenssteuerung (ERP) konzentrieren, hieß es. Die Einschnitte werde es in Bereichen geben, wo man weniger erfolgreich sei.

 

 

 

BASF will Teil der Ammoniak-Produktion stilllegen

Düsseldorf/Ludwigshafen (dpa) – Der Chemiekonzern BASF will einem Bericht zufolge einen Teil seiner Ammoniak-Produktion in Ludwigshafen stilllegen. BASF betreibt in der pfälzischen Stadt bisher zwei Ammoniak-Anlagen. Die Produktion war 2022 wegen gestiegener Gaspreise gedrosselt worden. Die ältere der Anlagen wolle der Konzern nach Informationen aus Unternehmenskreisen nicht wieder in Betrieb nehmen, berichtete das «Handelsblatt» (Mittwoch). Demnach will der Konzern die Entscheidung am Freitag auf seiner Bilanzpressekonferenz bekanntgeben. BASF teilte dazu auf Anfrage mit: «Wir kommentieren die Aussagen im «Handelsblatt» beziehungsweise Marktgerüchte nicht.» Ammoniak wird zum Beispiel für die Herstellung von Dünger für die Landwirtschaft gebraucht. Weiterlesen

Ökonom: Konzerne haben Abhängigkeiten bisher nicht reduziert

Stuttgart (dpa) – Deutsche Unternehmen haben ihr Abhängigkeiten von einzelnen Märkten einem Ökonomen zufolge auch ein Jahr nach der russischen Invasion in der Ukraine nicht nennenswert reduziert. «Es gibt eine Diskrepanz zwischen dem, was man hört und was erzählt wird, und dem, was Unternehmen jetzt schon machen», sagte der amtierende Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Holger Görg, der Deutschen Presse-Agentur. In den Daten sei von einer Diversifizierung noch nicht viel zu sehen. Weiterlesen

Vier Tage Arbeit, voller Lohn: Fazit nach Pilotprojekt

Cambridge (dpa) – Nur vier Tage Arbeiten bei vollem Lohn: Nach einem sechsmonatigen Pilotprojekt in Großbritannien wollen mehr als vier von fünf der beteiligten Firmen an dem Konzept festhalten.

56 von 61 Arbeitgebern teilten nach Ende der Testphase mit, die Vier-Tage-Woche beibehalten zu wollen. 18 bestätigten das Konzept sogar bereits als dauerhaft eingeführt. Das geht aus einer heute veröffentlichten Analyse von Forschern aus Boston sowie Cambridge hervor, die das Projekt wissenschaftlich begleitet und Tiefeninterviews mit Beteiligten geführt haben. Weiterlesen

Heger: Bei Windkraftausbau fehlt das nötige Tempo

Mainz (dpa/lrs) – Deutschland kommt beim Bau neuer Windkraftanlagen nach Ansicht des rheinland-pfälzischen Unternehmerpräsidenten Johannes Heger nicht voran. «Seit dem Jahr 2019 bewegen wir uns auf einem sehr niedrigen Niveau. Der Knoten ist da noch nicht geplatzt», sagte der Präsident der Landesvereinigung Unternehmerverbände (LVU) im Redaktionsgespräch der Deutschen Presse-Agentur. Die vorige Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) habe eine «Verhinderungspolitik gegen die Windenergie» betrieben.

Das habe sich unter der Ampelregierung in Berlin nun deutlich geändert, sagte Heger. Die rot-grün-gelbe Koalition im Bund habe viele Entscheidung für erneuerbare Energien getroffen und erkannt, dass es bei den Genehmigungsprozessen hake. Auch bei der Ampel in Rheinland-Pfalz ist seiner Ansicht nach der politische Wille erkennbar, in diesem Bereich mehr Tempo zu machen. So sei die Verantwortung für die Genehmigung der Anlagen von den kommunalen Ebenen eine Stufe höher auf die Struktur- und Genehmigungsdirektionen verlagert wurden. «Das ist gut», sagte er. Weiterlesen

Neue Bieter für insolventen Flughafen Hahn gesucht

Hahn (dpa) – Der Verkaufspoker um den insolventen Hunsrück-Flughafen Hahn unter anderem mit einem russischen Investor geht schon wieder in eine neue Runde. Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner öffnete den laufenden Investorenprozess nach Mitteilung vom Montag für weitere «Bieter und sonstige Interessenten». Der Jurist ergänzte: «Die Frist zur Abgabe von Angeboten ist der 9. März 2023 und ein Abschluss soll möglichst zum 26. März 2023 erfolgen, wobei eine Änderung des Prozesses – auch in zeitlicher Hinsicht – ausdrücklich vorbehalten bleibt.» Der Flugbetrieb wird derweil laut Plathner «vollständig fortgeführt» – mit weiteren europäischen Zielen im Sommerflugplan. Weiterlesen

Trübe Stimmung für Bürger, Firmen: «Gürtel enger schnallen»

Von Friederike Marx, dpa

Köln (dpa) – Der Energiepreisschock und die unsichere geopolitische Lage verderben deutschen Unternehmen die Stimmung zum Jahreswechsel. Statt Optimismus wie noch vor einem Jahr herrscht einer Umfrage zufolge vielerorts jetzt Verunsicherung. Zahlreiche Branchen stellen sich auf schwierige Monate ein. «Ich glaube nicht, dass man sagen kann, die Rezession sei abgesagt. Sie dürfte aber schwächer ausfallen als zunächst befürchtet», sagte Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) der Deutschen Presse-Agentur.

Bei einer IW-Befragung beurteilten 39 von 49 Wirtschaftsverbänden die aktuelle Lage trüber als vor einem Jahr. Die Mehrheit rechnet zudem mit schlechteren Geschäften der Mitgliedsfirmen. Immerhin: Viele der umsatzstärksten 100 börsennotierten Unternehmen in Deutschland dürften nach einer EY-Auswertung mit einem Gewinn- und Umsatzpolster ins kommende Jahr gehen.

Verunsichert ins neue Jahr

Vor einem Jahr hätten zahlreiche Unternehmen noch gedacht, die turbulentesten Zeiten seien überwunden, erläuterte das IW. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine veränderte die Lage. «Die negativen Lagebeurteilungen haben ein fast historisches Ausmaß erreicht», sagte Hüther. Viele Branchen gingen verunsichert ins neue Jahr. «Die Unternehmen fragen sich, ob die Energiepreisbremsen greifen und wie es geopolitisch weitergeht. Die Unwägbarkeit der Energieversorgung ist der große Unsicherheitsfaktor.»

Der Umfrage zufolge rechnen 30 Wirtschaftsverbände im kommenden Jahr mit schlechteren Geschäften ihrer Mitglieder. «Die Unternehmen gehen nicht davon aus, dass die hohen Energiepreise in absehbarer Zeit wieder sinken werden. Das dämpft den Blick auf das kommende Jahr enorm», erläuterte IW-Konjunkturexperte Michael Grömling.

Besonders düster ist die Stimmung in Branchen, die für ihre Produktion besonders viel Energie brauchen. So geht zum Beispiel die Chemieindustrie davon aus, 2023 deutlich weniger herzustellen. Mit einer Verschlechterung rechnen auch Handwerksunternehmen, die Bauwirtschaft, ein Teil des Finanzsektors und die Immobilienbranche. Sie erwarten wegen der gestiegenen Bauzinsen ein Ende des langen Immobilienbooms.

Investitionen bereiten Hüther Sorgen

Lediglich 13 Verbände zeigten sich bei der Umfrage optimistisch, darunter die Messe- und Werbewirtschaft. Sie hofft darauf, dass Corona-Ausfälle aufgeholt werden. Auch der Tourismus geht von einem Nachholeffekt nach dem Einbruch in der Corona-Krise aus. Der Rest der Verbände rechnet damit, dass sich das Vorjahresergebnis 2023 halten lässt. Dazu zählt unter anderem die Investmentbranche.

Sorgen bereiten Hüther die Erwartungen hinsichtlich der Investitionen. «Das Ergebnis ist so schlecht wie nicht einmal während der Corona-Pandemie.» 17 Branchen rechnen mit einem Rückgang. 22 Verbände, vorwiegend im Dienstleistungssektor, gehen von gleichbleibenden Investitionen aus, acht von höheren Ausgaben.

Auch Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY Deutschland, rechnet 2023 mit sinkender Investitionsbereitschaft: «Sowohl Bürger als auch Unternehmen müssen den Gürtel enger schnallen.» Im zu Ende gehenden Jahr haben sich die 100 umsatzstärksten börsennotierten Unternehmen trotz Gegenwinds nach seiner Einschätzung dagegen «wacker geschlagen.»

Arbeitsmarkt als Stabilitätsanker

Von den Top 100 verzeichneten fast alle (93 Prozent) in den ersten drei Quartalen 2022 demnach ein Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Gesamtumsatz legte um 30 Prozent auf 1,78 Billionen Euro zu. Ohne den Milliardenverlust des angeschlagenen Energiekonzerns Uniper, der weitgehend verstaatlicht werden soll, wäre der operative Gewinn (Ebit) der Konzerne zusammengerechnet um 22 Prozent auf 145 Milliarden Euro gestiegen. Es waren jeweils die höchsten absoluten Werte seit der ersten Auswertung vor fünf Jahren.

Als Stabilitätsanker erweist sich nach Einschätzung Hüthers der Arbeitsmarkt. 23 Verbände erwarten hier eine stabile Entwicklung. Weitere 16 gehen von weniger Personal in ihren Mitgliedsunternehmen aus, darunter Banken und Sparkassen und die Landwirtschaft. Manche Branchen rechnen auch wegen des Fachkräftemangels mit weniger Mitarbeitern. Neun Wirtschaftszweige wollen die Beschäftigung aufbauen, unter anderem das Gastgewerbe und der Tourismus.

Das IW befragte von Mitte November bis Anfang Dezember 49 Wirtschaftsverbände, nicht jeder Verband beantwortete alle Fragen.

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Mehrheit europäischer Unternehmen setzt Klimaziele nicht um

London (dpa) – Einer aktuellen Auswertung zufolge hat eine Mehrheit der europäischen Unternehmen keine nachvollziehbaren Pläne, wie Klimaziele erreicht werden sollen. Das geht aus einer Analyse der Organisation Carbon Disclosure Project (CDP) mit Sitz in London hervor, die systematisch Klimaziele und -daten von Unternehmen erfasst und auswertet.

Demnach hat zwar mittlerweile rund die Hälfte (49 Prozent) der europäischen Unternehmen prinzipiell Klimaschutzpläne, die sich am internationalen Pariser Klimaziel einer maximalen Erderwärmung von 1,5 Grad orientieren. Weniger als fünf Prozent der Unternehmen können jedoch nachweisen, wie sie diese erreichen und umsetzen wollen. Letzteres definiert die Organisation so, dass ein Unternehmen in mindestens zwei Drittel der Schlüsselbereiche – etwa der Verringerung von Emissionen oder der Organisation von Lieferketten – belegen kann, dass ernsthafte Maßnahmen für die Transformation ergriffen werden. Weiterlesen

Ebling: Flughafen Hahn Teil der kritischen Infrastruktur

Mainz (dpa) – Die rheinland-pfälzische Landesregierung betrachtet den insolventen Flughafen Hahn als Teil der kritischen Infrastruktur. Das teilte der Mainzer Innenminister Michael Ebling (SPD) am Mittwoch im Innenausschuss des Landtags mit. Er machte deutlich, dass das Land dem Einstieg eines russischen Investors kritisch gegenüberstehe.

Das Bundeswirtschaftsministerium prüfe derzeit «gründlich und ordentlich», ob ein Verkauf an die NR Holding AG um den russischen Mehrheitsaktionär Viktor Charitonin nach dem Außenwirtschaftsgesetz die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährde. Er habe «hohes Zutrauen» in die Prozesse in das Wirtschaftsministerium, sagte Ebling. Wie lange diese Klärung dauere, könne er nicht sagen. Weiterlesen

Weniger Gründungen größerer Betriebe im Jahr 2022

Wiesbaden (dpa) – In dem von Ukraine-Krieg und Energie-Krise geprägten Jahr 2022 haben sich weniger Firmengründer in Deutschland an den Markt getraut als in den zwölf Monaten zuvor.

Das Statistische Bundesamt zählte im vergangenen Jahr etwas mehr als 115.000 Betriebsgründungen, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lassen. Das waren nach Angaben der Wiesbadener Behörde 9,3 Prozent weniger als im stark von der Corona-Krise geprägten Vorjahr und 6,1 Prozent weniger als im Jahr 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Pandemie in Deutschland. Weiterlesen

Bürokratie: EU-Staaten verschlimmern Brüsseler Vorgaben

München (dpa) – Nationale Behörden in der EU verschärfen nach einer neuen Studie häufig ohne Not die bürokratischen Vorgaben aus Brüssel. Zu diesem Schluss kommen Forscher des Basler Prognos-Instituts, des Centrums für Europäische Politik in Freiburg und des italienischen Csil-Instituts in ihrer veröffentlichten Untersuchung. Auftraggeber war die Münchner Stiftung Familienunternehmen.

Am Beispiel der EU-Entsenderichtlinie analysieren die Autoren, wie die Verwaltungen in Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien die Richtlinie umsetzen. Ergebnis: In drei der vier Länder verlangen die Behörden von Unternehmen mehr Informationen, als nach der Brüsseler Ursprungsversion nötig wären.

Die Entsenderichtlinie soll sicherstellen, dass Arbeitnehmer überall in der EU zu vergleichbaren Bedingungen arbeiten. Laut Studie liegt Frankreich bei der Umsetzung der Richtlinie in Sachen Bürokratie an der Spitze. Weiterlesen

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