Lindner: Mindeststeuer für große Firmen gegen Steuerdumping

Berlin (dpa) – Finanzminister Christian Lindner verspricht sich von der geplanten Mindeststeuer für große Unternehmen mehr Spielraum im Haushalt, um andere Belastungen zu vermeiden. «Wir wollen Steuern für Wirtschaft und Menschen nicht immer weiter erhöhen», erklärte der FDP-Chef am Dienstag auf Twitter. «Damit wir dennoch finanziell solide aufgestellt bleiben, müssen auch internationale Großunternehmen ihren fairen Beitrag leisten.» Die Reform solle Steuerdumping künftig verhindern. Weiterlesen

Hackerangriff auf italienischen Autohersteller Ferrari

Maranello (dpa) – Der italienische Luxus-Autohersteller Ferrari ist von Hackern angriffen worden. Das Unternehmen habe vor kurzem eine Lösegeldforderung für Kontaktinformationen von Kunden erhalten, hieß es in einer Mitteilung von Ferrari am Montagabend. Weiterlesen

Mehr Genehmigungen im gewerblichen Bau: Kosten gestiegen

Mainz (dpa/lrs) – In Rheinland-Pfalz sind im zweiten Jahr in Folge mehr gewerbliche Bauvorhaben genehmigt worden. Im Jahr 2022 seien 1558 Gebäude etwa für Fabriken, Betriebe, Lager, Hotels und Gaststätten sowie Büros und Verwaltungen von den Behörden bewilligt worden. Das teilte das Statistische Landesamt am Dienstag in Bad Ems mit. Unter dem Strich seien es damit rund sieben Prozent mehr Genehmigungen im sogenannten Nichtwohnbau gewesen als im Vorjahr. Zuvor hatte das Statistische Landesamt in den Jahren 2017 bis 2020 einen anhaltenden Rückgang verzeichnet. Nach oben ging es 2022 auch mit den Kosten: Sie kletterten im Durchschnitt je Bauvorhaben um 12,6 Prozent auf rund 1,17 Millionen Euro.

Großunternehmen blicken positiv auf grüne Transformation

Frankfurt/Main (dpa) – Viele große Unternehmen blicken einer Umfrage zufolge positiv auf den Umbau hin zu einer klimaneutralen deutschen Wirtschaft. Gut drei Viertel (76 Prozent) der Firmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen Euro erwarten, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland durch die grüne Transformation an Attraktivität gewinnen wird, wie aus einer Befragung der staatlichen Förderbank KfW hervorgeht. Negative Folgen befürchten nur rund 12 Prozent der etwa 140 befragten großen Firmen. Weiterlesen

Firmenpleiten erstmals seit Finanzkrise wieder gestiegen

Wiesbaden (dpa). Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland ist im vergangenen Jahr erstmals seit der weltweiten Finanzkrise 2009 wieder gestiegen. Die Amtsgerichte meldeten 14.590 Unternehmensinsolvenzen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Das waren 4,3 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Weiterlesen

Vertrag mit ursprünglichem Flughafen-Käufer ist aufgelöst

Hahn (dpa). Im Verkaufspoker um den insolventen Hunsrück-Flughafen Hahn ist der Vertrag mit dem ursprünglichen Käufer aufgelöst worden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner die notarielle Übereinkunft schon im Januar 2023 annulliert. Der Jurist äußert sich dazu nicht. Weiterlesen

Umfrage: Wenig Unternehmen nehmen Fachkräfte aus dem Ausland

Mainz (dpa/lrs) – Nur wenige Unternehmen in Rheinland-Pfalz haben Fachkräfte aus dem Ausland eingestellt. Das geht aus einer telefonischen Befragung von 700 Firmen hervor, die Landeswirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) am Freitag in Mainz vorgestellt hat. Nur 13 Prozent der Unternehmen haben demnach bislang Mitarbeiter aus anderen Staaten rekrutiert – überwiegend große hiesige Firmen mit einem Fokus auf den EU-Raum.

Schmitt betonte: «Die Unternehmerinnen und Unternehmer brauchen Fachkräfte aus dem Ausland. Sie wollen die Welt in ihr Team holen.» Angesichts von demografischem Wandel und Fachkräftemangel stehe das außer Frage. Kleinere Firmen empfinden laut Wirtschaftsministerium aber die bürokratischen Hürden dieser Mitarbeitergewinnung als hoch. Weiterlesen

Boris Becker kehrt als Werbefigur und Unternehmer zurück

Berlin (dpa) – Rund drei Monate nach seiner Haftentlassung meldet sich Ex-Tennisstar Boris Becker als Unternehmer und Werbefigur zurück. Heute präsentiert der 55-Jährige seinen neuesten Werbedeal mit einem Fensterversandhändler.

Die Tennislegende blickt auf eine lange Laufbahn als Werbebotschafter zurück. Der dreifache Wimbledon-Sieger hatte während seiner Tennis-Karriere etwa 25 Millionen US-Dollar an Preisgeld eingesammelt und nach eigenen Schätzungen etwa dieselbe Summe mit Werbung verdient. Weiterlesen

Russischer Jumbojet ein Jahr am Flughafen Hahn festgesetzt

Hahn (dpa) – Ein einst von russischen Eigentümern zur Wartung zum Flughafen Hahn geschickter Jumbojet ist an diesem Sonntag seit genau einem Jahr am Hunsrück-Airport festgesetzt. Das teilte der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Rheinland-Pfalz der Deutschen Presse-Agentur mit. Damit ist laut dem insolventen Flughafen, an dem das Land Hessen noch einen Minderheitsanteil hält, ein Abstellentgelt von insgesamt mehr als 400.000 Euro aufgelaufen.

Zugleich ist die große Frachtmaschine, eine Boeing 747, inzwischen verkauft worden, wie das Bundesverkehrsministerium auf Anfrage mitteilte. Der neue Eigentümer sei vorerst nicht bekannt – er habe sich noch nicht beim Ministerium gemeldet. Laut dem Airport, der zum Verkauf steht, werden zunächst weiterhin jeden Tag rund 1200 Euro Abstellentgelt für den Jumbojet kassiert: «Die Rechnungen des Flughafens in dieser Sache werden bezahlt.» Weiterlesen

Sorgen trotz Rekordzahlen: Die Post steht vor einem Streik

Bonn (dpa) – Für die Post ist es ein Tag mit zwei Seiten: Am Donnerstagvormittag steht die Verkündung eines Rekordergebnisses auf dem Programm – für Firmenchef Frank Appel ist das Grund zur Freude. Doch nur wenige Stunden später könnte der Manager einen Dämpfer bekommen: Dann will die Gewerkschaft Verdi das Ergebnis ihrer Urabstimmung bei dem Bonner Logistiker bekanntgeben – und könnte danach einen unbefristeten Streik ausrufen, wenn drei Viertel der befragten Post-Beschäftigten das Tarifangebot ihres Arbeitgebers abgelehnt haben.

Warum droht nun ein Streik?

Verdi wollte in Tarifverhandlungen ein Entgeltplus von 15 Prozent in einem einjährigen Vertrag durchsetzen und begründete das unter anderem mit der hohen Inflation. Die Post lehnte die Forderung als wirtschaftlich nicht tragbar ab. Sie bot einen zwei Jahre laufenden Vertrag an, der eine Tariferhöhung in zwei Stufen ab 2024 vorsieht. Nach ihren Berechnungen würde sich die Bezahlung der Beschäftigten um durchschnittlich 11,5 Prozent verbessern. Separat hierzu sollen die Beschäftigten schon ab diesem Jahr schrittweise 3000 Euro netto bekommen, die als Inflationsausgleichsprämie fließen.

Wann gab es zuletzt einen Streik bei der Post?

Warnstreiks gab es immer mal wieder, zuletzt im Februar. Solche Arbeitsniederlegungen sind zeitlich befristet und örtlich begrenzt. Einen unbefristeten Streik nach Abbruch der Verhandlungen gab es zuletzt 2015 bei der Post, damals sorgte die Ausgründung von Paket-Tochterfirmen mit niedrigerer Bezahlung für Unmut. Streik ist eine Seltenheit beim Gelben Riesen und ein gravierender Schritt, den Verdi ginge.

Welche Folgen hätte ein Streik für Verbraucherinnen und Verbraucher?

Bei den jüngsten Warnstreiks im Januar und Februar blieben Millionen Briefe und Pakete zwischenzeitlich liegen. Im Verhältnis zu den Gesamtmengen waren das aber nur geringe Prozentwerte. Mancher Empfänger hatte Pech und musste zwei, drei Tage warten, andere bekamen die Warnstreik-Folgen gar nicht mit. Beim Streik wäre das aller Voraussicht nach anders: Es dürfte erhebliche Verzögerungen geben. Laut Verdi sind von den 200.000 Beschäftigten im Stammgeschäft mehr als 100.000 Verdi-Mitglieder – rechnerisch wäre also circa jeder Zweite streikberechtigt. Tatsächlich dürfte die Beteiligung aber schwanken und je nach Region unterschiedlich ausfallen.

Wie sehr würde ein möglicher Streik die Post treffen?

Die Post müsste Extrakosten stemmen, um den Sendungsfluss mit Ach und Krach aufrechtzuerhalten. Grob gesagt: Mangels Personals dürften sich große Mengen an Paketen und Briefen in den Standorten stapeln. Die Firma müsste externe Lager anmieten und Personal von externen Dienstleistern einsetzen. Eine teure Sache. Beim Streik im Jahr 2015 bezifferte die Post die Kosten auf 100 Millionen Euro.

Wie lange würde ein möglicher Streik dauern?

2015 dauerte es vier Wochen, bis der unbefristete Streik vorbei war – zuvor hatte es mehrere Monate lang immer mal wieder Warnstreiks gegeben. Wie lange ein möglicher Streik nun dauern könnte, ist unklar. Beide Seiten betonen, dass sich der andere bewegen müsse. Bis die Bereitschaft zum Kompromiss reift, dürfte es noch dauern.

Wie läuft das Geschäft bei der Deutschen Post?

Alles in allem glänzend. Die Fracht- und Express-Sparten boomen, und auch der Paketversand im Ausland und Lieferketten-Dienstleistungen laufen gut. Laut einer Firmenprognose vom Oktober 2022 erwartet der Logistiker für das vergangene Jahr bis zu 8,4 Milliarden Euro Betriebsgewinn und damit über fünf Prozent mehr als 2021. Da das Unternehmen diese Einschätzung seither nicht geändert hat, dürfte es die Vorgabe in etwa erfüllt haben.

Wie hat sich die Post verändert?

Das einstmals urdeutsche Unternehmen hat sich zum globalen Großkonzern mit breitem Portfolio entwickelt. Als Frank Appel 2008 Vorstandsvorsitzender wurde, machten der Brief- und Paketversand in Deutschland circa 85 Prozent des operativen Gewinns (Ebit) aus, der Rest kam nur auf 15 Prozent. Seither hat der Konzern enormes Wachstum hinter sich und die Verhältnisse haben sich umgekehrt: Das Stammgeschäft kommt nur noch auf grob gesagt 15 Prozent des operativen Gewinns und der Rest auf 85. Das macht deutlich: Die Musik spielt im Ausland.

Wie ist die Lage im Inland?

Circa ein Drittel der Belegschaft ist in der Sparte Post & Paket Deutschland tätig – rund 200.000 Menschen. Hier macht sich der Strukturwandel bemerkbar: Die Briefmengen sinken, weil die Menschen immer stärker auf digitale Kommunikation setzen. Die Paketmengen steigen hingegen, in den Coronajahren kam es hier zu einem Extra-Schub wegen des Versandhandelsbooms. Inzwischen hat sich der Zuwachs an Paketen normalisiert. Im Vergleich zu anderen Konzernteilen ist Post & Paket Deutschland nur mäßig profitabel. Als «Universaldienstleister» hat die Firma staatliche Pflichten zu erfüllen. In der anstehenden Reform des veralteten Postgesetzes hofft die Firma auf Lockerungen.

Was passiert im Vorstand?

Seit 15 Jahren steht der frühere McKinsey-Berater Frank Appel an der Konzernspitze. In zwei Monaten ist Schluss: Dann räumt der 61-Jährige seinen Chefposten und der 47 Jahre alte Vorstandskollege Tobias Meyer übernimmt. Künftig wird sich Appel auf seine Tätigkeit als Telekom-Aufsichtsratsvorsitzender konzentrieren. Damit bleibt er einem anderen Teil der früheren Bundespost erhalten. Sein Nachfolger Meyer kennt die Post gut, von 2019 bis 2022 leitete er das Stammgeschäft des Logistikers, den Konzernbereich Post & Paket Deutschland. Meyer war früher ebenfalls bei McKinsey tätig, seit 2013 ist er beim Bonner Konzern.

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