Klimawandel macht vor Friedhöfen nicht Halt

Tag des Friedhofs
Von Andrea Löbbecke, dpa

Wiesbaden (dpa) – Der Klimawandel wird unsere Friedhöfe verändern. Manche typischen und womöglich liebgewonnenen Blumen, Stauden und Gehölze könnten seltener werden – dafür kommen neue Sorten hinzu. Die Spuren von Hitze und Dürre der zurückliegenden Monate werden auch dieses Wochenende zum «Tag des Friedhofs» bei einem Besuch an den Grabstätten vielerorts sichtbar sein. Für Friedhofsgärtner bedeuten Sommer wie 2022 eine große Herausforderung.

Welche Pflanzen mit Trockenheit gut klar kommen – das testen die Wiesbadener Friedhofsgärtner Matthew Lynch und Stefan Grob seit diesem Jahr: In Reih’ und Glied stehen 72 mit Holz eingefasste kleine Versuchsbeete auf dem Friedhof in Biebrich. Jede vierte Reihe wiederholt sich die Bepflanzung, mal wachsen rot blühende Blumen in den Kästen, mal Stauden oder Bodendecker. Manche bekommen pro Gießgang zehn Liter Wasser, manche fünf Liter und einige nichts. Die Kernfrage ist, wie ein Grab auch ohne viel Gießen gut aussehen kann. Weiterlesen

Riesenloch in UN-Kassen für humanitäre Hilfe

Genf (dpa) – Trotz Rekordspenden von Regierungen in diesem Jahr reicht die humanitäre Hilfe bei Weitem nicht aus. Für den Zeitraum bis Ende Dezember fehlt den UN-Organisationen zur Bewältigung der gestiegenen Not weltweit noch ein Betrag von 32 Milliarden Dollar (32 Mrd Euro), wie das UN-Nothilfebüro (OCHA) in Genf berichtete.

17,6 Milliarden Dollar seien auf den Bankkonten eingegangen – so viel wie nie zuvor in einem Jahr, aber die Lücke sei ebenfalls so groß wie nie. Zu der katastrophalen Lage trügen Konflikte, Klimakrisen, Hunger und Vertreibungen bei. 204 Millionen der am meisten gefährdeten Menschen müsse geholfen werden. Weiterlesen

Oxfam: Hungersnöte in Klima-Krisenherden mehr als verdoppelt

Berlin (dpa) – Die Erde hat sich schon um etwa ein Grad aufgeheizt im Vergleich zur vorindustriellen Zeit – und deshalb kämpfen laut einer Oxfam-Studie in zehn stark betroffenen Klima-Krisenherden mehr als doppelt so viele Menschen mit akutem Hunger wie noch vor wenigen Jahren.

Aktuell leiden in diesen Ländern 48 Millionen Menschen unter akutem Hunger – ein Anstieg um 21 Millionen seit 2016. Und 18 Millionen von ihnen seien sogar gefährdet, an Hunger zu sterben, heißt es in der veröffentlichten Oxfam-Studie «Hunger in a heating world». Zugleich wies die Hilfsorganisation darauf hin, dass der Profit, den die fossilen Energiekonzerne innerhalb von 18 Tagen machen, den gesamten von der UN für 2022 veranschlagten weltweiten Bedarf an humanitärer Hilfe decken würde. Weiterlesen

Klimawandel spielt Rolle bei Katastrophe in Pakistan

Genf/London (dpa) – Die Klimaerwärmung dürfte nach einer Schnellanalyse von Expertinnen und Experten zu den verheerenden Regenfällen in Pakistan beigetragen haben.

Für die besonders betroffenen Provinzen Sindh und Baluchistan zeigten einige Modellrechnungen, dass die Regenmenge über einen besonders schlimmen Fünf-Tage-Zeitraum bis zu 50 Prozent höher war, als es ohne Klimawandel der Fall gewesen wäre. Das berichtete das Netzwerk World Weather Attribution (WWA-Netzwerk; etwa: Zuordnung Weltwetter) um die deutsche Klimawissenschaftlerin Friederike Otto vom Imperial College in London.

Monsunregen in Pakistan seit Juni

Seit Mitte Juni hat Pakistan ungewöhnlich starken Monsunregen erlebt. Ein Drittel des Landes steht unter Wasser, 33 Millionen Menschen sind betroffen, mehr als 1480 Menschen sind nach offiziellen Angaben umgekommen. Weiterlesen

Pakistan wird die Folgen der Flut noch lange spüren

Islamabad (dpa) – Pakistan wird nach Einschätzung der Welthungerhilfe noch lange mit den Folgen der katastrophalen Flut zu kämpfen haben. Das Wasser zerstörte Häuser und Straßen, vielen Menschen wurde die Lebensgrundlage genommen.

Die Welthungerhilfe rechnet damit, dass sich die Versorgung mit Lebensmitteln weiter verschlechtert. Viele landwirtschaftlichen Flächen habe das Wasser einfach weggespült, sagte Isabel Bogorinsky von der Welthungerhilfe. Unter den Betroffenen herrsche oftmals «Hoffnungslosigkeit». Weiterlesen

Kampf gegen den Klimawandel: Patagonia-Gründer gibt Firma ab

Ventura (dpa) – Der Gründer und bisherige Besitzer der Outdoor-Firma Patagonia, Yvon Chouinard, hat sein Unternehmen an gemeinnützige Stiftungen übertragen. Damit will der 83-Jährige sein Vermögen für Umweltschutz zur Verfügung stellen – insbesondere für Maßnahmen gegen den Klimawandel. «Wir mussten einen Weg finden, um mehr Geld in die Bekämpfung dieser Krise stecken zu können und die Werte der Firma gleichzeitig intakt zu halten», erklärte Chouinard in einer am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Stellungnahme auf der Patagonia-Website. Weiterlesen

Von der Leyen: Mehr Löschflugzeuge zur Brandbekämpfung

Straßburg (dpa) – Angesichts der verheerenden Waldbrände in ganz Europa im Sommer hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine Verdopplung von Brandbekämpfung aus der Luft angekündigt. «Die Europäische Union wird ihre Flotte um zehn leichte Löschflugzeuge und drei zusätzliche Hubschrauber erweitern», sagte sie bei ihrer Rede zur Lage der Union am Mittwoch in Straßburg. Europa brauche mehr Kapazitäten, um auf die immer häufiger und intensiver hereinbrechenden Naturkatastrophen reagieren zu können. So seien in diesem Jahr etwa Löschflugzeuge aus Griechenland, Schweden und Italien nach Frankreich und Deutschland geschickt worden, um Waldbrände zu löschen. Diesen Sommer brannten in Deutschland viele Wälder etwa im Harz und in der Sächsischen Schweiz.

 

Biden feiert Gesetz für Klimaschutz und Soziales

Washington (dpa) – Mit einer großen Veranstaltung im Weißen Haus hat US-Präsident Joe Biden ein kürzlich beschlossenes Gesetzespaket gefeiert, das Milliardeninvestitionen für Klimaschutz und Soziales vorsieht.

Es sei das wichtigste vom Kongress verabschiedete Gesetz zur Bekämpfung der Inflation und seines Erachtens «eines der bedeutendsten Gesetze in der Geschichte unseres Landes», sagte Biden am Dienstag vor Hunderten Gästen im Garten der US-Regierungszentrale. Der Demokrat pries das sogenannte Inflationsbekämpfungsgesetz als großen Gewinn für die amerikanische Bevölkerung. Acht Wochen vor der Kongresswahlen im November ist der US-Präsident bemüht, Errungenschaften seiner Regierung öffentlich herauszustellen. Weiterlesen

Umweltschützer gegen Mercedes: Entscheidung erwartet

Stuttgart (dpa) – Das Landgericht Stuttgart will heute eine Entscheidung über die Klimaklage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen Mercedes-Benz verkünden.

Die Umweltschützer fordern einen klimagerechten Umbau des Autobauers. Dabei geht es ihnen insbesondere darum, dass der Kohlendioxid-Ausstoß im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen und dem deutschen Klimaschutzgesetz verringert wird. Mercedes soll dazu unter anderem ab November 2030 keine herkömmlichen Verbrenner mehr verkaufen dürfen, die Treibhausgase ausstoßen. Weiterlesen

Bessere Karten: Hochwasserschutz wird neu aufgestellt

Mainz (dpa/lrs) – Der nächste große Starkregen kommt bestimmt – dann will Rheinland-Pfalz besser vorbereitet sein als bei der Flutkatastrophe vor 14 Monaten im Ahrtal. Es sei klar, «dass wir ein so extremes Ereignis zum Anlass nehmen, unsere Instrumente weiterzuentwickeln», sagte Klimaschutzministerin Katrin Eder am Montag zu der von Starkregen ausgelösten Flutwelle, die 134 Menschen in den Tod riss. Wie die Instrumente zur Hochwasservorsorge künftig angelegt werden, beschreibt ein Sieben-Punkte-Plan. Trotz der besten Vorsorge gebe es auch wegen zunehmender Risiken im Klimawandel keine absolute Sicherheit.

«Die Wunden sind noch lange nicht verheilt», sagte die Grünen-Politikerin zur Sturzflut vom 14./15. Juli 2021. Aber alle guten Vorkehrungen der Vergangenheit hätten die Katastrophe nicht verhindern können. Nun müsse die Hochwasservorsorge über Gemeinde- und Kreisgrenzen hinweg fortentwickelt und – wo es erforderlich sei – verbindlicher gemacht werden. Weiterlesen

Historische Rebsorten werden in der Klimakrise neu entdeckt

Weinbau
Von Peter Zschunke, dpa

Nierstein/Geisenheim (dpa) – Nach dem heißen Sommer ist es für Weinbaubetriebe nicht einfach, die Nachfrage nach trockenen und leichten Weißweinen zu bedienen. Trotz des frühen Beginns der Lese haben die Trauben oft einen hohen Zuckergehalt, was im Fass leicht zu erhöhten Alkoholwerten führt. Und sie enthalten weniger Säure als in kühlen Jahren. Einige Winzerinnen und Winzer setzen daher auf historische Rebsorten, die oft deutlich später reifen als klassische Sorten wie Riesling oder Grauburgunder.

«Der Gelbe Orleans ist für uns die Antwort auf den Klimawandel», sagt die Niersteiner Winzerin Gina Gehring beim Blick auf die großen grüngelben Trauben ihres Weinbergs im Niersteiner Roten Hang, dessen Weine von den mineralischen Noten des rötlich schimmernden Tonschiefers geprägt sind. «Letztes Jahr hatten wir wirklich Probleme, ihn reif zu bekommen, weil es so kühl war. Aber in diesem Jahr passt alles zusammen für den Gelben Orleans.» Weiterlesen

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