Mehr Infos im Internet: Hochwasserportal überarbeitet

Mainz (dpa/lrs) – Eine schnellere Übersicht, mehr Daten, mehr Einordnung – ein neuer Internet-Auftritt soll den Hochwasserschutz in Rheinland-Pfalz verbessern. Am Donnerstag stellten in Mainz Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) und das Landesamt für Umwelt das überarbeitete Web-Angebot des im Landesamt angesiedelten Hochwasservorhersagedienstes vor. Information könne Leben retten, sagte Eder. «Hochwassermeldungen müssen verständlich, aktuell und von überall abrufbar sein. Nur so kann garantiert werden, dass sich der Ernst der Lage allen erschließt.»

Ganz konkret bietet das Portal etwa eine interaktive Karte von ganz Rheinland-Pfalz, in einzelne Regionen kann hineingezoomt werden. Zudem können erste Werte zu einzelnen Pegeln an Flüssen eingesehen und per Mausklick weitere Daten aufgerufen werden. Eine Einfärbung der Regionen soll auf einen Blick die Gefährdungslage ersichtlich machen, basierend auf Vorhersagen für bis zu 24 Stunden. Es wird nicht mehr nur eine Vorhersagelinie für die Pegel angezeigt, sondern eine Spanne möglicher Entwicklungen. Und waren früher auf der Seite des Hochwasservorhersagedienstes rund 50 Pegel aufgelistet, sind es laut Landesamt nun mehr als 200. Weiterlesen

Schriller Handy-Ton warnt bundesweit vor Katastrophen

Von Wolf von Dewitz, dpa

Bonn (dpa) – Es ist ein schriller Ton, der Leben retten könnte: Das Warnsystem Cell Broadcast steht seit Donnerstag nach Auskunft der Handynetzbetreiber bundesweit zur Verfügung. Man sei bereit, hieß es von Vodafone, Telefónica (O2) und von der Deutschen Telekom. «Kein anderes System erreicht im Notfall so viele Menschen in einem Gefährdungsgebiet», sagte Telefónica-Deutschlandchef Markus Haas.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) teilte mit, es sei «ein weiterer wichtiger Schritt zur Stärkung des Bevölkerungsschutzes erreicht». Bei Cell Broadcast erhalten Handys einen Warntext, und es gibt einen lauten Ton. Das soll auf drohende Katastrophen hinweisen.

Einführung wegen der Unwetterkatastrophe in NRW

Bei dem System werden Nachrichten wie Rundfunksignale an alle kompatiblen Geräte geschickt, die in einer Funkzelle eingebucht sind – daher der Name «Cell Broadcast». Gewarnt wird zum Beispiel vor einem Großbrand oder vor Hochwasser. Anlass für die Einführung von Cell Broadcast in Deutschland war die Unwetterkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz im Sommer 2021 mit mehr als 180 Toten. In anderen EU-Staaten wird das System längst genutzt.

Es ist eine Ergänzung anderer Warnkanäle, zum Beispiel Radiodurchsagen oder Sirenen an Gebäuden. Bei Cell Broadcast muss keine App installiert werden, wie dies bei den Warnhinweisen von Nina oder Katwarn der Fall ist.

Hilfreich an Cell Broadcast ist, dass ein Handy auch dann laut schrillt, wenn es auf stumm geschaltet ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand den Hinweis auf drohendes Unheil einfach nicht mitbekommt, wird dadurch wesentlich verringert. Ist das Handy hingegen im Flugmodus – etwa wenn jemand schläft und nicht gestört werden will -, so bleibt es stumm und bekommt auch keine Nachricht, da es in dieser Zeit nicht im Netz ist. Besser wäre hier die Nutzung des Schlafmodus, bei dem Anrufe und Chatnachrichten blockiert werden, das Handy aber mit dem Netz verbunden ist und dadurch für Cell Broadcast erreichbar ist.

Positive Bewertungen des Systems

Die Netzbetreiber waren verpflichtet, das Warnsystem bis heute zu implementieren und überall in Deutschland zu ermöglichen – diese Frist haben sie nach eigenen Angaben nun eingehalten. Bei einem bundesweiten Warntag Anfang Dezember wurde das System erprobt. Dennoch bewerteten die Telekommunikationsfirmen den Test als insgesamt erfolgreich.

In diesem Jahr führten die Netzbetreiber weitere Tests durch. Es seien Ergebnisse gesammelt und Optimierungen vorgenommen worden, sagte ein Telekom-Sprecher. Die Kosten für den Betrieb bekommen die Betreiber vom Staat zurück. Ausgelöst werden die Warnmeldungen von den für Katastrophenfälle zuständigen Landesbehörden.

Die Verbraucherzentrale NRW bewertet Cell Broadcast in Deutschland als «positive Erweiterung des bestehenden Katastrophenwarnsystems». Wichtig sei, den Kreis der Menschen, die erreicht werden sollen, so umfassend wie möglich zu erweitern, sagte Verbraucherschützer Felix Flosbach. «Bei den digitalen Lösungen ist insbesondere auf eine breite Verfügbarkeit für eine Vielzahl von Geräten zu achten.»

Dringender Appell von Vodafone

Tatsache ist, dass längst nicht alle Handys, die in einer Funkzelle eingebucht sind, erreicht werden. Ältere Modelle, die vor allem Senioren noch bei sich haben, bleiben außen vor, nur Smartphones sind gemeint. Und auch die nur, wenn sie neue Software-Updates haben. Nach Angaben von Vodafone sind circa drei Viertel der Mobilfunkgeräte in der Lage, Cell Broadcast zu empfangen. Im Umkehrschluss heißt das: Ein Viertel fällt durchs Raster. Hinzu kommt der Umstand, dass schätzungsweise vier Prozent der Menschen in Deutschland kein Mobilfunkgerät haben.

Wichtig ist, dass Handynutzer in Sachen Betriebssystem auf dem Laufenden bleiben. Hierzu kommt von Vodafone ein «dringender Appell»: «Sofern die Smartphone-Nutzer die neuesten Versionen dieser Betriebssysteme noch nicht auf dem Endgerät haben, sollten sie ein entsprechendes Software-Update installieren.»

Außerdem hat Vodafone die Gerätehersteller aufgefordert, das Speichern und erneute Anzeigen von Warnmeldungen zu verbessern. Bei dem Warntag im Dezember hatten einige Verbraucher die Nachricht zunächst weggeklickt und fanden sie später, als sie sie lesen wollten, nur schwer wieder. Die Hersteller hätten zugesichert, dies durch Anpassungen im Menü zu verbessern, hieß es von Vodafone.

Andere EU-Staaten nutzen das System schon lange

Auch Politiker bewerten das Thema positiv. «Cell Broadcast bringt einen großen Zusatznutzen bei kleinen Kosten», sagte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Maik Außendorf. Er bemängelt allerdings, dass das System erst jetzt in Deutschland eingeführt worden sei. «Andere EU-Staaten waren da viel schneller: Cell Broadcast hätte viel früher in Deutschland implementiert werden müssen.» Wichtig sei, dass das System sicher sei gegen Missbrauch. «Sollte das System gehackt werden und eine fremde Macht irreführende Mitteilungen verschicken, könnte das Deutschland in Krisensituationen destabilisieren.» Derzeit sei so ein Missbrauch zum Glück nicht abzusehen.

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Interaktive Karte zeigt künftig aktuelle Hochwassergefahr

Mainz (dpa/lrs) – Künftig soll die Hochwassergefahr in Rheinland-Pfalz auf einer interaktiven Karte auf einen Blick aktuell erkennbar sein. Das ist Teil eines neuen Auftritts des Hochwasser-Vorhersagedienstes des Landes im Internet. Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) wird ihn heute in Mainz gemeinsam mit dem Präsidenten des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz, Frank Wissmann, vorstellen. Weiterlesen

Pistorius unterstützt Diskussion um allgemeine Dienstpflicht

Berlin (dpa) – Verteidigungsminister Boris Pistorius sieht gute Argumente für eine allgemeine Dienstpflicht in Deutschland zur Stärkung von Katastrophenschutz, Bundeswehr und Rettungsdiensten. Für eine politische Meinungsbildung in dieser Frage müsse aber die Stimme der jüngeren Menschen gehört werden, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Ich habe mich ausdrücklich nicht für die Reaktivierung der Wehrpflicht ausgesprochen», betonte er. Vielmehr halte er die Diskussion um eine allgemeine Dienstpflicht «für wertvoll».

Die Wehrpflicht war 2011 nach 55 Jahren unter dem damaligen CSU-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ausgesetzt worden, was in der Praxis einer Abschaffung von Wehr- und Zivildienst gleichkam. Der russische Angriff auf die Ukraine hatte zuletzt wiederholt eine Debatte um diese Frage ausgelöst.

Auch soziale Tätigkeiten möglich

Nach verbreitetem Verständnis wird unter dem Begriff einer allgemeinen Dienstpflicht verstanden, dass Bürger für eine gewisse Zeit einen Dienst für die Allgemeinheit leisten. Dabei könnte die Bundeswehr dann eine Option neben anderen Tätigkeiten etwa im sozialen Bereich sein. Weiterlesen

Experten testen Hightech für Erdbeben-Rettung

Wesel (dpa) – Nach dreieinhalb Jahren Entwicklungsarbeit haben Experten am Dienstag in Wesel am Niederrhein moderne Technologien für die Rettung von Erdbebenopfern und Verschütteten präsentiert. Das Technische Hilfswerk (THW) ist Projektpartner und Koordinator des EU-Forschungsprojekts Cursor, an dem 17 Organisationen aus acht Ländern beteiligt sind.

Im Mittelpunkt stehen dabei ferngesteuerte kleine Bodenroboter auf Rädern, die in eingestürzte Häuser rollen können. Die Roboter verfügten über Infrarot- und Thermalkameras, Lautsprecher und Mikrofon, so dass Einsatzleiter Kontakt mit Verschütteten aufnehmen können. Außerdem saugten sie über ein dünnes Röhrchen Luft von der Unfallstelle an, analysierten sie etwa auf CO2-Ausstoß und menschentypische Proteine und könnten so Menschen lokalisieren, sagte THW-Projektkoordinatorin Tiina Ristmäe. «So können wir erkennen, ob Menschen an dem Ort sind und ob diese noch leben.» Weiterlesen

Innenminister Ebling: Staatskanzlei kümmert sich um Ruanda

Mainz (dpa/lrs) – Für das Partnerland Ruanda ist in Rheinland-Pfalz künftig die Staatskanzlei zuständig – und nicht mehr das Innenministerium. Der neue Innenminister Michael Ebling (SPD) habe auch in seinem Haus einige Zuständigkeiten anders zugeschnitten, teilte Sprecherin Sonja Bräuer am Dienstag in Mainz mit. Die Umsetzung sei im März geplant. Zuvor hatte die «Rheinpfalz» darüber berichtet.

Die Förderung des Wiederaufbaus nach der Flutkatastrophe und der Kommunalentwicklung werden Bräuer zufolge im Innenministerium in einer Abteilung «Wiederaufbau und Kommunalentwicklung» zusammengeführt. «Die Unterstützung des Wiederaufbaus wird damit deutlich verstärkt», sagte Bräuer. «Die Abteilung bekommt mehr Personal und die Gemeinden im Ahrtal können so langfristig von der gesamten Förderkulisse profitieren.» Die für den Katastrophenschutz zuständige Abteilung werde auch personell verstärkt. Zahlen nannte sie nicht. Weiterlesen

Eifelstrecke soll bis Ende 2023 wieder befahrbar sein

Gerolstein (dpa/lrs) – Die bei der Flut im Sommer 2021 massiv beschädigte Eifelstrecke der Bahn soll bis Ende dieses Jahres wieder komplett befahrbar sein. Das teilte eine Bahnsprecherin am Montag in Gerolstein (Vulkaneifelkreis) anlässlich des Besuchs einer Kommission des rheinland-pfälzischen Landtags mit. Als nächstes Teilstück werde nach jetzigem Stand der Abschnitt zwischen Kyllburg und Gerolstein bis Ende März wieder in Betrieb gehen. In Rheinland-Pfalz umfasst die Eifelstrecke von Trier-Ehrang bis Nettersheim in Nordrhein-Westfalen rund 100 Kilometer. Insgesamt ist die Strecke bis Hürth-Kalscheuren bei Köln rund 160 Kilometer lang.

Bereits im vergangenen Jahr wurden Teilabschnitte wieder in Betrieb genommen: So fahren Züge wieder von Trier-Ehrang über Auw an der Kyll bis Kyllburg. Beim folgenden Abschnitt nach Gerolstein war es zu Verzögerungen gekommen, weil unter anderem für den Bau benötigte Kabel nicht in erforderlichen Mengen am Markt verfügbar waren, wie die Sprecherin sagte. Weiterlesen

«Sehr intensive» Vorbereitungen für Ernstfall

Mainz (dpa/lrs) – Ein langanhaltender und flächendeckender Stromausfall ist nach Einschätzung der Bundesregierung zwar sehr unwahrscheinlich. Dennoch ist die Vorbereitung auf einen möglichen Blackout beim Städtetag Rheinland-Pfalz ein großes Thema. «Wichtig für die Städte ist, dass sie die notwendigen Beschaffungen – angefangen von Warnwesten über Satellitentelefone und Ausstattungen von Evakuierungsräumen bis zu Notstromaggregaten – auch durchführen können», sagte die Geschäftsführende Direktorin Lisa Diener der Deutschen Presse-Agentur. «Hier können wir keine Diskussionen mit der Kommunalaufsicht oder dem Rechnungshof wegen des Einsatzes von städtischen Mitteln gebrauchen.» Weiterlesen

Neuer Stabsraum für Einsätze bei großen Katastrophen

Koblenz/Mainz (dpa/lrs) – Eineinhalb Jahre nach der tödlichen Ahrflut hat die Landesregierung einen neuen Stabsraum für die Bewältigung großer Katastrophen vorgestellt. Von dem Raum in der Koblenzer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzakademie (LFKA) aus sollen Führungsstab, Verbindungspersonen und Fachberater im Ernstfall Einsätze steuern. Nach Mitteilung des Innenministeriums vom Dienstag steht hier «moderne Visualisierungstechnik beispielsweise zur digitalen Lagekartenführung zur Verfügung». Die Experten können in der LFKA bei Katastrophen auch von einer Großküche mit Essen versorgt werden und in 108 Schlafräumen unterkommen. Weiterlesen

Minister erklärt Neuausrichtung des Katastrophenschutzes

Koblenz/Mainz (dpa/lrs) – Eineinhalb Jahre nach der tödlichen Ahrflut nimmt die geplante Neuausrichtung des Katastrophenschutzes in Rheinland-Pfalz Gestalt an. Innenminister Michael Ebling (SPD) stellt laut Innenministerium an diesem Dienstag (14.30 Uhr) in der Koblenzer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzakademie (LFKA) Stabsräume vor, von denen aus Einsätze bei großen Katastrophen geführt werden können. Die entsprechenden Experten können dort auch essen und schlafen. «Die neu eingerichteten Räume sind einer von mehreren Bausteinen, die der Minister im Rahmen der Neuaufstellung des Katastrophenschutzes präsentiert», erklärte das Innenministerium. Weiterlesen

Beamte in Feuerwehr-Verwaltung dürfen früher in Ruhestand

Mainz (dpa/lrs) – Landesbeamte aus der Feuerwehr-Verwaltung sollen in Rheinland-Pfalz künftig früher in den Ruhestand gehen können. Ein vom Kabinett beschlossener Entwurf für ein geändertes Landesbeamtengesetz sieht für Beamtinnen und Beamte im sogenannten feuerwehrtechnischen Dienst außerhalb von Leitstellen und des Einsatzdienstes der Feuerwehr zunächst eine Senkung der Regelaltersgrenze von 67 auf 64 Jahre vor, wie das Innenministerium in Mainz am Donnerstag mitteilte. In einem weiteren Schritt zwei Jahre nach Inkrafttreten sinke diese Grenze auf 63 Jahre. Wenn schon 25 Jahre lang Dienst in der Feuerwehr oder in Leitstellen geleistet worden ist, sieht das neue Gesetz laut Ministerium sogar eine Absenkung der Grenze auf 62 Jahre vor. Weiterlesen

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