Neuer Stabsraum für Einsätze bei großen Katastrophen

Koblenz/Mainz (dpa/lrs) – Eineinhalb Jahre nach der tödlichen Ahrflut hat die Landesregierung einen neuen Stabsraum für die Bewältigung großer Katastrophen vorgestellt. Von dem Raum in der Koblenzer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzakademie (LFKA) aus sollen Führungsstab, Verbindungspersonen und Fachberater im Ernstfall Einsätze steuern. Nach Mitteilung des Innenministeriums vom Dienstag steht hier «moderne Visualisierungstechnik beispielsweise zur digitalen Lagekartenführung zur Verfügung». Die Experten können in der LFKA bei Katastrophen auch von einer Großküche mit Essen versorgt werden und in 108 Schlafräumen unterkommen.

Damit verfügt das Land laut Innenministerium neben seinen bisherigen Räumen in der Trierer Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) für die Koordinierung von Einsätzen über zusätzliche Räumlichkeiten bei Großkatastrophen. Landesinnenminister Michael Ebling (SPD) sagte laut Mitteilung: «Unter den Eindrücken der Flutkatastrophe, einer veränderten Bedrohungslage in Form von Waldbränden und Starkregenereignissen infolge des Klimawandels und des brutalen russischen Angriffs auf die Ukraine hat sich das Innenministerium im Spätsommer (2022) auf den Weg begeben, den Katastrophenschutz des Landes deutlich zu stärken.» Der neue Stabsraum gehöre zu den «ersten Ergebnissen eines noch lange andauernden Prozesses».

Dazu soll künftig auch ein rund um die Uhr beobachtendes Lagezentrum gehören. «Das stellt bundesweit für die Flächenländer ein absolutes Novum dar und setzt neue Maßstäbe», sagte Ebling. Bis es so weit ist, wird laut Innenministerium «zunächst eine ständig verfügbare Rufbereitschaft von Fachleuten des Bevölkerungsschutzes eingerichtet, die im Bedarfsfall das Lagezentrum der Polizei im Innenministerium ansteuern». Langfristig sei zudem an die Gründung eines Landesamtes für den Bevölkerungsschutz gedacht.

Die Flut im engen Ahrtal mit mindestens 134 Todesopfern und Tausenden verwüsteten Häusern nach extremem Starkregen im Juli 2021 hatte in den Augen vieler Experten Defizite im Katastrophenschutz offengelegt.

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