Viele Kultureinrichtungen halten an Maskenpflicht fest

Berlin (dpa) – Das bundesweite Ende der meisten allgemeinen Corona-Schutzregeln zwingt Kultureinrichtungen eigene Entscheidungen über individuelle Maßnahmen auf.

Mit Blick auf hohe Inzidenzwerte und viele Neuinfektionen soll es in zahlreichen Theatern, Opern, Museen oder Kinos weiter Masken geben. Allerdings verzichten manche Einrichtungen auch komplett auf den bisher geltenden Schutz, wie punktuelle Nachfragen der Deutschen Presse-Agentur bei wichtigen deutschen Kultureinrichtungen am Mittwoch ergaben.

In Goethes «Faust» zielt Gretchens Frage «Wie hast du’s mit der Religion?» mitten in den Kernkonflikt der Glaubenshaltung. Die aktuelle Maskenfrage wird ähnlich vielschichtig beantwortet: Ja und Nein, FFP2 und medizinische Masken, nur Foyer und auch am Platz, mal freier Zugang, mal Impfnachweis.

In vielen Berliner Häusern weiter Maskenpflicht

Wichtige Kulturinstitutionen in Berlin wollen an der Maskenpflicht festhalten. Gelten soll dann etwa in den drei großen Häusern Staatsoper Unter den Linden, Deutsche Oper und Komische Oper nicht nur eine Empfehlung, sondern eine Pflicht zum Tragen von Masken sowohl in den Foyers als auch am Platz. Entsprechend wollen auch Deutsches Theater, Schaubühne und Berliner Ensemble agieren. Bei Volksbühne und Philharmonie sind ähnliche Regelungen im Gespräch.

Auch beim Deutschen Historischen Museum und im Humboldt Forum ist eine Maskenpflicht weiter vorgesehen, andere Museen sind noch in der Abstimmung. Eine allgemeine Empfehlung von Seiten der Berliner Kulturverwaltung wird für diesen Donnerstag erwartet.

«Wir wollen unserem Publikum weiterhin einen sicheren und angenehmen Theaterbesuch am Berliner Ensemble ermöglichen und werden deshalb unsere Schutzmaßnahmen Schritt für Schritt und mit Umsicht anpassen», sagte Intendant Oliver Reese. Um Ansteckungsmöglichkeiten weiterhin zu minimieren, solle die Maskenpflicht im April auch während der Vorstellungen beibehalten werden. Das Publikum werde beim Einlass und in den Foyers gebeten, auf Abstände zu achten.

Die bisher üblichen Kontrollen von Impfnachweisen fallen bei den meisten Einrichtungen weg. Das erleichtere auch den Einlass, hieß es übereinstimmend. Das Humboldt Forum will bei Veranstaltungen und Führungen weiter Impfnachweise kontrollieren.

In den Berliner Yorck-Kinos soll es keine Maskenpflicht geben, «aber wir bitten um gegenseitige Rücksichtnahme und das freiwillige Tragen von Masken bis zum Sitzplatz». In den Sälen werde es vorerst weiterhin einen Platz Abstand zwischen den Besuchergruppen geben, hieß es.

In Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern gelten die Regelungen für sogenannte Corona-Hotspot-Gebiete. Damit bleibt die Maskenpflicht in «Innenräumen mit Publikumsverkehr» bestehen, also auch in Theatern, Konzertsälen, Museen oder Kinos.

In Schauspiel und Oper des Staatstheaters Hannover müssen von Montag an keine Masken mehr getragen werden. Eine Sprecherin sagte, man vertraue dem Gesundheitsamt, dass dies nicht mehr notwendig sei.

Bei den Münchner Kammerspielen heißt es künftig: «Wir bitten um und empfehlen das Tragen einer medizinischen Maske.» So wird es auch im Residenztheater gehandhabt. Masken würden weiter empfohlen, da der Mindestabstand angesichts hundertprozentiger Saalbelegung nicht mehr eingehalten werden könne. «Wieder ein Schritt in Richtung neuer Normalität. Die Mehrheit unseres Publikums wird das begrüßen. Aber selbst wenn die Maskenpflicht fällt, auf dem Theater war die Maske stets lebendiger Bestandteil. Darum gilt jetzt: Nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Publikum darf man Maske tragen – sollte es einem oder der Sache dienen», sagte Intendant Andreas Beck.

In Baden-Württemberg warten einige Institutionen noch die Entscheidung ihrer jeweiligen Kommune ab. Andere halten sich an die Vorgabe des Landes, das ab dem kommenden Sonntag keine Masken mehr in Innenräumen oder Zugangsbeschränkungen vorschreibt. Die Staatsoper Stuttgart will das Tragen von Masken «dringend empfehlen».

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