Land verlängert die „Fachkräfte-und Qualifizierungsinitiative Pflege 2.0“ bis zum Jahr 2024

„Die Fachkräftesicherung in der Pflege und im Gesundheitswesen ist und bleibt eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft. Dieser Aufgabe stellen wir uns in Rheinland-Pfalz gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern der Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative“, betonte Arbeits- und Sozialminister Alexander Schweitzer beim 6. Fachkräftegipfel Pflege in Mainz.

Der Austausch über den aktuellen Stand der „Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Pflege 2.0“ und die aktuellen Herausforderungen für die Branchen bildete den Mittelpunkt des hybrid veranstalteten Fachkräftegipfels, der im Internet übertragen wurde. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung verständigten sich auf eine Verlängerung der aktuellen Initiative bis zum Jahr 2024. Schweitzer betonte die langjährige gute Zusammenarbeit innerhalb der Initiative: „Wir haben gemeinsam bereits wichtige Ziele erreichen können, beispielsweise die Steigerung der Ausbildungszahlen in den Pflegeberufen. Wir dürfen in unserem gemeinsamen Engagement aber auch in Zukunft nicht nachlassen. Ich freue mich, dass wir uns mit unseren Partnerinnen und Partnern auf ein „Update“ und eine Erweiterung der Fachkräfteinitiative verständigt haben. Gemeinsam mit den Partnerinnen und Partnern der „FQI Pflege 2.1“ stellt sich das Land den neuen Herausforderungen und sucht nach gemeinsamen Lösungen für die Pflegebranche“, so Schweitzer.

Neben den bereits fünf bestehenden Handlungsfeldern wird die „FQI Pflege 2.1“ um das 6. Handlungsfeld „Digitalisierung“ erweitert. „In der veränderten digitalisierten Medienlandschaft muss auch in der Pflege ein digitaler Wandel neu durchdacht werden. Digitalisierung in der Pflege kann den Arbeitsalltag in der Pflege entlasten“, so der Minister. Er kündigte eine digitale Bildungsoffensive für die Pflegeaus-, -fort- und -weiterbildung an.

Dr. Alexander Scherrer vom Fraunhofer ITWM ist seit vielen Jahren im Gesundheitssektor mit Forschungs- und Entwicklungsprojekten aktiv. Er betonte in seinem Input zu Künstlicher Intelligenz in der Pflege: „Die Digitalisierung des Pflegewesens birgt enorme Entwicklungspotentiale. Mit digitalen Assistenzsystemen können Pflegeleistungen zielführend und individuell für die jeweiligen Bedarfe geplant und so eine höhere Versorgungsqualität erzielt werden. Und mit Methoden der Künstlichen Intelligenz können Pflegedatenbestände genau analysiert und so Verbesserungsmöglichkeiten in existierenden Strukturen und Abläufen identifiziert werden.“

In einer Podiumsdiskussion diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem die aktuelle Fachkräftesituation in der Pflege. Minister Schweitzer stellte heraus, dass mit dem Start der neuen generalistischen Pflegeausbildung im Schuljahr 2020/2021 ein Zuwachs um fast sechs Prozent der Auszubildendenzahlen in Rheinland-Pfalz erreicht werden konnte. „Die neue Pflegeausbildung hat sich damit in ihrem Einführungsjahr als attraktiver Ausbildungsberuf bewiesen – und das trotz schwieriger Bedingungen nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie“, sagte Schweitzer. Die insgesamt stabile Entwicklung der Pflegeausbildung mit positiver Tendenz mache deutlich, dass nicht nur Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und -dienste trotz aller pandemiebedingten Belastungen ihrem gesellschaftlichen Ausbildungsauftrag nachkommen.

Die Vorstandsvorsitzende der PflegeGesellschaft Rheinland-Pfalz e.V., Regine Schuster, sagte: „Die Corona-Pandemie hat den unschätzbaren Wert guter Pflegeeinrichtungen und motivierter Pflegekräfte mehr als deutlich gemacht. Unsere gemeinsame Aufgabe ist es daher, die Rahmenbedingungen nachhaltig zu verbessern, Pflegeeinrichtungen von den hohen bürokratischen Anforderungen endlich zu entlasten und den Pflegekräften Zeit für die so wichtige Arbeit mit den Menschen zu geben. Politik muss zudem dringend einen Ausgleich für die immensen Mehrbelastungen bieten, denen die Pflege stetig ausgesetzt ist.“

„Die im Gesundheitsdienst und in der Wohlfahrtspflege Tätigen haben während der Pandemie besondere Leistungen erbracht, die eine hohe Anerkennung verdienen. Die jüngsten Zusatzbelastungen haben aber auch den ohnehin festgestellten Personalmangel noch verschärft. Gerade deshalb sehen die Akteure der „FQI Pflege 2.1“ die getroffenen Vereinbarungen zur Steigerung der Attraktivität der Beschäftigungsbedingungen als einen zentralen und wichtigen Bestandteil der Initiative an. Attraktive Arbeitsbedingungen sind untrennbar verbunden mit Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, mit Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, mit guter Unternehmenskultur sowie entsprechenden Führungskompetenzen. Sie sind die Basis dafür, dass Personal gewonnen und Personal gehalten werden kann. Nur mit physisch und psychisch gesundheitsgerechten Arbeitsbedingungen können Beschäftigte die Belastungen des Arbeitsalltags ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen stemmen. Darauf wollen wir gemeinsam hinarbeiten“, so Dr. Christoph Heidrich, Abteilungsleiter Prävention der Unfallkasse Rheinland-Pfalz.

Der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz, Andreas Wermter, sieht die Krankenhäuser und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insbesondere in der Pflege als das Rückgrat der medizinischen Versorgung in der Pandemie, nicht nur in der Behandlung von Covid-Patientinnen und -patienten. Um einen sich schon heute abzeichnenden Mangel an Fachkräften zu begegnen, werden die Krankenhäuser auch weiterhin ein aktiver Partner der Politik sein. “Die Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz haben in den letzten Jahren große Fortschritte z.B. in der Verbesserung des Arbeitsalltags der Beschäftigten in der Pflege erreichen können und die Ausbildungsplatzkapazitäten in der Pflege, wie auch in weiteren Gesundheitsfachberufen, deutlich ausgebaut. Mit der nun durch die Bundespolitik angestrebten kurzfristigen Einführung eines Personalbemessungsinstrumentes wird für die Pflegenden künftig besser sichtbar, dass eine positive Personalentwicklung in Gang kommt und sich die Arbeitsbelastung des Einzelnen dadurch reduziert. Insgesamt müssen Politik, Krankenkassen und auch Krankenhäuser alles dafür tun, den Pflegeberuf attraktiver zu machen, mit besseren Arbeitsbedingungen und natürlich guten Gehältern, die auskömmlich refinanziert werden“, erklärte Wermter.

Auch Themen wie Anerkennung und Respekt im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen und Löhne waren wieder ein großes Thema der diesjährigen Veranstaltung. „Wir brauchen und müssen Perspektiven für alle Pflegerinnen und Pfleger schaffen, die Tag für Tag diesen Beruf ausüben und ihren Dienst an der Gesellschaft leisten. Ein guter Lohn schafft einen Anreiz. Wir haben einen Fachkräfteengpass und es geht auch darum, die Arbeitsverdichtung der Pflegenden durch mehr Personal zu verteilen. Alle müssen nun Verantwortung für diese Branche übernehmen“, forderte Arbeits- und Sozialminister Alexander Schweitzer.

„Die Gewerkschaft ver.di begrüßt und unterstützt die „Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative 2.1“ inhaltlich in all ihren sechs Handlungsfeldern. Für das Gelingen einer solchen Initiative – sei es bezüglich der Aus- und Weiterbildung, der Rahmenbedingungen der Pflegeberufe, die Familienfreundlichkeit oder auch bezüglich der Beschäftigungsbedingungen – ist ein tiefgreifender, struktureller gesundheitspolitischer Wandel auf Bundes- und Landesebene obligat. Die Inhalte des neuen Koalitionsvertrags, allem voran die geplante Einführung des Personalbemessungsinstruments PPR 2.0, ist also ein sehr begrüßenswerter Anfang, mit dem aber weitere Maßnahmen einhergehen müssen, so zum Beispiel auch mit einer deutlichen finanziellen Aufwertung der Pflegeberufe. Denn Attraktivität, Familienfreundlichkeit und Work-Life-Balance eines Berufes beginnen damit, dass Löhne und Arbeitsbedingungen den Beschäftigten und ihren Familien gute und gesicherte Lebensverhältnisse ermöglichen“, sagte Frank Hutmacher von der ver.di, als zuständiger Landesfachbereichsleiter für das Gesundheitswesen.

Die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz ist ein starker Partner der Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative des Landes und beteiligt sich seit Jahren aktiv an der Umsetzung der Vereinbarung. Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, stellte heraus: „Die Pandemie legt seit rund zwei Jahren die enormen Herausforderungen im Berufsalltag der Pflegenden schonungslos offen. Die in vielen Krankenhäusern, Pflegeheimen und weiteren Einrichtungen ohnehin angespannte Personalsituation hat sich seit März 2020 vielerorts dramatisch verschärft. Der Fachkräftegipfel Pflege bringt die Verantwortlichen und Betroffenen an einen Tisch und gibt uns die Chance, gemeinsam konkrete und zeitnahe Lösungen im Sinne einer guten Pflegeversorgung und der Pflegefachpersonen zu formulieren. Ich begrüße es sehr, dass die handelnden Akteure die gut begonnene „Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Pflege 2.1“ bereits in 2021 zu einem fortlaufenden Miteinander der Akteure ausbauen. Das neu hinzugekommene eigenständige Handlungsfeld Digitalisierung, würdigt in seiner Themenzusammenführung die besonderen Herausforderungen aber auch Chancen der Digitalisierung in der Pflege und muss neben der Gegenwartsperspektive auch eine deutliche Fokussierung auf strategische Digitalisierungs- und Technisierungsaspekte legen.“

 

Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz – Transformation in der Wirtschaft gemeinsam gestalten

„Rheinland-Pfalz ist mit seiner starken, international wettbewerbsfähigen Industrie und seinen erfolgreichen und in der Region verankerten kleinen und mittelständischen Unternehmen, Global-Playern und Hidden Champions robust und krisenfest aufgestellt. Unsere Unternehmen stehen für ein Bruttoinlandsprodukt von weit über 140 Milliarden Euro und sind für über zwei Millionen Erwerbstätige ein attraktiver Arbeitgeber und zukunftsfördernder Ausbilder“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim LVU-Abend in Mainz.  Die Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz (LVU) lädt zu dieser Veranstaltung jährlich wichtige Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Politik ein.

Die Industrie stehe derzeit vor einer weitreichenden Transformation, so die Ministerpräsidentin. Die Landesregierung werde sie dabei mit dem Ziel unterstützen, dass Unternehmen sowie Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen im Land gestärkt aus dem Strukturwandel durch Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie hervorgingen, betonte die Ministerpräsidentin. „Die enge Zusammenarbeit der Sozialpartner hat in Rheinland-Pfalz Tradition. Wir suchen den Schulterschluss für gute Lösungen, so beispielsweise im Transformationsrat“, sagte die Ministerpräsidentin. Man habe sich dort auch gemeinsam mit der LVU und den weiteren Teilnehmern darauf verständigt, eine Transformations- und eine Innovationsagentur zu schaffen.

Die Ministerpräsidentin bekräftigte das Ziel, Rheinland-Pfalz zu einem weltweit sichtbaren Standort der Biotechnologie und Alternsforschung auszubauen. Sie verwies auf das in Mainz ansässige Unternehmen BioNTech, welches durch die Entwicklung des ersten zugelassenen Corona-Impfstoffs weltweite Bekanntheit erlangte. „Das Unternehmen steht damit in herausragender Weise und stellvertretend für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz und zeigt, wie eng Wirtschaft und Wissenschaft bei uns Hand in Hand zusammenarbeiten“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Das Miteinander sei ein wichtiger Erfolgsfaktor für den Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz. „Der Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz ist geprägt durch ein gutes Miteinander von Unternehmen und Gewerkschaften und einen starken gesellschaftlichen Zusammenhalt, daran haben auch die Unternehmen des Landes einen großen Anteil“, sagte die Ministerpräsidentin.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer würdigte die Arbeit des langjährigen LVU-Präsidenten, Dr. Gerhard F. Braun, der nach 20 Jahren an der Spitze der LVU ankündigte, nicht mehr für den Vorsitz anzutreten. „Gerhard Braun hat die Landesvereinigung der Unternehmerverbände mit hohem persönlichen Einsatz über viele Jahre hinweg erfolgreich geprägt. Ich bin dankbar für unsere langjährige, partnerschaftliche Zusammenarbeit“, so die Ministerpräsidentin.

Moselmusikfestival – In die Festivalsaison 2022 startet der Förderverein mit personellen Neubesetzungen

Bernkastel-Kues. Seit über 30 Jahren setzt das moselmusikfestival ganz besondere musikalische Akzente an Mosel, Saar und Ruwer zwischen Saarburg und Winningen sowie in einigen Gemeinden im unmittelbaren Umland. Auch in Corona-Zeiten ist dies 2021 mit kreativen Ideen und neuen Konzertformaten gelungen.

Alle Musikliebhabenden können sich nun auf das Programm 2022 freuen, das am 03.12. vorgestellt wurde. Begleitet und unterstützt wird das Festival seit vielen Jahren vom gemeinnützigen Verein „Freunde des Mosel Musikfestivals“, der aktuell 570 Mitglieder zählt.

Mal sind es Künstlerhonorare, mal Zuschüsse zur Anschaffung von Scheinwerfern, um Künstler und Konzerte in das rechte Licht zu rücken, die der Verein finanziert. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Förderung junger Künstlerinnen und Künstler sowie die Heranführung von Kindern und Jugendlichen an Musik in all ihren Facetten gelegt. Für all diese Aktivitäten bedarf es engagierter Vereins- und Vorstandsmitglieder, die sich alle gleichermaßen für die Vereinsziele engagieren möchten.

Die diesjährige Jahreshauptversammlung der Freunde des Mosel Musikfestivals in Bernkastel-Kues brachte neben der Entlastung des scheidenden Vorstandes zahlreiche personelle Neubesetzungen. Mit Gabriele Meter-Lehnen hat der seit bald einem Vierteljahrhundert bestehende Förderverein erstmals eine 1. Vorsitzende.

Der bisherige 1. Vorsitzende, Dirk Eis, der sein Amt aus beruflichen Gründen niederlegt, zog auf der Mitgliederversammlung Bilanz der vergangenen drei Jahre. Noch zu Beginn des Jahres 2019 sei man euphorisch mit einem gemeinsamen Workshop von Vorstand und Festivalteam gestartet, um der Vereinsarbeit neue Impulse zu geben. Die Pandemie bremste diese jedoch jäh aus. Dennoch konnte der Förderverein auch in den für die gesamte Kultur so schwierigen Jahren 2020 und 2021 das Festival bei wichtigen Konzertprojekten unterstützen. Auch die Digitalisierung hielt in Zeiten von Kontaktbeschränkungen Einzug in die Vereinsarbeit.

Der zweite Vorsitzende Gerhard Müller wie auch Intendant Tobias Scharfenberger dankten dem scheidenden 1. Vorsitzenden auch denjenigen Mitgliedern, die dem künftigen Vorstand nicht mehr angehören werden (Eugenie Klein, Roelina Kramer und Claudia Müller), für die engagierte Arbeit in schwieriger Zeit.

„Ich möchte gerne die bewährte bisherige Vorstandsarbeit mit den heute zur Verfügung stehenden Möglichkeiten verbinden, um sich den Herausforderungen, die alle Vereine betreffen, zu stellen, um so mit dem Vorstandsteam den Förderverein in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Dabei liegt mir eine intensive Mitgliederbetreuung sehr am Herzen, um im Dialog die Interessen der Vereinsmitglieder noch besser zu verstehen. Denn sie sorgen mit ihren Mitgliedsbeiträgen und Ticketkäufen für die Basis der Vereinsarbeit: Die Förderung des Mosel Musikfestivals.“, so Gabriele Meter-Lehnen, die neue 1. Vorsitzende

Weitere Informationen zum Förderverein „Freunde des Mosel Musikfestivals e.V.“ unter https://www.moselmusikfestival.de/unterstuetzen/freunde/

 

 

Ministerrat / Handwerkskammern – Produktiver Dialog im Land über Nachwuchssicherung und Transformation fortgesetzt

„Es ist eine gute Nachricht, dass das rheinland-pfälzische Handwerk die Wirtschaftslage trotz Corona-Pandemie im Herbst wieder positiver einschätzt. Gleichwohl wissen wir, wie hart einige Berufsstände getroffen sind. Das mittelständisch strukturierte Handwerk ist eine zentrale Säule unserer Wirtschaft. Ob Fachkräfte- und Nachwuchssicherung, Transformation und Digitalisierung oder der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe – wir schätzen die enge Zusammenarbeit mit den vier Handwerkskammern im Land sehr“, erklärten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt bei der gemeinsamen Sitzung des Ministerrates mit den rheinland-pfälzischen Handwerkskammern. Diesmal fand das Treffen mit den Präsidentinnen und Präsidenten sowie Hauptgeschäftsführerinnen und Hauptgeschäftsführern der Handwerkskammern in Ingelheim statt.

Dabei betonten Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin, dass das Logistikzentrum für die (Bau-)Handwerkerschaft kurze Wege beim Wiederaufbau im Ahrtal ermögliche, indem Bauwirtschaft und Handwerker dort die benötigten Geräte und Materialien disponieren könnten. Mit der internetbasierten Plattform „Handwerk-baut-auf.de“ der Handwerkskammer Koblenz würden geschädigte Haushalte und Handwerksunternehmen direkt zusammengeführt.

„Das Logistikzentrum in Gelsdorf und auch die Plattform Handwerk-baut-auf.de sollen die Handwerksbetriebe im Ahrtal bei der Disposition von Material und schneller Umsetzung der Wiederaufbauarbeiten unterstützen. Nach der Phase der Nothilfe, in der die freiwilligen Helfer einen überwältigenden Beitrag für das Ahrtal geleistet haben, ist bei der Behebung der Flutschäden beim Wiederaufbau nun das Fachhandwerk in ganz besonderer Weise gefordert“, betonte der Präsident der Handwerkskammer Koblenz, Kurt Krautscheid.

Neben dem Wiederaufbau im Ahrtal und der aktuellen Wirtschaftslage wurden beim gemeinsamen Ministerrat auch die Herausforderungen im Bereich der Fachkräfte- und Nachwuchssicherung thematisiert. „Das Handwerk spielt mit knapp 20.000 Auszubildenden eine bedeutende Rolle für den rheinland-pfälzischen Ausbildungsmarkt. Eine wichtige Voraussetzung für die qualifizierte Fachkraft von Morgen ist die Bildung junger Menschen bereits in den Schulen. Mit dem Gemeinschaftsprojekt ‚Schule der Zukunft‘ sollen daher durch neue Lehr- und Lernwege wegweisende und zukunftsorientierte Vorkehrungen im Kontext der Digitalisierung und Transformation getroffen werden. Denn junge Menschen, die heute in handwerkliche Berufe einsteigen, müssen mit den neuen Technologien vertraut sein“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Die neuen technologischen Anforderungen veränderten nicht nur Lehrpläne in Schulen, sondern auch die Inhalte der Berufsausbildungen.

Ein weiterer Schwerpunkt liege zudem auf der Stärkung des Wissenstransfers zwischen Wissenschaft und Handwerk zur Förderung des Innovationsgrads der Betriebe und Stärkung des Innovationsstandortes Rheinland-Pfalz, so die Ministerpräsidentin. Berücksichtigt werden müsse dabei auch die Förderung, Beratung und Qualifizierung der Handwerksbetriebe vor dem Hintergrund der gesetzlichen Vorgaben zur Stärkung des Klimaschutzes.

Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt stellte die gesellschaftliche Bedeutung des Handwerks heraus. „Gerade nach der verheerenden Flutkatastrophe an der Ahr und in der Wiederaufbauphase erleben wir, wie wichtig das Handwerk ist. Der dort entwickelte Spirit des gemeinsamen Anpackens und Aufbauens hat nochmal ein anderes Bild gegeben. Deswegen betone ich auch ausdrücklich die Gleichwertigkeit von beruflicher wie akademischer Bildung“, sagte Schmitt. „Ich bin der Auffassung, dass die verschiedenen Ausbildungssysteme von gleichermaßen hohem Wert sind.“

Gemeinsames Ziel mit den Partnern bei den Kammern müsse es sein, dieses Bewusstsein bei potenziellen Auszubildenden, deren Eltern und letztlich in der gesamten Gesellschaft zu verankern. „Gerade innovative Arbeitsverfahren können diese Vorhaben beflügeln“, sagte Schmitt. Das Bild vieler Berufe sei im Augenblick mehr veraltet denn realistisch. „Handwerker arbeiten heute mit Hochpräzisionslasern, programmieren softwaregesteuerte Fräser oder fliegen Drohnen. Handwerk ist immer öfter auch Hightech“, sagte Schmitt. „Diese Entwicklung müssen wir noch mehr sichtbar und erfahrbar machen.“

Die neue Bundesregierung im Überblick

Ampel-Koalition
Von Michael Fischer, Theresa Münch, Carsten Hoffmann, Martina Herzog, Fatima Abbas, dpa

Berlin (dpa) – Bei der FDP ging es geräuschlos, bei den Grünen gab es Ärger und die SPD nahm sich ziemlich viel Zeit. Aber jetzt haben alle drei Ampel-Parteien ihr Personal für die neue Bundesregierung beisammen.

Das neue Kabinett, an dessen Spitze Olaf Scholz als Kanzler stehen soll, weist einige Besonderheiten auf. Weiterlesen

Auch FDP stimmt Ampel-Koalitionsvertrag zu

Berlin (dpa) – Die FDP hat den mit SPD und Grünen ausgehandelten Koalitionsvertrag mit großer Mehrheit angenommen – damit rückt die erste Ampelkoalition auf Bundesebene ein weiteres Stück näher.

Bei einem digitalen Parteitag gab es am Sonntag 535 Ja- und 37 Nein-Stimmen sowie 8 Enthaltungen. Die FDP errechnete daraus eine Zustimmung von 92,24 Prozent. Zuvor hatte am Samstag schon ein SPD-Parteitag den Vertrag mit mehr als 98 Prozent angenommen. An diesem Montag wird das Ergebnis der Grünen-Urabstimmung erwartet. Weiterlesen

Wirtschaftsförderungsgesellschaft Vulkaneifel informiert ab sofort regelmäßig über E-Commerce

Im Dezember dreht sich bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Vulkaneifel „WFG ImPuls“ alles um das Thema “E-Commerce – mehr als ‘nur’ ein Online-Shop”.

Am 15. Dezember 2021 ab 8.30 Uhr ist hierzu Martin Schmitz von Schmitz Marketing aus Nachrodt-Wiblingwerde zu Gast bei WFG ImPuls.

Stark verändertes Kundenverhalten, neue Trends wie „Share Economy“ oder „KoKonsum“, neue Zahlungsmethoden, offene Schnittstellen, Conversion-optimierte Buchungsstrecken und gänzlich veränderte Kundenerwartungen: Dies sind nur einige der relevanten Einflussfaktoren im Zeitalter der Digitalisierung. Die vollständige Liste ist deutlich länger.

Ob E-Commerce nun eher eine Chance oder eine Gefahr für die Zukunft eines Unternehmens darstellt, hängt vor allem von den Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern ab. Denn E-Commerce ist viel mehr als „nur“ ein Online-Shop. E-Commerce beginnt bei der inneren Haltung und geht, so Martin Schmitz, dann nahtlos in Denk- und Handlungsweisen über.

„WFG ImPuls“ hat die Absicht, Interessierten einmal im Monat eine Dreiviertelstunde lang Denkanstöße, Ideen und Impulse für ihren unternehmerischen Alltag geben. Virtuell über das Tool GoToMeeting ist das eine kompakte Gelegenheit, sich zur frühen Stunde mit einer Tasse Kaffee am eigenen Schreibtisch zu wechselnden Themen – von Kommunikation, über Mitarbeiterführung und Fachkräftegewinnung bis hin zu Zukunftstechnologien – zu informieren und auszutauschen. Das Angebot ist kostenfrei, aber sicher nicht umsonst!

Die WFG Vulkaneifel bittet um Anmeldung bis zum 09.12.2021, per E-Mail an judith.klassmann-laux@wfg-vulkaneifel.de. Nach erfolgreicher Anmeldung erhalten die Teilnehmer die Zugangsdaten zum Online-Meeting-Raum per E-Mail.

 

Was taugt der Koalitionsvertrag?

Expert*innen der Goethe-Universität kommentieren und bewerten das Regierungsprogramm der Ampelkoalition. Viel Zustimmung, aber auch Kritik.

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Kulturgut, Innovationsmotor und Wirtschaftsfaktor: Rheinland-Pfalz verstetigt Games-Förderung

Das Land Rheinland-Pfalz und die Medienanstalt Rheinland-Pfalz haben sich gemeinsam mit den Partnern SWR und ZDF zum Ziel gesetzt, kreative und innovative Medienschaffende im Land im Bereich digitale Medien zu unterstützen. Hierfür ist die neue Medienförderung Rheinland-Pfalz gestartet, was auch einen Einstieg in die verstetigte Games-Förderung bedeutet. Im Ausschuss für Digitalisierung, digitale Infrastruktur und Medien hat Pia Schellhammer, Sprecherin der GRÜNEN Landtagsfraktion für Digitalisierung, dazu erklärt:

 „Gaming ist gleichermaßen Kulturgut, Innovationsmotor und Wirtschaftsfaktor. Im April 2020 durchbrach der deutsche Games-Markt die 6-Milliarden-Euro Umsatzgrenze. Rund 500 Unternehmen der Games-Branche sind in Deutschland ansässig. Dieses Potenzial hat Rheinland-Pfalz erkannt. Wir freuen uns deshalb sehr, dass die Gamingkultur im Rahmen der Medienförderung durch das Land wertgeschätzt und entsprechend finanziell ausgestattet wird. Neben der Landesförderung schafft auch der Koalitionsvertrag der Bundes-Ampel gute Grundlagen in der Games-Politik: Der Standort Deutschland soll gestärkt, die Games-Förderung verstetigt und die Arbeit der E-Sport-Vereine gemeinnützig werden.

Mit dem Potenzial in den Bereichen Freizeit, Bildung und Sport kommt jedoch auch Verantwortung: Mehr als 34 Millionen Gamerinnen und Gamer in Deutschland spielen regelmäßig am Computer oder mit dem Smartphone. Im Jahr 2020 waren laut Branchenverband acht Millionen Gamerinnen und Gamer unter 20 Jahre alt. Kinder und Jugendliche werden heutzutage mit mehr Medienformaten und -inhalten konfrontiert als jede Generation zuvor – dazu gehören auch Computer- und Videospiele. Für einen verantwortungsvollen Umgang müssen junge Internetnutzerinnen und -nutzer für Gefahren wie Hetze, Hass und Illegalität im Netz sensibilisiert und ihre Medienkompetenz gestärkt werden.“

 

Digital-Botschafterinnen und -Botschafter ermöglichen digitale Teilhabe für ältere Menschen in Rheinland-Pfalz

Drei Jahre nach Projektstart der „Digital-Botschafterinnen und -Botschafter Rheinland-Pfalz“ hat der Projektbeirat heute die Erfahrungen aus den Aktivitäten im Jahr 2021 beraten und Bilanz gezogen zu den Ergebnissen der bisherigen Arbeit. Mit dem Projekt werden in Rheinland-Pfalz ältere Menschen beim Zugang zu digitalen Medien persönlich unterstützt und begleitet. Weiterlesen

Rheinland-Pfalz informiert über europäische Förderprogramme

Die Landesregierung hat mögliche rheinland-pfälzische Projektträger wie Kommunen, Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen erstmals über die neuen Interreg-Programme für die Jahre 2021 bis 2027 informiert. Die Interreg-Programme der Europäischen Union dienen der Regionalentwicklung und vertiefen die Europäische Integration, indem sie länderübergreifende Projekte fördern. Bei einem virtuellen Kongress des Innenministeriums mit dem Titel „Europa in Rheinland-Pfalz“ wurden die fünf Interreg-Programme, an denen Akteure aus Rheinland-Pfalz partizipieren können, vorgestellt. Für diese Programme stehen insgesamt 1,1 Milliarden Euro an europäischen Fördermitteln zur Verfügung. Weiterlesen

Hybride Arbeitskultur als Zukunftswegweiser

9 Auszeichnungen als „Attraktiver Arbeitgeber Rheinland-Pfalz 2021“

Daniela Schmitt -rheinland-pfälzische Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau

Mainz. Die Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz, Daniela Schmitt, hat neun mittelständische Unternehmen als „Attraktive Arbeitgeber Rheinland-Pfalz 2021“ ausgezeichnet. Sie überzeugten mit kreativen, modernen und lösungsorientierten Maßnahmen, um Fachkräfte anzuwerben und langfristig zu halten. Zum zweiten Mal wurde dieses Jahr dabei der Sonderpreis „Mobiles Arbeiten“ verliehen. Im Rahmen der hybriden Veranstaltung erhielten die Gäste spannende Impulse zu den Erfolgsfaktoren der New Work Gesellschaft auf dem Weg zu einer hybriden Arbeitskultur. Das Publikum konnte die diesjährige Preisverleihung dank des hybriden Formats per Live-Stream online verfolgen. Weiterlesen

Maschinenbauer wollen Personal aufstocken

Frankfurt/Main (dpa) – Deutschlands Maschinenbauer beklagen einer Umfrage zufolge eine Verschärfung des Fachkräftemangels. Die Mehrheit der 356 im November befragten Personalverantwortlichen sieht Engpässe bei allen Beschäftigtengruppen mit Ausnahme der Hilfskräfte, wie der Branchenverband VDMA in Frankfurt mitteilte.

Dies treffe insbesondere auf Akademiker (81 Prozent) und Fachkräfte (90 Prozent) zu. Damit habe sich die Lage vor allem bei den Fachkräften seit der Befragung im Juni nochmals verschärft. Weiterlesen

FREIE WÄHLER-Fraktion begrüßt Ende der lähmenden Merkel-Jahre

MAINZ. „Angela Merkel hatte große Erfolge, vor allem die Bewältigung der Finanzkrise 2008 ist gegen alle Unkenrufe gelungen. Allerdings hat sie dann in der Folge alle weitere Politik auch mit einem „Fahren auf Sicht“ an der Tagespolitik und der Tagesstimmung in Deutschland orientiert – untermauert von fast täglichen Meinungsumfragen. Ein zielgerichtetes Steuern Deutschlands war das nicht und so blieben viele Felder unbearbeitet, die Digitalisierung, die Klimawende, eine Wasserstoffstrategie für Deutschland und vieles mehr, das jetzt im Koalitionsvertrag der ersten Ampel seinen Niederschlag findet“, so Joachim Streit, Fraktionsvorsitzender der FREIEN WÄHLER im Landtag von Rheinland-Pfalz. Und er mahnt an: „Wir müssen den Neuen eine Chance geben!“ Weiterlesen

Ampel will Deutschland digitalisieren – Viele Fragen offen

Koalitionspläne
Von Christoph Dernbach und Andreas Hoenig, dpa

Berlin (dpa) – Die Ampelkoalition will bei der Digitalisierung Tempo machen. In dem 177-seitigen Koalitionsvertrag taucht an 188 Stellen das Wort «digital» auf.

Die Neuordnung der digitalpolitischen Kompetenzen und verschiedenste Digital-Themen ziehen sich wie ein roter Faden durch das kommende Regierungsprogramm. Von der Idee der Neugründung eines Digitalministeriums sind SPD, Grüne und FDP allerdings wieder abgerückt. Und auch die Position der Staatsministerin für Digitalisierung im Bundeskanzleramt, die bislang von Dorothee Bär (CSU) eingenommen wurde, ist gestrichen worden.

Damit sei eine Chance verpasst worden, sagte Thomas Jarzombek (CDU). Er ist bisher noch Beauftragter des Wirtschaftsministeriums für die Digitale Wirtschaft. «Es wird nun vor allem darauf ankommen, ob Ziele aus dem Vertrag auch geliefert werden können. Dazu muss vor allem die Blockade bei vielen Themen zwischen den Ministerien beseitigt werden, indem es eindeutige Zuständigkeiten gibt» Weiterlesen

Deutscher Städtetag sieht offene Finanzfragen beim Koalitionsvertrag

Berlin (dpa) – Der Deutsche Städtetag sieht viel Positives beim Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP – hat aber zugleich Kritik an fehlenden Finanzierungszusagen geäußert. Städtetagspräsident Markus Lewe erklärte am Donnerstag: «Es ist ein gutes Signal, dass die neue Koalition für wichtige Zukunftsfragen der Städte Verantwortung übernimmt. Mehr Investitionen in bezahlbare Wohnungen und für den Klimaschutz sind geplant» Das ambitionierte Ziel, jährlich viermal so viele öffentlich geförderte Wohnungen zu bauen wie bisher, sei zu begrüßen. Eine konkrete Aussage zur Finanzierung fehle dazu allerdings. Weiterlesen

Deutscher Städtetag sieht offene Finanzfragen beim Koalitionsvertrag

Berlin (dpa) – Der Deutsche Städtetag sieht viel Positives beim Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP – hat aber zugleich Kritik an fehlenden Finanzierungszusagen geäußert. Städtetagspräsident Markus Lewe erklärte am Donnerstag: «Es ist ein gutes Signal, dass die neue Koalition für wichtige Zukunftsfragen der Städte Verantwortung übernimmt. Mehr Investitionen in bezahlbare Wohnungen und für den Klimaschutz sind geplant» Das ambitionierte Ziel, jährlich viermal so viele öffentlich geförderte Wohnungen zu bauen wie bisher, sei zu begrüßen. Eine konkrete Aussage zur Finanzierung fehle dazu allerdings. Weiterlesen

Wer wird was in der Ampel-Koalition?

Bundeskabinett
Von Michael Fischer, Martina Herzog, Theresa Münch, Carsten Hoffmann, Basil Wegener, dpa 

Berlin (dpa) – Die FDP hat ihr Regierungsteam schon verkündet, heute folgen die Grünen. Bei der SPD kann es noch länger dauern.

Nach der Vorstellung des Koalitionsvertrags der drei Ampel-Parteien richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Personalien. Wer wird was in der Dreierkoalition, die sich «Fortschritt» auf die Fahnen geschrieben hat? Weiterlesen

Das sagt die Wirtschaft zum Koalitionsvertrag

Berlin (dpa) – Aus der Wirtschaft kommt viel grundsätzliches Lob für den Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP – und manche Kritik.

Vieles weise in die richtige Richtung, sagte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger am Mittwoch. Digitalisierung, Dekarbonisierung und demografischer Wandel verlangten allerdings Antworten und einen «großen Wurf», so Dulger. «Dieser ist leider nicht durchgängig im Koalitionsvertrag erkennbar»

Unter anderem lobte der BDA-Präsident den Verzicht der Ampel auf Steuererhöhungen und das Festhalten an der Schuldenbremse. «Leider hat der Ampel aber der Mut gefehlt, über den Status Quo hinaus neue Freiheiten für Unternehmen und Beschäftigte zu schaffen und Eigenverantwortung zu stärken»

Gesamtmetall: Chance auf Ruck

Positiv äußerte sich auch der Arbeitgeberverband Gesamtmetall. Die völlig neue Regierungskoalition habe die Chance, einen Ruck durch das Land gehen zu lassen, sagte Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf. «Wir finden nicht jedes Vorhaben notwendig, nicht jeden gewählten Ansatz erfolgversprechend und manches fehlt vielleicht auch – aber in Summe haben die Koalitionäre die Chance genutzt»

IG-Metall-Chef Jörg Hofmann begrüßte, dass sich die künftige Regierung der großen Herausforderung unserer Zeit stelle – der sozial-ökologischen Transformation. Zudem würden wichtige Themen etwa auf den Feldern Industriepolitik, aktiver Arbeitsmarktpolitik und Bildung angegangen. Zu kurz gedacht seien allerdings die Vorschläge zur Weiterentwicklung der Mitbestimmung. Und die große offene Frage laute: «Wieviel zusätzliche öffentliche Investitionen sind notwendig und wie sieht ihre Finanzierung aus? Auf Konkretisierung durch Regierungsrealität sind wir gespannt», sagte der Gewerkschaftschef.

Verhaltene Kritik kam aus der deutschen Industrie. Insgesamt enthalte der Vertrag zu viele vage Absichtserklärungen, sagte Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). «Hier bleibt der Löwenanteil der Arbeit noch zu tun» Positiv bewertete Russwurm unter anderem das Ziel eines modernen Staates. Wichtig sei aber, die Umsetzung «mit großem Ehrgeiz» voranzutreiben: «Das angekündigte Jahrzehnt der Zukunftsinvestitionen muss Realität werden»

Der Koalitionsvertrag sei zwar «von konstruktivem Zukunftsgeist geprägt», sagte DIHK-Präsident Peter Adrian. Für die unternehmerische Praxis gebe es jedoch noch Unsicherheiten. Kritisch sei vor allem «die unklare Finanzierungsfrage vieler Vorhaben».

«Teuerster gemeinsame Nenner»

Deutlicher äußerte sich der Bundesverband mittelständische Wirtschaft: Die Ampel-Parteien hätten sich auf den «teuersten gemeinsamen Nenner geeinigt», sagte der Geschäftsführer des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft, Markus Jerger. «Die Zeche dafür werden die Betriebe und Bürger zahlen» Die verschiedenen Vorhaben, etwa der Ausbau erneuerbarer Energien, seien ohne Steuererhöhungen nur durch Neuverschuldung zu finanzieren.

Aus verschiedenen Branchenverbänden gibt es vor allem Applaus für einzelne Vorhaben der neuen Regierung – etwa von Verkehrs- und Busunternehmen, aus der Luftfahrtbranche, der Schiffbauindustrie und von Logistikern ebenso wie vom Startup-Verband oder auch aus der Computerspiel-Branche. Der Deutsche Hanfverband und der Branchenverband Cannabiswirtschaft begrüßten die geplante kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene.

Der Handelsverband HDE sieht viele positive Ansätze, etwa beim Thema Digitalisierung und der Entwicklung der Innenstädte, kritisierte aber die geplante Anhebung des Mindestlohns: Die sprunghafte Steigerung sei ein Eingriff in die Tarifverträge zahlreicher Branchen.

BDEW: Grund zum Optimismus 

Für den Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ist der Koalitionsvertrag Grund zum Optimismus: Er enthalte «viel Substanz, so kann beispielsweise schon das geplante Klimaschutz-Sofortprogramm wichtige Knoten lösen», sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. «Wichtig ist, dass die neue Bundesregierung schnell ins Handeln kommt»

Beim Thema Bauen und Wohnen gibt es ein geteiltes Echo: So begrüßte IG-BAU-Chef Robert Feiger etwa das geplante eigenständige Bauministerium. Das sei «überfällig» gewesen. Ähnlich äußerte sich auch der Zentralverband des Baugewerbes (ZDB). Der Mieterbund begrüßte zwar die geplante Schaffung neuen Wohnraums, nannte den Koalitionsvertrag aber ansonsten «unzulänglich». «Offensichtlich hat sich die FDP beim Mietrecht deutlich durchgesetzt», sagte Präsident Lukas Siebenkötten. Beim effektiven Mieterschutz komme man so nicht voran.

 

 

 

 

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