Volkswirte erwarten hohe Inflation für mehrere Jahre

München (dpa) – Volkswirte rund um den Globus erwarten bis in die Mitte dieses Jahrzehnts eine hohe Inflation.

Im laufenden Jahr rechnen 663 vom Münchner Ifo-Institut und dem Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik befragte Ökonomen im Schnitt mit einer Teuerungsrate von 7,7 Prozent.

Für 2023 und 2026 liegen die Schätzungen bei weltweit durchschnittlich 6,2 beziehungsweise 4,5 Prozent, wie das Ifo-Institut mitteilte. «Die Inflation ist weltweit gekommen, um zu bleiben», sagte Ökonom Niklas Potrafke.

Die Inflation in Europa ist dabei im internationalen Vergleich eher maßvoll. Eine besonders starke Teuerung von mehr als 20 Prozent erwarten die befragten Volkswirte in Südamerika, Nord- und Ostafrika sowie West- und Zentralasien.

Im weltweiten Vergleich seien die Inflationserwartungen in Nord- und Mittelamerika sowie weiten Teilen Europas mit unter 10 Prozent niedrig. Die zwei Institute befragen für ihren vierteljährlichen «Economic Experts Survey» Volkswirte in weit über 100 Ländern.

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Dax gibt etwas nach

Frankfurt/Main (dpa) – Der Dax hat am Donnerstag moderat nachgegeben. Vor den um die Mittagszeit anstehenden Quartalszahlen großer US-Banken hielten sich die Anleger zurück.

In der ersten Handelsstunde verlor der deutsche Leitindex 0,15 Prozent auf 12.737,28 Punkte. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,07 Prozent auf 25.485,82 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,45 Prozent auf 3438,50 Zähler.

Am Vortag hatte der Dax sichtbar negativ auf Daten zur weiter immens hohen US-Inflation reagiert, seine Verluste bis zum Handelsende aber eingedämmt. Eine ähnliche Entwicklung hatten auch die US-Börsen gezeigt.

Die Aktien der Deutschen Telekom sanken als größter Dax-Verlierer um 1,7 Prozent. Die Bonner verkaufen eine 51-prozentige Mehrheit an ihrem Funkturmgeschäft an ein Investorenduo aus dem kanadischen Finanzinvestor Brookfield und dem US-amerikanischen Infrastrukturinvestor Digital Bridge. Der Preis liegt einem Händler zufolge knapp unter dem inoffiziell kursierenden Wert, was die Aktie wohl belaste.

Dass sich Hugo Boss nach einem überraschend guten zweiten Quartal für das Gesamtjahr nun mehr zutraut, ließ die Anteilsscheine des Modekonzerns um 3,7 Prozent auf 56,32 Euro steigen. Damit zählten sie zu den MDax-Favoriten.

Halbleiter-Aktien zählten angesichts erfreulicher Nachrichten der Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSCM) ebenfalls zu den Gewinnern. Das Unternehmen, das weltweit zu den größten Halbleiterherstellern zählt, veröffentlichte überraschend starke Quartalszahlen und erhöhte den Umsatzausblick. Im Dax verteuerten sich Infineon um 1,7 Prozent, und im MDax ging es für die Papiere des Hightech-Maschinenbauers Aixtron um 1,4 Prozent hoch. Gefragt waren auch europäische Branchenwerte wie STMicro und ASML.

Ansonsten sorgten Analystenkommentare für Kursausschläge. Einige Chemietitel litten unter einer negativen Branchenstudie der UBS. Im Dax büßte BASF ein Prozent ein, nachdem eine Bank die Aktie abgestuft hatte und nun zum Verkauf rät.

Der Bausoftware-Anbieter Nemetschek verzeichnete ein Kursminus von 1,8 Prozent. Für Indexnachbar Software AG ging es um 2,7 Prozent bergab, nachdem Morgan Stanley die Aktie heruntergestuft hatte und nun eine Untergewichtung empfiehlt.

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Inflation in den USA steigt auf über 9 Prozent

Washington (dpa) – In den USA hat sich die Dynamik des Preisanstiegs im Juni weiter verstärkt. Die Inflationsrate stieg auf 9,1 Prozent und erreichte den höchsten Wert seit über 40 Jahren, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Die Teuerung ist so stark wie seit Dezember 1981 nicht mehr.

Volkswirte wurden von der Stärke des Preisschubs überrascht. Sie hatten zwar mit einem Anstieg der Inflationsrate gerechnet, waren aber im Schnitt lediglich von 8,8 Prozent ausgegangen. Im Mai hatte die Teuerung bei 8,6 Prozent gelegen.

Der US-Dollar und die Kapitalmarktzinsen in den USA stiegen in einer ersten Reaktion an. Das spricht dafür, dass die Finanzmärkte mit weiteren und deutlichen Zinsanhebungen durch die US-Notenbank Fed rechnen. Zuletzt hatte die Fed die Zinsen um 0,75 Prozentpunkte angehoben. Bei der nächsten Zinssitzung Ende des Monats wird erneut mit einem großen Zinsschritt gerechnet.

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Bosch investiert Milliarden in sein Halbleiter-Geschäft

Dresden (dpa) – Bosch will bis 2026 drei Milliarden Euro in sein Halbleitergeschäft investieren.

«Wir wappnen uns auch im Interesse unserer Kunden für eine unvermindert wachsende Chip-Nachfrage. Für uns steckt in den kleinsten Bauteilen großes Geschäft», sagte Stefan Hartung, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung am Mittwoch in Dresden. In Reutlingen und Dresden sollen für zusammen mehr als 170 Millionen Euro neue Halbleiter-Entwicklungszentren entstehen.

Zum Anteil der Fördergelder an der Investitionssumme wurden keine Zahlen genannt. Weltweit erhielten alle Chipwerke eine Förderung, betonte Hartung. Ohne Förderung wäre das Werk in Dresden so nicht entstanden.

700 Mitarbeiter sind das Ziel in Dresden

In Dresden investiert Bosch im kommenden Jahr 250 Millionen Euro in die Erweiterung der Reinraum-Fläche um 3000 Quadratmeter. Hier soll die 300-Millimeter-Produktion wachsen. Bosch hatte in Dresden 2021 seine bis dato größte Einzelinvestition realisiert. In das Werk flossen rund eine Milliarde Euro. In Dresden sind derzeit 350 Mitarbeiter aus 20 Ländern beschäftigt, am Ende sollen es einmal 700 sein.

«Sachsen war und ist bei der Halbleiterproduktion weit vorn, weil es hier eine Art Ökosystem gab. Die Investitionen von Bund und Land in den Standort geschahen nicht irgendwo im luftleeren Raum, sondern fügten sich in ein bestehendes Netz ein», sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) der Deutschen Presse-Agentur.

Bosch setze ein wichtiges Zeichen für den Mikroelektronik-Standort Sachsen. «Silicon Saxony will als führender Halbleiterstandort in Europa weiter wachsen. Es ist wichtig, die Produktionskapazitäten in Sachsen, Deutschland und in ganz Europa auszubauen, um damit unabhängiger vom Weltmarkt agieren zu können.»

Nach Einschätzung des Branchenverbandes Silicon Saxony wird das neue Entwicklungszentrum in Dresden mit rund 100 Beschäftigten den Standort für Toptalente aus aller Welt attraktiv machen.

Nach Reutlingen fließen bis 2025 auch rund 400 Millionen Euro in den Ausbau der Fertigung. So ist ein neuer Gebäudeteil mit zusätzlich rund 3600 Quadratmetern Reinraumfläche geplant. Insgesamt soll hier die Reinraumfläche von derzeit rund 35 000 Quadratmetern bis Ende 2025 auf mehr als 44 000 Quadratmeter wachsen. Ein komplett neues Testzentrum ist in Penang (Malaysia) vorgesehen. Ab 2023 sollen dort fertige Halbleiter-Chips und Sensoren getestet werden.

Mit seinen Investitionen in die Mikroelektronik will Bosch nach eigenem Bekunden neue Innovationsfelder erschließen. Dazu gehören etwa sogenannte Systems-on-Chip. Das betrifft unter anderem Radarsensoren, wie sie für die 360-Grad-Umfelderfassung eines Fahrzeugs etwa beim automatisierten Fahren gebraucht werden.

Die Reichweite von Elektroautos steigern

Ein weiterer Schwerpunkt seien neue Halbleiter-Technologien. In Reutlingen fertige man seit Ende 2021 Siliziumkarbid-Chips (SiC) in Serie, die in der Elektronik von Elektro- und Hybridautos zum Einsatz kommen. «Mithilfe dieser Chips konnte das Unternehmen die Reichweite von Elektroautos bereits um bis zu sechs Prozent steigern», hieß es. Die Nachfrage nach SiC-Chips sei hoch, die Auftragsbücher voll.

«Wir prüfen die Entwicklung von Chips für die Elektromobilität auf Basis von Gallium-Nitrid, wie sie bereits in Ladegeräten von Laptops und Smartphones stecken», sagte Hartung. Für den Einsatz in Fahrzeugen müssten diese Chips robuster werden und deutlich höhere Spannungen als bislang aushalten.

Nach Angaben von Hartung hat Bosch im vergangenen Jahr rund 6,1 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben – knapp acht Prozent des Umsatzes. In diesem Jahr sollen es fast sieben Milliarden Euro sein. Inzwischen seien 78 000 Beschäftigte im Bereich Forschung und Entwicklung beschäftigt.

Hartung ordnete die Investition in des Programm «European Chips Act» ein. Damit soll der Anteil Europas an der weltweiten Chip-Produktion von derzeit zehn Prozent verdoppelt werden. Der Bosch-Chef sprach von einem «super-ambtionierten Ziel». Mit dem neu aufgelegten IPCEI- Programm Mikroelektronik und Kommunikationstechnologie (Important Project of Common European Interest on Microelectronics and Communication Technologies) sollen vor allem Forschung und Innovation gefördert werden.

 

 

 

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Inflation in Deutschland verliert etwas an Dynamik

Wiesbaden (dpa) – Die Inflation in Deutschland verharrt trotz Tankrabatt und 9-Euro-Ticket auf rekordverdächtigem Niveau. Die zu Monatsbeginn eingeführten Entlastungen dämpften den Preisauftrieb im Juni allerdings etwas.

Die Verbraucherpreise legten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,6 Prozent zu. Die Behörde bestätigte am Mittwoch damit eine erste Schätzung. Im Mai hatte die Jahresinflationsrate noch bei 7,9 Prozent gelegen. Es war der höchste Stand seit fast 50 Jahren.

Die Inflation bringt viele Menschen in Not

Vor allem Preissprünge bei Energie und inzwischen auch bei Lebensmitteln heizen die Inflation in Europas größter Volkswirtschaft an. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, weil sich diese für einen Euro weniger leisten können. Das birgt sozialen Sprengstoff. Die Rufe nach weiteren Entlastungen werden lauter.

«Wir haben schon für viele Menschen heute eine Notsituation. Nicht, weil es eine Knappheit gibt – sondern weil die Preise explodiert sind», sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher im ZDF-«Morgenmagazin». «Und gerade Menschen mit geringen Einkommen müssen ja jetzt schon 150, 200 Euro mehr im Monat für Lebensmittel, für Energie – gerade für Gas auch – zahlen.»

Die Bundesregierung versucht, die Menschen unter anderem mit dem auf drei Monate befristeten Tankrabatt und dem 9-Euro-Ticket zu entlasten. Nach Einschätzung Fratzschers tut die Politik allerdings noch nicht genug für Menschen, die wirklich Hilfe benötigten. «Menschen, die Hartz IV, die eine Grundrente erzielen, die haben keinen Schutzmechanismus», sagte der DIW-Präsident. «Die Menschen, die brauchen jetzt dringend Geld in die Tasche, denn die Situation wird nicht besser, sondern eher in den kommenden Monaten nochmal deutlich schlechter.»

Die Energiepreise gegen durch die Decke

Auch der Außenhandelsverbandes BGA forderte Entlastungen. «Eine Debatte über den zu hohen Steueranteil an den Energiekosten ist überfällig», sagte Verbandspräsident Dirk Jandura. «Er ist nicht nur für die Bürger, sondern für die Wettbewerbsfähigkeit aller Unternehmen in Deutschland eine echte Belastung.»

Leichtes Heizöl kostete im Juni mehr als doppelt so viel als ein Jahr zuvor (plus 108,5 Prozent). Auch Erdgas (plus 60,7 Prozent) und Strom (plus 22,0 Prozent) verteuerten sich deutlich. Der Preisauftrieb bei Sprit schwächte sich ab. Kraftstoffe kosteten 33,2 Prozent mehr, im Mai waren es noch 41,0 Prozent.

Die Auswirkungen des Tankrabatts lassen sich dem Bundesamt zufolge wegen der schwankenden Rohölpreise allerdings nicht exakt beziffern. Rein rechnerisch hätte sich der Verbraucherpreisindex im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,6 Prozent erhöht, wenn die Preise für Sprit und den öffentlichen Personenverkehr ohne Entlastungsmaßnahmen im Juni unverändert gegenüber Mai geblieben wären, erläuterte die Behörde.

Der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln beschleunigte sich im Juni auf 12,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Mai waren die Preise noch um 11,1 Prozent und im April um 8,6 Prozent gestiegen. Besonders deutlich verteuerten sich Speisefette und Speiseöle (plus 43,1 Prozent). Zweistellige Teuerungsraten gab es auch bei Fleisch und Fleischwaren (plus 18,9 Prozent), Molkereiprodukten und Eiern (+15,3 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (plus 12,5 Prozent). Ohne Berücksichtigung von Energie und Nahrungsmitteln hätte die Jahresinflationsrate im Juni bei insgesamt 3,2 Prozent gelegen.

Gegenüber Mai legten die Verbraucherpreise im Juni insgesamt um 0,1 Prozent zu. Auch hier bestätigte die Behörde eine erste Schätzung.

Ein Ende hoher Teuerungsraten ist vorerst nicht in Sicht. Das zeigt auch ein Blick auf die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte. Diese sanken im Mai gegenüber dem Vormonat zwar leicht, im Vergleich zu Mai 2021 stiegen sie aber um 36 Prozent. In der Regel werden Steigerungen zeitversetzt an die Verbraucher weitergegeben.

Inflationsraten auf dem derzeitigen Niveau gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. In den alten Bundesländern gab es ähnlich hohe Werte im Winter 1973/1974. Damals stiegen die Ölpreise infolge der ersten Ölkrise stark.

 

 

 

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Wettbewerb für den Handwerksnachwuchs

Auf die Besten warten attraktive Gutscheine und Stipendien

Sich mit anderen messen, anspornen lassen, Erfolge feiern: Das alles können die besten Gesellenprüflinge dieses Jahres, wenn sie beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks mitmachen. Für die Jahrgangsbesten sind wieder attraktive Preise, Prämien und Stipendien ausgelobt. Der Wettbewerb wird in drei Stufen auf Kammer-, Landes- und Bundesebene ausgetragen. Weiterlesen

Initiative will Handwerker anderer Bundesländer für das Ahrtal gewinnen

Koblenz/Mainz (dpa/lrs) – Beim Wiederaufbau des flutgeschädigten Ahrtals fehlen Fachkräfte – mit einer neuen Vereinbarung sollen daher mehr Handwerker aus anderen Bundesländern gewonnen werden. Unterzeichnet haben sie die rheinland-pfälzische Wiederaufbaubeauftragte, Innenstaatssekretärin Nicole Steingaß (SPD), und der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz, Ralf Hellrich, wie das Innenministerium in Mainz am Montag mitteilte. Weiterlesen

Ausschuss zu Kapitol-Angriff nimmt Rechtsextreme ins Visier

Washington (dpa) – Der Untersuchungsausschuss zum Angriff auf das US-Kapitol will am Dienstag die Rolle rechtsextremer Gruppen und deren Verbindungen zum ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump in den Blick nehmen.

Hierauf liege ein Schwerpunkt der öffentlichen Anhörung, berichteten US-Medien unter Berufung auf Ausschussmitglieder. Es gehe etwa um Gespräche von Mitgliedern rechtsextremer Gruppen wie der «Oath Keepers» und «Proud Boys» mit politischen Akteuren im Umfeld Trumps.

Welche Rolle spielte Trump?

Die Leitung des Gremiums will den Berichten zufolge den Aufstieg der rechtsextremen, gewalttätigen Gruppen darstellen, die das Kapitol angriffen – und erläutern, wie Trump den Mob dabei beeinflusste. «Wir werden während dieser Anhörungen Verbindungen zwischen diesen Gruppen und denjenigen herstellen, die in Regierungskreisen versucht haben, die Wahl zu kippen», sagte Ausschussmitglied Zoe Lofgren dem Sender CNN am Montag.

Anhänger Trumps hatten am 6. Januar 2021 gewaltsam den Parlamentssitz in der Hauptstadt Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Wahlsieg von Trumps demokratischem Herausforderer Joe Biden bei der vorausgehenden Präsidentschaftswahl zu zertifizieren.

Durch die Krawalle kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. Trump hatte seine Anhänger kurz zuvor bei einer Kundgebung mit der Behauptung aufgewiegelt, ihm sei der Wahlsieg gestohlen worden. Der Ausschuss arbeitet den Angriff und dessen Ursachen auf.

Am Freitag hatte der frühere Rechtsberater des Weißen Hauses unter Präsident Trump, Pat Cipollone, hinter verschlossenen Türen vor dem Gremium ausgesagt. Lofgren sagte am Sonntag, man wolle Auszüge von Cipollones Aussage öffentlich zeigen. «Er war in der Lage, Informationen zu praktisch allen kritischen Fragen zu liefern, mit denen wir uns befassen», sagte sie. «Dazu gehört auch die – wie ich es nennen würde – Pflichtverletzung des Präsidenten am 6. Januar.»

Nur zwei Republikaner im Ausschuss

Unter den neun Kongressabgeordneten in dem Ausschuss sind sieben Demokraten und nur zwei Republikaner. Bei den beiden republikanischen Abgeordneten Liz Cheney und Adam Kinzinger handelt es sich um ausgewiesene Trump-Kritiker, die in ihrer eigenen Partei teils massiven Anfeindungen ausgesetzt sind. Derzeit wird das Repräsentantenhaus von den Demokraten kontrolliert.

Ihnen droht bei den Kongresswahlen im November aber der Verlust der Mehrheit an die Republikaner. Dann könnte dem Untersuchungsausschuss das Aus drohen. Das Gremium ist daher unter Druck, möglichst schnell Ergebnisse zu präsentieren.

Vor zwei Wochen hatte eine ehemalige Mitarbeiterin des Weißen Hauses mit einer eindrücklichen Aussage ein neues Licht auf die Kapitol-Attacke geworfen – und die Frage nach rechtlichen Konsequenzen für Trump aufgeworfen. Ihr zufolge soll Trump sich vorab über mögliche Gewalt am 6. Januar 2021 im Klaren gewesen sein.

Er habe gewusst, dass die Demonstranten bewaffnet waren, sagte die 26-jährige Cassidy Hutchinson vor dem Untersuchungsausschuss. Trump tat die Vorwürfe als «Lügen und erfundene Geschichten» ab und sprach von einer «Hexenjagd».

 

 

 

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Gaspreise: Linken-Fraktionschef wirft Regierung Zynismus vor

Berlin (dpa) – Linksfraktionschef Dietmar Bartsch wirft der Bundesregierung vor, die Energiepreise als Sparanreiz bewusst in die Höhe schießen zu lassen. Bartsch bezieht sich auf ein Schreiben des Wirtschaftsministeriums, das Preisobergrenzen ablehnt und erklärt: «Preissignale müssen erhalten bleiben, damit die steuernde Funktion des Markts im Hinblick auf Energieeinsparungen und energieeffizientes Verhalten gewahrt wird.»

Bartsch sprach von Zynismus. Wirtschaftsminister Robert Habeck müsse die Gasversorgung sicherstellen und für bezahlbare Preise sorgen – wie es andere Länder auch schafften, sagte der Linken-Politiker. «Dass er stattdessen die Preise bewusst explodieren lässt und den Zuchtmeister am Heizungsregler spielt, ist inakzeptabel und abgehoben.» Statt Appellen zum Energiesparen brauche Deutschland einen «Gaspreisdeckel nach europäischem Vorbild».

Bartsch hatte das Wirtschaftsministerium gefragt, wie stark der Gaspreis für Privatverbraucher steigen könnte, wenn die Preisanpassungsklausel des Energiesicherungsgesetzes aktiviert wird. Dazu hat das Ministerium nach eigenen Angaben mangels Einblick in Verträge keine «valide Szenarienrechnung».

Auf die Frage, welche Gründe gegen eine Deckelung der Gaspreise für Privatverbraucher sprächen, schreibt Staatssekretär Patrick Graichen: «Die Bundesregierung sieht einen Gaspreisdeckel skeptisch.» Unbestreitbar sei, dass extreme Preisanstiege Unternehmen und Haushalte in Bedrängnis bringen könnten. Wichtig sei, vor allem «vulnerable Gasverbraucher» zu stützen. Wie geholfen werden könne, werde noch zu entscheiden sein, heißt es in dem Antwortschreiben des Ministeriums. Es liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

Habeck hatte bereits argumentiert, der Staat könne nicht allein die wegen des Ukraine-Krieges gestiegenen Rohstoffkosten dämpfen. Zudem könnte ein Höchstpreis so wahrgenommen werden, als müsse man den Verbrauch des knappen Erdgases nicht drosseln. In der Bundesregierung wird stattdessen über ein System für Gas wie bei der inzwischen abgeschafften Ökostromumlage diskutiert, um die Lasten auf allen Schultern zu verteilen.

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