Kaiserslautern (dpa/lrs) – Der Ausbau von Photovoltaik und Windkraft in Rheinland-Pfalz war im vergangenen Jahr kaum ausreichend, um den Stromverbrauch bis 2030 vollständig mit erneuerbaren Energien abzudecken. Weiterlesen
Schockierend: Australien veröffentlicht Umweltbericht
Canberra (dpa) – Die Zahl der bedrohten Arten ist in Australien in den vergangenen fünf Jahren um acht Prozent gestiegen. Zudem nimmt der Druck auf alle Ökosysteme des Landes durch den Klimawandel weiter zu.
Dies sind einige der dramatischen Ergebnisse des mit Spannung erwarteten Berichts zum Zustand der australischen Umwelt (State of the Environment Report 2021). Die alle fünf Jahre vorgenommene Bestandsaufnahme wurde vom Umweltministerium in Canberra veröffentlicht. Kommentatoren und Medien in Down Under bezeichneten die Ergebnisse als «schockierend» und sprachen von «katastrophalen Verlusten von Wildtieren und Lebensräumen».
Mehr als 30 Experten haben zwei Jahre lang die Daten gesammelt. Dabei geht es um jeden Aspekt der australischen Umwelt, von Flüssen und Ozeanen über Luft und Eis bis hin zu ländlichen und städtischen Gebieten. Die Lektüre des jüngsten Berichts sei «ernüchternd», kommentierte die Universität von Sydney.
Seit seiner Kolonisation 1788 seien auf dem roten Kontinent 39 Säugetierarten ausgestorben – mehr als auf jedem anderen Kontinent, so die Forscher. Gleichzeitig leben 80 Prozent der fast 400 Säugetierarten des Landes überhaupt nur in Australien, darunter Koalas, Wombats und die eierlegenden Schnabeltiere (Platypus).
Seit der Veröffentlichung des letzten Reports 2016 seien 17 Säugetierarten, 17 Vogelarten und 19 Froscharten in die Liste des bedrohten Arten aufgenommen beziehungsweise mittlerweile als «vom Aussterben bedroht» eingestuft worden, hieß es weiter. Insgesamt stieg die Zahl bedrohter Tier- und Pflanzenarten in den vergangenen fünf Jahren von 1774 auf 1918.
Einer der Hauptgründe ist der Verlust des natürlichen Lebensraums. Dem Report zufolge wurden in Australien zwischen 2000 und 2017 rund 7,7 Millionen Hektar Land gerodet. Aber auch die verheerenden Buschfeuer 2019-2020 haben der Tierwelt schwer zugesetzt.
«Insgesamt sind der Zustand und die Entwicklung der Umwelt Australiens schlecht, und sie verschlechtern sich aufgrund des zunehmenden Drucks durch den Klimawandel, den Verlust von Lebensräumen, invasive Arten, Umweltverschmutzung und Ressourcenentnahme weiter», so der Bericht. Dies wirke sich nicht nur negativ auf die Gesundheit der Menschen, sondern auch auf ihren Lebensstandard sowie ihre kulturelle und spirituelle Erfüllung aus.
Die konservative Vorgängerregierung von Scott Morrison, die wegen ihrer passiven Haltung in der Umweltpolitik schwer in der Kritik stand, hatte den Bericht schon im Dezember 2021 erhalten, ihn aber wegen der Parlamentswahlen im Mai zurückgehalten. Die neue Regierung von Anthony Albanese hat hingegen den Kampf gegen den Klimawandel zu einem Hauptpunkt ihrer Agenda gemacht. Umweltministerin Tanya Plibersek erklärte am Dienstag, der Report spiegele «mehr als ein Jahrzehnt Untätigkeit und vorsätzliche Ignoranz» wider.
Bisher heißester Tag des Jahres in Deutschland erwartet
Berlin (dpa) – Die Hitze könnte heute für den bis dahin wärmsten Tag des Jahres in Deutschland sorgen – und sogar einen weiteren Rekord zum Wackeln bringen. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) sind Temperaturen von verbreitet 34 bis 38 Grad, im Südwesten und Westen bis zu 40 Grad möglich. Weiterlesen
Waldbrände wüten weiter – Hitze kommt nach Deutschland
Hitze-Alarm – Ist Deutschland ausreichend gerüstet?
Gedenken und Aufarbeitung ein Jahr nach der Flutkatastrophe
Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa) – Ein Jahr nach dem tödlichen Ahr-Hochwasser geht die parlamentarische Aufarbeitung der Katastrophe weiter. Am Freitag (8.30 Uhr) kommt der Untersuchungsausschuss Flutkatastrophe des rheinland-pfälzischen Landtags in Mainz erneut zusammen.
Erwartet wird eine Zeugin aus dem privaten Umfeld des damaligen Landrats. Am Tag der Sturzflut hatte sie mehrmals mit dem CDU-Politiker telefoniert und per SMS kommuniziert. Nun hoffen die Abgeordneten, dass sie zur Klärung der Frage beiträgt, wo sich der Landrat am 14. Juli 2021 aufhielt. Diese Frage konnte in 22 Sitzungen nicht vollständig geklärt werden.
Zuvor geht es bei der vorletzten Sitzung vor der Sommerpause vor allem um das Lagezentrum des Landesinnenministeriums in der Flutnacht. Zudem werden Vertreter mehrerer Polizeistationen gehört. Dabei geht es auch um die Zusammenarbeit mit der Technischen Einsatzleitung.
Mindestens 134 Menschen hatte die Flutkatastrophe am 14. und 15. Juli 2021 im Ahrtal getötet – ein Jahr später ist am Freitag ein dezentrales Gedenken geplant. «Als Zeichen der gemeinsamen Trauer und Hoffnung» sollen laut der Kreisverwaltung Ahrweiler am Abend (18.00 Uhr) vielerorts die Kirchenglocken läuten.
Menschenketten und Gedenkveranstaltungen geplant
Auch Menschenketten sind in verschiedenen Kommunen geplant, zudem Zusammenkünfte, die die Kirchen anbieten. Bei einem ökumenischen Gottesdienst in Ahrbrück (16.00 Uhr) werden auf einer Wiese der katholische Trierer Bischof Stephan Ackermann und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, erwartet.
Die zentrale Gedenkveranstaltung für das Ahrtal hatte am Donnerstagabend in Bad Neuenahr-Ahrweiler auf dem Programm gestanden. Bei dem Hochwasser nach extremem Starkregen waren auch Tausende Häuser verwüstet worden. Immer noch wohnen zahlreiche Flutopfer in Ausweichquartieren. Der Wiederaufbau zieht sich vielerorts hin.
Immer noch zwei Vermisste
Bei dem Hochwasser waren mindestens 135 Menschen im nördlichen Rheinland-Pfalz getötet worden – 134 im Ahrtal und ein Mann in der Eifel. Zwei Menschen werden noch vermisst. In Rheinland-Pfalz war neben dem Ahrtal und vielen Gebieten der Eifel etwa auch der Ortskern von Trier-Ehrang betroffen; dort schädigte das Hochwasser der Kyll viele Häuser.
In Nordrhein-Westfalen starben weitere 49 Menschen durch die Flut. Auch dort arbeitet ein Untersuchungsausschuss des Landtags Versäumnisse bei Behörden sowie Lücken im Katastrophenschutz auf.
Auch in anderen europäischen Ländern, insbesondere in Belgien, löste extremes Wetter vor einem Jahr Hochwasser aus. Nach Angaben von EU-Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans starben insgesamt mehr als 220 Menschen wegen der Flut.
Hitze und Trockenheit plagen Südeuropa – Hohe Brandgefahr
Bauern macht Trockenheit schwer zu schaffen
Hitzewelle in Südeuropa: Viele Waldbrände wüten
Rom/Athen/Paris (dpa) – In den südeuropäischen Urlaubsländern brechen immer mehr Brände in den ausgetrockneten Wäldern aus. Das Problem verschärft sich zusehends, gleichzeitig werden in Italien und Frankreich in den kommenden Tagen Temperaturen von bis zu 40 Grad erwartet.
Auf der Ferieninsel Sizilien gilt am Donnerstag in weiten Teilen noch immer eine erhöhte Waldbrand-Warnstufe, ebenso wie auf Sardinien. Zuletzt waren Feuerwehrkräfte immer wieder zu Wald- und Buschbränden ausgerückt, etwa in Südtirol, der Toskana sowie in und um Rom. In Frankreich kämpfte die Feuerwehr an der Atlantikküste weiter gegen einen großflächigen Waldbrand in den Pinienwäldern südlich von Bordeaux.
Hitze und Feuer von Spanien bis Kroatien
In Italien herrscht seit Wochen eine extreme Dürre. In fünf nördlichen Regionen entlang des Flusses Po verhängte die Regierung wegen der Trockenheit bereits den Notstand. Weitere Regionen könnten folgen, wie Landwirtschaftsminister Stefano Patuanelli am Mittwochabend im Parlament sagte. In Frankreich erwarten Meteorologen bis Ende Juli einen Dürrerekord. Zwar hatte es in der zweiten Junihälfte vielerorts Unwetter mit viel Regen gegeben, doch der Effekt ist weitgehend verflogen – und die Böden trocknen wieder aus.
In Spanien finden Ventilatoren reißenden Absatz: So kletterten in Bilbao im Norden des Landes die Verkaufszahlen nach Medienberichten um mehr als 50 Prozent in die Höhe. In 16 der insgesamt 17 Autonomen Gemeinschaften Spaniens sollte am Donnerstag weiterhin Hitzealarm gelten, in fünf dieser Regionen teilweise sogar Alarmstufe Rot.
Auch in Kroatien kämpfte die Feuerwehr nahe der dalmatinischen Stadt Sibenik gegen einen Waldbrand, der am Mittwoch zwei Dörfer an der bei Urlaubern beliebten Krka-Riviera erfasste. Die Bewohner von Zaton und Raslina wurden mit Booten über die Stubalj-Bucht in Sicherheit gebracht. Die Situation sei so schlimm wie seit zehn Jahren nicht mehr, erklärte der Zivilschutz.
Auf der griechischen Insel Samos wurden am Mittwochabend wegen eines außer Kontrolle geratenen Waldbrandes mehrere Ortschaften evakuiert. Vor der Küste der Insel stürzte ein Löschhubschrauber aus niedriger Höhe ins Meer, als die Besatzung Wasser zur Brandbekämpfung aufnehmen wollte. Zwei Insassen kamen ums Leben, der Pilot wurde später schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Ein zunächst vermisster vierter Insasse sei an Land geschwommen, teilte die griechische Küstenwache mit. Warum der Hubschrauber abstürzte, war zunächst unklar.
Das Wetter in Deutschland
Viel Sonne und vereinzelt auch Gewitter: In vielen Teilen Deutschlands können sich die Menschen heute auf sommerliche Temperaturen und reichlich Sonne einstellen. Besonders heiß wird es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) im Süden, im Breisgau kann es bis zu 35 Grad heiß werden. Weniger warm wird es im Norden mit Höchstwerten zwischen 18 und 21 Grad, im Rest des Landes sind 22 bis 28 Grad zu erwarten.
Allgemein sieht die Prognose von Nordrhein-Westfalen bis nach Brandenburg viel Sonnenschein voraus. In Küstennähe und den östlichen Mittelgebirgen kann es zu einzelnen Schauern und kurzen Gewittern kommen. In Bayern kann es den Meteorologen zufolge lokal auch kräftige Gewitter geben. Abends wird es landesweit kühler bei Tiefstwerten von 8 bis 17 Grad.
Der Freitag gibt landesweit erst einmal ein wenig kühlere Temperaturen wobei es aber sommerlich und meist trocken bleibt. Im Norden liegen die Höchstwerte bei 22, in der Mitte bei 25 und im Süden bei 30 Grad. Vereinzelte Schauer kann es an den Küsten geben. An den Temperaturen ändert sich dann auch am Wochenende weitestgehend nichts.
Hitze bringt die neue Woche dann wieder: Laut dem 10-Tage-Ausblick des Deutschen Wetterdienstes sind am Dienstag und Mittwoch an manchen Orten Spitzentemperaturen von über 35 Grad möglich.
Zweiter Supermond binnen weniger Wochen
Darmstadt/Offenbach (dpa) – Groß und hell: In vielen Teilen Deutschlands haben Menschen am Mittwochabend den sogenannten Supermond bestaunt. Dabei wirkt der besonders erdnahe Vollmond vor allem nach dem Aufgang größer als sonst.
Allerdings war der imposante Erdtrabant bundesweit nicht überall gut zu sehen. Eine klare Sicht gab es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vor allem in Nordostdeutschland – etwa in Schwerin, Rostock, Warnemünde und Berlin. Insbesondere in der Mitte und im Süden Deutschlands verhüllten dagegen vielerorts Wolken den Blick, beispielsweise in Köln, München und Stuttgart.
Der Supermond ist zu sehen, wenn der Erdbegleiter in seiner elliptischen Umlaufbahn unserem Planeten besonders nahe kommt und gleichzeitig Vollmond ist. Zu bewundern ist das Schauspiel jedoch nur dann, wenn keine Wolken die Sicht verdecken. Auch der letzte Vollmond Mitte Juni wirkte mit einer Entfernung von 360.000 Kilometern bereits besonders groß.
Unfallkasse: 1210 Unfälle und Verletzungen bei Fluthilfe
Andernach (dpa/lrs) – Der Unfallkasse Rheinland-Pfalz sind seit der Hochwasserkatastrophe vor einem Jahr bis zum Juni 2022 insgesamt 1210 Unfälle und Verletzungen bei der Fluthilfe gemeldet worden. «Die Aufwendungen für geleistete Heilbehandlungen belaufen sich bis dahin auf rund 1.097.833 Euro», teilte die gesetzliche Unfallversicherung in Andernach am Mittwoch mit. Bis heute helfen noch Menschen beim Wiederaufbau flutgeschädigter Häuser. Einsatzkräfte und Ehrenamtliche sind währenddessen gesetzlich unfallversichert.
Die Unfallkasse hilft nach eigenen Angaben auch bei der Risikobewertung von Aufräumarbeiten und der Nutzung provisorischer Unterkünfte. «Präventionsfachleute besuchten Schulen und Kitas und informierten zu Gesundheitsgefahren bei Schimmel, Heizöl sowie Staub und Schlamm», hieß es weiter.
Bei dem Hochwasser nach extremem Starkregen waren am 14. und 15. Juli 2021 mindestens 135 Menschen im nördlichen Rheinland-Pfalz in den Tod gerissen worden – 134 im Ahrtal und ein Mann in der Eifel. Tausende Häuser wurden verwüstet.