JuLis kritisieren Verzögerung bei Energiepreispauschale

Berlin (dpa) – Die Jungen Liberalen haben die Verzögerungen bei der Energiepreispauschale für Studierende kritisiert. «Junge Menschen in diesem Land haben mehr verdient als solch ein unwürdiges Schauspiel», sagte die Vorsitzende Franziska Brandmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Verantwortungsgerangel und Zuständigkeitsstreitigkeiten zwischen Bund und Ländern im Bildungswesen gingen zulasten derer, die am meisten Unterstützung benötigten. Weiterlesen

Wegen Lehrkräftemangel: Schule führt Vier-Tage-Woche ein

Wiefelstede (dpa) – Lehrermangel im niedersächsischen Landkreis Ammerland: Die Grundschule Wiefelstede führt mehreren Medienberichten zufolge ab sofort eine Vier-Tage-Woche für mehr als 300 Schülerinnen und Schüler ein. «Unsere Unterrichtsversorgung sieht sehr schlecht aus, und wir sehen uns nicht in der Lage alle Klassen gleichermaßen mit Unterricht zu versorgen», schrieb Schulleiterin Doris Tapken den Berichten zufolge in einem Elternbrief. Grund für den Unterrichtsausfall sei ein Beschäftigungsverbot, das zwei schwangeren Lehrerinnen erteilt wurde. Diese dürften nicht unterrichten, weil sie sich mit Corona anstecken könnten. Außerdem falle eine weitere Lehrerin langfristig aus. Weiterlesen

Projekt soll Familien enger mit Grundschulen zusammenbringen

Mainz (dpa/lrs) – Rheinland-Pfalz will die frühe Schulbildung mehr als bisher mit den Familien vernetzen. In zunächst drei Städten – Koblenz, Kaiserslautern und Wittlich – sollen nach einem Bericht der «Rhein-Zeitung» vom Montag Familiengrundschulzentren eingerichtet werden. Es sei das Ziel, die Eltern als Bildungspartner zu stärken, erklärte demnach Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD). Dabei sollen Angebote der Kommunen in der Kinder- und Jugendhilfe mit Angeboten der Schulen verknüpft werden. Weiterlesen

Arbeitsagentur: Firmen nutzen Digital-Weiterbildungsangebote zu wenig

Unternehmen in Niedersachsen und Bremen haben nach Angaben der Arbeitsagentur Förderangebote im Bereich Digitalisierung zu wenig genutzt. In den beiden Bundesländern wurden im vergangenen Jahr etwa 47 Millionen Euro in entsprechende Qualifizierungen von Beschäftigten investiert, wie die Bundesagentur für Arbeit am Freitag mitteilte. «Es wäre aber deutlich mehr möglich gewesen.»

Den Angaben nach flossen 42,1 Millionen Euro nach Niedersachsen und 4,9 Millionen Euro nach Bremen. Viele Betriebe hätten wegen der Auswirkungen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und der Corona-Pandemie wenig Kapazitäten für strategische Personalplanung gehabt, hieß es. Weiterlesen

Bildungsausschuss berät über Lernstand an Grundschulen

Mainz (dpa/lrs) – Abgeordnete und Experten haben am Mittwoch im Bildungsausschuss des Landtags Rheinland-Pfalz kontrovers über die Ergebnisse der jüngsten Studie zum Lernstand von Grundschulkindern diskutiert. Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) kündigte eine Ausweitung von Programmen zum Lesen und Rechnen an. Die Lern- und Diagnoseprogramme «Lesen macht stark» und «Mathe macht stark» sollen an allen 961 Grundschulen im Land zum Einsatz kommen. «Dies ist ein weiterer großer und wichtiger Schritt, um die Basiskompetenzen unserer Grundschülerinnen und Grundschüler zu stärken.»

«Lesen macht stark» wurde im Schuljahr 2018/19 an 74 Grundschulen eingeführt und wird inzwischen an 227 Grundschulen genutzt. «Mathe macht stark» begann zur gleichen Zeit an 12 Grundschulen und ist zurzeit an 144 Grundschulen im Einsatz. Weiterlesen

Ex-Schulleiter wegen Kindesmissbrauch vor Gericht

Fulda (dpa) – Vor dem Landgericht Fulda hat am Mittwoch der Prozess gegen einen ehemaligen Grundschulleiter wegen des Vorwurfs des mehrfachen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs begonnen. Der 47-jährige Mann aus Osthessen soll nachts sexuelle Übergriffe auf schlafende Kinder und Jugendliche bei mehreren Freizeiten sowie einer Klassenfahrt begangen haben.

Insgesamt legt die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt ihm 64-fachen Missbrauch von Kindern zur Last sowie 35 Fälle, in denen er sich an Jugendlichen vergangen haben soll. Nach Angaben eines Gerichtssprechers geht es um bis zu 20 mögliche Opfer, die alle männlich und zur Tatzeit noch minderjährig gewesen seien. Der Mann soll zudem Missbrauchsabbildungen besessen und verbreitet haben. Die Taten sollen sich über einen Zeitraum von 1998 bis 2021 erstreckt haben.

Laut Generalstaatsanwaltschaft soll der pensionierte Ex-Lehrer die Freizeiten teils selbst organisiert haben. Wiederholt soll er nachts in die Zimmer der schlafenden Jungen gegangen, ihre Genitalien berührt und daran manipuliert haben. In mehreren Fällen soll er auch Oralverkehr an ihnen ausgeübt haben. Die Taten habe er mit seinem Handy gefilmt. Weiterlesen

Mehr Geld für Azubis: Erstmals im Schnitt über 1000 Euro

Berlin (dpa) – Die Einkommen von Azubis sind nach einer Auswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Im Schnitt lagen die Ausbildungsvergütungen über alle Ausbildungsjahre in tarifgebundenen Betrieben demnach erstmals über 1000 Euro. Azubis im Westen kamen zum Stichtag 1. Oktober auf durchschnittlich 1029 Euro, im Osten auf 1012 Euro.

Insgesamt stiegen die Vergütungen um 4,2 Prozent, nach 2,5 Prozent im Vorjahr. Wegen der hohen Inflation hätten die Auszubildenden aber trotz des höheren Anstiegs Reallohnverluste hinnehmen müssen, hieß es weiter. Die jährlich vom BIBB erhobenen Zahlen werden an diesem Mittwoch veröffentlicht. Sie lagen der Deutschen Presse-Agentur vorab vor. Weiterlesen

Millionen-Förderung für Projekt in Geisteswissenschaften

Saarbrücken (dpa/lrs) – Mit zunächst neun Millionen Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung ein Forschungsprojekt der Geisteswissenschaften an der Universität des Saarlandes. Die Uni erhalte ein Käte Hamburger Kolleg, das sich ab 2024 zunächst über vier Jahre den kulturellen Praktiken der Reparation widmen werde, teilte die Uni am Montag in Saarbrücken mit. Eine Verlängerung auf bis zu zwölf Jahre sei möglich, wobei dann insgesamt 25 Millionen Euro an die Hochschule fließen würden. Weiterlesen

Bei «Frei Day» über Zukunft nachdenken: 15 Schulen gesucht

Saarbrücken (dpa/lrs) – Genügend Freiraum, um über Zukunftsfragen nachzudenken und Lösungen zu erarbeiten, sollen Schüler im Saarland über das Schulentwicklungsprojekt «Frei Day» bekommen. Das saarländische Bildungsministerium suche bis zu 15 Pilotschulen, die sich zur «Frei Day Region Saarland» zusammenschließen wollten, teilte das Ministerium am Freitag in Saarbrücken mit. Bei dem Lernformat, das in Teilen bisher nur an einer Gemeinschaftsschule Neunkirchen umgesetzt werde, beschäftigten sich Schülerinnen und Schüler jede Woche in vier zusammenhängenden Stunden mit selbst gewählten Themen. Weiterlesen

Frankreichstrategie: Hälfte der Saar-Kitas sind bilingual

Saarbrücken (dpa/lrs) – In mehr als der Hälfte der Kitas im Saarland wird auch regelmäßig Französisch gesprochen. Insgesamt hätten 253 Kitas ein zweisprachiges Konzept, teilte der Chef der Staatskanzlei und Bevollmächtigte für Europaangelegenheiten, David Lindemann (SPD), am Donnerstag in Saarbrücken mit. Das seien 51 Prozent aller Kitas im Saarland und 13 mehr als 2020. Inzwischen seien auch 83 Kitas als deutsch-französische Élysée-Kitas zertifiziert. Bundesweit gebe es insgesamt 197 Einrichtungen mit diesem Qualitätslabel, für das bestimmte Anforderungen erfüllt werden müssen.

Es gebe heute fünf Standorte mit bilingualen Grundschulen, sagte Lindemann laut Mitteilung. Und vier «Abibac»-Schulen, an denen man das deutsch-französische Abitur machen könne. Man sei sich aber bewusst, dass Englisch die Sprache sei, die «die Umwelt von Kindern und Jugendlichen» dominiere. Ziel im Rahmen der Frankreichstrategie des Saarlandes sei daher, ein flächendeckendes Angebot für Französisch zu schaffen, «so dass es gleichwertig neben Englisch treten kann». Weiterlesen

Faktencheck: Schulschließungen auf Anraten der Wissenschaft?

Von Sebastian Fischer, dpa

Berlin (dpa) – Für Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) war es aus heutiger Sicht ein Fehler, Schulen und Kitas während der Corona-Pandemie so lange und in so weiten Teilen zu schließen. Einen Sündenbock hat er auch gefunden: Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Forschung, die die Bundesregierung seinerzeit beraten haben.

Behauptung:

«Damals war die Wissenschaft in Deutschland: Die Schulen müssen geschlossen werden, weil es dort zu Übertragungen kommt», sagte Lauterbach Anfang der Woche im ARD-«Morgenmagazin». Das hätten die Wissenschaftler der Bundesregierung angeraten.

Bewertung:

Eine gewagte These.

Fakten:

Richtig ist, dass am Anfang der Corona-Pandemie nur wenig über die Übertragungswege des Erregers Sars-CoV-2 bekannt war. Daher hat die Politik zunächst sehr rigorose Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung eingeleitet. In den ersten Corona-Wellen blieben Schulen und Kitas teils monatelang geschlossen.

Weitgehend gesichert ist schnell, dass Kinder nur sehr selten an Covid-19 erkranken. Doch inwieweit sie ohne Symptome ein Übertragungsrisiko darstellten, ist am Anfang der Pandemie eines der meistdiskutierten Themen. Und auch in Sachen Schule und Kitas gibt es damals keinen einheitlichen Standpunkt der Wissenschaft, sondern – je nach medizinischer Disziplin – unterschiedliche Standpunkte.

Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, stellte jüngst klar: «Wir haben immer Empfehlungen abgegeben, mit denen man den Betrieb in Schulen und Kitas hätte laufen lassen können, wenn auch unter Anstrengung.» Es habe nie nur die Alternative gegeben: entweder wenige Tote oder Schulen offen halten, sagte er Ende Januar im «Zeit»-Interview. Aufgabe der Politik sei es gewesen, neben epidemiologischen auch ökonomische, soziale und psychologische Aspekte zu berücksichtigen.

Bereits im Herbst des ersten Corona-Jahres 2020 heißt es vom RKI: Bildungseinrichtungen hätten zwar eine Rolle im Infektionsgeschehen. Zugleich seien Schulen und Kitas entscheidend für Entwicklung, Bildung und Sozialisierung von Kindern und Jugendlichen und für die Berufstätigkeit der Eltern. «Es ist wichtig, diese Einrichtungen durch Einhalten von Hygienekonzepten weiter offen zu halten.»

Schon bevor Mitte März 2020 die meisten Schulen und Kitas bundesweit fast flächendeckend dicht machen, erklären Forschende wie die Virologin Ulrike Protzer von der Technischen Universität und vom Helmholtz Zentrum München einschränkend: «Schulschließungen können sinnvoll sein, wenn man Hygiene-Maßnahmen nicht gewährleisten kann.»

Damals fordert etwa die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), Schulen und Kitas so zu organisieren, dass Kinder und Jugendliche lernten, Hygieneregeln umzusetzen. Der auf Infektiologie spezialisierte Facharzt und DGKH-Sprecher Peter Walger sagt: «Es lohnt nicht, Schulen zu schließen.»

Auch der Berliner Charité-Virologe Christian Drosten, der bis heute von diversen Protagonisten immer wieder wieder für die Corona-Politik der Bundesregierung persönlich verantwortlich gemacht wird, sieht Maßnahmen in Sachen Schule und Kita schon frühzeitig differenziert.

Einen Tag nachdem die meisten Bundesländer erstmals Schulschließungen festlegen, sagt er im NDR-Podcast «Coronavirus Update»vom 13. März 2020:  Es gebe «natürlich Unsicherheiten, auch vom wissenschaftlichen Hintergrund her». Die Politik möge Entscheidungen «an die lokalen Gegebenheiten» anpassen – «auch mit Leuten, die sich mit Schule auskennen, mit Sozialstrukturen und so weiter.» Neben Virologen sollten auch Fachexperten anderer Disziplinen herangezogen werden.

Später im Jahr stellt Drosten noch einmal klar: «Mitte März ist nicht von der wissenschaftlichen Seite, wo ich auch dazugehörte, empfohlen worden, die Schulen zu schließen.» Es sei vielmehr ein regionaler Ansatz empfohlen worden, so der Virologe am 15. September 2020.

Im Mai 2020 fordern unter anderem die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte eine unbeschränkte Wiederöffnung der Kindergärten und Schulen. Der Schutz von Lehrkräften, Erziehenden und Eltern sowie Hygieneregeln stünden dem nicht entgegen, heißt es in dem Papier der Wissenschaftler. Der Unterricht selbst in kompletten Klassen sei möglich, wenn sich Kinder in der Pause dann nicht mit anderen Klassen träfen.

Dieser weitreichenden Forderung der medizinischen Fachgesellschaften erteilt seinerzeit Lauterbach – damals noch als SPD-Gesundheitsexperte in der Regierung mit der Union an wichtigen Entscheidungen beteiligt – eine Absage: Die Kinderärzte meinten es sehr gut. Leider sei es aber falsch, dass Kinder eine geringe Bedeutung für die Pandemie hätten, schreibt er auf Twitter.

Nach den Sommerferien im August 2020 wiederum heißt es in der Stellungnahme einer Kommission, der neben Drosten weitere Virologen wie Jonas Schmidt-Chanasit, Sandra Ciesek oder Melanie Brinkmann angehören: «Wir befürworten jede Maßnahme, die dem Zweck dient, die Schulen und Bildungseinrichtungen in der kommenden Wintersaison offen zu halten.» Dies sei für das Wohlergehen der Kinder unabdingbar. Es müssten pragmatische Konzepte vorliegen, um das Risiko einer Infektionsausbreitung an Schulen zu reduzieren.

Es lässt sich sagen: Die strikte Forderung einer großflächigen Schließung der Kitas und Schulen durch wissenschaftliche Berater der Bundesregierung lässt sich nicht finden. Die entsprechende Entscheidung ist schlussendlich auf politischer Ebene gefallen.

Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte das Verhältnis von Politik und Forschung denn auch einmal auf den Punkt gebracht: Wissenschaftliche Erkenntnisse über das Coronavirus könnten sich im Laufe der Zeit ändern – «damit müssen wir leben», sagte sie Ende April 2020. Entscheidungen hingegen müssten politisch getroffen werden, unter Einbeziehung der Erkenntnisse verschiedener Disziplinen und der Abwägung unterschiedlicher Interessen.

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