Kuhherde bei Holzminden zieht junges Wildschwein auf

Brevörde (dpa) – Eine Kuhherde im Landkreis Holzminden ist seit Kurzem um ein ungewöhnliches Mitglied reicher: Wildschwein-Frischling Frida hat sich den Kühen angeschlossen. Vor etwa drei Wochen habe er das kleine Schweinchen beim morgendlichen Füttern entdeckt, sagte Landwirt Friedrich Stapel. «Mit einmal habe ich gesehen: Da hinten läuft doch etwas Kleines hinterher.» Inzwischen sei das Jungtier eine echte Attraktion in der Gemeinde Brevörde. Weiterlesen

Gassparen: Bundesnetzagentur fordert stärkere Anstrengungen

Bonn (dpa) – Der Gasverbrauch der Haushalte steigt nach Einschätzung der Bundesnetzagentur derzeit zu stark an. In der vergangenen Woche habe der Verbrauch von Haushalten und kleineren Gewerbebetrieben deutlich über dem durchschnittlichen Verbrauch der entsprechenden Vorjahreswochen gelegen, berichtete die Behörde in Bonn.

Die Zahlen seien «sehr ernüchternd». «Ohne erhebliche Einsparungen auch im privaten Bereich wird es schwer, eine Gasmangellage im Winter zu vermeiden», sagte Netzagenturpräsident Klaus Müller laut einer Mitteilung.

Zwar sei die vergangene Woche kälter als die Vorjahreswochen gewesen. Auch seien Verbräuche immer Momentaufnahmen und könnten sich schnell ändern. Einsparungen müssten jedoch auch bei weiter sinkenden Temperaturen stattfinden, betonte Müller. «Das ist kein Selbstläufer.» Weiterlesen

Institute plädieren für längeren Betrieb der Atomkraftwerke

Berlin (dpa) – Führende Wirtschaftsforschungsinstitute plädieren dafür, die verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland länger laufen zu lassen. «Nicht nur jetzt über den Winter, sondern bis wirklich alternative Stromerzeugungskapazitäten in Deutschland geschaffen wurden», sagte Ökonom Torsten Schmidt vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin.

Atomkraft sei «ein gutes Instrument, um gerade auch Schwankungen am Strommarkt auszugleichen». Das solle die Bundesregierung länger nutzen als bisher geplant. Weiterlesen

Gehälter in Ostdeutschland weiterhin niedriger als im Westen

Düsseldorf (dpa) – Mehr als drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung verdienen die Menschen in Ostdeutschland noch immer deutlich weniger als im Westen. Wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht, liegen die Löhne und Gehälter der Beschäftigten im Osten 13,7 Prozent niedriger als im Westen.

Bei einer Erhebung im Jahr 2019 hatte der Wert noch bei 16,9 Prozent gelegen. Die Differenz deute darauf hin, dass man sich nur langsam in die richtige Richtung bewege und die Entgelt-Kluft zwischen Ost und West schwächer werde, sagte Malte Lübker vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Böckler-Stiftung. Die Werte lägen allerdings so nah beieinander, dass der Unterschied auch auf statistische Unschärfen zurückzuführen sein könnte. Weiterlesen

Günther hält Bund in Energiedebatte für verhandlungsunfähig

Kiel (dpa/lno) – Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat das Agieren der Bundesregierung in der Energiepreiskrise scharf kritisiert. «Der Bund ist derzeit nicht verhandlungsfähig», sagte Günther am Donnerstag im Landtag. Am Mittwochabend hatten die Ministerpräsidenten einen Energiepreisdeckel für Strom, Gas und Wärme gefordert, um die Kosten-Explosionen für Privathaushalte und Unternehmen zu begrenzen. Weiterlesen

Deutschland vor einer Rezession: Ende eines Erfolgsmodells?

Wirtschaftliche Entwicklung
Von Friederike Marx und Jörn Bender, dpa

Frankfurt/Main (dpa) – Energiekrise und Rekordinflation treffen die deutsche Wirtschaft hart. Volkswirte rechnen damit, dass die Wirtschaftsleistung vom laufenden dritten Quartal an bis ins nächste Frühjahr hinein schrumpfen wird. Europas größte Volkswirtschaft steuert in eine Rezession mit längerfristigen Wohlstandsverlusten, sagen auch führende Wirtschaftsforscher in ihrer Herbstprognose voraus.

Der Konjunktureinbruch dürfte nach Einschätzung von Ökonomen in Deutschland heftiger ausfallen als in vielen anderen Ländern Europas, aber bei weitem nicht so schlimm wie im ersten Jahr der Corona-Krise 2020, als das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um mehr als vier Prozent geschrumpft war. Und es gibt Hoffnung, dass es bereits im Sommer 2023 wieder aufwärtsgeht.

Was sind die Ursachen des erwarteten Konjunktureinbruchs?

Der russische Angriff auf die Ukraine am 24. Februar hat die Hoffnung auf eine nachhaltige Erholung der deutschen Wirtschaft nach zwei Corona-Jahren jäh zunichtegemacht. Der Krieg und seine Folgen potenzieren die Probleme, die Europas größte Volkswirtschaft schon vorher belasteten: allen voran steigende Energiepreise sowie Engpässe bei wichtigen Rohstoffen und Vorprodukten.

«Der Krieg in der Ukraine hat wohl das Ende des sehr erfolgreichen deutschen Wirtschaftsmodells markiert: Billige (russische) Energie und Vorleistungsgüter importieren, hochwertige Produkte in die Welt exportieren und von der Globalisierung profitieren», sagt ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski.

Was stützt die deutsche Wirtschaft?

Die Auftragsbücher der deutschen Industrie sind nach wie vor kräftig gefüllt, auch wenn zuletzt weniger neue Bestellungen eingingen. «Insgesamt ist die Auftragslage aber weiterhin gut, so dass die Industrie in den kommenden Monaten zu einer wichtigen Stütze der Konjunktur werden kann, wenn die Lieferengpässe nachlassen», sagte Nils Jannsen vom Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) im August.

Zudem versucht die Bundesregierung mit milliardenschweren Entlastungspaketen die Folgen der drastisch gestiegenen Energiepreise für Verbraucher und Unternehmen abzumildern. Damit könne der Staat die Lasten allerdings nur umverteilen, «aus der Welt schaffen kann er sie nicht», gibt IfW-Konjunkturchef Stefan Kooths zu bedenken.

Was belastet die deutsche Wirtschaft?

Die Explosion der Energiepreise erfasst inzwischen weite Teile des Wirtschaftslebens und heizt die Inflation an. Der Einkauf im Supermarkt, Tanken oder der Restaurantbesuch – vieles ist teurer geworden. Das dämpft den Konsum als wichtige Konjunkturstütze.

«Eine hohe Inflation drückt die Kauflaune der Kunden, das sorgt für weniger Geld bei den Unternehmen, um zu investieren», erklärt der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher. «Das könnte eine Abwärtsspirale mit einer für ein oder zwei Jahre anhaltenden schwachen Wirtschaftsleistung in Gang setzen.»

Die steigenden Energiepreise belasten zugleich die Unternehmen. Viele Firmen haben die Produktion mancher Güter heruntergefahren, weil diese nicht mehr rentabel ist. Hinzu kommen die seit der Corona-Krise gestörten globalen Lieferketten. Durch Chinas Null-Covid-Politik, die in diesem Jahr regelmäßig zu Lockdowns in Teilen des Landes führte, geraten Lieferketten immer wieder unter Druck. Materialien und Vorprodukte sind teilweise knapp und teuer.

Wie ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt?

Die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges haben bislang kaum Einfluss auf den Arbeitsmarkt. «Trotz der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten ist der Arbeitsmarkt robust», sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, im August. Volkswirte rechnen auch in den kommenden Monaten nicht mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit, weil ohnehin Fachkräftemangel herrscht und der Staat mit Kurzarbeitergeld hilft.

Besteht die Gefahr einer Pleitewelle?

Der Fall des Düsseldorfer Klopapierherstellers Hakle ließ aufhorchen: Das Unternehmen ist wegen der stark gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten zum Sanierungsfall geworden und teilte Anfang September mit, ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt zu haben.

Eine Pleitewelle lässt sich anhand bisher vorliegender Zahlen nicht ausmachen: Im ersten Halbjahr zählte das Statistische Bundesamt mit 7113 Unternehmensinsolvenzen vier Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Es sei nicht auszuschließen, dass die Zahl der Firmenpleiten innerhalb der nächsten zwölf Monate um bis zu 40 Prozent steige, teilte der Verband der Insolvenzverwalter mit: «Dies wäre allerdings auf der historisch niedrigen Basis keine Insolvenzwelle, sondern eine Normalisierung der Zahlen.»

Commerzbank-Chef Manfred Knof befürchtet ebenfalls keine Pleitewelle: Aus Gesprächen mit Kunden nehme er wahr, «dass sie natürlich besorgt sind und dass schwierige Zeiten auf uns zukommen. Aber es ist überhaupt kein Grund für Panikmache», sagte Knof Anfang September.

Wie sind die längerfristigen Perspektiven?

Berenberg-Chefökonom Holger Schmieding ist trotz der bevorstehenden schwierigen Quartale zuversichtlich: «Keine Rezession dauert ewig. Dies ist vor allem ein Problem für den Winter.» Es gebe die Chance, dass sich die Konjunktur in Deutschland bereits im Frühjahr 2023 wieder stabilisiere. «Danach erwarten wir wieder Wachstum», sagte Schmieding jüngst bei der Vorstellung der Konjunkturprognose der Chefvolkswirte der privaten Banken.

«Strukturell ist die deutsche Wirtschaft weiterhin ganz gut aufgestellt», meint Schmieding: «Der Vorteil der deutschen Wirtschaft ist oftmals der Erfindungsreichtum des Mittelstandes, der kleineren und mittleren Unternehmen.»

Volkswirte rechnen damit, dass die deutsche Wirtschaft nach einem Rückgang der Wirtschaftsleistung im Gesamtjahr 2023 im Jahr darauf wieder wachsen wird. Bis dahin sollte sich auch die Inflation spürbar abgeschwächt haben. Strukturelle Probleme wie Fachkräftemangel, Abhängigkeit von Rohstoffen aus dem Ausland und Überalterung der Gesellschaft sind damit allerdings nicht vom Tisch.

Welche Rolle spielt die Geldpolitik in der Krise?

Mit zwei Zinserhöhungen im Juli und September hat die Europäische Zentralbank (EZB) der rekordhohen Teuerungsrate den Kampf angesagt. Weitere Zinserhöhungen werden erwartet. Allerdings: Höhere Zinsen sind auch eine Bürde für die Wirtschaft, etwa weil sich Kredite verteuern.

Die Inflationsbekämpfung bringe Belastungen mit sich, sie dürfte vorübergehend das Wachstum dämpfen, führte kürzlich Bundesbank-Präsident Joachim Nagel aus. «Nichts zu tun und den Dingen ihren Lauf zu lassen, ist aber keine Alternative. Inflation zehrt Wohlstand auf. Sie entzieht wirtschaftliche Teilhabe, denn sie trifft die Schwächsten am härtesten», betonte der Bundesbank-Präsident.

 

Koalition kippt umstrittene Gasumlage

Berlin (dpa) – Die Bundesregierung kippt die umstrittene Umlage für alle Gaskunden. Für die angeschlagenen Gasimporteure Uniper, Sefe und VNG würden stattdessen maßgeschneiderte Maßnahmen entwickelt, außerdem werde eine Gaspreisbremse geschaffen, geht aus einem von Kanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grünen) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) präsentierten Beschluss hervor. Immer mehr Spitzenpolitiker der Ampel-Koalition waren zuletzt von der Gasumlage abgerückt. Diese soll eigentlich Anfang Oktober in Kraft treten. Wegen ausbleibender russischer Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 müssen Importeure wie Uniper zu stark erhöhten Preisen Ersatz beschaffen – können diese aber bislang nicht an die Kunden weitergeben. Dies sollte eigentlich über die Umlage geschehen.

 

 

Corona-Inzidenz im Saarland weiter am höchsten

Saarbrücken (dpa/lrs) – Das Saarland hat weiterhin die höchste Corona-Inzidenz im Vergleich der Bundesländer. Die Zahl der registrierten Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen lag am Donnerstag bei 714,4. Eine Woche zuvor hatte die Inzidenz im Saarland bei 449,4 gelegen. Bundesweit betrug die Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstag 409,9.

Die Gesamtzahl der Erkrankten seit Beginn der Pandemie stieg im Saarland im Wochenvergleich von 407.644 auf 414.655. Die Zahl der Todesfälle durch oder mit einer Corona-Erkrankung wuchs laut RKI im Wochenvergleich um neun auf 1851. Weiterlesen

Neues Hilfspaket: 200 Milliarden Euro gegen die Energiekrise

Berlin (dpa) – Mit einem neuen «Abwehrschirm» von bis zu 200 Milliarden Euro sollen Verbraucher und Unternehmen wegen der stark steigenden Energiepreise gestützt werden. Die bis zuletzt umstrittene Gasumlage ist vom Tisch – dafür soll es eine Gaspreisbremse geben. Weiterlesen

Razzia gegen Hells Angels – Berliner Verein wird verboten

Berlin (dpa) – Eine Berliner Ortsgruppe der Rockerbande Hells Angels ist wegen krimineller Aktivitäten von Innensenatorin Iris Spranger (SPD) verboten worden. Mit einer großen Razzia ging die Polizei seit dem frühen Donnerstagmorgen gegen die Rockergruppe «Hells Angels MC Berlin Central» und mehrere Unterorganisationen vor, wie Senatsinnenverwaltung und Polizei mitteilten. Zuerst hatte die «B.Z.» berichtet.

Insgesamt waren rund 1300 Polizisten in Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt im Einsatz. 45 Wohnungen und andere Räume wie ein Clubhaus und Gefängniszellen wurden durchsucht. Davon lagen 28 Objekte in Berlin, darunter das Clubhaus in Reinickendorf. 42 Personen waren davon betroffen, wie eine Polizeisprecherin sagte. Ziel sei die Sicherstellung von Beweisen. Von Festnahmen war zunächst nicht die Rede, auch Haftbefehle hätten nicht vorgelegen. Weiterlesen

Wirtschaftsexperten prognostizieren für 2023 Rezession

Berlin (dpa) – Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen angesichts der Energiekrise mit deutlichen Kaufkraftverlusten bei privaten Haushalten.

Die Lage werde sich im kommenden Jahr noch verschlechtern, da die höchsten Verbraucherpreise für Energie erst Mitte 2023 erwartet würden, sagte Wirtschaftsforscher Torsten Schmidt vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung am Donnerstag in Berlin.Erst 2024 werde sich der private Konsum wieder erholen. Weiterlesen

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